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Sehstärke ...


Kay Richter

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Dani, dass es diese Limits braucht ist uns denke ich allen klar. Es geht viel mehr darum, dass einzelne Airlines darüberhinaus noch eigene, strengere Limits setzen. Da verstehe ich Leute schon, die das mit Diskriminierung gleichsetzen...

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Dani, dass es diese Limits braucht ist uns denke ich allen klar.

 

offensichtlich nicht. Denn in dieser Diskussion geht es auch um die allgemeinen Limiten von JAR. Dass Airlines mit grösserem Schulungsaufwand und erwarteter Karrieredauer von 30 und mehr Jahren die Leute aussuchen, die für sie besser geeignet sind, erscheint mir auch logisch. Man wählt eben gerade nicht den behinderten, sondern den vollständig gesunden Kandidaten aus. Dass dies Leute im Zeitalter von political correctness nicht mehr verstehen, zeugt von einer "Fehlsichtigkeit" in der Logik.

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Mir erschließt sich trotzdem das Argument der Behörde in dem speziellen Fall nicht. Weichen zwei Augen stark voneinander ab und wird deshalb die Tauglichkeit verweigert, so ist dies jedenfalls dann befremdlich, wenn:

 

1. Beide Augen 100% Sehkraft (mit Korrektur) haben und

2. Die nötige Korrektur jeweils unter den Maximalwerten liegt.

 

Sich dann auf ein möglicherweise eingeschränktes Stereosehen zurückzuziehen halte ich für fatal und völlig an den Bedürfnissen vorbeiargumentiert. Ich jedenfalls brauche das Stereosehen beim nachschenken von Wasser im Cockpit mehr als beim Fliegen.

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Jo, ich hoffe du hast mein Edit noch gelesen.

 

Das Auge ist ein relativ kompliziertes Organ. Als evolutionsgeschichtlich betrachtet Ausstülpung des Gehirns ist es sehr stark mit dem zentralen Nervensystem unseres Körpers verbunden. Es reicht nicht, die optischen Eigenschaften der Augen gesondert zu betrachten. Stereosehen ist eine reine Illusion des Gehirns. Es gibt Menschen, die haben 100% funktionierende Augen, trotzdem sehen sie nicht oder nur teilweise.

 

Es ist wie die AF447-Diskussion: Die beratenden Ärzte von EASA sind sicher keine Dummköpfe, und sie wissen genau, was es vertragen kann und was nicht. Sie sind die Spezialisten, nicht wir. In den Diskussionen mit Ärzten, vor allem Augenärzten, die ich führe, sehe ich immer wieder, wie komplex die Interaktion zwischen Auge und Gehirn ist. Also ich würde da mit Stereosehen nicht spassen wollen. Noch einmal: Wie würde die Öffentlichkeit reagieren, wenn es einen Unfall gäbe, und im Medical-Protokoll würde stehen "eingeschränkte Stereosicht wegen grossem Unterschied der beiden Augen" o.ä. Es gäbe einen Aufschrei!

 

Dani

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Edit: Zum Stereosehen: Auch da gilt: Wieso sollten Piloten weniger stereo sehen als Normalbüger? Na gut, im Reiseflug ist es einerlei, denn da siehst du den Horizont "mono". Aber beim Manöverieren am Boden ist Stereosehen enorm wichtig. Einzelne Instrumente sind nur aufs Stereosehen ausgelegt (Dockingsysteme). Wenn dann zwei Flieger ineinander rasen, sagen alle "wie blöd kann man denn sein". Vielleicht hatte gerade die Ryanair-Dame ein Problem mit dem Stereosehen? Frauen können ja generell nicht einparkieren :-D

Komischerweise darf ich ohne Brille, d.h. ohne Stereosehen Autofahren... irgendwas stimmt doch da nicht!

 

Edit: Und den Brilleneintrag im Class 1 Medical habe ich auch nur wegen der SWISS bekommen. Bei einem regulären Medical hätte ich auch ohne Brille fliegen dürfen...

