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FSX LEI 738 Honolulu-Anchorage


MichiEDDS

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Nach langer Abstinenz und um diese Sparte mal wieder mit einem Screenshotbericht zu beleben, hier ein kleiner Anstoss dazu. Würde mich freuen, wenn der ein oder andere seine Bilder, die er in irgendeinem Screen-Ordner eh schon liegen hat, zu Script-Form bringt und hier einstellt.

 

Doch nun zum oberen Bild. Zwei Tage zuvor brachte uns die 737-800 der ASA bereits aus Seattle hierher nach Hawaii. Dieses obrige Bild wurde vom O'Toole's Irish Pub am S Nimitz HWY am Waikiki Beach aufgenommen. Hier liegen einige schöne Dampfer vor Anker. Wir hatten ein wirklich tolles Wochenende auf Hawaii. Und der Abend bei Live-Musik und Guiness Bier war einfach grandios. Ich vermisse einfach ein Stückweit Europa hier auf der anderen Seite des Planeten. Nordamerika ist zwar schön doch die Flughäfen sind mir einfach zu groß und fast ohne Charme. Seattle,Frisco,L.A. oder Dalles sind doch fast gleich. Anchorage ist da schon eine tolle Ausnahme. Und genau desshalb freute ich mich nun auf die kommende Aufgabe, das Nacht-Leg von Honolulu nach Anchorage. Mit der ETOPS 738 N585AS.

 

Im Hintergrund seht ihr übrigens die "Reef-Runway Mag 8R/26L"

 

Da der Abflug bereits um 21:55 Uhr local angesetzt war, verbrachten wir den ganzen Tag auf den Zimmern und ich sogar im Bett. Vorschlafen tut mir dann immer ganz gut und im Gegensatz zu vielen anderen kann ich es auch. Um 20 Uhr erreichten wir dann bereits das Flughafengelände.

 

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Alaska Airlines (gegründet 1932, aktuell 119 aktive Flugzeuge, nur Boeing 737 Typen) fliegt von HNL ab Lobby 4, also im vierten und letzten Terminal. Heisst einchecken vorne und dann mit dem Wiki-Wiki Bus zur Wartehalle.Nicht für uns. Wir Crews betreten das gemeinsame Crew-Ops in Lobby 5 und werden dann zum Flieger gefahren. Netter Fahrdienst. Am Flughafen angekommen, gab es nicht sehr viel Flugverkehr. Trotzdem herrschten noch immer hohe Temperaturen und eine drückende Schwüle. Die leichte Brise vom Meer her, kühlte stellenweise jedoch etwas ab. Gott sei Dank.

 

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Am Gate selber stand dann unser Fluggerät bereit und die vorherige Crew war netterweise nicht einfach ego-mäßig unterwegs, sondern bereitete die Kiste schon bestmöglich für den Flug vor. Sie kam zuvor aus Portland/Oregon. Auch eine hübsche Gegend.

Die N585AS ist eine 4,5 Jahre alte Boeing B737-890 mit zwei CFMI CFM56-7B27 Triebwerken. Sie verügt über Etops, also die Freigabe über lange Distanzen(ohne Notflughäfen) mit nur zwei Triebwerken zu fliegen, also lange Meeres-Überflüge wie heute.

Im Cockpit war es also schon hell und die Passagiere warteten im Wartesaal. Die Flugroute würde keine Besonderheiten zeigen. Ruhiges Wetter aber relativ ungünstige Winde, und nur Wasser + Nacht. Durch die Zeitverschiebung jedoch ein Flug durch die komplette Finsternis. Nur wenn wir zügig sind, sollten wir einen Sonnenaufgang über Alaska erleben. Na dann rein in die gute Stube.

 

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Da ich keine Lust auf Programmierung hatte, zog ich die Weste an und begab mich zum Rundgang aufs Vorfeld. Es war relativ ruhig. Nur die Ukolelen-Musik aus einem der E-Wagen am Boden übertönte unsere laufende APU. Die Wolken türmten sich am Gebirgsrand der Waikane Mountains. Scheinbar stand der Insel ein richtiges Gewitter-Wochenende ins Haus. Ein weiterer Grund etwas aufs Gas zu treten.

 

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Links vorne Platz genommen, bekam ich auch schon die Load-Sheets in die Hand gedrückt. Bevor ich unterzeichnete, überflog ich nochmal den ganzen Papier-Kram. Meine Augen stoppten an einer Stelle der Passagierliste. Ich musste grinsen.

Während die 118 Passagiere nun das Boarding begannen, bat ich meine Kollegin Amy doch bitte den Passagier auf 9F doch direkt nach dem Vorgang ins Cockpit einzuladen. Wir hatten schließlich noch einen Jumpseat frei.....

 

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"Dann ist die Überraschung doch also gelungen", lächelte ich Tis an als er gerade seinen Druckgurt anlegte.

