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Fatigue zum x-ten


nff

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Interessanter Bericht, danke für den Link!

 

Ich empfehle jedem Nicht-Piloten der aber am Simulator Airlinerflüge simuliert mal in müdem Zustand einen Flug durchzuführen. Ich mache das ab und zu, da der Drang zum Hobby teilweise grösser ist als der Drang ins Bett zu gehen :005:

 

Noch nicht lange her entschloss ich am späteren Abend noch einen Flug von Zürich nach Lissabon durchzuführen. Block Off war um 23.00 Uhr, der Flug dauerte ca. 2:45h. Start und Climb gingen ohne Probleme von der Hand, die Freude dem Hobby zu fröhnen war noch gross. Gegen Mitternacht wurden die Augen langsam schwerer. Ich hielt mich mit Sitcom schauen am Laptop wach während der Turbinensound ein sehr beruhigendes, in den Schlaf wiegendes Dröhnen von sich gab. Nach 1.00 Uhr wurde dann der Sinkflug eingeleitet. Eigentlich absolut reif für die Daunen sank ich in Richtung Lissabon. Sinkflug war noch relativ unproblematisch bis auf die Tatsache, dass ich vergass zum sonst üblichen Zeitpunkt VREF usw. in den Bordcomputer einzugeben. Mache ich sonst auf ca. FL250, wurde erst auf 4000ft in der Base getan. Dabei hatte ich da noch damit zu kämpfen den Speed runterzuschrauben, nachdem mir aufgefallen war, dass ich vergessen hatte diesen im Downwind Rwy03 schon anzupassen. Also mit 250kts auf den Final (10nm) gedreht, nebenbei den VREF nachgeschlagen und eingegeben, den Localizer eingefangen und im stabilisierten Final aufschnaufend den Autopiloten ausgeschaltet, immer noch überrascht, dass das Flugzeug so Mühe hatte auf VREF +5 zu reduzieren. Die Runway kam näher, ich fühlte mich wohl und freute mich auf das Bett, als mich ein greller Ton und eine Stimme aus dem Scheinschlaf des ruhigen Anflugs riss: "WARNING GEAR, WARNING GEAR (oder so ähnlich)" bellte mich die Systemwarnung an. Die Landung ging, mit Gear Down, glatt, aber ich habe mir vorgenommen in dem Zustand nicht mehr zu fliegen. Diesen Vorsatz habe ich inzwischen schon gefühlte 10x gebrochen, aber ich sitze ja nur gemütlich vor dem Computer :)

 

Die Müdigkeit hat mich der Konzentration beraubt und zu diversen Fehlern geführt, die ich sonst bei meinen Sim-Flügen nicht mache. Ist schon interessant mal sowas bewusst oder unbewusst auszuprobieren.

 

Das in der Realität aufgrund Fatigue noch nicht mehr passiert ist darf man, denke ich, dem professionellen Verhalten der Flugzeugbesatzungen zuschreiben, die auch bei Müdigkeit und hohem Workload die Flugzeuge sicher ans Gate stellen und dafür sorgen, dass ich meine Freundin am Flughafen in die Arme schliessen kann! Respekt dafür!

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Auch wenn der Bericht natürlich von einer einseitigen Interessenvertretung geschrieben ist und daher mit entsprechend Vorsicht zu geniessen, ist das sicher ien sehr beunruhigendes Thema.

 

Aber um mal eine ketzerische Frage in den Raum zu stellen: Lassen Piloten ihre Autos auch entsprechend häufig am Flughafen stehen und fahren mit Taxi/Bus/Bahn nach Hause? Während man beim übermüdet Fliegen ja noch äußeren Druck, Angst vor Jobverlust, etc. als Grund anführen kann, gibt es ja überhaupt keine Ausrede dafür, ein Auto zu bewegen, wenn man erkannt hat, dass man hierfür zu m,üde ist....

 

Gruss,

Florian

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Also ich fahre regelmässig mit dem Zug auf anstrgende Touren (insbesondere Nachtflüge). Da ich knapp 100km pro Weg zurücklegen muss und ich anfangs nur mit dem Auto fuhr und extremeste Ermüdungserscheinungen während der Heimfahrt auftraten, habe ich eines Tages auf die Bahn gewechselt. Bin sogar schon mal am Steuer in einen (60-)Sekunden Schlaf gefallen. Zum Glück allerdings nur an einer Ampel, an der ich das Rotsignal abwartete. Während dieser Wartezeit passierte es. Ich erwachte wieder, als die Ampel wieder von gelb auf rot wechselte.