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Danke Jo! Das mit dem Stereosehen ist der größte Unsinn.

Na ja, ich möchte es nicht missen....
Das braucht kein Mensch, da unser Gehirn sich bei fehlendem Stereosehen anders zu helfen weiß.

....was aber zwangsläufig Resourcen bindet. Solange Reserven übrig sind, spielt das vermutlich keine große Rolle. Wenn diese aber am Limit sind?

Und wenn es so 'überflüssig' wäre, warum sollte sich dann das Gehirn die Arbeit machen, sich 'anders zu behelfen'?

Dies ist in Tests (wie du ja auch erwähnst) hinreichend belegt worden. Ich frage mich immer wieder, wie die Menschen vor dem Medical damals geflogen sind. Hat doch komischerweise funktioniert,

Man wußte halt nichts genaues, inwieweit bei Unfällen die körperliche Verfassung oder gesundheitliche Gründe bzw. eine Rolle gespielt haben.
zu Zeiten in denen man nichtmal wußte, was Stereosehen überhaupt ist.

...

Lg,

...

Julian

was aber nicht ausschließt, daß es trotzdem schon praktische Anwendung fand, und manchmal vorteilhaft war. Wenn es so unnütz wäre, hätte sich die Evolution sicher nicht die Mühe der Entwicklung und Implementierung gemacht.

 

Gruß

Manfred

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Die Fliegeraerzte und die Piloten, das ist ein Thema das so alt ist wie die Fliegerei selber. Eigentlich sollten nur diejenigen Aerzte was sagen duerfen die auch wissen wie der Alltag von Piloten aussieht.

 

Im ersten Weltkrieg wurden bei den Alliierten skurile Tests durchgefuehrt die letztendlich Leute mit einer Gleichgewichtsstoerung massiv bevorteilt haben, dies aufgrund der voelligen Unwissenheit der Aezte. Das Problem hat sich dann evolutionaer bei der Einfuehrung der Instrumentenfliegerei geloest (die Leute sind mit Vertigo abgestuerzt).

 

Adolf Galland hat bei seinem Sehtest geschummelt, denn er war auf einem Auge wegen eines Unfalls fast blind. Das hat ihn allerdings nicht vom Ausweniglernen der Sehtabelle der Luftwaffenaerzte abgehalten. Es hat offenbar zum General der Luftwaffe gereicht, und danach in der BRD hat sich keiner erlaubt ihm den Schein wegzunehmen. Und wer erinnert sich noch an Wiley Post? Der flog gar mit Augenklappe.

 

Ein elementares Problem liegt darin, dass die FAA sich wesentlich schneller am Stand der Medizin orientiert. Die EASA und Anhang sind da weit weg. Da gibt es Krankheitsbilder die zur Untauglichkeit erklaert werden weil die Medikamente zur Behandlung aus den 70er und 80er Jahren mit starken Nebenwirkungen tatsaechlich dazu fuehrten. Man hat aber nicht die Medikamente als Untauglichkeitserklaerung hingezogen, sondern das Krankheitsbild. Die heutigen Medikamente sind in vielen Bereichen besser, aber eben, es ist ja die Krankheit die zaehlt...

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Hmmm, in den USA (United) gibt es jedenfalls ATPLer ohne Stereosehen. Bislang hatte ich die Passage im Gesetz immer lächelnd überblättert. Ich dachte nämlich immer, dass dies dem Test des Gesichtsfeld diene. Wer Stereosehen kann, und zwei gesunde Augen hat, der hat auch ein schönes breites Gesichtsfeld. Das finde ich in der Tat wichtig.

 

Hat nun jemand aber zwei gut sehende Augen und ist nicht funktionell einäugig, so bleiben nur Zweifel wie ausgeprägt das Stereosehen bei dem Kandidaten ist. Das halte ich in Deutschland für Verfassungswidrig. Man kann jemandem wohl kaum den Beruf verweigern, wenn das Gesetz möglicherweise sinnlos ist. Leider kostet der Gang durch die Instanzen unglaublich viel Geld. Nach negativem Medical kommt das Widerspruchsverfahren mit Gutachten, dann der Weg durch die Instanzen bis hin zum BVerfG. Neben dem Geldfaktor sicherlich auch ein Zeitfaktor - bei ungewissem Ausgang.

