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Der Pilotenberuf - Die Kehrseite der Medallie


Swiss718

Empfohlene Beiträge

Ich möchte hier einen gleichen Erfahrungsbericht schreiben, den ich in den letzten Monaten erlebt habe. Es gibt im Internet Millionen Berichte wie toll das Leben eines Linienpiloten ist. Es gibt auch zig TV-Reportagen dazu. Alles wird künstlich hochsterilisiert. Deshalb war schon immer mein Wunsch Linienpilot zu werden. Aus diesem Grund habe ich vor ein paar Monaten privat meine Privatpilotenlizenz gemacht, damit ich für die Selektion und die Ausbildung bei der Swiss Aviation Training bereits Erfahrung im fliegerischen Bereich habe.

 

Aber seit ich den PPL habe bin ich mir gar nicht mehr so sicher ob ich Linienpilot werden möchte. Ich habe nämlich in der Ausbildung viele Leute kennen gelernt, die weit mehr Erfahrung im fliegerischen haben als ich und deren Eindrücke haben mich nachdenklich gestimmt. Und je länger ich darüber nachdenke, desto eher wird mir bewusst, dass die Bedingungen wie man Linienpilot wird und was man danach hat, wenn man es geschafft hat katastrophal sind. Fangen wir doch bei der Selektion an:

 

 

1. Die Selektion

 

Es bietet sich an, an einem der Infoabende der SAT zu gehen, damit man einen Überblick über die Selektionsstufen hat. Und hier fängt es schon an. Es wird von der SAT gelogen was das Zeug hält. Ich habe mich Monate vor dem Infoabend ausführlich über die Selektion informiert. Von jenen die bereits bestanden haben und jenen die nicht bestanden haben. Ausserdem habe ich Informationen von ehemaligen SAT-Selektionsmitarbeitern erhalten. Und das deckte sich alles. Aber was der Redner beim Infoabend rauslies was kompletter Unsinn.

 

Immer wenn er beschrieb wie die einzelnen Stufen aussehen tat er so, als ob es Aufgaben für Schwerbehinderte wären.

"Bei Mathe sind es so Aufgaben 3*4 oder 12*2 (Gelächter)"

"Bei der Raumorientierung seht ihr einen Würfel der in verschiedene Seiten kippt. Wenn ihr wisst, was ein Würfel ist, sollte diese Aufgabe kein Problem sein (Gelächter)"

"Alles in Allem ist die erste Stufe dafür gedacht Minderjährige von der SAT fernzuhalten (Gelächter)"

 

Er verharmloste alles Aufgaben/Stufen aufs Extremste. Dass sich dadruch die Zuhörer weniger stark vorbereiten, durchfallen und deren Traum zerstört ist, ist denen egal. Hauptsache sie bereiten sich möglichst wenig vor, damit die Resultate nicht verfälscht werden und man einen möglichst objektiven Eindruck des Kandidaten hat.

 

An einer Stelle wurde gefragt, wieviel alle sechs Stufen bestehen. Als er sagte zwischen 10% bis 5% ging ein Raunen durch die Reihen. Sofort versuchte er wieder zu beruhigen und sagte, dass man sich keine Sorgen machen sollten, irgendwelche Spassvögel die just 4 fun sich anmeldet verfälschen das Resultat. Und damit war die Diskussion beendet. Einfach unglaublich...

 

Aber auch sonst nimmt es die SAT mit der Wahrheit nicht so genau. Als das Gerücht im Internet die Runde machte, dass das Verfahren der DLR das alte System ablösen sollte, machte ich mir die Mühe eine E-Mail an die SAT zu schreiben und fragen, was es damit auf sich hat. Die Antwort war, dass sich rein gar nichts ändern werde, und das bestehende System mindestens noch 1 Jahr weitergeführt werde. Nach 2 Monaten kamen die ersten Reaktionen im Internet von Kandidaten, die sich wochenlang auf das alte System vorbereitet haben und plötzlich etwas vollkommen anderes kam, weil das nicht von der SAT kommuniziert wurde.

 

Angenommen aber, man schafft es. Angenommen man ist einer der 10% der besteht und wird aufgenommen. Dann heisst es, wenn man es knapp geschafft hat, darf man die Ausbildung auf eigene Kosten machen. Wenn man gute Resultate erziehlt hat, muss man die Kosten erst nach der Ausbildung zurückzahlen. Und sollte man gute Resulte bei der Ausbildung zeigen, wird man vielleicht von der Swiss übernommen (je nachdem wie der Pilotenbedarf in 2-3 Jahren aussieht). Und damit kommen wir schon zum nächsten Punkt, die Ausbildung.

 

 

2. Die Ausbildung

 

Das ist wohlmöglich der schlimmste Teil der ganzen Geschichte. Die Kosten! Solltet ihr die Selektion bestanden haben müsst ihr auf jeden Fall 10'000 CHF der SAT überweisen. Wenn ihr nicht vorfinanziert aufgenommen wurdet, müsst ihr zusätzlich 120'000 CHF aufbringen, damit die Ausbildungskosten von 130'000 CHF ausgeglichen werden. Falls ihr vorfinanziert seid müsst ihr nach der Ausbildung 75'000 CHF in monatlichen Raten 6 Jahre lang zurückzahlen. Die übrigen 45'000 CHF werden euch grosszügigerweise von der SAT erlassen.

 

Grosszügigerweise? Ich wurde misstrauisch, deshalb habe ich selber die Rechnung gemacht. Bei sämliche Ausbildungsetappen während dem MPL (PPL, MEP, IFR, CPL, et cetera) habe ich die Spritkosten, die Landetaxen, die Löhne der Lehrer und die Flugzeugbetriebskosten et cetera aufwendig, aber korrekt zusammengerechnet. Ich bin auf zwischen 80'000 bis 90'000 CHF gekommen. Na? Fällt euch etwas auf? Die 45'000 Franken, von der die SAT sagt, dass sie während der Ausbildung anfallen, euch das aber erlassen wird sind in Tat und Wahrheit das Geld, dass die SAT bei nicht vorfinanzierten Schülern das Plus macht!

