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Air Berlin streicht Strecken und verkleinert Flotte | Hunold erklärt Rücktritt


Niko

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Der Chef von Deutschlands zweitgrößter Fluggesellschaft Air Berlin ist zurückgetreten: Joachim Hunold legt sein Amt zum 1. September nieder. Übergangsweise soll der frühere Deutsche-Bahn-Chef Hartmut Mehdorn das Unternehmen führen.

 

18. August 2011

 

Air-Berlin-Vorstandschef Joachim Hunold legt sein Amt zum 1. September nieder. Das teilte er am Donnerstag in Berlin mit. Übergangsweise soll der frühere Deutsche-Bahn-Chef Hartmut Mehdorn das Unternehmen führen.

 

Zuvor hatte Hunold dem Unternehmen einen Schrumpfkurs verordnet. „Um profitabel zu werden, müssen wir Einschnitte in unser Streckennetz und in unserer Flotte vornehmen“, sagte Hunold am Donnerstag. Unrentable Verbindungen wie die von Frankfurt nach Hamburg oder Stuttgart-St. Petersburg sollen wegfallen. In erster Linie betreffe das Sparprogramm aber kleinere Flughäfen wie Münster/Osnabrück, Köln/Bonn oder Paderborn, von den künftig weniger Air-Berlin-Maschinen starten. Erfurt fällt komplett aus dem Streckennetz.

 

Flotte wird verkleinert.

Gleichzeitig wird die Flotte um acht Flugzeuge verkleinert. Gegenüber der bisherigen Planungen will die Airline ihre Kapazitäten damit um fünf Prozent reduzieren - 2012 sollen gut 16.000 Flüge und rund 2,2 Millionen Sitzplätze wegfallen. Air Berlin will sich auf stark frequentierte Strecken und seine vier europäischen Drehkreuze Berlin, Düsseldorf, Wien und Palma de Mallorca konzentrieren. Vor allem die beiden deutschen Airports sind wichtig - von ihnen bietet die Fluglinie Langstreckenflüge an. Zubringerflüge aus Deutschland und Europa sollen dafür sorgen, dass die großen Interkontinental-Maschinen dort auch voll werden. „Unsere Drehkreuze funktionieren bereits, und wir bauen sie weiter aus“, sagte Hunold.

 

Schwarze Zahlen sind trotz der Maßnahmen nicht in Sicht: Im laufenden Geschäftsjahr werde Air Berlin operativ „wohl noch nicht in die Gewinnzone zurückkommen“, sagte Hunold. Für die Turbulenzen macht Deutschlands zweitgrößte Airline nach der Lufthansa den hohen Ölpreis, die neue Luftverkehrssteuer und die Unruhen in Nordafrika verantwortlich. Nach Einschätzung von LBBW-Analyst Per-Ola Hellgren haben diese Faktoren das Geschäftsmodell der Airline zerstört. Das vorgestellte Programm erscheine auf den ersten Blick vernünftig, jedoch müsse abgewartet werden, wie es sich auswirke. Die im SDax gelistete Aktie fiel um 2,4 Prozent auf 2,50 Euro.

Zum Thema

 

Air Berlin hatte im zweiten Quartal einen Fehlbetrag von 32 Millionen Euro nach 28 Millionen Euro Verlust ein Jahr zuvor eingeflogen. Gleichzeitig stieg der Schuldenstand bis Ende Juni auf 616 Millionen Euro von 493 Millionen Euro.

 

Quelle: FAZ

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Tobias Augsburg

Es bleibt abzuwarten wie sich das ganze entwickelt. Da fallen dann bestimmt auch wieder viele Arbeitsplätze weg. Schon doof, aber was will man bei roten Zahlen machen... :(

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Ich habe diesen Bericht über die mögliche Übernahme durch Mehdorn auch gelesen und ich wusste erst nicht, was ich denken sollte...Und um ehrlich zu sein, weiß ich auch nicht ob das gut gehen kann...

Mit Mehdorn als Spitze hat die Deutsche bahne aber auch enorme Einbußen einnehmen müssen und sonst besitzt die DB auch keinen guten Ruf in Deutschland. Wir Deutschen fahren mit der Bahn, weil wir keine anderen Möglichkeiten haben...