 

Trotzdem halte ich die Regelungen in dem Bereich für Schwachsinn. Wer keine Doppelbilder sieht, gute Sehschärfte aufweist, ein gutes Gesichtsfeld hat und Farben auseinander halten kann, der sollte Fliegen dürfen.

 

Man müsste es wirklich mal in einem Musterverfahren darauf ankommen lassen.

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Adolf Galland hat bei seinem Sehtest geschummelt

 

soll mir mal einer sagen, dass er noch nie im Sehtest geschummelt hat...

 

Der beste Trick war dieser: Du beginnst mit dem einen (guten) Auge. Du deckst es mit der anderen Hand ab. Die Krankenschwester sagt "anderes Auge", du wechselst möglichst theatralisch die Hand, aber nicht das Auge! Hat immer funktioniert. Leider musste man dann später in ein Gerät blicken - irgendwann haben sie es wohl doch gemerkt :005:

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Soweit ich weiss...

1.) ...ist noch kein Flugzeug abgestürzt, weil der Pilot seine Sehhilfe verloren hat. Jetzt könnte man sagen, dass liegt daran, dass viele auch ohne noch gut sehen können. Ich denke aber, dass mittlerweile viele Piloten mit mehr als -4dpt rumfliegen und es ist noch nie etwas passiert.

 

2.) ...werden mittlerweile ältere Herren im Theater durchaus von jüngeren Frauen/ Männern gespielt. So viel zum Argument der Regierungsstelle.

 

Dass es Limite gibt ist für mich auch nicht der springende Punkt. Aber man sollte individueller hinschauen, z. B. in Form eines Medical Flight Tests o. Ä.

 

Dass die LH flugtaugliche Bewerber von der Selektion ausschliesst empfinde ich dagegen sehr wohl als unfair und ich denke, da kann man auch objektiv kaum etwas gegen sagen. Klar hat die LH gerne die ,,Gesundesten", aber taugliche Bewerber auszuschliessen...

Als ich damals im AMC der LH mein Medical machte und der Augenarzt sagte, die Fliegerärzte wissen selber nicht, warum es dieses Limit noch gäbe, es sei ausschließlich eine konzerntarifliche Angelegenheit..Spricht für sich, oder?

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Im ersten Weltkrieg wurden bei den Alliierten skurile Tests durchgefuehrt die letztendlich Leute mit einer Gleichgewichtsstoerung massiv bevorteilt haben, dies aufgrund der voelligen Unwissenheit der Aezte. Das Problem hat sich dann evolutionaer bei der Einfuehrung der Instrumentenfliegerei geloest (die Leute sind mit Vertigo abgestuerzt).

Vielleicht waren sie einfach ihrer Zeit voraus. Wer Gleichgewichststörungen hat, neigt vielleicht weniger dazu, in IMC seinem 'Fluglagegefühl' mehr zu vertrauen als den Instrumenten (was im WW I natürlich nicht so relevant war) , oder man ist damit im Luftkampf resistenter gegen Übelkeit?

 

Gruß

Manfred

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Na ja, ich möchte es nicht missen....

 

 

Mag sein, brauchen tust du es trotzdem nicht. Fahre Auto und Fliege und lebe trotzdem noch, geht wohl doch ohne...

 

....was aber zwangsläufig Resourcen bindet. Solange Reserven übrig sind, spielt das vermutlich keine große Rolle. Wenn diese aber am Limit sind?

Und wenn es so 'überflüssig' wäre, warum sollte sich dann das Gehirn die Arbeit machen, sich 'anders zu behelfen'?