 

Die SAT ist keine gemeinnützige Stiftung, sondern ein Unternehmen! Auch sie hat von der Swiss den Auftrag die Kosten möglichst tief und den Gewinn möglist hoch zuhalten. Das ist auch der Grund, weshalb die SAT vorfinanzierte Schülern ins MPL schickt und ATPL nur noch Selbstfinanzierte vorbehalten ist. Der Grund ist einfach: MPL ist viel billiger als ATPL! Für alle die, die es nicht wissen: Das MPL berechtigt euch nur ein Flugzeug in Anwesenheit eines anderen MPLs zu fliegen. Sprich ihr könnt privat, ausserhalb der Dienstzeit kein kleines zweimotoriges Flugzeug mieten und mit Kollegen in die Ferien fliegen. Mit anderen Worten. Ihr zahlt euch dumm und dämlich, damit ihr eure ach so toll Ausbildung ausschliesslich beruflich nutzen könnt und privat nichts wert ist.

 

Achja, ich habe vergessen zu erwähnen, dass die SAT euch während der Ausbildung keinen einzigen Rappen gibt. Die Unterkunftskosten bei der praktischen Ausbildung in Grenchen? Die zahlt ihr. Die Unterkunftskosten in Florida? Zahlt ihr selber. Zusätzliche Unterrichtsmaterialien? Zahlt ihr selber. Verpflegung? Zahlt ihr selber. Und bis vor einem Jahr musste man den Flug mit der Swiss nach Florida (die Teil der Ausbildung ist) selber zahlen! Als ich das gehört habe, dass man all die Jahre die Kosten (auch als Vorfinanzierter), der eine Ausbildung bei einer Tochterfirma der Swiss, bei der man später arbeiten selber zahlen muss, konnte ich das kaum glauben.

 

Und übrigens, Stipendien für SAT-Schüler vom Kanton gibt es keine. Nicht etwa, weil der Kanton nicht bereit wäre zusätzlich zu den 90'000 Stipendenempfänger jährlich nochmals 70 aufzunehmen, sondern weil sich die SAT nicht beim Kanton dafür eingesetzt hat. Und wieso? Weil es ihr scheiss egal ist.

 

All diese Faktoren zeigen einfach nur, dass es der SAT furtzegal ist, ob ihr als junge Schüler bei all euren Verwandten auf die Knie gehen müsst und um das Geld betteln müsst. Denn keine Bank der Welt wird einem arbeitslosen unter 30 Jährigen einen 100'000 Franken Kredit ohne geregeltem Einkommen für eine Ausbildung geben.

 

Und das sind jetzt auch nur die Kosten die ich aufgezählt habe. Die effektive Ausbildung ist etwas völlig anderes. Ich weiss wie es dort zu und her geht, das ist kein Kindergeburtstag. Um euch zu veranschaulichen was ich meine, hier ein Fall, der sich vor einigen Monaten zugetragen hat. Drei SAT vorfinanzierte Schüler kommen von einem langen Flug zurück, der Lehrer weist sie an vor dem einhangarieren des Flugszeugs es noch einmal zu tanken. Es waren drei ganz gute Schüler. Alle haben die Ausbildung gut überstanden, all Prüfungen bestanden, galten als gute bis sehr gute Piloten und sie hatte grosse Chancen nach ihrer Ausbildung (mit denen sie beinahe fertig waren) bei der Swiss aufgenommen zu werden. Sie gingen also nun mit Flieger zur Zapfsäule und hätten Kerosin tanken müssen, habe aber in der Müdigkeit nach dem falschen Hahn nebendran gegriffen und AvGas 100 getankt. Das Malheur wurde zuspätz bemerkt, der gesamte Tankinhalt musste von der Werft geleert werden und der Motor ausgespühlt werden. Dieser Vorgang dauerte zwei Tage, danach war der Flieger wieder fix und fertig und bereit wieder in die Luft geflogen zu werden!

 

Leider aber wurde wegen diesem Schnitzer den drei Schüler, der Vorvertrag gekündigt und sie wurden nicht von der Swiss übernommen. Da sassen sie nun, wegen Müdigkeit haben sie den Ausbildungsplan der SAT lediglich um 2 Tage zurückgeworfen und mussten deshalb die 75'000 Franken nach der Ausbildung ohne Job zrückbezahlen. Ist das fair? Nein! Solltet ihr fairness von der SAT erwarten? Nein!

 

Aber selbst wenn ihr die Ausbildung sehr gut durchlauft, heisst das noch lange nicht, dass ihr auch von der Swiss aufgenommen werdet. Vergesst nicht, ihr seid danach Piloten! Der wohlmöglich unsicherste Job auf der Welt. Jede kleisten Konjunkturschwankung wirkt sich auf einer Airline aus. Das letzte mal als die Air France einen Piloten eingestellt hat ist knapp drei Jahre her. Seit 2000 sind weltweit 718 Airlines pleite gegangen. Es gibt viel zu viele Airlines auf dieser Welt und es werden immer mehr pleite gehen.

 

Aber angenommen ihr habt die zwei jährige Ausbildung tadellos durchlaufen und wie es der Zufall so will geht es der Swiss gut und ihr werdet übernommen! Habt ihr es jetzt geschafft, habt ihr euch jetzt eine tolle, bemerkenswerte Zukunft gesichert? Nein!

 

 

3. Der Pilotenjob

 

Ich habe wärhend meiner PPL Ausbildung ein gutes Dutzend Linienpiloten kennen gelernt. Sie arbeiteten entweder bei der Swiss, der Lufthansa, easyJet, Airberlin oder als Business-Jet Piloten. Einer davon war ein A340 1. Offizier bei der Lufthansa, der nebenbei noch als Fluglehrer arbeitete. Auf meine Frage hin wieso er hier auf einem einmotorigen Kolbenflugzeug unterrichtet obwohl er Langstreckenpilot ist sagte er mir, das sein Job absolut öde sei. Wenn er seinen Job gut mache kommt der Flieger pünktlich an und wenn er ihn schlecht mache kommt er mit Verspätung an, was eigentlich auch schnuppe ist. Wenn gutes Wetter ist darf er Start und Landung machen, der Rest übernimmt der Autopilot. Und wenn die Sicht ganz übel ist übernimmt der Autopilot auch gleich die Landung. Er sei extrem gelangweilt, jeder Tag ist wie der vorherige, er ist mehr Systemmanger als Pilot. Aber als PPL-Lehrer könne man wirklich etwas spannendes machen und wirklich fliegen.