Wir waren bereits zurückgepusht worden und hatten die Freigabe für Runway 4R erhalten. Wir starteten also in nördliche Richtung. Über Pearl Harbour würden wir dann in eine Linkskurve drehen und über den Flughafen dann zurück in nord-östlicher Richtung weiterfliegen. Die Reiseflughöhe beträgt ca. 31.000-34.000 Fuss. AS871 war bereit zum Rollen.

 

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Tis's Kamera klackte im Dauerfeuer. Vor uns eine B717 der Hawaiian nach Lihue. Ca. 30 Minuten dauert der Flug dorthin. Im Anflug, eine 767-400 der United. Bereits hier bekamen wir unsere Startfreigabe. Auf lockerer Aloha-Art. "42 seconds after 717, cleared for take-off". Wir drei mussten lachen.

 

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Im Hintergrund eine ANA 777-300 die Tags zuvor aus Everett übernommen wurde. Ein technischer Defekt zwang sie jedoch zur Zwischenlandung. Auch darüber mussten wir etwas Schmunzeln. Wollten jedoch eigentlich auch nichts darüber wissen.... . Wir hatten nun alles für den Start eingestellt. Systeme waren auf go und Emergency Procedures wurden abgesprochen. Der Vogel war heute fast voll. Und ordentlich schwer. Das galt es zu berücksichtigen.

 

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Es war also alles perfekt.... alles? Nein. In dem Moment als eigentlich das o.k. aus der Kabine kommen sollte, klopfte es an der Tür. Amy teilte mir mit, das sich das Kabinenlicht nicht ausschalten ließ. Wir setzen uns sofort mit dem HQ in Seattle in Verbindung und nach kurzer Beratung entschieden wir uns trotzdem zu einem Start. Ein nächtlichter Flughafenmitarbeiter, hat uns dann auch so beim Start erwischt. Ob es ihm aufgefallen ist, dass ist eine andere Frage. Wir hatten nun den kompletten Flug über unser Kabinenlicht an. Naja was solls.

 

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Wie angekündigt. Ford Island, Pearl Harbour, Gedächtnisstätte U.S.S. Arizona, und ganz hinten Hickham AFB. Danke an Sam Chui für diese Aufnahme. Es folgte die Linkskurve und ab gung es in die Nacht. Sechs Stunden Flug hatten wir nun vor uns. Echt lange für jemand in der Passagierkabine. Wir hier vorne hatten unseren Spass und Tis die ein oder andere Spezial-Aufnahme. Tis, vielleicht hast noch ein paar Bilder zum Nachtrag:-).

 

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Pedastal der 737 im Steigflug. Hab ich euch schon erzählt, dass ich eine Bewerbung an LH geschrieben habe, bin mal gespannt ob ich wieder auf meine alt geliebte 747 komme:-) Mehr dazu in den nächsten Tagen. Doch nun zurück. Zurück auf FL330 irgendwo über dem Pazifik.

 

Nach einigen Erklärungen zum Flugzeug und vielen Geschichten zu Reisen nach Alaska. Wurde es langsam hell im Horizont. Es würde knapp werden. Also baten wir den Fluglotsen um einen high-speed approach, den wir auch ohne Probleme bekamen. Um kurz vor 5 ist auch hier in Anchorage der meiste Fisch schon geputzt, und die meisten Frachter raus.

 

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Auch mit Hilfe von Tis entstand diese Bilderreihe. Einfach toll mit anzusehen und wenn nicht sogar DER Grund Pilot zu werden. Diese Atmosphäre ist einfach phänomenal. Doch nun begannen auch so langsam die Landevorbereitungen. Über Kodiak Island führte uns die Landeroute dann von Nord auf Ost, entland des Lake Clark Reservats. an Anchorage heran, ehe wir dann eine Kurve nach Süden auf die RWY 14 einleiten würden.

 

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Über den Pt. McKenzie Heliport ging es dann über den "Knik Arm". Es herrschte fast Windstille. Im Hintergrund die Kenai-Mountains, die das Tal einrahmen.

Es waren dann doch ganz schön viele Fischer bereits unterwegs.

Für mich geht es am nächsten Tag erst nach Seattle zurück und dann gleich weiter nach L.A. Also eigentlich wie immer.

 

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Final. Und hier endet auch schon fast unsere Reise zurück aufs Festland, oder besser gesagt. Back to the last frontier. Die Route hat auf jeden Fall etwas ganz Besonderes. Von einer Wildnis in die andere. Hier treffen unberührte Naturen aufeinander.

 

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Wahnsinn! Diese Aussicht, ist wirklich einzigartig. Hier möchte man doch verweilen. Gut zu sehen. Die Winglets am Flügelende. Sie dienen dem Spritverbrauch und erhöhen somit die Reichweite. Ach ja die Kabinenbeleuchtung ist immer noch an.:)

 

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Einige Frachter stehen dann doch noch rum. Gerade UPS und FedEx ist stark am Platz vertreten. Gerade auf Flügen zwischen Nordamerika und Asien liegt Anchorage predästinert. Wie war der Spruch eines alten Fracht-Hasen: "Fracht mault nicht, Fracht kotzt nicht..."