 

Die deutsche(/-sprachige) Berufspilotenschaft kann froh sein, dass es so eine vermeindlich "einseitige" Interessenvertretung gibt (wieso einseitig?). Welche deutsche Interessenvertretung macht sich sonst stark für solche Themen bzw. bemüht sich auch noch so eine Studie durchzuführen?!

 

Das Thema Fatigue im Cockpit muss weiter publik gemacht werden und gegen die sicherheitsgefährdenden EU Pläne interveniert werden. Darauf haben alle zahlenden Fluggäste ein Grundrecht!

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Ein immer aktuelles Thema.

 

Tobi, danke für den Erfahrungsbericht, auch wenn er "nur" von einem virtuellen Flug war. Du bist damit nicht weit weg von der Realität, denn mitten in der Nacht ist es auf den Radiofrequenzen ziemlich ruhig, man ist also weniger gefordert. Zum Glück fliegen wir ja immer mit einem Kollegen, sodass man unterwegs die Äuglein für ein paar Minuten schliessen und Energie tanken kann.

 

Wenn es gar nicht mehr geht, sollte man sich "unfit to fly" melden und/oder sich ruhig am Ende eines zu langen Dienst-Tages das Taxi von der Firma bezahlen lassen. Kollegen: Achtet bitte in Zukunft darauf, dass man euch für ein "unfit to fly" keinen "Kranktag" einträgt! Das ist nämlich falsch und sollte sofort korrigiert werden.

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hmmm, Fatigue bzw. Ermüdung am Arbeitsplatz (so heisst das nämlich in Deutsch) ist sicher ein Problem, aber:

 

1. Wenn VC fragt, dann kann ja nichts anderes herauskommen, denn die wollen ja dass ihre Mitglieder weniger fliegen.

 

2. Wenn mich jemand fragt, ob ich schon mal fatigued war, dann sage ich zur Vorsicht lieber mal ja, denn das hilft mir und VC, bessere Bedingungen herauszuholen.

 

3. Sind die fragen tendenziös (so in etwa: waren sie schon mal müde?). Natürlich waren wir das schon mal.

 

4. Müsste das ganze eher wissenschaftlich und anhand von überprüfbaren Kriterien erfolgen, sonst nützt das ganz nämlich überhaupt nichts.

 

Wenn du einen Langstreckenpilot fragst, ob er es nicht ohne Power Nap schafft, dann zweifle ich schon mal am Auftraggeber der Studie, denn Power Napping ist nichts negatives, sondern etwas höchst positives. Ich könnte jeden Tag ein paar davon einlegen. Und man sollte es sogar machen, damit man frischer ist nachher.

 

Ich stelle ferner fest, dass

 

1. LH (und um die geht es wohl primär in dieser Studie) wohl eine der besten FDRs hat. Wenn VC was gegen Fatigue machen will, dann soll sie doch die Piloten der Airlines fragen, die mit schlechteren FDRs herumfliegen, z.B. alle Subcontractor von LH, viele LCC und die ausländischen Airlines.

 

2. Man halt nicht grenzenlos Freizeit beanspruchen kann und sich dann im Cockpit unwohl fühlen kann. Vielleicht sollte man die Leute gleichzeitig nach ihrer Freizeitbeschäftigung befragen. Ein Langstreckenpilot und auch ein LH-Kurzstreckenpilot hat viel mehr Freizeit als die anderen, deshalb kann er auch einen Teil seiner Freizeit in guten Schlaf investieren. Ich würde mich auf jeden Fall in einer Airline mit VC-Bedingungen sehr wohl fühlen. Und seit ich Langstrecke fliege habe ich viel mehr Schlaf.

 

Dani

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Bin sogar schon mal am Steuer in einen (60-)Sekunden Schlaf gefallen. Zum Glück allerdings nur an einer Ampel, an der ich das Rotsignal abwartete. Während dieser Wartezeit passierte es. Ich erwachte wieder, als die Ampel wieder von gelb auf rot wechselte.

 

Was meinen Punkt unterstreicht: Übermüdetes Fliegen (und Autofahren) ist nicht nur ein Problem von bösen äußeren Umständen, Druck vom Arbeitgeber, ...

