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Franz. Alpen u. Landung/Abflug l'Alpe d'Huez


derkaeptn

Empfohlene Beiträge

Im Rahmen eines Alpensicherheitstraining von Gap-Tallard aus, flogen wir u.a. auch l'Alpe d'Huez an. Sehr beeindruckender Anflug (Rückenwind) und Abflug auf Video gebannt.

Die Steigung und die kurze Piste in 6100 Fuss machen den Platz so interessant und ist eine Herausforderung für Piloten. Der Abflug gleicht einem Absprung von einer Skischanze - immer mit dem Gedanken im Kopf, dass wenn der Prop plötzlich stehen bleibt, man automatisch weiter fliegt, weil es nach der Hangkante steil nach unten geht...

 

http://vimeo.com/42119440

 

Michael

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Speedbird_reloaded

Cool gemacht. Der Anflug in L'Alpe d'Huez sieht jedoch viel zu hoch aus; oder täuscht die Videoperspektive? Hans, was meinst du?

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Wenn Du die AIP von l`Alpe d`Huez ansiehst, dann hast du ab der Landemarkierung 222m (+121m ab der Hangkante) Platz. Da wir Rückenwind hatten und ich mit Hangturbulenzen rechnete, flog ich in 6.300 Fuss an. Nach dem ziehen gibt´s eigentlich kein richtiges Ausflaren, da dir der Hang sehr schnell näher kommt und du aufpassen musst, dass du beim Ziehen nicht schon im Stall bist. Nach dem Aufsetzen heisst es Gas geben, damit du über die Kante kommst und nicht schon auf dem Weg dorthin verhungerst, denn die Steigung bremst wahnsinnig ab.

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Gast Hans Fuchs

Ich kann mir den Film hier, wo ich bin, nicht ansehen.

 

Die Franzosen fliegen steiler an als die Schweizer. Dies muss grundsätzlich noch nicht falsch sein. Beide Methoden haben Vor und Nachteile.

 

Wenn es allerdings keinen Flare gibt, dann war man zu langsam. Bei der Französischen Methode mit stärkerem Abfangbogen besonders gefährlich. Akzellerierte Stalls im Abfangbogen sind in der Tat die beliebteste Methode der Franzosen, ihre Flugzeuge auf solchen Plätzen zu zerlegen.

 

Durfte schon aus nur 20 Meter Enfernung einem solchen Geschehen beiwohnen. Der Pilot hatte danach nicht den Hauch einer Ahnung, was er falsch gemacht haben soll, was mich dann doch einigermassen am Ausbildungsniveau hat zweifeln lassen.

 

Hans

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Wie fliegt man eigentlich eine derart steile Piste an?

Vermutlich gibt es da wieder verschiedene Meinungen.

Mit Leistung Level auf die Steigung?

Ohne Leistung mit viel Überfahrt weil man ja mehr abfangen muss, diese Option braucht's für den Fall wohl sowieso...

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Ich kenne nur die französische Methode. Einmal abgesehen von den Prozeduren zur Staffelung zwischen landenden und startenden Flugzeugen, fliegst Du einen Altiport ganz genau gleich an wie jeden gewöhnlichen flachen Flugplatz. Es gibt nur 2 Unterschiede:

 

– Die geneigte Piste gibt den optischen Eindruck, dass der Anflug zu steil sei. An diese Optik muss man sich gewöhnen.

 

– Da der Abfangbogen nicht in der Horizontalen aufhört sondern bis zur Pistenneigung weitergeht, muss die Anfluggeschwindigkeit höher sein, sonst sackt das Flugzeug im Abfangbogen durch. Allerdings darf man auch nicht übertreiben, sonst flärt es nämlich plötzlich auch bergauf sehr gut und Du kannst Dein Flugzeug hinter der Plattform vom Fels kratzen. Ich habe die Einweisung in km/h gemacht und habe gelernt: Bis zu einer Pistenneigung von 10% 5km/h Zuschlag, über 10% 10km/h. Also nicht dramatisch.

 

– Und es gibt noch den dritten Unterschied, dass Du keine Durchstartmöglichkeit hast, dass also der Anflug schon beim ersten Mal passen muss. Es gibt im Final einen letzten Punkt, bei dem Du noch ins Tal abdrehen kannst, dann gibt's kein Zurück mehr.

 

Heikler als die reine Anflugtechnik ist die Orographie: Die Landung erfolgt entweder mit Rückenwind oder im Lee. Das heisst, man muss sich vertieft mit den örtlichen Verhältnissen und den Windsystemen auseinandersetzen und sich ganz genau seine Limiten überlegen.

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Freizeitcaptain

Hier mal die relevante Passage aus dem amerikanischen Lehrbuch 'Flying The Mountains' von Fletcher Anderson. Die Amis haben gerade in Idaho und Colorado jede Menge sehr steiler und schwieriger Pisten und viele Piloten die dort regelmäßig unterwegs sind:

 

Uphill/downhill runways

 

Because there is not always much flatland available, and because they serve communities too small to afford bulldozing out a big, flat place, many smaller mountain airports have a pronounced uphill slope one way and downhill slope the other way. This slope introduces some special considerations.

 

Unless you are forced to do otherwise, always elect to land uphill and take off downhill.

 

Landing uphill can greatly reduce your ground roll. Probably 10 percent per degree of upslope is a conservative figure. The actual amount of reduction may be greater with lighter, slower planes and less with bigger, heavier ones.