 

Mir ist auch aufgefallen, dass 2/3 der Linienpiloten die ich kennen gelernt habe geschieden waren. Zufall? Nein. Man hat mir erklärt, dass Linienpilot sein ein absoluter Beziehungskiller ist. Wenn man keine Frau/Freundin hat die damit ausdrücklich einverstanden ist, dass der Mann wenig Zeit für sie hat, könne man das gleich vergessen. Ausserdem ist das Sozialleben praktisch nicht existent. Wenn die Freunde sich fragen, was sie dieses Wochenende zusammen machen, muss man als Pilot erstmals überlegen ob man an dem Tag nicht wo anderes ist. Mit der Zeit laufen einem die Freunde weg, weil es hiesse, dass man bei dir eh nicht sicher sein kann ob du nun mitkommen kannst oder nicht. Und auch deine Familie leidet darunter. Du verpasst eventuell Weinachten, den 1. August oder den Geburtstag deines Kindes.

 

Und das sind nur die sozialen Aspekte des Berufslebens. Aber was ist mit dem Geld? Der ist scheisse, das kann ich euch gleich schon jetzt vorwegnehmen. Ihr habt euch die eidgenössische Matur oder die Fachhochschulreife hart erkämpft und müsst euch (Abzüglich der Ausbildungskostenraten) im ersten Jahr mit 5'500 Franken begnügen. Erst nach sieben Jahren verdient ihr 10'000 Franken.

 

Halb so wild denkt ihr, immerhin kommt man in der Welt rum und darf jeden Tag in einer anderen Weltstadt übernachten. Unsinn! Die Aufenthaltszeit wurde auf ein Minimum gekützt. Zürich-Tokio, der längste Swiss Flug überhaupt beschert euch lediglich 2 Tage Aufenthalt in Tokio. Wieviel Aufenthaltszeit ihr dann bei kürzenen Flügen habt könnt ihr euch ja denken. Und im Europa-Geschäft (eure ersten 5-7 Jahre) könnt ihr Aufenthaltszeit gleich vergessen. Am Ende des Tages seid ihr wieder in Zürich. Wenn ihr Glück habt dürft ihr über Nacht dort bleiben um dann ganz in der Früh den Flieger zurückzubringen. Daraus resultiert eine steigende Müdigkeit, Arbeitsbelastung und Jet-Lag.

 

Zusammengefasst macht ihr eine Selektion und Ausbildung bei einer Firma durch, die sich einen Dreck um euch kümmert. Ihr zahlt euch ausserdem dumm und dämlich, bis zu 130'000 Franken. Und wofür das alles? Damit ihr am Schluss einen unsicheren Job mit mieser Bezahlung ohne Sozialleben habt.

 

Dieser persönliche Erfahrungsbericht dient nicht dazu die SAT in den Dreck zu ziehen, noch dient es dazu, dass ihr euch nicht überlegen solltet Pilot zu werden. Aber ihr müsst euch einfach klar, dass jede Medallie seine Kehrseite hat.

 

 

Gruss, Peter

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Zusammengefasst macht ihr eine Selektion und Ausbildung bei einer Firma durch, die sich einen Dreck um euch kümmert. Ihr zahlt euch ausserdem dumm und dämlich, bis zu 130'000 Franken. Und wofür das alles? Damit ihr am Schluss einen unsicheren Job mit mieser Bezahlung ohne Sozialleben habt.

 

Zusammengefasst kann man sagen, dass du jede Menge Blödsinn schreibst und (nachdem du den Weg selbst nicht gegangen bist, sondern nur "gehört hast" und dir durch "mir wurde gesagt" eine Meinung bildest) einen sehr, sehr frustrierten Eindruck machst.

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. Es wird von der SAT gelogen was das Zeug hält. Ich habe mich Monate vor dem Infoabend ausführlich über die Selektion informiert. Von jenen die bereits bestanden haben und jenen die nicht bestanden haben. Ausserdem habe ich Informationen von ehemaligen SAT-Selektionsmitarbeitern erhalten. Und das deckte sich alles. Aber was der Redner beim Infoabend rauslies was kompletter Unsinn.

 

Immer wenn er beschrieb wie die einzelnen Stufen aussehen tat er so, als ob es Aufgaben für Schwerbehinderte wären.

"Bei Mathe sind es so Aufgaben 3*4 oder 12*2 (Gelächter)"

"Bei der Raumorientierung seht ihr einen Würfel der in verschiedene Seiten kippt. Wenn ihr wisst, was ein Würfel ist, sollte diese Aufgabe kein Problem sein (Gelächter)"

"Alles in Allem ist die erste Stufe dafür gedacht Minderjährige von der SAT fernzuhalten (Gelächter)"

 

Sorry aber das ist, ich kann es nicht anders sagen, absoluter Bullshit. Ich war selber am Infotag der SAT und es war sehr informativ, es wurden alle Auskünfte über Ausbildungskosten, spätere Löhne etc. gegeben und es wurde richtig und überhaupt nicht zu optimistisch informiert. Die Selektionsstufen wurden richtig erklärt und was du oben schreibst habe ich nicht erlebt.

 

Das die Ausbildung hart ist, was kostet und der Pilotenberuf an Attraktivität verloren hat, ist nichts neues. So wie du schreibst scheint es für mich, dass du bis zum Infotag ein sehr naives Bild des Berufes hattest und dich gar nie richtig informiert hast. Wer sich richtig informiert und nicht nur Galileo "Pilot sein ist geil" Dokus schaut, der merkt schnell wie es auf dem Markt aussieht und kann sich danach entscheiden ob er alle Risiken auf sich nehmen will und es trotzdem machen will oder nicht.

 

Zudem klingt es für mich stark danach, dass du einer der vielen bist die durch die Selektion flogen und jetzt deine Wut rauslassen musst. Brauchen wir im Forum nicht ...

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Welcome to reality. Have a nice stay.

 

Ein kritischer Leser könnte anmerken, dass man ÜBERALL im Voraus angelogen wird (letztes Jahr an der UZH wurde potentiellen Biologie-Studenten erklärt, dass Banken wie verrückt nach Biologen suchen und man jeden Job der Welt ausführen könne... Klar. Selber Schuld, wenn man sowas glaubt.) und sowohl die Höhe des Lohns als auch die Information zur "Langeweile im Job" bereits im Vorfeld abgeklärt werden können.