 

Wo sollten da mehr Resourcen gebunden werden? Ob das Gehirn jetzt mühsam im Kopf aus zwei Bildern ein einzelnes, räumliches zusammensetzt oder ob es sich Erfahrungswerten bedient und damit den Raum einschätzt, düfte aufs selbe rauslaufen. ;)

 

Man wußte halt nichts genaues, inwieweit bei Unfällen die körperliche Verfassung oder gesundheitliche Gründe bzw. eine Rolle gespielt haben.

 

Wenn es danach ginge, dürften wirklich nur noch Unbemannte Flugzeuge fliegen. Wenn man sich manchmal anschaut aus welchen diletantischen Gründen und groben Handwerksfehlern Flugzeugunglücke geschehen müsste die Folgerung sein, dass der Mensch als größte Fehlerquelle selbst per se untauglich ist.

 

was aber nicht ausschließt, daß es trotzdem schon praktische Anwendung fand, und manchmal vorteilhaft war. Wenn es so unnütz wäre, hätte sich die Evolution sicher nicht die Mühe der Entwicklung und Implementierung gemacht.

 

Gruß

Manfred

 

Das bezweifelt sicher niemand, der Punkt ist ein völlig anderer: Wieso wird eine Sache gefordert, die bei nicht vorhandensein keinerlei Nachteile gegenüber einem Menschen mit Stereosehen hat?

 

Würde es Nachteile bieten, dürften solche Menschen sicher kein Auto fahren, denn da würden ja dann alle ohne Stereosehen fünfmal die Woche die Autos schrotten beim Einparken, fahren o.ä...

 

Lg,

 

Julian

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Das mit der Antidiskriminierung ist zumindest in Deutschland ganz einfach: Nirgendwo steht, dass ein Arbeitgeber nicht verschiedene Menschen Diskriminieren darf (es gilt ja prinzipiell immer noch Vertragsfreiheit auch im Arbeitsrecht). Das Problem ist, dass die Liste der Gründe aus denen man als AG nicht diskriminieren darf (Geschlecht, Religion, Herkunft, Behinderung,...) abschliessend ist.

 

Und eine Fehlsichtigkeit von 3 Dioptrien ist nun mal de lege keine Behinderung. Das Führt in der Tat (und die zitierte Antwort der Antidiskriminierungsstelle führt da auf's falsche Gleis, da der Pilot ja durch sein Medical nachweist, dass er für die Rolle prinzipiell geeignet ist) zu der (scheinbar) Paradoxen Situation, dass es völlig okay ist, wenn eine Arbeitgeber Bewerber mit zwischen 2 und 10 dpt von einer bestimmten Tätigkeit ausschliesst, so lange er nur solche mit mehr als 10 dpt (die in der Regel als behindert anerkannt werden) nicht per se ausschliesst.

 

Gruss,

Florian

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Dass es Limite gibt ist für mich auch nicht der springende Punkt. Aber man sollte individueller hinschauen, z. B. in Form eines Medical Flight Tests o. Ä.

 

Ganz schwieriges Thema: "Individuellere" Betrachtungen würden eben nicht nur dazu führen, dass Menschen welche die Kriterien eigentlich nicht erfüllen dann dennoch ein Medical bekommen, sondern eben auch dazu, dass dies anderen Menschen verweigert wird, obwohl sie formal vielleicht die Kriterien erfüllen.

 

Das gibt mehr Streit, als es zu vermeiden hilft...

 

Gruss,

Florian

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Vielleicht waren sie einfach ihrer Zeit voraus. Wer Gleichgewichststörungen hat, neigt vielleicht weniger dazu, in IMC seinem 'Fluglagegefühl' mehr zu vertrauen als den Instrumenten (was im WW I natürlich nicht so relevant war) , oder man ist damit im Luftkampf resistenter gegen Übelkeit?

 

Gruß

Manfred

 

Es ist umgekehrt. Mit den Stoerungen kommt ohne Referenz nach aussen Vertigo viel schneller als ohne, und damit auch das ungeplante Ende des Fluges. Meine Schwaegerin hat so eine Stoerung. Ohne Sicht wird ihr sehr schnell schlecht, mit Sicht je nachdem sofort, zB beim runterfahren am San Bernardino. Und ich bin extra langsam gefahren..:005:

 

Die Aerzte hatten nachweisbar nicht den blassesten Schimmer. Weder ueber was 'normal' ist und was nicht.