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Na die Rede/Presseerklärung würde ich gerne mal sehen/lesen. So wie Hunold im AirBerlin Bordmagazin immer argumentiert kann man wetten, das ihn ganz sicher keine Schuld trifft, und Politik und Flugsicherung an allem Schuld sind.

Übergangsweise soll der frühere Deutsche-Bahn-Chef Hartmut Mehdorn das Unternehmen führen.
Na dann wird ja alles gut. Wenn ich mich recht erinnere hat er sowohl Airbus, als auch die Bundesbahn deutlich profitabler hinterlassen, als er sie vorgefunden hatte... :009:

 

„Um profitabel zu werden, müssen wir Einschnitte in unser Streckennetz und in unserer Flotte vornehmen“,
Das ist Plan B. Plan A war "Um profitabler zu werden müssen wir in neue Märkte expandieren, unsere Flotte vergrößern und Airlines zukaufen". Plan A und B wechseln sich in der Wirtschaft immer Zyklenweise ab, wobei das eine jeweils 100% richtig, und das andere immer 100% falsch ist, bis es sich wieder umdreht. Und Analysten, Ratingagenturen und Investmentbanker hängen ihr Fähnchen immer in den entsprechenden Wind.

 

Sieht ganz so aus als wuerde die Airline fuer eine Uebernahme vorbereitet.
Wenn es noch eine Airline geben sollte, die nach Plan A vorgeht... Aber wer in der OneWorld Allianz schreibt den derzeit schwarze Zahlen und ist nicht gerade auf dem Rückzug ?

 

So oder so werde ich wohl meine AirBerlin Bordkarten als Souvenier behalten, vielleicht kann ich sie ja in ein paar Jahren dem Haus der Geschichte in Bonn vermachen...

 

Gruß

Ralf

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Mit Mehdorn als Spitze hat die Deutsche bahne aber auch enorme Einbußen einnehmen müssen und sonst besitzt die DB auch keinen guten Ruf in Deutschland. Wir Deutschen fahren mit der Bahn, weil wir keine anderen Möglichkeiten haben...

 

da stimme ich nicht mit dir überein. Mehdorn hat sicher einen harten Stil (was er ja auch in den Tarifverhandlungen mit den Lokführern gezeigt hat) aber er hat meiner Meinung nach bei der Bahn sehr gute Arbeit geleistet und einen Staatskonzern zu einem (potentiellen) Aktienunternehmen umgewandelt.

 

Und wenn du mal in andere Laender guckst, siehst du, dass die DB gar nicht so schlecht ist!

 

Ich denke, dass Mehdorn es sicher schaffen kann, Air Berlin wieder in die Gewinnzone zu fuehren. Dabei steht ja Air Berlin gar nicht so schlecht da - geringere Stückkosten als die LH (nehme ich jetzt mal nach allem was ich gehoert habe an), zwei sehr interessante Drehkreuze (DUS und Wien) und eine guten Ruf sowohl bei Touris als auch Geschaeftsleuten...(nach allem was ich gehoert habe...)

 

Zur potentiellen Uebernahme: Ich sehe da noch folgendes Problem: Warum sollte eine ausländische Airline in einen Markt wie Deutschland investieren, in dem die Luftfahrtbranche ein so schlechtes Standing hat (Umweltschutzauflagen, kommender CO2 Handel, schleppender Ausbau von Flughäfen, Wutbürger, Luftverkehrsabgabe,...)? :(

 

Wenn dann vielleicht jmd aus Mittelost und das sicher nur aus stragetischen Zwecken (Slots)....in diesem Fall würde es für die LH sicher hart...

 

Aber schon interessant, wie eine Airline so schnell so hoch steigen und wieder fallen kann!

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Und wenn du mal in andere Laender guckst, siehst du, dass die DB gar nicht so schlecht ist!
Willst du die DB jetzt mit der Staatsbahn von Burkina Faso vergleichen, oder mit Japan Railroad? Fakt ist, es gibt deutlich kundenfreundlichere, preiswertere und zuverlässigere Eisenbahnen in dieser Welt. Natürlich gibt es auch schlechtere.