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Sie gingen also nun mit Flieger zur Zapfsäule und hätten Kerosin tanken müssen, habe aber in der Müdigkeit nach dem falschen Hahn nebendran gegriffen und AvGas 100 getankt. Das Malheur wurde zuspätz bemerkt, der gesamte Tankinhalt musste von der Werft geleert werden und der Motor ausgespühlt werden. Dieser Vorgang dauerte zwei Tage, danach war der Flieger wieder fix und fertig und bereit wieder in die Luft geflogen zu werden.

 

Tut mir Leid, aber wenn man sowas macht, gehört man im hohen Bogen rausgeworfen. Ein solcher Fehler darf einem Piloten nicht passieren, auch nicht unter Müdigkeit! Das ist grob fahrlässig und lebensgefährlich wenn es nicht entdeckt wird.

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Natürlich habe ich Peter's Report durchgelesen, und es beschlich mich das Gefühl, dass es wenn auch ziemlich düster geschildert, gewiss einen Funken Wahrheit beinhaltet.

Wenn man die Entwicklung der letzten Jahre bezüglich Workload, Fatigue, Freitage, Erholung, Salär etc. fokussiert, stellt man schnell fest, dass es eigentlich eine kontinuierliche Verschlechterung gab. Dazu muss ich wohl nicht selbst Pilot sein- die Ausführungen hierzu im Forum aus erster Hand schienen mir authentisch genug.

Kommt dann noch die Situation dazu, wenn ich Familie habe, und den immer wieder gepredigten Rückzug dorthin als bereichernd empfinde, dies von den Dienstplänen immer öfters hintertrieben wird.

Als Ausgleich für diese "Entbehrungen" muss ich mich also immer stärker auf die wirklich einmaligen Momente in der Luft beschränken- eine ziemlich auferlegte Egozentrik, will mir scheinen.

 

Gruss Walti

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Jeder darf sich ein eigenes Bild meines Eindrucks machen und es auch mitteilen, das ist ja auch das schöne an einem Forum. :)

 

Es stimmt, einwenig frustriert bin ich schon. Da ackert man jahrelang um die Matura zu haben und denkt, dass man damit ein einigermassen gutes Leben haben kann. Und dann sieht man die Haltung der SAT bezüglich den Kosten und die Löhne danach und wird schon traurig. Ich weiss schon seit längern was ich oben geschrieben habe, aber je länger je mehr merke ich, dass das definitiv nicht jedermanns Sache ist.

 

Trotzdem ändert das nicht an der Tatsache, dass sämtliche Kostenrechnungen&Meinungen der Linienpiloten mit den in im Kontakt stehe wahr sind. Ob ihr das nun Ignorieren wollt und stattdessen auf mich einprügeln wollt ist natürlich eure Sache. Und nein, ich habe die Selektion noch nicht durgelaufen und werde sie wahrscheinlich auch nicht machen. ;)

 

 

 

Sorry aber das ist, ich kann es nicht anders sagen, absoluter Bullshit. Ich war selber am Infotag der SAT und es war sehr informativ, es wurden alle Auskünfte über Ausbildungskosten, spätere Löhne etc. gegeben und es wurde richtig und überhaupt nicht zu optimistisch informiert. Die Selektionsstufen wurden richtig erklärt und was du oben schreibst habe ich nicht erlebt.

 

Ich finde es schon interessant woher du dir die Frechheit holst irgendwelche Fakten über mich ("bist wohl rausgeflogen...") zu erfinden oder zu behaupten, dass das was ich am Infoabend gesehen habe erlogen ist. Tut ruhig wonach dir ist, aber wir sind hier nicht in der Ukranie. Also hör auf mich schlecht zu machen, bloss weil du mit meinen Eindrücken/Meinung nicht einverstanden bist.

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Tut mir Leid, aber wenn man sowas macht, gehört man im hohen Bogen rausgeworfen. Ein solcher Fehler darf einem Piloten nicht passieren, auch nicht unter Müdigkeit! Das ist grob fahrlässig und lebensgefährlich wenn es nicht entdeckt wird.
Bist Du wirklich Flugzeugmechaniker und Privatpilot? Falls ja, hoffe ich, dass Du noch lernst, was «just culture» bedeutet und wieso sie (auch) in der Luftfahrt von grösster Bedeutung ist …

 

Martin

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Erst nach sieben Jahren verdient ihr 10'000 Franken.
Mit knapp 30 Jahren 10'000 Franken brutto pro Monat zu verdienen, ist ein respektables Einkommen und liegt deutlich über dem gängigen Einkommen in der Schweiz. Aber ja, auch der Pilotenberuf bei einer grossen internationalen Fluggesellschaft mit vergleichsweise hervorragenden Arbeitsbedingungen hat Schattenseiten. Andere Ausbildungs- und Berufswege sind genauso mit Nachteilen verbunden und sind ebenfalls nicht zum Nulltarif zu haben …

 

Martin

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Hoi Peter!

 

Danke für deinen Erfahrungsbericht, ich bin aber über ein paar Ungereimtheiten gestossen, die ich gerne berichtigen möchte.

 

1. Die Selektion

 

Es bietet sich an, an einem der Infoabende der SAT zu gehen, damit man einen Überblick über die Selektionsstufen hat. Und hier fängt es schon an. Es wird von der SAT gelogen was das Zeug hält. Ich habe mich Monate vor dem Infoabend ausführlich über die Selektion informiert. Von jenen die bereits bestanden haben und jenen die nicht bestanden haben. Ausserdem habe ich Informationen von ehemaligen SAT-Selektionsmitarbeitern erhalten. Und das deckte sich alles. Aber was der Redner beim Infoabend rauslies was kompletter Unsinn.

 

Immer wenn er beschrieb wie die einzelnen Stufen aussehen tat er so, als ob es Aufgaben für Schwerbehinderte wären.