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Wo sollten da mehr Resourcen gebunden werden? Ob das Gehirn jetzt mühsam im Kopf aus zwei Bildern ein einzelnes, räumliches zusammensetzt

Diese Funktion ist vermutlich so im System-ROM eingebrannt, daß sie vollkommen unbewußt im Unterbewußtsein abläuft (was natürlich das Argument mit der Resourcenbindung teilweise entkräftet)
oder ob es sich Erfahrungswerten bedient und damit den Raum einschätzt, düfte aufs selbe rauslaufen. ;)

Mißinterpretierte 'Erfahrungswerte' könnten in diesem Zusammenhang schon mal zu (Ent-)Täuschungen führen.

Würde es Nachteile bieten, dürften solche Menschen sicher kein Auto fahren, denn da würden ja dann alle ohne Stereosehen fünfmal die Woche die Autos schrotten beim Einparken, fahren o.ä...

 

Lg,

 

Julian

 

Diese Argument kann man kaum widerlegen, und ich wünsche dir natürlich immer unfallfreies Fahren und Fliegen, auch ohne Stereo-Sehen

 

Gruß

Manfred

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Mißinterpretierte 'Erfahrungswerte' könnten in diesem Zusammenhang schon mal zu (Ent-)Täuschungen führen.

 

Da hast du natürlich recht, doch diese Mißinterpretation liegt meist in einer gewissen Toleranz, sprich es ist nie komplett daneben (aufs Fliegen übertragen, Beispiel Abfangbogen: man kann schonmal zu früh/spät abfangen aber immer noch so, dass es niemals kritisch wäre. Die Mißinterpretation wird meist auch sofort bemerkt, da man permanent (unbewußt) abgleicht und dann entsprechend weitersteuert).

 

Diese Argument kann man kaum widerlegen, und ich wünsche dir natürlich immer unfallfreies Fahren und Fliegen, auch ohne Stereo-Sehen

 

Gruß

Manfred

 

Danke, wünsche ich gleichfalls. Schön übrigens, dass hier eine konstruktive Diskussion ohne persönliche Anfeindungen möglich ist. Hoffen wir, dass das so bleibt. :)

 

Lg,

 

Julian

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Es gibt meiner Meinung nach definitiv Bereiche, wo Stereosehen sehr hilfreich ist. Das Beispiel "Wasserglas nachschenken" von oben hatte ich durchaus ernst gemeint. Ich kann also verstehen, warum der Gesetzgeber dies in die Überlegungen einbezogen hat. Allerdings halte ich es aus der Flugpraxis heraus gerade beim Airliner-Fliegen (und damit einem Klasse 1 Medical) für verzichtbarer als beim PPL-Fliegen. Wenn ich zwei Stockwerke im Jumbo über der Piste sitze oder gar mit 160kt anfliege, dann arbeitet zumindest mein Gehirn nur nach Erfahrungswerten und nicht nach Tiefenwahrnehmung. Aber vielleicht bin ich ja auch speziell.

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wie gesagt, das Stereosehen brauchst du weniger im Reiseflug, sondern eher beim Einparken...

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Wahrscheinlich kann Deine Frau da viel besser argumentieren, als ich es könnte in dem Bereich. Ich bin letztlich interessierter Laie, der sich jedoch täglich mit der Regelungswut unseres Gesetzgebers herumschlagen muss.

 

Für mich bislang klar, dass Stereosehen nur ein kleiner Teil der Tiefenwahrnehmung ausmacht. Die solle auch nur im absoluten Nahbereich bis maximal 30m unter optimalen Bedingungen möglich sein.[1]

 

Wenn das zutrifft, dann ist für mich völlig fraglich, wieso Flächenfliegen für Einäugige prinzipiell erlaubt ist, nicht aber das Verkehrsfliegen. Gerade beim PPL-Fliegen könnte man noch von den 30m profitieren. Beim Fliegen von schwerem Gerät hingegen...man bedenke alleine die Spannweite einer A318 von gut 34m. Wenn ich direkt vor den Vogel aus der A340 schaue, dann bin ich schon 16,15m vor dem Flieger. Da ist nicht mehr viel mit Tiefenwahrnehmung aufgrund von Stereosehen!