 

er hat meiner Meinung nach bei der Bahn sehr gute Arbeit geleistet und einen Staatskonzern zu einem (potentiellen) Aktienunternehmen umgewandelt.
Er hat die sichtbare Bilanz der Bahn deutlich verbessert, indem er all das eingespart hat, was kurzfristig nicht auffällt. z.B. die Wartung bei ICE oder Berliner S-Bahn. Das hat seine Bilanz glänzen lassen, und seinem Nachfolger einen Scherbenhaufen hinterlassen.

Ganz sicher kann er bei Air Berlin im vierten Quartal 2011 einen Gewinn produzieren wenn er will, nur ob das langfristig die Ailine besser dastehen lässt ?

Aber schon interessant, wie eine Airline so schnell so hoch steigen und wieder fallen kann!
exakt! So höher als andere steigen kann man nur kurzfristig indem man Leichen im Keller ansammelt, der Fall kommt dann automatisch. Siehe Bahnchaos nach Mehdorn.

 

einen guten Ruf sowohl bei Touris als auch Geschaeftsleuten...
Im Vergleich zu Ryanair und EasyJet ziemlich sicher, aber preislich muß sich Air Berlin eher mit Germanwings messen, und da bleibt wenig an Vorteilen. Ein belegtes Brot, ein Getränk und ein Schokoherz auf einem 3 Stunden Flug macht noch keine Luxusairline.

Ich bin viel Air Berlin geflogen, positiv fand ich die realtiv faire Preispolitik (weniger progressive Preise bei Annäherung an den Flugtermin, faireres Umbuchen) und das ganz vernünftige Flugangebot bezüglich Flugzeiten und -zielen.

 

Mal schauen, was daraus wird.

Ralf

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eine guten Ruf sowohl bei Touris als auch Geschaeftsleuten...(nach allem was ich gehoert habe...)

 

-> Keine Ahnung wo du das gehoert hast. Vielen Geschaeftsleuten ist das reisen mit AB aufgrund des absolut unfreundlichen bis gar unflaetigen Behandlung schnell wieder vergangen. Von der "Qualitaet" der AB Langstrecke ganz zu schweigen.

 

Zur potentiellen Uebernahme: Ich sehe da noch folgendes Problem: Warum sollte eine ausländische Airline in einen Markt wie Deutschland investieren, in dem die Luftfahrtbranche ein so schlechtes Standing hat (Umweltschutzauflagen, kommender CO2 Handel, schleppender Ausbau von Flughäfen, Wutbürger, Luftverkehrsabgabe,...)? :(

 

-> Kaufkraft, Slots, geographische Lage, Eintritt in Lufthansa-Heimmarkt, etc....

 

Gruss

Markus

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Nennt mich ruhig altmodisch, aber ich bin seit jeher der festen Überzeugung, dass ein CEO etwas von dem Geschäft verstehen sollte, in dem er tätig ist/wird. Das Airlinergeschäft hat seine Eigenheiten und gewisse Kniffe kommen mit der unmittelbaren Erfahrung im Business. Ansonsten ist man als Branchen-Rookie - vor allem zu Beginn - sehr von Beratern abhängig, die auch wieder ein Eigenleben haben und Unschärfe in Entscheidungen bringen können.

 

Juan Trippe ist für mich DER Airline Manager schlechthin. Klar - die Zeiten waren anders, aber ein gewisses Mass an Innovation ist immer möglich. Er kommt im Rahmen des Films "The Aviator" vor und wird von Alec Baldwin gespielt. Trippe war ja gewissermassen der große Gegenspieler von Hughes.

 

Für Air Berlin hätte man sich m.E. einen im Airline-Business erfahrenen Mann holen müssen, der zwischen Ende Vierzig und Ende Fünfzig ist und Schneid hat (Michael O'Leary, CEO von Ryanair, ist beispielsweise 50).