 

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Touchdown auf der 14. Pünktlich um 05:01 Uhr erreichen wir festen Boden. Sogleich werden die Speed-Brakes ausgefahren und der zusätzliche Umkehrschub verzögert entspannt das Flugzeug. Wir atmen durch. Immer wieder schön sicher den Boden unter sich zu haben.

 

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Beachtet die Wolkenformationen im Hintergrund. Im Vordergrund bringt uns dieser Pick-Up zur "Endhaltestelle". Tis und ich tun derweil noch etwas für unser Typen und Regi. Logbuch. Und erlegen die ein oder andere 747. Herrlich. Wie ein Überraschungsei dieser Flughafen. Bis auf die Schokolade. Die leckere schweizer Schoki findet sich jedoch in Tis's Rucksack. Lecker:).

 

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Dem wachsamen Auge von Airport - Sheriff Bill entgeht nichts. Fast jedes Flugzeug begrüßt er persönlich in seiner Schicht. Ich kenne ihn und seine Familie recht gut. Wir hatten das ein oder andere BBQ bereits miteinander. Natürlich nur selbst geangelten Fisch oder selbst erlegtes Wild:-) Wir winken ihm freundlich zu.

 

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Angekommen an Position C5 des Flughafens. Während der Bodendienst alles zum Deboarding vorbereitet, verabschieden wir uns von Tis, tauschen Adressen aus und wünschen uns gute Weiterreisen. Für ihn geht es glaube ich nach Kodiak weiter, oder war es doch Fairbanks..... . Ich weiss es nicht mehr. Wir tun unseren Job weiter und bereiten das Flugzeug best möglich für den Weiterflug vor. So langsam packen wir dann unsere sieben Sachen zusammen und räumen das Feld.

 

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Rückblick vom Crewbus zum treuen Arbeitspferd und ein letzter Gruß von heute an den Tower. Es war ein schöner Umlauf, eine nette Überraschung und eine tolle Crew. Das sind doch die Sachen die unseren Job so wunderbar machen. Ich hoffe euch hat der kleine Reisebericht gefallen und ihr hattet so viel Spass wie ich beim Erstellen. Über alle Kommentare freue ich mich sehr. Vielen Dank

 

euer Michael aus Alaska, the last frontier.

 

P.S.

 

Die Stelle bei Lufthansa habe ich bekommen:)

 

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FSX

FSDT Honolulu

AS Anchorage

OS 737-800

REX

GEX

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Hui,

 

jetzt wird's mir dann schon langsam etwas peinlich, wenn ich auch in jedem zweiten Screenie-Bericht noch Erwähnung finde :o

 

Finde es allerdings einen sehr feinen Zug von dir, Sam Chui in der Eco sitzenzulassen und stattdessen mich ins Cockpit zu holen! Ich hab's dir ja mit ein paar schönen Fotos gedankt!

 

Genau, die Reise ging für Sam und mich weiter nach Fairbanks. Und dort dann mit dem Buschflieger weiter, dem John River Tal entlang bis zum Anaktuvuk Pass, wo sich eine Eskimo-Stadt befindet.

 

Hier steht unsere Cessna während eines Zwischenhaltes in Bettles

 

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Auf der Route zum Anaktuvuk Pass hatten wir mit ziemlich tiefer Bewölkung zu kämpfen - aber für etwas gibt's ja nette Flüsschen und alte Piloten-Asse, die diesen folgen können! Der Weitwinkel-Schuss stammt natürlich von Sam im Verfolgerflugzeug, der kennt nichts! :rolleyes:

 

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On finals for Anaktuvuk (PAKP), wir haben's geschafft!

 

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Here we are - netterweise hat sich ein Eskimo eine Weste übergezogen und wirbelt mit zwei gefrorenen Karotten in der Luft herum, um uns willkommen zu heissen :)

 

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So, verabschiede mich. Muss mir ein Karibu jagen gehen :D

 

Grüsse!

 

Tis

 

 

P.S. Ansprechender Bericht...und ja, vermehrt wieder ein paar zusammenhängende Flug-Erlebnisse im Corner zu lesen, wär' natürlich schön!

 

P.P.S. Vielleicht mag die Geschichte ja jemand fortführen (auch gerne ohne mich in der Hauptrolle, so wohl ist mir dabei nicht :o)...gibt's überhaupt schon eine FS-Fortsetzungs-Roman-Collab, oder wär' das ein Novum? :D

 

P.P.P.S. :rolleyes: Falls du noch ne nette 737-Route in Alaska brauchst, lass' dich davon inspirieren. Geht auch mit der 800er, hab' ich schon vielfach nachgeflogen :D

http://flightforum.ch/forum/showthread.php?t=81098&highlight=yakutat

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Hey Tis,

 

Merci für die den tollen Bericht. :)

Ich finde es eine tolle Idee wenn man die Geschichte fortsetzen kann, denn es kommen bestimmt noch spannende Details, die man nicht für möglich gehalten hat in die Geschichte, wenn sie jeder (der lust hat:005:) vortsetzt!:cool:

 

Ist nämlich mal etwas anderes...

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