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Start mit Winde


Johannes H.

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Hallo,

 

was folgt ist die Frage eines interessierten Laien: Wie starte ich ein Segelflugzeug mit Winde? Das Problem dabei muss doch der mangelnde Gewinn an Flughöhe sein. Wenn man das mit einem Sportflugzeug macht, kann das einen ja hochziehen, aber die Winde?

 

Gruß Johannes

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Hallo!

Also eine Winde kann einen ganz schön hochziehen, natürlich nciht so hoch wie eine Schleppmaschine, aber mit dem Twin Astir habe ich es einsitzig mit etwas Gegenwind auf 430m geschafft.

Aus der Höhe hab ich dann gut Anschluss an die Thermik finden können und bin auch das erstemal über 1 Stunde oben geblieben.

So eine Winde zieht einen im Schnitt mit ca. 12-15m/s nach oben, ist schon einiges.

 

Tschüß

David

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Christian Thomann

Hallo Jonny

 

Du hast wirklich eine ganz tolle und interessante Frage!

 

Meistens sieht man ja ein Segelflugzeug nur leise dahin zischen. Doch wie kommt das Ding da hoch? Wenn man nicht das Glück hat, an einem SF-Flugplatz zu wohnen dann kennt man kaum die drei Möglichkeiten. Winde, F-Schlepp, Eigenstart.

 

Erinnerst du dich noch an die Herbsttage, als du als Kind die Drachen auf der grossen Wiese in ihr Element entlassen konntest und sie denoch in deiner Gewalt behieltest? Du rennst einige Schritte gegen den Wind, hoch das Ding, den Rest besorgt der Wind. War doch toll, nicht! Ähnlich ist beim Windenstart.

 

Als Starthilfe hat man also eine Winde (das ist das rennende Kind am Boden), das Flugzeug (der Drachen) und hoffentlich den Gegenwind. Die Winde, meist eine Trommelwinde auf einem LKW mit 600 und mehr Meter Kabel, bringt das am Kabel eingehängte Segellugzeug auf flugfähige Geschwindigkeit (mind. 80 km/h), der Segler stellt sich dann wi ein Drachen an den Wind und steigt wirklich mit ca. 15 m/s (90 - 130 km/h) in die Höhe. Fast senkrecht über der Winde bei ca. 80° klinkt sich das Seil hoffentlich automatisch oder manuell aus und der Pilot ist mit seinem Segler oben.

 

Das Ganze dauert je nach Seillänge 30 - 60 Sekunden. Bei 800 m Seil gibt das bis 400 Meter Höhe. Bei 1'350 Meter in Ambrì gibt das 650 Meter. Hilft aber ein satter Gegenwind, wie in den Alpen in Ambrì oder Samedan, dann bringt dies gerne nochmals 1 bis 200 Meter.

 

Ein wichtiger Moment beim Windenstart herrscht während der Anrollphase bis nach dem Abheben auf ca 4 Meter. Hier sollte sanft angezogen werden, sodass sich Anstellwinkel, Minimal- und Maximalgeschwindigkeit die Waage halten. Bis auf etwa 80 Meter über Grund bleibt eine hohe Gefahr bei Seilriss, um alles heil zu boden zu bringen. Nachher bessert es! ;)

 

Der ganze Start muss aber auf jeden Fall schnurgerade erfolgen. Ausflüge sind Fehler! Deine zwei Steigkräfte sind nur die Winde mit und mehr 200 PS und der Gegenwind. Zu starker Gegenwind kann aber Probleme erzeugen, wie auch nervöse Steuerbewegungen.

 

Der Schweizerische Segelflugverband führt seit 5 Jahren zusammen mit dem Büro für Flugsicherheit des Deutschen AeroClub Kurse für Segelflieger in den Schweizer Alpen in Samedan bei St. Moritz durch. Ich bin dort als Instruktor tätig und empfehle mal meine Berichte der Kurse in Samedan 2001 und Samedan 2002 zu betrachten. Hier sind auch einige Informationen zu sehen.

 

Für noch viel mehr Infos bin ich immer dabei!

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Hallo Christian..

 

Ist es eigentlich denkbar dass bei einem Windenstart das Ausklinken versagt? Ist dies eine potentielle Gefahrenquelle oder gibt es da eine 2. Sicherheit?

 

Gruss markus

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Hallo,

 

vielen Dank für eure Antworten. Ich konnte mir echt nicht vorstellen, dass einen eine Winde so schnell ziehen kann, dass man dadurch abhebt, geschweige denn nennenswert an Höhe gewinnt. Jetzt interessiert mich noch, ob man den Zeitpunkt des Ausklinkens des Zugseiles selber bestimmt, oder ob das automatisch geht. Wenn man es selber bestimmen kann, ist das doch sicher sehr gefährlich. Der Mensch macht ja bekanntlich Fehler und woher soll ich immer genau wissen, ob ich das Seil fünf Sekunden früher oder später ausklinke? Desweiteren wäre es interessant, ob man einen Start mit Schlepp-Flugzeug einem Windenstart vorzieht? Wenn ja, warum? Und wie verhält es sich mit den Startstrecken?