 

Wenn ich eine böse Vermutung aufstellen müsste, würde ich behaupten: Die PPLer haben eine Lobby - das sind oft reiche Menschen mit dem Hobby Fliegen. Die ATPLer sind gesund und die angehenden ATPLer sind schlicht zu jung, ohne Lobby und Geld um da was durchzufechten.

 

[1]Lachenmayr, Bernhard / Friedburg, Dieter / Hartmann, Erwin / Buser, Annemarie: Auge - Brille - Refraktion, 4. Aufl., Stuttgart 2006, S. 172.

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Beim Einparken? Damit du AGNIS, PAPA, VDGS oder Mr. WinkeWinke in "Stereo sehen" kannst? :005:

 

ja genau. Und mir ist schon mehr als einmal vorgekommen, dass Flügel sich gegenseitig kreuzen, dass also der vordere wegrollen muss, bevor der andere kann, denn sonst geht es nicht auf. Ob man "mono" die Stellung der Flügel beurteilen kann ist mir nicht bekannt, aber ich würde mal sagen, das ist nicht möglich. Auch muss ich feststellen können, in welcher Entfernung die nächste Intersection ist, wo das Panel steht oder wie weit ich vom Rand des Taxiways entfernt bin. Also ich kann mir schlicht nicht vorstellen, dass ich zu den gleichen Leistungen fähig sein könnte, wenn ich nicht stereo sehe.

 

Dass es Piloten gibt, denen Stereosehen behindert ist oder sogar fehlt, wusste ich nicht. Ich finde, die haben doch schon ein erhebliches Defizit, und ich verstehe jede Airline, die so was verlangt.

 

Von meiner Frau habe ich jetzt noch erfahren, dass es noch viel mehr Komplikationen gibt mit verschieden korrigierten Augen. Wenn sie z.B. einen Patienten hat, der links 1 und rechts 8 Dioptrien hat, dann wird das Auge mit 8 gar nicht mehr auf null korrigiert, weil das Hirn diese grosse Differenz gar nicht verarbeiten kann. Das eine Auge ist also praktisch verloren, auch wenn man es auf 0 Dioptrien korrigieren könnte. Aber die optische Korrektur ist das eine, die Verarbeitung im Hirn das andere. Augenärzte sagen offensichtlich sowieso, dass ein Auge ab 10 Dioptrien praktisch verloren ist, das kann man gar nicht mehr richtig korrigieren.

 

Jo, mit "einäugig" meinst du mono-Sehen, oder? Ich hoffe, es gibt keine einäugigen Linienpiloten? :eek:

 

Dani

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Wer wissen will was es mit der Tiefenschärfe bzw. räumliche Wahrnehmung auf sich hat kann dies in einen 2 Minuten Test selbst ermitteln (ganz egal welches Alter oder welche Sehsärfe):

 

Man hält sich ein Auge zu und man betrachtet einen x-beliebigen Gegenstand welcher in etwa auf Augenhöhe ist. Nun betrachtet man einen Gegenstand welcher sich hinter dem ersten befindet und schätzt die Entfernung zwischen den zwei Gegenstände. Jetzt betrachtet man wieder beide Gegenstände mit beiden Augen und schätzt wiederum die Entfernung zwischen beide Gegenstände. Na überrascht? Mit einem einzelnen Auge geht die Tiefenwahrnehmung verloren - man sieht alles perfekt, ist aber schwierig ein Mass für Entfernung/Distanz abzuleiten.