Das Produkt von Air Berlin ist m.E. längst einer stragischen Ausrichtung entfleucht, denn man kann es nicht jedem Recht machen und auch nicht auf allen Hochzeiten tanzen. An der LTU haben sie sich im Rahmen des ganzen Fusions-Irrsinns wohl am gehörigsten verschluckt.

 

[Zynismus ON]: Mich wundert, dass sie für den Job nicht Thomas Middelhoff aus der Versenkung geholt haben. Der hätte dann wohl doch noch mit Thomas Cook fusioniert :009:

 

Gruß

Johannes

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Ich fand folgende Analyse des Managermagazins sehr interessant:

Hunolds größter Fehler war es wohl, die Nische eines Ferienfliegers zu verlassen und damit den Burgfrieden mit der Lufthansa aufzukündigen. Sie attackiert Air Berlin derzeit beinhart und wird ihr stiekum jede Luft nehmen, sollte Air Berlin nicht beidrehen.

 

Aber ich bleibe bei meiner Meinung: Ich denke ein Manager, der die Bahn sanieren kann, kann auch Air Berlin sanieren. Und das gerade weil er bei der Bahn einige harte Einschnitte gemacht hat.

Der (Airline-) Kunde(wenn man von Businessclass PAXen absieht, die sowieso nicht LTU fliegen) will doch gar kein tolles Produkt, dass sich durch 1a Service etc auszeichnet, sondern ein billiges :009:. Und ich kann mir vorstellen, dass Mehdorn da weiß, wo er den Rotstift ansetzen kann und wird.

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Hallo Thomas,

ist halt die Frage, was das Ziel eines Unternehmens ist:

shareholder value oder stakeholder value:009:

 

Shareholder Value sollte im Moment definiv die Priorität von AB sein..sonst gibts bald auch kein stakeholder value mehr:p

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Kjeld,

 

das hängt davon ab, ob man eine kurzfristige oder nachhaltige Sicht der Dinge hat. Was bringt eine für den Börsengang (bzw. das geplante Verramschen von wertvollem Staatseigentum an Private) aufgehübschte Bahn, wenn es in der Struktur nur so knirscht - bis hin zu erheblichen Sicherheitsmängeln, die die Servicemängel und unterirdische Personalführung verblassen lassen. Darunter wird das Unternehmen noch jahrelang zu leiden haben.

 

Wie lange hat Opel noch gebraucht, um sich von den durch ein strammes spanisches Spardiktat verordneten Qualitätsmängeln imagemässig zu erholen? 20 Jahre? Aber die Aktionäre fanden es zunächst auch toll...:009:

 

Gruss,

Thomas

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Ich denke ein Manager, der die Bahn sanieren kann, kann auch Air Berlin sanieren.
Das denke ich auch.

Kennst du einen Manager, der die Bahn sanieren könnte ?

Merke, ein Monopolist ist noch nicht saniert, nur weil er Gewinne macht. Wenn Air Berlin die einzige Airline wäre, die in Deutschland und aus Deutschland heraus operiert, dann könnte man sie wohl so wie die Bahn sanieren. Wenn man gegen mehrere Mitbewerber um jeden Kunden kämpfen muß, dann sind andere Strategien gefragt als Preise zu erhöhen (insbesondereim Nahverkehr, da wo es garantiert keine Alternative gibt) und Attraktivität zu reduzieren.

 

das hängt davon ab, ob man eine kurzfristige oder nachhaltige Sicht der Dinge hat.
Wie sieht die nachhaltige (langfristige) Sicht der Dinge in der Luftfahrt aus? Es gibt kaum ein stärker schwankendes und externen Einflüssen ausgesätztes Geschäftsfeld als die Luftfahrt. Plan mal in die Zukunft wenn in der Vergangenheit die allermeisten Prognosen schon nach kurzer Zeit Makulatur waren.

In welche Region der Welt soll man sein Netz aufbauen? Wo gibt es die nächste große Krise und wo wird es in zehn Jahren brummen?

In welche Flugzeuge soll man investieren? Große? Kleine? Billige? Sparsame? Langlebige?

Was für eine Flotte möchte man haben? Nur ein Hersteller oder gar nur ein Muster? Oder einen bunten Mix?