 

Die deutsche(/-sprachige) Berufspilotenschaft kann froh sein, dass es so eine vermeindlich "einseitige" Interessenvertretung gibt (wieso einseitig?). Welche deutsche Interessenvertretung macht sich sonst stark für solche Themen bzw. bemüht sich auch noch so eine Studie durchzuführen?!

 

Einseitig, weil sie eben nur die Seite der Piloten vertritt. So ziemlich jede Gewerkschaft hat einen wissenschaftlichen Dienst, mache sogar eigene Instutute und/oder wissenschaftliche Stiftungen...

 

Das Thema Fatigue im Cockpit muss weiter publik gemacht werden und gegen die sicherheitsgefährdenden EU Pläne interveniert werden. Darauf haben alle zahlenden Fluggäste ein Grundrecht!

 

Immer wieder erstaunlich, was heutzutage alles ein "Grundrecht" sein soll....

 

Gruss,

Florian

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Ach Florian,

 

hör doch mal auf hier herum zu ätzen. Du bist selbst kein Berufspilot, also bitte spare Dir Deine Kommentare über Dinge, die Du nicht ausreichend kennst.

 

Dani, Du redest davon, dass die LH-Kurzstreckenpiloten sehr viel Freizeit haben...ahja, wenn ich mir so die Pläne von einem Kumpel anschaue, der 737 bei LH fliegt, dann sehe ich da Dinge wie 5-2-4-1-3-5 etc... das ist sicher nicht viel Freizeit! Mein Plan mit regelmässig 6-5 ist schon grenzwertig. Hätte ich regelmässig nur 3 oder 4 Tage zwischen den Touren frei, wäre ich meines Lebens nicht mehr froh.

 

Weder bin ich ein VC-Mitglied, noch fliege ich für einen deutschen Arbeitgeber, aber es kann nicht angehen, dass die neuen Regelungen von EU-OPS nur auf Seite der Arbeitgeber sind. 10 Stunden "Minimum Rest" sind eh schon eine Frechheit, das ist zu wenig. Mein Arbeitgeber gibt mir freiwillig mindestens 11 Stunden, worüber ich sehr froh bin. Und wer schonmal auf Tour war, der weiss wieviel Zeit für die Nachbereitung eines Fluges draufgeht, dann der Gang durch das Terminal, Taxi zum Hotel, Check-In, ins Zimmer etc.. Mehr als 7 oder 8 Stunden Schlaf kommen bei 10 Stunden "Minimum Rest" höchstens zusammen. Und das soll genug sein, wenn man am nächsten Tag eine anspruchsvolle Maschine in einem hochkomplexen Luftraum bewegen soll? Ihr macht Witze.

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Gibt es denn hiefür keine natürlichen Gegenmittel? Die Schläfen massieren mit Eukalyptus- Oel oder etwas in die Richtung. Atemtechnik? Wer weiss schon, wie man richtig atmet, so dass wichtige Organe gut und ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden? (ich jedenfalls nicht).

Oder Kopfstand, Wasser oder Traubenzucker:http://nerdsports.de/m%C3%BCdigkeit

Gruss Walti

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Dann blicke ich neidisch auf alle Piloten, die auf einen Carrier mit AOC fliegen! Hat jemand schon geschaut, wie es bei den "private Ops" aussieht? Nein? Dann schaut Euch diese mal an. Meine Nachfrage beim BAZL bezüglich Ruhezeiten etc (hier einfachheitshalber zusammengefasst) wurde mit einem " naja, dann müssen sie sich unfit to fly melden" abgetan. Max Dienstzeiten, minimale Ruhezeiten etc sind für diese Kategorie nirgends festgelegt. Wir sind auch Berufspiloten, mit gleicher Ausbildung wie die Airliners, Typerating etc, und sind trotzdem von allem ausgeschlossen. Hinzu kommt noch, dass wir selber das Flugzeug putzen, innern wie z.T. aussen, Catering besorgen müssen, Kaffee kochen vor dem Flug etc, diese Zeiten sind nirgends festgehalten, nach dem Flug reichen die 30 min noch weniger irgendwo hin, wenn man alles reinigen muss, Papierkrieg führt (ja, der soll ja ähnlich oder gleich sein wie ein AOC-Holder), und wenn möglich auch noch das Flugzeug selber hangarieren muss.