 

Wer es genau wissen will bastelt sich eine Augenbinde welche man 5, 10 oder 60 (egal) Minuten an hat und tut was man sonst auch immer macht. Wundert euch nicht wenn ihr selbst bei euch zu Hause irgendwo dagegen stösst. Noch besser wäre es auf dem Rasen Fussbal zu spielen: erwischt ihr den Fussbal?

Franc

 

NB: aufgrund einer Augenveletztung musste ich eine Woche lang eine Augenbinde tragen, die ersten paar Tage waren "komisch". Bei bestimmten Situationen spielte auch der Gleichgewichtssin verrückt weil das Gehirn mit der neuen Situation nicht auf anhieb klar kam.

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Ein meines Erachtens wesentlicher Punkt ist, daß eine Selektion dazu dient, aus einer Menge X die nach gesetzlichen sowie eigenem Ermessen (company intern) tauglichsten respektive für einen langjährigen Einsatz geeignetsten KandidatInnen herauszupicken.

 

Ist die Menge X gering und erheblicher Bedarf vorhanden, werden die Anforderungen entsprechend "nach unten" adaptiert. Kommt ja immer wieder mal vor.

Ist die Menge X jedoch groß und der Bedarf überschaubar, kann man es sich leisten, wirklich ganz oben "abzuschöpfen" - sprich auch KandidatInnen, welche 100% des Anforderungsspektrums erfüllen werden abgelehnt, wenn das notwendige Quantum mit ausreichend vorhandenen 105%-Bewerbern abgedeckt werden kann. Im LH-Falle etwa, wenn alle vakanten Stellen eines neuen NFF-Kurses an junge Leute vergeben werden können, welche DLR und FQ bestanden haben und keine oder recht geringe Fehlsichtigkeiten u./o. andere Augenleiden aufweisen.

 

Ist natürlich bitter, wenn man das ganze Brimborium durchlaufen hat, und wegen eines unprekären Massen-Zivilisationsleidens die Chance auf eine ab-initio-Ausbildung bei einem Top-Carrier verliert. So mancher wäre mitunter bei einem anderen Selektionsumlauf (etwa zwei Jahre später) aufgenommen worden. Leider gibt es gerade bei solchen Carriern zudem oft keine zweite Chance.

 

Unangenehm für die Airline wird es dann, wenn starr an alten Werten, welche zwischenzeitlich auf Basis neuer Erkenntnisse u./o. Erfahrungen hinterfragenswert erscheinen, festhält und aus der Menge X zu wenig passende Azubis rekrutiert werden können. Das ist dann eine lose-lose-Situation zu welcher man betreffend die Unternehmensseite nur sagen kann: Selber schuld...

 

Es wird in all den Jahrzehnten wohl auch schon genug KandidatInnen gegeben haben, welche alle Voraussetzungen erfüllt hätten, aber paar Zentimeter zu groß oder klein waren. Die Bezeichnung "Diskriminierung" finde ich im Zusammenhang mit diesem Berufsbild deshalb etwas zweifelhaft - irgendwo wird halt eine Grenze gezogen.

 

Gruß

Johannes

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Wenn ich eine böse Vermutung aufstellen müsste, würde ich behaupten: Die PPLer haben eine Lobby - das sind oft reiche Menschen mit dem Hobby Fliegen. Die ATPLer sind gesund und die angehenden ATPLer sind schlicht zu jung, ohne Lobby und Geld um da was durchzufechten.

 

Das ist glaube ich der beste Witz, den ich seit langem im FF gelesen habe :007::007::007:

 

Endlich verstehe ich, warum ernsthaft diskutiert wird, die Grossfliegerei ganz aus Zuerich rauszuwerfen um mehr Platz fuer Hobbyflieger zu haben. Auch die super aufwaendige JAR-Theorie fuer den erwerb der IR-Berechtigung macht auf einmal Sinn - soll sie doch nur dazu dienen, dass die reichen Hobby-PPLer sich nicht aus versehen selbst an den Rand draengen, dadurch dass sie mit ihrem PPL-IR ploetzlich auch planbar fast geschaeftlich fliegen koennen.

 

Danke fuer die Erleuchtung,

Florian

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