Welche Kunden soll man ansprechen? Reiseunternehmen? Individualtouristen? Geschäftsreisende?

Was ist in 10 Jahren geil? Geiz? Gehobener Service? Gewartete Flugzeuge?

Was belohnt der Finanzmarkt in 10 Jahren? Die ganze Flotte zu Besitzen? (hohe Sicherheit) Oder alles geleast zu habe? (hohe Variabilität)

Was kostet Sprit und was für Steuern und Abgaben gibt es in 10 Jahren?

Wie werden Slots vergeben?

Welche Airports werden Nachtflugverbote und Lärmgrenzwerte einführen?

Welche Allianz zahlt sich langfristig aus?

 

Ohne Zeitmaschine oder Kristallkugel ist es extrem schwierig in der Luftfahrt gute Managemententscheidungen zu treffen.

Das Airlinergeschäft hat seine Eigenheiten und gewisse Kniffe kommen mit der unmittelbaren Erfahrung im Business
Exakt.

 

Der (Airline-) Kunde will doch gar kein tolles Produkt, dass sich durch 1a Service etc auszeichnet, sondern ein billiges
Gute Frage. Ich persönlich ganz sicher nicht, aber was wollen die Kunden die einem die Gewinne bescheren? Mit denen die man zum Kampfpreis transportiert (und dabei drauflegt) macht man jedenfalls Verluste. Ob man sie unbedingt langfristig an das Unternehmen bindet and ihnen damit auch mal irgendwann Tickets verkauft, an denen man was verdient halte ich für fraglich. Wer nur auf den Preis guckt ist auch kein treuer Kunde und bucht sofort bei der Konkurrenz wenn sie billiger ist.

Ich will jedenfalls definitiv ein tolles Produkt. Bedarfsgerechte Flugziele, -routen und -zeiten, angemessener Sitzkomfort (je nach Flugdauer), Saubere und gepflegte Kabine (kein Leder und Wurzelholz, aber eben auch keine Kaffeeringe auf dem Tray und Kaugummi auf dem Sitz), angemessenes Catering (je nach Tageszeit und Flugzeit, kein Kaviar aber eben auch kein 3 Tage altes Brötchen), flexible Buchungskonditionen (faire Umbuchungsgebühren, kein Zwang zu Cross-Over Buchungen oder virtuellen Rückflügen, Möglichkeit von Oneway- oder Gabelflügen), freundliches Personal und das mit einer angemessen Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit von gut gewarteten Flugzeugen. Dazu noch Kundenorientierung wenn mal etwas nicht so läuft wie geplant. Und dafür bin ich jederzeit bereit einen angemessenen Preis zu bezahlen, d.h. die tatsächlichen Kosten plus 5-10% Gewinnspanne um die Shareholder angemessen für ihre Investition zu entlohnen und der Airline langfristige Planungssicherheit zu geben.

Ich will gar nicht, das mir die Airline einen Flug anbietet, bei dem sie drauflegt. Auf lange Sicht legt nämlich niemand anderes als der Kunde oder Steuerzahler, und damit am Ende doch wieder ich drauf. ("Unterm Strich zahl ich")

 

Air Berlin hat bisher die meisten meiner "Anforderungen" erfüllt, sie waren nie die billigsten, aber in der Regel waren die Flieger neu und gepflegt, der Sitzabstzand und das Essen der kurzen Flugroute angemessen, die Flugzeiten perfekt (frühe Morgenflüge hin, späte Abendflüge zurück). Es gab allerdings auch ausnahmen, der ex-DBA Bomber den sie z.B. auf der Route DME-TXL eingesetzt haben war absolut runtergekommen. Nachdem ich mir das zweimal gegeben hatte habe ich auf VKO-SXF mit GermanWings im relativ neuen A319 umgeschaltet. Da beide Airlines bei Buchungen flexibel sind, habe ich auch oft CGN-VKO hin, und DME-TXL-CGN zurück geflogen.