Also bitte Airline-Piloten, beschwert Euch nicht, ihr klagt hier auf sehr hohem Niveau!

 

Sorry, wenn es ein bisschen heftig ist, aber es scheint mir, dass es einige Leute bei den Airlines auch ein wenig übertreiben. Neben Vergünstigungen fordern sie noch mehr, bessere Ruhezeiten etc. Wir fliegen morgens los, warten auf den Kunden, und nach x Telefonen wegen nochmals 30 min delay geht es am gleichen Tag wieder nach Hause, und am nächsten Tag wieder irgendwo hin. Die Präsenzzeit wird so aufs äusserste beansprucht, die Flexibilität auch, und wenn man dann auch noch selber mit Slots und weiterem dealen muss, wird das richtig anstrengend. Egal, ob Lang- oder Kurzstrecke, ob Tag oder Nacht. Das macht ein Airlinepilot nie, der ist "nur" zum fliegen da.

 

Wenn schon etwas verändert wird, dann sollen alle gleich gestellt werden, ob AOC-Holder oder private Ops! Wer sein Lebensunterhalt damit verdient, ist Berufspilot.

 

So, und jetzt machen wir weiter mit der Dispatcher-Arbeit, damit der nächste Flugtag auch möglich wird.

 

Gruss

 

Claudia

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Ob man das nun Grundrecht nennen will oder wie auch immer, aber ich als Laie und gelegentlicher Passagier möchte schon wissen, dass die beiden da vorne während dem Flug nicht übermüdet gegen den Schlaf ankämpfen müssen. Genügend Ruhezeit für die Crews ist ja kein Grundrecht im Sinne von Meinungsfreiheit, Religionsfreiheit etc. sondern das Minimum, was man vom regulierenden Gesetzgeber erwarten darf.

 

Wie schon geschrieben wurde sind 10h Ruhezeit schnell mal 7h zu Hause und 5h Schlaf... Das merkt ja schon jeder Büroangestellte, dass man morgens um 8 frischer ist wenn man am Tag zuvor um 18 Uhr Feierabend hatte als wenn man bis um 22 Uhr im Büro sass. Dabei kommt es nicht mal so sehr auf die Anzahl Schlafstunden an.

 

"Wir" Passagiere sind hier natürlich mit unseren zum Teil völlig realitätsfremden Flugpreiserwartungen auch nicht ganz unschuldig...

 

Gruss Michael

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Bin sogar schon mal am Steuer in einen (60-)Sekunden Schlaf gefallen. Zum Glück allerdings nur an einer Ampel, an der ich das Rotsignal abwartete. Während dieser Wartezeit passierte es. Ich erwachte wieder, als die Ampel wieder von gelb auf rot wechselte.

 

Vielleicht hast du ja mehrere Grün-Zeiten durchgeschlafen?? :006:

 

Andreas, solche Pläne sind gar nicht so schlecht. Unsere ex-Kollegen bei SWU fliegen konstant 6-3 oder 5-2. 5 Tage am Stück frei??? Das wäre der absolute Genuss!! Schon mal Pläne von Air Berlin oder von nicht organisierten Airlinepiloten studiert? Ich habe immer 10 Tage am Stück frei (diesen Monat 20 Tage), ich kann mich nicht beklagen, aber das zählt nicht. Du und ich sind Ausnahmen. Du musst die Ryanairs, die Easy Jets, die Charterbuden und die ACMI-Airlines anschauen (Helvetic: manchmal 8 Tage fliegen, 2 Tage frei! Contactair ist wahrscheinlich nicht viel besser).

 

Und Power-Nap hat überhaupt nichts mit wenig frei zu tun, sondern mit akuter Müdigkeit. Du kannst 1 Jahr lang frei gehabt haben und beim nächsten Flug einen Power Nap benötigen. Das ist keine sinnvolle Studie. Damit wollen sie dem unwissenden (Fach-)Publikum weiss machen, dass ihre Piloten am Steuer pennen. Und weil sie nicht beweisen können, dass ihre Piloten sterbensmüde sind, behaupten sie, dass Power Naps etwas gefährliches ist. Das ist es ganz bestimmt nicht! Sogar die SUVA fördert es (Slow Down-Kampagne).