"Bei Mathe sind es so Aufgaben 3*4 oder 12*2 (Gelächter)"

"Bei der Raumorientierung seht ihr einen Würfel der in verschiedene Seiten kippt. Wenn ihr wisst, was ein Würfel ist, sollte diese Aufgabe kein Problem sein (Gelächter)"

"Alles in Allem ist die erste Stufe dafür gedacht Minderjährige von der SAT fernzuhalten (Gelächter)"

 

Er verharmloste alles Aufgaben/Stufen aufs Extremste. Dass sich dadruch die Zuhörer weniger stark vorbereiten, durchfallen und deren Traum zerstört ist, ist denen egal. Hauptsache sie bereiten sich möglichst wenig vor, damit die Resultate nicht verfälscht werden und man einen möglichst objektiven Eindruck des Kandidaten hat.

 

Interessanterweise war es bei meinem Infotag genau anders herum. Es wurde auch Blödsinn erzählt, allerdings wurden die Selektionsstufen als schwieriger dargestellt, als sie eigentlich sind ("während dem PIT/Simulator wird sich dann der Instruktor mit euch über Schweizer Politik unterhalten oder Rechenaufgaben stellen").

 

Was ich sehr bemerkenswert fand: Es wurde uns beim Infotag geraten, uns über die Selektion im Flightforum und Pilotenboard zu informieren. Ja, beide Foren wurden beim Namen genannt! Das kannte ich von der Lufthansa noch ganz anders... dort wurde uns am Anfang der BU gesagt, wir sollen alles vergessen, was wir in Foren gelesen haben...

 

Aber auch sonst nimmt es die SAT mit der Wahrheit nicht so genau. Als das Gerücht im Internet die Runde machte, dass das Verfahren der DLR das alte System ablösen sollte, machte ich mir die Mühe eine E-Mail an die SAT zu schreiben und fragen, was es damit auf sich hat. Die Antwort war, dass sich rein gar nichts ändern werde, und das bestehende System mindestens noch 1 Jahr weitergeführt werde. Nach 2 Monaten kamen die ersten Reaktionen im Internet von Kandidaten, die sich wochenlang auf das alte System vorbereitet haben und plötzlich etwas vollkommen anderes kam, weil das nicht von der SAT kommuniziert wurde.

 

 

Ich war in einer der letzten Selektionen des alten Systems, ich wusste aber, dass es zwei Wochen nach mir umgestellt wird. Die Informationen wurden also den betroffenen Personen durchaus rechtzeitig kommuniziert. Grösste Neuerung/Verbesserung der neuen Stufe 1: Swiss stellt allen Kandidaten CBTs zur Vorbereitung zur Verfügung (so muss kein Geld für Skytest o.ä. mehr ausgegeben werden).

 

Die SAT ist keine gemeinnützige Stiftung, sondern ein Unternehmen! Auch sie hat von der Swiss den Auftrag die Kosten möglichst tief und den Gewinn möglist hoch zuhalten. Das ist auch der Grund, weshalb die SAT vorfinanzierte Schülern ins MPL schickt und ATPL nur noch Selbstfinanzierte vorbehalten ist. Der Grund ist einfach: MPL ist viel billiger als ATPL! Für alle die, die es nicht wissen: Das MPL berechtigt euch nur ein Flugzeug in Anwesenheit eines anderen MPLs zu fliegen. Sprich ihr könnt privat, ausserhalb der Dienstzeit kein kleines zweimotoriges Flugzeug mieten und mit Kollegen in die Ferien fliegen. Mit anderen Worten. Ihr zahlt euch dumm und dämlich, damit ihr eure ach so toll Ausbildung ausschliesslich beruflich nutzen könnt und privat nichts wert ist.

 

 

Vorfinanzierte Kandidaten können entscheiden, ob sie in einen MPL- oder einen ATPL Kurs gehen wollen. Dies ist meiner Meinung nach ziemlich einzigartig bei der Swiss. Die Lufthansa und die Air Berlin schicken alle Schüler in den MPL Kurs...

 

Achja, ich habe vergessen zu erwähnen, dass die SAT euch während der Ausbildung keinen einzigen Rappen gibt. Die Unterkunftskosten bei der praktischen Ausbildung in Grenchen? Die zahlt ihr. Die Unterkunftskosten in Florida? Zahlt ihr selber. Zusätzliche Unterrichtsmaterialien? Zahlt ihr selber. Verpflegung? Zahlt ihr selber. Und bis vor einem Jahr musste man den Flug mit der Swiss nach Florida (die Teil der Ausbildung ist) selber zahlen! Als ich das gehört habe, dass man all die Jahre die Kosten (auch als Vorfinanzierter), der eine Ausbildung bei einer Tochterfirma der Swiss, bei der man später arbeiten selber zahlen muss, konnte ich das kaum glauben.

 

 

Man bekommt seit kurzem die Unterkunft sowohl in Grenchen als auch in Florida bezahlt und es bestehen Bemühungen, auch die 10'000 CHF Eigenanteil am Anfang abzuschaffen.

 

Und das sind jetzt auch nur die Kosten die ich aufgezählt habe. Die effektive Ausbildung ist etwas völlig anderes. Ich weiss wie es dort zu und her geht, das ist kein Kindergeburtstag. Um euch zu veranschaulichen was ich meine, hier ein Fall, der sich vor einigen Monaten zugetragen hat. Drei SAT vorfinanzierte Schüler kommen von einem langen Flug zurück, der Lehrer weist sie an vor dem einhangarieren des Flugszeugs es noch einmal zu tanken. Es waren drei ganz gute Schüler. Alle haben die Ausbildung gut überstanden, all Prüfungen bestanden, galten als gute bis sehr gute Piloten und sie hatte grosse Chancen nach ihrer Ausbildung (mit denen sie beinahe fertig waren) bei der Swiss aufgenommen zu werden. Sie gingen also nun mit Flieger zur Zapfsäule und hätten Kerosin tanken müssen, habe aber in der Müdigkeit nach dem falschen Hahn nebendran gegriffen und AvGas 100 getankt. Das Malheur wurde zuspätz bemerkt, der gesamte Tankinhalt musste von der Werft geleert werden und der Motor ausgespühlt werden. Dieser Vorgang dauerte zwei Tage, danach war der Flieger wieder fix und fertig und bereit wieder in die Luft geflogen zu werden!