Ich bin auch schon mit AirBerlin statt mit Lufthansa geflogen, und das obwohl LH billiger war. Schlicht weil ich mit AB eine halbe Stunde früher beim Kunden war und abends eine Dreiviertelsunde mehr Zeit bei ihm hatte.

Auf der anderen Seite halte ich Service und Catering auf den AB (LTU) "Business"-Flügen über den Atlantik für unterirdisch. Da können mich €50 Preisvorteil nicht zu überreden.

 

Dabei steht ja Air Berlin gar nicht so schlecht da (...) zwei sehr interessante Drehkreuze (DUS und Wien)
DUS ist allerdings für mich ein echtes Argument gegen die Nutzung von AB, so wie FRA mich immer abschreckt LH zu fliegen. An kaum einem deutschen Flughafen ist das Chaos durch Unmengen von Touristen und Schnäppchenfliegern größer, das Parken teurer und die öffentliche Anbindung schlechter (insbesondere früh morgens, spät abends oder am Wochenende). Die Entscheidung das Streckennetz ab CGN auszudünnen wird für AB vermutlich bedeuten, mich als Kunde zu verlieren. (Und ich war gerade dabei AB als meine lokale Anbindung als das OneWorld Netz lieben zu lernen...)

 

Gruß

Ralf

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Gemäss Blick-iPad-Ausgabe soll auch bekannt sein, welche Linien in der Schweiz nicht mehr angeboten werden. Man spricht dort davon, dass ab dem Winter die Strecken BSL-PMI, ZRH-ALC und ZRH-AGP nicht mehr mit Direktflügen angeboten werden.

 

BSL-PMI wurde in der Air Berlin Pressemitteilung bestätigt, die beiden Linien aus Zürich sind das letzte Mal am 6.11.11 buchbar, wurden also auch schon aus dem Flugplan entfernt.

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Wie geht es eigentlich dem vormaligen Drehkreuz Nürnberg? Vor nicht allzu langer Zeit wurde ich querfeldein durch die Geographie gevectored, um einem halben Dutzend AB-Flugzeugen einen ungestörten Landeanflug zu ermöglichen.

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Wie sieht die nachhaltige (langfristige) Sicht der Dinge in der Luftfahrt aus? (...) Ohne Zeitmaschine oder Kristallkugel ist es extrem schwierig in der Luftfahrt gute Managemententscheidungen zu treffen.

Du hast meine tagtägliche Arbeit ganz gut beschrieben ;) und ja, es ist nicht leicht, denn es gibt eben keine Patentrezepte.

 

Unter einem nachhaltigen Management verstehe ich, dass eben nicht nur Bilanzen kurzfristig geschönt werden ("window dressing") um Analysten zu erfreuen, sondern dass ein Unternehmen auf gesunde Beine gestellt wird, um eine Basis zu haben, in den nächsten Jahre erfolgreich zu sein bzw zu werden. Sicherlich gibt es Notlagen, in denen es erst einmal ums blanke Überleben geht und "Management for cash" gross geschrieben wird. Die letzte schwere Krise ist ja noch nicht so lange her und vielen noch gut in Erinnerung. Dennoch bin ich der Meinung, dass auch eine ordentliche Gesundung eines Unternehmens eher chirurgische Fähigkeiten benötigt als jemanden, der nur mit einem Presslufthammer umgehen kann.

 

Shareholder- und Stakeholder value schliessen einander nicht aus. Im Gegenteil, gerade in einem DIENSTLEISTUNGSunternehmen ist Personal, das an einem Strang zieht, unverzichtbar. Kjelds Annahme, dass ausschliesslich der Preis zählt, ist nicht korrekt. Das mag vielleicht für Geiz-ist-geil-Flieger zählen, aber schon für normale Geschäftsreisende (ohne Beschränkung auf Business Class) ist vor allem die Zuverlässigkeit und der Flugplan essentiell. Wenn die Zuverlässigkeit der AB sich so entwickelt wie die der Bahn, dann werden die Leute in Scharen davonlaufen. Wie schon gesagt wurde, es gibt hinreichend Alternativen.