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Ich weiss nicht wie's Euch geht, aber ich wünsche mir als Passagier und auch als GA-Pilot:

 

- a) Keine übermüdeten Airline-Piloten mit Gewerkschaft

- b) Keine übermüdeten Airline-Piloten ohne Gewerkschaft

- c) Keine übermüdeten BA-Piloten (inkl. "private ops")

- d) Keine übermüdeten GA-Piloten

- e) Keine übermüdeten Controller

 

Und wenn nun jemand aus der Gruppe != a) meint, Gruppe a) müsse doch nicht heulen weil es gewissen Piloten in gewissen anderen Gruppen wie z.B. c) noch schlechter ginge bezüglich duty time und Müdigkeit, dann find ich das etwas müssig. Beklagen darf sich jeder, und sollte auch - wenn er/sie es für angemessen im Sinne der Sicherheit hält.

 

M.M.n. sollte gar keine der Pilotengruppen unter Müdigkeit fliegen müssen.

 

Grüsse,

Fabian

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Ohne Müdigkeit zu fliegen ist ein Wunschtraum. Dann kommst du nämlich nie weiter als ein paar Stunden. Du kannst dir schon wünschen, dass es keine müden Piloten gibt. Dann musst du dir aber auch die Ticketpreise aus den 1960ern leisten.

 

Deshalb: Müde sein ist immer relativ. Meiner Meinung gibt es mehr und mehr eine Zweiklassengesellschaft von Piloten: Die einen, die Forderungen stellen und sie auch durchsetzen (können), die anderen, der dumme Rest, muss nehmen was übrigbleibt.

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@Dani: Ryanair war ein schlechtes Beispiel: Die fliegen ziemlich konstant 5-4, also gar nicht so übel!

 

@Claudia: Aber mal langsam :) Ich fliege auch GA, allerdings mit AOC und daher sind wir an die gesetzlichen Limiten gebunden, was sehr gut ist und nicht anders sein sollte - für alle! Wenn es Dir nicht passt, musst Du halt woanders arbeiten, wo man besser mit Dir umgeht. Würden das einfach alle tun, gäbe es das Problem nicht mehr, denn immerhin wollen die Hanseln ja fliegen.

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@ Claudia,

 

Ein Kollege von Niki berichtete mir neulich über 7-1. Das ist wirklich heftig. Schmerzensgeld grenzwertig gering. Ob es in der GA anders aussieht hin oder her, wer solche Dienste zu solchen Gehältern fliegt hat sehr wohl einen Grund sich zu beschweren.

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Gemäss BAZL sind die in EU-OPS 1 Subpart Q geregelten Dienstzeiten auch in private ops verbindlich solange der Pilot in einem Anstellungsverhältnis ist. Jedoch kontrolliert das BAZL deren Einhaltung bei private ops nicht. Ist in meinen Augen lächerlich.

 

Aber was Andreas sagt stimmt zu 100%. Wir in der GA müssen uns selber lieb sein. Jeder Arbeitgeber will möglichst wenig bezahlen und möglichst viel von Dir haben. Liegt ja in der Natur der Sache. Und genau deswegen gibt es Gesetze welche uns Arbeitnehmer schützen. Nur müssen wir auf unser Recht beharren - und dann muss ich mich auch nicht "unfit to fly" melden, sondern einfach sagen: Hey, da ich gerade eine 13h FDP und eine 20h Duty hatte bleibe ich bis Morgen um XX:XX nicht verfügbar - Punkt.

 

Guet nacht... ich geh jetzt schlafen, damit ich morgen nicht müde bin... ;)

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Ja, ich glaube tatsächlich, dass die "Kurzstrecke" grössere Probleme hat. Ich finde z.B., dass diese dauernden Rhythmuswechsel von früh auf spät (oder eben von Nacht auf Tag) viel schlimmer sind als einmal 14 Stunden durchfliegen und dann ein paar Tage frei haben. Aber eben wer auf den "Grossen" fliegt ist halt eh "top of the food chain" und kann bessere Forderungen stellen. Die kleinen Buden gehen da ganz anders um mit ihren Besatzungen (die Kabine ist ja in der Regel noch eine Runde müder als die im Cockpit). Thomas Linz wird da wahrscheinlich auch ein paar Geschichten erzählen können.

 

Aber um die Leute von Lufthansa mache ich mir wirklich keine Sorgen...