 

Landing on a steep upslope has a visual trap that can cause problems. You are used to a certain visual picture of a normal runway on a normal approach. The same visual picture when you are on approach to a steep uphill landing means you are flying a much flatter——perhaps too flat——approach. You risk the low and slow trap described below in "Short Field Landings," and correcting your glide path could actually require a fairly steep climb. Make very sure that you are coming in to land at a normal descent angle and descent rate! Better yet, if you are a low-time pilot contemplating this kind of landing, get an instructor familiar with some steep uphill field to show you how to do it.

 

Most pilots advocate adding about 5 to 10 knots to your final approach speed for a steep uphill landing. The reason for this is that the round-out is a tighter pull-up than normal, and slightly greater speed produces greater lift to facilitate this. While a touch of extra speed may make the procedure easier, it is not absolutely necessary. Neither does it do much harm-—-the plane will slow down very quickly once it is rounded out because it will be flying uphill rather than level.

 

@derkaeptn:

 

Ich hatte mir Dein Video schon angesehen, als es noch online war. Leider sieht man auf dem Video nur das Bugrad. Es sieht aber so aus, also ob Du erst in letzter Sekunde den Abfangbogen eingeleitet hättest und dann mit allen drei Rädern gleichzeitig, vielleicht sogar mit dem Bugrad zuerst aufgesetzt wärst.

 

Wenn die Piste ansteigt, darf man nicht der Versuchung erliegen, vor sich auf den Asphalt zu starren und den Abfangbogen wie gewohnt zu fliegen. Statt dessen sollte man so lange weiter ziehen und den Flieger vom Boden weg halten, bis man über der Cowling wieder das gewohnte Bild einer Landebahn sieht. Dann schwebt man wie üblich so lange aus, bis sich die Maschine von selbst hin setzt.

Das ist anfangs ungewohnt aber wirklich kein Hexenwerk. Wie Fletcher Anderson auch schreibt, kann man durchaus etwas schneller anfliegen, weil einem das mehr Zeit für einen schönen Abfangbogen gibt und der Flieger ohnehin sehr schnell Fahrt abbaut.

Auf keinen Fall sollte man tief anfliegen - stellt man dann fest, dass man zu tief ist, kann das unangenehm enden. Insbesondere, weil der Flieger in der Höhe weniger Leistung hat.

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kann man durchaus etwas schneller anfliegen, weil einem das mehr Zeit für einen schönen Abfangbogen gibt

 

Bisher bin ich mit allen Statemenst einverstanden ausser hier scheint mir eine Anmerkung notwendig. Der Satz gilt für Flugzeuge in unserem Range bis 2 Tonnen.

 

Für eine 7 Tonnen-Kingair (in Courchevel) gibts weder Overspeed noch einen Abfangbogen, da wird mit dem minimal möglichen Speed angeflogen, auf den ersten Metern deponiert und während dem gesammten Bergauf-Lauf mit maximaler Leistung reversiert.

 

Wie fliegt man eigentlich eine derart steile Piste an?

 

Ich lernte es so:

- Anfliegen mit Leistung, Overspeed gegenüber flache Piste 15%

- Glidepath halten (mittels aiming point)

- Leistung beim Flare stehen lassen (ja nicht idle sonst deponiert's dich gleich)

 

Da ich jedes Flugzeug mit Leistung an den Boden heranfliege war das damals und heute keine grosse Änderung meiner Praxis.

 

Markus

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@Hans

 

Fritz hat oben die französische Methode zum Anflug geneigter Pisten im Gebirge geschildert. Mich würde nun auch noch die schweizerische (flache) Methode etwas genauer interessieren. Hättest du eine kurze Zusammenfassung?

 

Gruss! Philipp

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Hallo,

da der Link von meinem Co-Piloten stammt, war ich eben auch verwundert, dass das Video weg ist. Ich bin gerade am abklären, wo es geblieben ist...

 

Michael

 

P.S.: Zu meiner Methode des Anflugs:

Wir hatten bewusst eine FK-9 (Ultralight) gewählt, weil:

1.) die Leistung in dieser Höhe kaum abnimmt (Rotax 100 PS Motor)

2.) ich keine offizielle Altiport "Lizenz" für d´Huez benötigte

 

Im Rahmen eines Alpensicherheitstrainings in GAP gab es ein intensives Briefing, bevor wir den Platz anflogen. Die Wetterbedingungen waren sehr gut:

Rückenwind beim Anflug (ca. 5-10 Knoten), kaum Turbulenzen.

Welche Methode ich angewandt habe, ist einfach erklärt: Meine.

Ob die nun ungarisch, römisch-katholisch oder schweinisch :) war, ist doch egal, sie führte zu einer sicheren Landung.

 

Und nein, ich bin nicht mit dem Bugrad und dem Hauptfahrwerk gleichzeitig gelandet. Zugegeben, die Landung war etwas "rauh", da ich das Gas etwas zu früh zurücknahm, was ich allerdings sofort nach dem Aufsetzen korrigierte, da wir sonst die Steigung nicht hoch gekommen wären. Im Anflug hatten wir etwa 120 km/h (IAS), also etwas schneller als "normal". Beim Abfangen hatten wir so noch eine Sicherheitsreserve.

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  • 3 Wochen später...

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