 

Gruss,

Thomas

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Hi,

 

Gesellschaften dieser Größenordnung werden ja glücklicherweise immer von mehr als einem Mann an der Spitze geführt. Sollte sich Herr Mehdorn also von den "Alten Hasen" des Geschäfts Wesentliches erzählen lassen - und zuhören - gibt es da in der Tat Hoffnung.

 

Nachdem die Sanierung der Deutschen Bahn durch Herr Mehdorn zwar - vor allem in Hinblick auf den desaströsen Ausgangszustand - recht erfolgreich war, hoffe ich doch inständig, dass seine Bereitschaft die Produktqualität als sekundären Erfolgsfaktor zu betrachten bei Air Berlin _nicht_ zum Tragen kommt.

 

Möge Air Berlin auch weiterhin eine eher vertrauenserweckende Fluggesellschaft bleiben und nicht nach dem Deutsche-Bahn-Prinzip oder dem Mercedes-von-1995-bis-2005 Prinzip geführt werden. (Guter Name ist da, dann brauchen wir keine Qualität, lasst uns einfach die Kosten senken und dann leben wir mal ne Zeit vom guten Ruf bis es der Fachpresse zu viel wird)

 

Viele Grüße,

Peter

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hallo,

 

hat mal jemand die Sache unter folgenden Aspekten bewertet:

 

trotz süffisanter Werbung: "die sind fertig"...

 

Aktienkurse im Keller,

dauerhaftes reales Minus,

Einnahmen aus fröhlichem "Aktien auf den Markt werfen" verballert,

besorgniserregende Bonität gemäß Ratings,

Chorgeist innerhalb der Company verdunstet,

ganz schlimmes proceeden der Flightcrews,

selbstherrliches auftreten des -bisherigen- Patriarchen

 

Es ist 1 Sekunde vor 12.

 

Der aktuelle Umbruch ist ein extern auferlegter Rettungsbefehl. Da muß dann ran, wer oder was namhaft auf dem Markt verfügbar ist.

 

Die Auswahl dafür ist mickrig, weil die fähigen Führungskrafte mit Szenenkenntnissen dankend abgewunken haben, Fazit: hoffnungslos.....

 

Also wackelt jetzt die zweite Garde heran: zufällig der brachenfremde Ex-Bahnchef, bekannt durch mangelnde Kenntnisse dessen, was die Kundschaft will. Aber ersatzweise mit begnadeter Arroganz und brutaler Vorgehensweise.

 

Es hätte auch ein pensionierter Postminister, Fußballtrainer oder vorstrafter Harzter bzw. seine Vasallen sein können. Ist wurscht,

Hauptsache die Gagen sind stets fürstlich...

 

Bin echt mal gespannt, mit welch tollkühnen neuen "Naturgesetzen" die aufgeblähte Luftnummer AB hingepfriemelt werden soll?

 

Möglicherweise durch eine erneute Order von Fluggeräten (Vorsteuerabzug sofort?), oder dem Versuch von "tollen Aktien-Neuauflagen (Startkurs 20€, nach 3 Monaten Handelswert 2,50€). Möglicherweise wird auch die bisherige verpuffte Lachnummer "Anleihen" mit noch höheren Zinsen aufgelegt?

 

Oder man "kauft" weitere Carrier hinzu, wegen dem "Verlustvortrag"? Irgendwie sind da nebulös Vergleiche mit einer ehemaligen prima Airline im Herzen Europas zu erkennen....

 

Es lohnt sich, dieses Kabarett weiter explizit zu beobachten....:D

 

cheers

Peter

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Gleich wenn nicht besser als Hansens waeren sie ja mal, sowohl beim Produkt wie auch beim Preis.

 

Ich liebe es wie Deutschland auf Mehdorn herumhackt statt auf dem ganzen Politikerpack das zuerst einen Auftrag erteilt (die Bahn ist gewinnbringend zu Betreiben und zu Privatisieren) und dann dem Kader der Firma alle moeglichen Fesseln anlegt um das vorgegebene Ziel nicht erreichen zu koennen. Das ist natuerlich dann die Schuld der Bahn...