 

Ich würde mich über weitere Antworten freuen!

 

Viele Grüße,

Johannes

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Hallo!

ICh antworte einfach auch mal, bin aber "nur" Flugschüler. :D

 

@Markus: AFAIK kann der Windenfahrer das Seil wohl auch bei sich unten kappen, dann fliegt man wohl mit nem Seil rum. Aber damit sowas nicht passiert macht man ja immer eine Ausklinkprobe und normalerweise fällt das Seil bei einem Winkel von 70-80° zur Winde autom. hinten raus.

 

@Johannes: Den Zeitpunkt kann man komplett selbst bestimmen, am liebsten aber so spät als möglich. Seilrisse in der Startphase werden in der Ausbildung mehrfach geübt, sodass man damit keine Probleme haben sollte. Deshalb geht man auch erst bei eienr Sicherheitshöhe von 50m-80m in die volle Steiglage über. Dadrunter wäre es sehr kritisch, sogar sehr gefährlich einen Seilriss zu haben. Dadrüber ist es kein Problem, ab 200m kann man sogar noch ne schöne platzrunde fliegen und vllt noch thermischen Anschluss bekommen.

Ob nun F-Schlepp oder Winde kann ich noch nicht beurteilen, F-Schlepp war für mich bisher zu teuer, bei richtig gutem Wetter holen sich aber ein paar der "alten Hasen" aus Hangelar EDKB eine Morane um sich mit ihrem Astir hochschleppen zu lassen.

 

Tschüß

David

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Christian Thomann

Hi David

 

Deine Antworten sind perfekt! Ich bin froh, dass auch ein "Flugschüler" Bescheid weiss. ;)

 

>Den Zeitpunkt kann man komplett selbst bestimmen, am liebsten aber so spät als möglich.

 

Mmmh. Da bin ich mit dir nicht wo ganz einig. Ich will es mal so sagen: Zu einem guten Windenstart gehört nicht nur der Pilot, sondern auch der Windenfahrer. Der ist fast noch wichtiger. Da der Seilring am Rumpfboden selbstständig vom Fahrtwind nach hinten ausklinken kann, hat der Windenfahrer es sehr stark in der Hand, wann e ausklinken lässt. Er geht einach langsam om Gas weg. Wenn die Fahrt zusammenfällt spürst du und drückst automatisch nach. Das "endlos" durchziehen ist für das zurückschnellende Seil kann Poblme beim einziehen geben. Das ist abhängig davon, wie gerne sich der Seilschirm (Bremsschirm) öffnet. Schlimm wird es nur bei Hartbelagpisten. Das gibt seilrissgefährdende Knicke ins Stahlseil!

 

Es ist also zu empfehlen, dem Windenfahrer das Klinken zu überlassen. Es gibt aber in ganz Deutschland und der Schweiz sicher hunderte verschiedener Meinungen. Selbst Seilhersteller sind sich nicht einig!

 

Ferner kan der Windenfahre bei Gefahr das Seil bei der Winde kappen. Das drück den Puls aber immer in die Höhe. Hab ich aber noch nie gesehen. Eigentliche Seilrisse wegen Überbelastung aber schon etliche.

 

Den eventuell noch eingehängte Seilrest kann der SF-Pilot je nach Länge noch an einm ausgesuchten Platz ausklinken. Der Pilot kann jederzeit immer selber klinken.

 

Das Durchziehen bis zum bitteren Ende bringt keine 20 Meter! Das hat auch mal eine Diplomarbeit einer Uni geprüft.

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Hallo!

@Christian: Klar, ich ziehe nicht bis zum Ende durch, das gibt nur Dreck in die Augen. Ein perfekter Start hängt vom "blinden Zusammenspiel" zwischen Winde und Pilot ab und man merkt immer wenn der Windenfahrer mal nicht aufpasst oder noch "neu" ist.

Jedenfalls glaube ich meinen wir beide dasgleiche Christian.

Und ich hoffe doch, dass ich nciht der einzige Schüler bin der solche Fragen beantworten kann.

 

TSchüß

David

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Hallo,

 

vielen Dank nochmal für eure Antworten. Mir stellt sich nun die Frage, was ein Windenfahrer ist.

 

Fährt er das Auto wo die Winde drauf ist vor einem her?

"Fährt" er die Winde, also dreht er sie?

Bleibt die Winde nicht immer stehen, es sei denn der Wind dreht?

 

Vielleicht könnt ihr mir das noch erklären.

 

Gruß Johannes

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Also: die Winde steht fest am anderen Ende des Flugplatzes(mir wurde mal erzählt dass sich während des Schlepps mal die Handbremse gelöst haben soll, und die Winde dann den halben Flugplatz runtergerollt ist... . Der Windefahren ist einfach der, der die Winde betätigt.

 

MfG Peter

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