 

Leider aber wurde wegen diesem Schnitzer den drei Schüler, der Vorvertrag gekündigt und sie wurden nicht von der Swiss übernommen. Da sassen sie nun, wegen Müdigkeit haben sie den Ausbildungsplan der SAT lediglich um 2 Tage zurückgeworfen und mussten deshalb die 75'000 Franken nach der Ausbildung ohne Job zrückbezahlen. Ist das fair? Nein! Solltet ihr fairness von der SAT erwarten? Nein!

 

Das ist wohl wirklich ein Beispiel, wo die Beteiligten grosses Pech hatten einen solchen Fehler zu begehen...

Grundsätzlich ist es so, dass man keinen Rappen zurückzahlen muss, wenn man aufgrund schlechten Leistungen oder medizinischen Problemen aus der Ausbildung ausscheidet. Aber das falsche Tanken wurde wohl nicht als schlechte Leistung gewertet...

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Sie gingen also nun mit Flieger zur Zapfsäule und hätten Kerosin tanken müssen, habe aber in der Müdigkeit nach dem falschen Hahn nebendran gegriffen und AvGas 100 getankt. Das Malheur wurde zuspätz bemerkt, der gesamte Tankinhalt musste von der Werft geleert werden und der Motor ausgespühlt werden.

 

"Zu spät bemerkt" so das der Motor gespült werden musste bedeutet doch im Klartext, dass sie es erst gemerkt haben, nachdem der Motor stehen geblieben ist.

 

Das ist lebensgefährlich. Je nach Tanksystem des Fliegers kann das nämlich erst in der Luft passieren.

 

Solche Fehler dürfen angehenden Piloten die ganz am Ende ihrer Ausbildung stehen nicht passieren. Fehlerkultur hin oder her!

 

Florian

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Achja, ich habe vergessen zu erwähnen, dass die SAT euch während der Ausbildung keinen einzigen Rappen gibt.

 

Das ist ein Riesenskandal! Bestreiken sollte man diesen Laden.

 

Aber mir ist da neulich noch was viel gravierenderes passiert:

Da wollte doch glatt ein potentieller Arbeitgeber von mir mein Abiturzeugnis haben! Kannst Du Dir das vorstellen? Ist der doch tatsächlich davon ausgegangen, dass ich 12 Jahre (in Worten: zwölf Jahre) in die Schule gehe, ohne das der mir nur einen Cent dafür bezahlt. Nicht mal meine Miete oder Verpflegungskosten während der Schulzeit wollte der übernehmen. Von Kosten für Klassenfahrten ganz zu schweigen.

 

In diesem Sinne,

Florian

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Salü Peter,

 

Danke für Deinen Bericht zur Selektion. Ich verstehe die Angriffe gegen Dich seitens Linienpiloten und die es noch werden wollen. Der Pilotenberuf hat Schattenseiten und der Weg ins Cockpit ist steinig und hart, das habe ich selber erlebt. Ich machte den selbstfinanzierten Weg, mein Ziel war damals die Crossair. Als ich das frozen ATPL in der Hand hatte war es gerade 2 Monate nach dem SR-Grounding her. Ich dachte, Super ich habe den besten Zeitpunkt zum Einstieg ins Cockpit erwischt. Zum Glück hatte ich keine Schulden von 80000 Sfr. aber damals hiess es Multi-Engine und IR aufrechterhalten, koste was es wolle.

Ich bewarb mich europaweit bei div. Airlines keine wollten ein „Greenhorn“ wie mich. Als dann 2003 die Helvetic gegründet wurde kriegte ich eine Chance, leider flog ich aus der Selektion, weil ich nicht ins Firmenschema passte. Ich musste damals einen schwierigen Entscheid treffen, soll ich weiter mein Geld in die Aufrechterhaltung des IR und Multi-Engine einfliessen lassen oder soll ich mich beruflich neu orientieren. Ich wählte die Option mich beruflich neu zu orientieren und kriegte Dank meiner Ausbildung zum Piloten und Mechaniker einen interessanten bodengebunden Aviatikjob.

Um auf den Punkt zu kommen, eine Ausbildung zum Pilot ist eine Schule fürs Leben und eine Herausforderung, ich würde es wieder machen. Im Zusammenhang mit meinem Job gehe ich als Observer bei einer schweizer Airline im Cockpit mit. Auf den einigen Flügen die ich schon mitmachte, bekam ich auch ein Bild über die Sorgen/Freude des Pilotenberufs. Sie äusserten ähnliche Sachen wie Du geschrieben hast, aber es gab auch solche die es lieben zu fliegen. Jeder muss für sich selber herausfinden was für ihn stimmt.

Ich war auch damals an einem Infoabend der Horizon Flight Academy, da hat der Flugschulbesitzer auch geschwärmt wie es einfach es ist, diese Ausbildung zum Linienpiloten zu machen und wie die Crossair einem mit Handkuss nimmt. Das ist natürlich Marketingstrategie, schliesslich will er ja volle Klassen von Anwärtern, die ihm Geld bringen. Wenn jemand weiss, dass die Crossair nur die Besten nimmt und der eine oder andere es nicht schafft, würde es sich anderst entscheiden und die Ausbildung nicht in Angriff nehmen, so verliert er potentielles Geld. Ich denke, das ist auch bei der SAT nicht anders. Jedenfalls liess ich mich von dem Geschwätz nicht leiten und machte den Weg, wie ich ihn machen wollte auch ohne die Horizon Flugschule.

Wenn Du den Piloten wirklich machen willst und Du Dich in einem Cockpit siehst, dann mache es, hast Du aber Zweifel dann lasse es. Die Entscheidung liegt bei Dir.

 

Grüsse

Stefan

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hmmm...

 

..ich habe mit 17 mit Segelflug begonnen, PPL, diverses in General Aviation erleben dürfen (da gibt's sowieso auch viele "Profis") und über SAT (eigenfinanziert) jetzt als Linienpilot tätig. Kurz zusammengefasst;

Glück gehabt, gute Ausbildung erlebt und einen super Job bekommen, mit vielen fliegerischen Freiheiten, guter Einsatzplanung, anständiger Bezahlung, gute Zukunftsaussichten, angenehmes Arbeitsklima, ordentliche Sozialleistungen und genügend Freizeit und Erholung!!