 

Die wirkliche Frage ist ob man Mehdorn die Freiheit geben wird den Verlustbringer Langstrecke aufzugeben. Wenn ja hat AB eine Chance, wenn nicht kann man gleich einpacken.

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Und wenn du mal in andere Laender guckst, siehst du, dass die DB gar nicht so schlecht ist!

 

Dann frage mal langjährige DB-Kunden, was sie von Mehdorn halten.

Er hat die Bahn kunden-unfreundlich gemacht.

Peter

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Shareholder- und Stakeholder value schliessen einander nicht aus. Im Gegenteil, gerade in einem DIENSTLEISTUNGSunternehmen ist Personal, das an einem Strang zieht, unverzichtbar. Kjelds Annahme, dass ausschliesslich der Preis zählt, ist nicht korrekt. Das mag vielleicht für Geiz-ist-geil-Flieger zählen, aber schon für normale Geschäftsreisende (ohne Beschränkung auf Business Class) ist vor allem die Zuverlässigkeit und der Flugplan essentiell. Wenn die Zuverlässigkeit der AB sich so entwickelt wie die der Bahn, dann werden die Leute in Scharen davonlaufen. Wie schon gesagt wurde, es gibt hinreichend Alternativen.

Ich gebe dir ja recht, wenn du von einem Carrier wie der LH oder Swiss sprichts. Da ist es sicher wichtig, dass sich die Mitarbeiter mit dem Unternehmen identifizieren und sich dort wohlfühlen - um so besser wird er den Kunden betreuen.

Wenn du aber mal im Low Cost Segment (egal bei welcher Branche) guckst, wirst du sicher nicht die höchste Mitarbeiterzufriedenheit finden. Und da ist es egal ob du zu Air Berlin oder zu Schlecker oder Aldi gehst.

 

Und was die Zuverlässigkeit angeht hat Ryanair doch gut gezeigt, dass sich das Low Cost Konzept (und frag mal bitte die FB ob sie ihren Job bei denen liebt ;) ) mit Pünktlichkeit verbinden lässt!

 

Leider habe ich zu dem Kostenpunkt keine Statistik, aber nach allem was ich bei der LH im Praktikum und bei Veranstaltungen und aus der Literatur mitgekriegt habe, ist der Preis für Touris (und AB ist ja definitiv ein Touriflieger) immernoch eines der wichtigsten Argumente eine Airline zu wählen.

 

Ich finde hier wird oft die Meinung vertreten, dass ein erfolgreiches Managementkonzept für eine Airline eine hohe Bezahlung für die Mitarbeiter, einen erstklassigen Service, ein exzellentes (internes) Pilotentraining und neue Flugzeuge beinhaltet. Dafür sei man dann auch gerne bereit einen hohen Preis zu zahlen.

Leider sieht die Realität doch anders aus! Wie ist den sonst der Erfolg der LCC (und zwar weltweit!)zu erklären?

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Wenn du aber mal im Low Cost Segment (egal bei welcher Branche) guckst, wirst du sicher nicht die höchste Mitarbeiterzufriedenheit finden.

 

Southwest Airlines - die "Mutter" aller erfolgreichen (!) Lowcost'ler (PSA war eigentlich früher, ist aber gescheitert) wird im Zusammenhang mit empoyee satisfaction schon recht oft erwähnt. Hier ein Auszug aus einem Buch, welches sich mit dem "Southwest Airlines Way" auseinandersetzt.

 

Es ist nicht unwahrscheinlich, dass im Billigheimer-Segment die Angestellten unzufriedener sind, weil in der Regel an allen Schrauben gedreht wird, um was einzusparen - ergo auch beim Personal. Das kann bis zu Zeitlimits bei Toilettengängen gehen. Allerdings züchtet man dann eine Belegschaft, die ihre Firma eigentlich hasst und nur wegen des Überlebens (Kohle) in der Firma bleibt. Innerlich haben solche MitarbeiterInnen meist schon gekündigt.

 

Für mich ist Air Berlin kein klassischer LCC'ler. Weiss man eigentlich, was AB wirklich ist? "Hybrid"-carrier nennt sich so was, ein neues Wort für Bauchladen... :009:

 

Gruß

Johannes

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