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Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe FF-LeserInnen

 

Es ist klar, dass wenn VC eine Studie zu einem Thema publiziert, dass man etwas damit bezwecken will. Das ist bei einer Gewerkschaft so, bei einer politischen Partei und letztendlich bei allen Studien weltweit, die in Auftrag gegeben werden.

 

Doch kommen wir zurück zum Thema Fatigue. Jeder der schon einmal im Auftrag in einem Cockpit gesessen ist, kennt das Problem.

 

Eigentlich sind die Gesetze klar und unmissverständlich. Das VBR I sagt:

 

4.7.3.2

Die Besatzungszeiten sind für jedes Besatzungsmitglied so festzusetzen, dass weder bei einem einzelnen Flug noch bei einer Flugreihe noch bei einer längeren Flugdienstzeit die Sicherheit durch Übermüdung beeinträchtigt wird.

4.7.3.3

Für die Einhaltung der Besatzungszeiten sind sowohl der Flugbetriebsunternehmer als auch das betreffende Besatzungsmitglied verantwortlich.

4.7.3.4

Ein Flug darf nicht begonnen werden, wenn vorausgesehen werden kann, dass die Bestimmungen über die Besatzungszeiten verletzt würden.

4.7.3.5

Ein Besatzungsmitglied hat einen weiteren Einsatz abzulehnen, wenn es sich durch Müdigkeit in seiner Leistungsfähigkeit derart beeinträchtigt fühlt, dass die Flugsicherheit nicht mehr gewährleistet ist.

 

Ist ja alles in Butter, denkt man. Die Piloten und Flight-Attendants haben ja genügend gesetzliche Bestimmungen zur Hand, um unmenschliche Einsätze zu verhindern, um sie abzulehnen.

 

Doch jetzt kommt das nächste Problem. Kann der Mensch das? Kann ein Mensch (Zitat 4.7.3.5 Ein Besatzungsmitglied hat einen weiteren Einsatz abzulehnen, wenn es sich durch Müdigkeit in seiner Leistungsfähigkeit derart beeinträchtigt fühlt, dass die Flugsicherheit nicht mehr gewährleistet ist.) vor dem Flugeinsatz beurteilen, ob die Müdigkeit bei der Landung nicht zu gross ist? Oder noch direkter: Kann ein Mensch überhaupt realisieren, dass die Müdigkeit seine Leistungsfähigkeit einschränkt? Wissenschaftler der NASA und die der Möbius-Studie sagen Nein, doch wie oben beschrieben, handelt es sich halt nur um eine Studie…

 

In der Fliegerei wird Safety grossgeschrieben. Man geht immer vom schlechtesten Fall aus. Hat es variablen Wind, rechnet man mit Tailwind; hat der CMD ein Nagelscherchen im Handgepäck, nimmt man es ihm ab; will der Passagier ein Döschen Parfüm nach Hause bringen, spielt die Inhaltsgrösse eine Rolle.

Nur beim schwächsten Glied – ja der Mensch IST das schwächste Glied – wird gefuhrwerkt wie im alten Rom.

 

Piloten und Flight-Attendants laufen am Anschlag. Schlafmangel, viel zu viele Nachtflüge auf der Langstrecke und 12-Stunden-Schichten ohne Pausen auf der Kurzstrecke (wir Piloten können im Cruise auf den Knien ein Hotmeal (falls vorhanden) verdrücken, aber die F/A's rennen pausenlos herum) bringen zwar günstige Flugpreise, aber bereiten auch Sorgenfalten und schränken die Reaktionsfähigkeit MASSIV ein.

 

Ich bin der VC, der AEROPERS und anderen Gewerkschaften unendlich dankbar, dass sie durch ihren Einfluss und ihre Grösse sich für dieses Problem einsetzen. Es reicht nicht, dass allgemein formulierte Gesetzesartikel bestehen und das Problem auf das Besatzungsmitglied delegiert wird. Es braucht Vorschriften und Planungsregeln, die auf den Organismus des Menschen eingehen und auf seine Leistungsfähigkeit Rücksicht nehmen.

 

Das ist Flugsicherheit und nicht das Konfiszieren von Nagelklippern!

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Ach Florian,

hör doch mal auf hier herum zu ätzen. Du bist selbst kein Berufspilot, also bitte spare Dir Deine Kommentare über Dinge, die Du nicht ausreichend kennst.