 

Jetzt kommt doch der Punkt:

Interessanterweise habe ich noch kein junger Pilot gesehen, gesprochen oder von ihm gehört, der über SAT bei Swiss oder Edelweiss fliegt und sich über den Job beschwert. Das jammern kommt immer eigentlich nur von Leuten, die selber nicht im Airliner (BIZ oder auch im Militär) fliegen - Warum ist das so?? Ich kann mir es nur so erklären, dass diejenigen gegenüber sich selber sich rechtfertigen?! Der Beruf macht nämlich super Spass und bietet Abwechslung und führt zu vielen Bekanntschaften und Erlebnissen!

 

Also sorry, ich kann dein statement nicht wirklich ernst nehmen... aber sicher gilt es sich gut zu überlegen, ob man sich auf die Ausbildung und den Beruf einlassen will!

Gruss Jürg

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Wahrscheinlich ist das alles Richtig und Pilot ist ein ziemlicher Mistjob. Objektiv betrachtet. Subjektiv gibt es offensichtlich Leute, die nehmen alle die Widrigkeiten in Kauf um Fliegen zu können. Es gibt sogar Leute, die geben ihren lukrativen Beruf in gestandenem Alter auf, 'machen' den ATPL um dann in einem Turbopröpli rumgescheucht zu werden.

 

-> Die Geschmäcker sind verschieden. Wenn Pilot sein nicht das ist, was zu einem passt, dann sollte man es tunlichst sein lassen.

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Naja, ich weiss nicht wieviel davon Frust und Wirklichkeit ist, was im ersten Thread geschrieben worden ist.

 

Ich möchte nun aus eigener Erfahrung sagen: Ich habe auch das PPL gemacht und habe dann im Ausland das CPL abgeschlossen. Als ich die Lizenz endlich im Sack hatte, merkte ich, dass die Fliegerei den ursprünglichen Reiz verloren hat.... Das war sehr schwierig für mich selbst zu verstehen, da ich früher dachte, Pilot sei ein Traumjob. Ich habe auch oft gelesen, dass viele mit 250h wieder aufhören zu fliegen... Ja, das war bei mir auch so und seit einigen Jahren fliege ich nicht mehr.

Heute bin ich glücklich, dass ich nicht mehr fliege. Ich habe nun das Glück in einem interessanten Unternehmen beruflich/persöhnlich weiterzukommen... Ich habe festgestellt, dass diese Herausforderung viel spannender ist als der "Traumjob Pilot".

 

Ein bischen Interesse an der Fliegerei ist doch noch geblieben. Ich finde es immer wieder mal spannend hier vorbeizuschauen.

 

Cheers

Benjamin

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Bist Du wirklich Flugzeugmechaniker und Privatpilot? Falls ja, hoffe ich, dass Du noch lernst, was «just culture» bedeutet und wieso sie (auch) in der Luftfahrt von grösster Bedeutung ist …

 

Was bitte möchtest Du mit dieser Frage sagen? Ich bin an einer großen deutschen Verkehrsfliegerschule in der Berufspilotenausbildung und bekomme auch das eine oder andere mit. Vieles kann man sowieso niemandem erzählen - das ist auch besser so. Solche Vorfälle gibt es aber mit Sicherheit in jedem Sektor. Im Übrigen stimme ich Peters Bericht nahezu komplett zu.

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Im Übrigen stimme ich Peters Bericht nahezu komplett zu.

 

Weshalb machst du dann nicht etwas "vernünftiges" ;) :D ?

 

@ Peter,

 

Ich arbeite seit 2,5 Jahren als Pilot, der Beruf hat Nachteile. Kumpel wird 30, Riesenparty, ich kann nicht kommen, habe am nächsten Tag Frühdienst. Obwohl es Samstag abend ist. Winter, vier kurze Legs innerdeutsch, vier CAT III Anflüge, Delay, TSAT in 2h wegen Schlange an den Eismaschinen. Letztes Jahr habe ich die Verlobungsparty von meinem Cousin verpasst weil unser Flugzeug sich dazu entschieden hat in der tiefsten Ukraine AOG zu gehen (-28°C, nur Uniform dabei) .

Das sind alles Dinge über die ich mir im klaren war, denn ich kannte auch Piloten bevor ich damit angefangen habe, mir war das alles bewusst.

Und jetzt die große Überraschung: ich bin mit dem Beruf von vorne bis hinten glücklich. Ich habe lange überlegt ob ich den Schritt wagen soll. Mir war aber bewusst, dass ich, wenn ich es nicht versuche, niemals einen Flieger anschauen können werde ohne mich vor mir selbst zu rechtfertigen.

 

P.s.: Gerade hab ich mir übrigens den Fuß gebrochen und liege seit 5 Wochen im Gips (1 week to go) und du kannst dir garnicht vorstellen wie sehr ich mich nach delays, Ankünften um 00:30 lokal und Crewhotels sehne :005:

 

P.p.s.: ja, ich habe etwas überzogen um es verständlicher rüber zu bringen :rolleyes:

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Interessanterweise habe ich noch kein junger Pilot gesehen, gesprochen oder von ihm gehört, der über SAT bei Swiss oder Edelweiss fliegt und sich über den Job beschwert. Das jammern kommt immer eigentlich nur von Leuten, die selber nicht im Airliner (BIZ oder auch im Militär) fliegen - Warum ist das so??

 

Piloten sind leidenschaftliche Menschen. Ansonsten kann ich es mir nicht erklären, weshalb man sich diese riesigen Mühe(/Kosten) macht um einen Job zu bekommen, wo man aufgrund einer plötzlichen körperlichen Krankheit, der Lebensgrundlage beraubt wird. Das wissen die Medical Class 1 Besitzer unter euch besser als ich.

 

Und von solchen Leuten kannst du keine objektive Meinung erwarten. Spätestens aber wenn sie mit 50 die Zuckerkrankheit bekommen, oder aber eine Familie mit Frau und Kind haben oder die Swiss Stellen abbaut, werden sie wissen, dass sie damals lieber ihrem Hirn anstatt ihrem Herzen gefolgt wären.

 

Wie gesagt, ich bin im Besitz des PPL und LIEBE das Fliegen. Als Hobby!