 

Okay, dann halt ich meine Klappe. Wenn das Thema eh nur Berufspiloten was angeht, dann werden ja auch die Berufspiloten das lösen. Dann kann sich die VC ja auch das Geld für solche Veröffentlichungen sparen, da die Berufspiloten das eh wissen und alle anderen damit nichts zu tun haben.

 

Gruss,

Florian

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Okay, dann halt ich meine Klappe. Wenn das Thema eh nur Berufspiloten was angeht, dann werden ja auch die Berufspiloten das lösen. Dann kann sich die VC ja auch das Geld für solche Veröffentlichungen sparen, da die Berufspiloten das eh wissen und alle anderen damit nichts zu tun haben.

 

Klappe halten, das ist sicher eine gute Idee, Florian.

 

Viele berufliche Tätigkeiten sind leider sehr belastend, jeder von denen auf eine andere Weise. Eigentlich gibt es nur zwei Personenkreise, die solche Belastungen richtig bewerten können:

 

Leute, die den Beruf über Jahre verantwortungsvoll ausgeübt haben, und Wissenschaftler, die mit ihren Methoden den Belastungen auf den Grund gehen.

 

Alle anderen sollten sich besser mit ihren Äußerungen auf das beschränken, wovon sie wirklich etwas verstehen.

 

 

Gruß!

 

Hans

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Ja gerade die Qantas sind auch so eine Liga. Die haben wahrscheinlich die allerbesten Anstellungsbedingungen (Maximalgehalt eine halbe Mio), trotzdem können sie immer noch die Firma in Geiselhaft nehmen. Eine sehr clevere Idee, die Airline stillzulegen (und die Flüge durch Jetstar durchführen zu lassen). Qantas ist eh nur noch eine sehr kleine Einheit. Bald werden nur noch ein paar wenige Langstreckenflieger von Qantas-Crews bedient, und es werden immer weniger. Die meisten 787 und 330 werden von Jetstar besatzt. Kein Wunder bei diesen Forderungen :002:

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Ja gerade die Qantas sind auch so eine Liga. Die haben wahrscheinlich die allerbesten Anstellungsbedingungen (Maximalgehalt eine halbe Mio), trotzdem können sie immer noch die Firma in Geiselhaft nehmen.

 

Hallo Dani,

 

Entschuldige, aber das kann man so definitiv nicht sagen. Das Problem liegt sicherlich nicht in der Qantas oder LH Belegschaft, sondern bei der Unternehmensführung der 7-1 oder 6-2-5-1 Airlines.

Ein höheres Niveau verdonnert noch lange nicht zum Schweigen.

 

Schönes Wochenende,

viele Grüße,

 

Michael

 

 

P.s.: nein ich fliege weder bei den einen noch bei den anderen ;)

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Ein höheres Niveau verdonnert noch lange nicht zum Schweigen.

 

Das ist eben das was ich an diesen scheinheiligen Gewerkschaften so verachte. Seit ich denken kann, fordern sie immer mehr und mehr. Aber eigentlich waren sie noch nie erfolgreich, denn der Abstieg ihrer Airline erfolgt eh, und wenn ihre Airline zu teuer ist, geht's nur schneller.

 

Wären diese Gewerkschaftsbosse bzw. ihre gierigen Mitglieder schlau, und ich meine damit: langfristig denkend, würden sie höhere Löhne fordern. Aber nicht für sich, sondern für die anderen! Denn sobald die Löhne der anderen heraufgeht, gibt es weniger Grund, ihren eigenen zu verwehren oder sie gar wegzurationalisieren. Aber da kommt eben ihr Standesdünkel in die Quere.

 

Wir wäre es z.B., wenn mal die VC oder die Aeropers einen Tag Dienst nach Vorschrift macht und verlangt, dass jede Airline, die in ihrer Homebase anfliegt, ein gewisses Mass an Arbeitnehmerrechte kennt? Nicht mal mehr Lohn. Einfach Airlines die so grundlegende Menschenrechte verachten wie Arbeitnehmervertretung (Ryanair), entwürdigende Behandlung (Mittlerer Osten), Hungerlöhne (Ferner Osten). Ich bin nicht sicher, ob sie erfolgreicher wären, aber auf jeden Fall wären sie dann wenigstens auf dem richtigen Weg.

 

Dani

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