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Und von solchen Leuten kannst du keine objektive Meinung erwarten. Spätestens aber wenn sie mit 50 die Zuckerkrankheit bekommen, oder aber eine Familie mit Frau und Kind haben oder die Swiss Stellen abbaut, werden sie wissen, dass sie damals lieber ihrem Hirn anstatt ihrem Herzen gefolgt wären.

 

Dann sei doch froh, dass du es besser gemacht hast und klopf dir dafür auf die Schulter. Jedem das seine.

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Spätestens aber wenn sie mit 50 die Zuckerkrankheit bekommen, oder aber eine Familie mit Frau und Kind haben oder die Swiss Stellen abbaut, werden sie wissen, dass sie damals lieber ihrem Hirn anstatt ihrem Herzen gefolgt wären.

 

gehst du oft so besorgt / negativ-eingestellt vorausschauend durch's leben..?

 

Die Zuckerkrankheit gibt's höchstens von den feinen Desserts über dem Atlantik :007:

Mal im Ernst, um genau diese Situation zu vermeiden habe ich eben nicht nur eine Schule besucht sondern mal eine Ausbildung abgeschlossen, im Militär mich etwas eingesetzt und betreibe einen gesunden und sportlichen Lebensstiel. Kontakte helfen immer und von nichts kommt auch nichts! Und falls ich in 10 Jahren keine Lust mehr hab oder das Öl knapp wird dann mach ich halt etwas anderes - lieber gehabt als hätte gern! - und dafür habe ich mir eben zuvor eine weitere Lebensgrundlage geschaffen! Das Leben hatte doch eine grosse Gemeinsamkeit mit fliegen - passieren kann immer etwas, dafür brauchst ein machbarer Plan B!! :005: Familie ok, ein Argument aber es gibt Lösungsansätze und hier gilt halt sich zu Organisieren.

 

 

Jürg

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Da ackert man jahrelang um die Matura zu haben und denkt, dass man damit ein einigermassen gutes Leben haben kann.

 

.......

 

Das wissen die Medical Class 1 Besitzer unter euch besser als ich.

 

Also auf mich machst Du den Eindruck, als waerst Du aus medizinischen Gruenden untauglich zum Berufspiloten und versuchst nun Dir und uns Einzureden, dass das eh ein Mistjob gewesen waere.

 

Muss nicht stimmen, aber so kommt's rueber.

 

Florian

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Also auf mich machst Du den Eindruck, als waerst Du aus medizinischen Gruenden untauglich zum Berufspiloten und versuchst nun Dir und uns Einzureden, dass das eh ein Mistjob gewesen waere.

 

Ach Leute, wieso wird eigentlich über mich persönlich, anstatt über den Inhalt des Textes gesprochen. :rolleyes:

 

Wäre ich wirklich beim medinzinische Teil rausgeflogen, wäre ich wohl kaum Privatpilot oder. ;). Die Unterschiede zwischen Class 1 und Class 2 sind minim. Achja, ich hab unkorrigiert einen Visus von 100% :p

 

Auf jeden Fall danke ich euch für eure Beiträge und eure Posts! Ich konnte viele verschiedene Meinung hören und das ist doch die Hauptsache an einem Forum oder?

 

Gruss, Peter

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Es ist schon lustig, wie hier von allen Seiten auf Peter geschimpft und ihm vorgeworfen wird, eine verdrehte Wahrheit wiederzugeben.

 

Gerade dieses Forum ist groß darin, Laienwissen hochzujubeln und sich in völlig unberechtigten Sichtweisen zu ergehen. Ich möchte hier besonders auf die teilweise hunderte Kommentare zu Unfallmeldungen hinweisen, die in einer Art und Weise "analysiert" werden, die selbst der deutschen "Bild-Zeitung" zweifelhafte Ehre macht.

 

Trotzdem ist dies in Ordnung, denn ein Forum ist nun ein mal nicht mehr und nicht weniger als ein Platz, in dem man seine eigenen Gedanken und Meinungen posten kann ohne Anspruch auf gesicherte Quellen usw.

 

Von dem her ist hier auch jeder frei, auch mal etwas Negatives zum Pilotenberuf zu sagen.

 

Meine Meinung dazu (ab hier beginnt der Bereich meiner völlig persönlichen Meinung, mit der niemand einverstanden zu sein braucht):

 

Eine etwas differenzierte Sicht auf das Berufsbild des Piloten kann vielen nicht schaden.

Fakten sind zum Beispiel:

- Man gibt viel Geld für eine Ausbildung aus, an deren Ende evtl. kein Job wartet. Dies kann einem auch mit Vertrag einer Airline bei Ausbildungsstart so gehen. Ist mir zum Beispiel passiert. Kurz vorm Type Rating erhielt ich den Anruf, dass Flugschüler erstmal zurückgestellt sind. Damalige Mitschüler warten seit 3 Jahren, dass dies wieder aufgehoben wird.

 

- Der Job verlangt einem viel ab. Die sozialen Gesichtspunkte die Peter angesprochen hat, sind nicht unwahr. Man muss sich extrem viel Mühe geben, um seine Beziehungen aufrecht zu erhalten. Feiertage haben keinerlei Bedeutung mehr und der Freundeskreis wird in jedem Fall schwer zu halten.

Dazu kommt, dass man sich ständig Sim-Checks unterziehen muss, die bei negativem Ausgang ein Grounding, im schlimmsten Fall die Kündigung bedeuten , und das bis ans Ende der Laufbahn. Ein nicht zu unterschätzender Stressor.

 

- Zwischendurch ist es auch mal langweilig. Auf einem 5 Stunden Flug hat man einfach lange Zeit bis auf das übliche Scanning, Funken, Positionschecking usw. nichts zu tun. Ein Grund, warum ich nicht auf die Langstrecke möchte.

 

Man sollte also, wenn man sich für diese Laufbahn interessiert, die rosarote Brille abnehmen und sich überlegen, ob der Job einem auch nach vielen Jahren noch Freude machen wird.

 

Für mich persönlich überwiegt die Freude am Fliegen und so mache ich diesen Beruf wirklich sehr gerne. Man darf aber niemals vergessen, dass es halt ein Beruf ist und keine Freizeitgestaltung und es somit auch ein paar Negativpunkte gibt (die gibts aber bei jedem Job).

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