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Frage bzgl. Hydraulik- und Wassereservoir


Kay Richter

Empfohlene Beiträge

Hallo :)

 

Immer, wenn ich FCOMs u.ä. lese, fällt der Begriff, dass die Hydraulikreservoire oder auch der Wassertank mit bleed air pressurized wird, um einen positive flow der Flüssigkeiten zu erzielen. das klingt natürlich logisch, keine Frage, nur frage ich mich, wie ich mir diesen Vorgang vorstellen soll.

Ich meine, dass die Tanks mit bleed air "vollgepumpt" werden, will ich mal bezweifeln, onwohl es möglich wäre.

Ich möchte nur anmerken, dass es mir nicht um die Hydraulikpumpen geht, sondern um die Reservoire!

 

Vielen Dank :)

MfG

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Hallo Kay,

 

die Hydraulik- und Wassertanks sind ja nie zu 100% mit Flüssigkeit gefüllt und genau dieser ansonsten leere Raum im Tank selbst wird durch eine Leitung (mit Ventil...) mittels Bleedair auf Überdruck gebracht.

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Das größte Problem jeder Fluidpumpe ist Kavitation, Blasenbildung durch lokal geringe Drücke die die Flüssigkeit dort zum sieden bringt. Daher bringt man geschlossene Systeme auf Grunddruck, Kühlwasser im Auto durch Wärmedehnung, Hydrauliksysteme im Flieger mit Bleedair. Damit ist der geringste Druck auf der (relativen) Saugseite einer Pumpe immer noch absolut unter Überdruck.

Ausserdem sind Lecks in Leitungen unter Druck besser zu finden, als Lecks in Saugleitungen. Und man möchte sie ja gerne rechzeitig durch bloße Sichtprüfung finden...

 

Gruß

Ralf

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Das größte Problem jeder Fluidpumpe ist Kavitation, Blasenbildung durch lokal geringe Drücke die die Flüssigkeit dort zum sieden bringt. ...
Die Kavitation ist ein, aber nicht der Hauptgrund für die Druckbeaufschlagung der Reservoirs in der Luftfahrt. Das größte Problem der Pumpen ist, dass sie nicht in der Lage sind Flüssigkeiten anzusaugen. Die Vorspannung (in der Regel etwa 40-50 psi) schiebt also immer genügend Volumen zur Pumpe nach. Bei abfallende Vorspannung kommt es dann aber natürlich auch zur Kavitation. Diesen beiden Hauptgründen folgt dann noch die Vermeidung vom Aufschäumen wenn die Hydraulik wieder in das Reservoir zurückkommt.

 

Bei der 737NG gab es am Anfang bei Long Range Flügen ein Problem mit gefrierendem Wasser in der Druckbeaufschlagung der Reservoirs. Wenn der Vorspanndruck dann zu sehr abgesunken war, kam es erst zu einer Low Pressure Warnung der Pumpe und dann fiel der Fluidlevel rapide ab, obwohl keine Leckage vorhanden war. Des Rätsels Lösung ist eigentlich ganz einfach: Die Low Pressure Warnung kommt zwangsweise von der nicht mehr richtig versorgten Pumpe und da jetzt auch die Hydraulikflüssigkeit im Tank aufschäumt, reicht der Auftrieb des Schwimmers für den Geber der Füllstandsanzeige nicht mehr aus, um ihn an der Oberfläche zu halten. Im vollen (aufgeschäumten) Tank sinkt der Geber zu Boden und zum Low Pressure kam noch Low Level hinzu.

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  • 2 Wochen später...

Hallo ihr drei :)

Danke für eure Antworten, sie brachten mich schon weiter.

Ich résumiere: (Logischerweise) sind die Reservoirs von Hydrauliköl und Wasser nicht bis oben hin gefüllt, sindern es ist noch Raum im Körper vorhanden. Dieser wird pressurized, damit es zu diesem "positive liquid flow" kommt und darüberhianus unterstützt es die Funktion der Pumpen. Dadurch entsteht eine natürliche Saugbewegung. Darüberhinaus verhindet die Druckbeaufschlagung ein Sieden und Aufschäumen der Flussigkeiten und ist bei Leckagensuche behilflich (kein Wunder).

Dzu nur ein paar Fragen:

Ist der Druck auf der (relativen) Suagseite der Pumpe höher als die output pressure, oder andersherum?

Die delta p. Angaben des Manometers (?) für den Öldruck: Beziehen sich die 3000psi Normaldruck auf die output-Leistung der Pumpe, oder auf die Saugseite?

 

Vielen Dank :)

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Ist der Druck auf der (relativen) Suagseite der Pumpe höher als die output pressure, oder andersherum?
Wenn der Druck auf der Saugseite höher wäre als am Pumpenausgang, dann wärs keine Pumpe. So eine Maschine nennt sich dann Turbine!

Gruss

Philipp

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Beziehen sich die 3000psi Normaldruck auf die output-Leistung der Pumpe
Ja, das ist der Output der Pumpe.

Die meisten Pumpen sind sogenannte Variable Axialpumpen, d.h. in einer "Revolvertrommel" sind so 6-10 Kolben die während der Drehung von einer verstellbaren Taumelscheibe axial hin und her bewegt werden. Je stärker die Taumelscheibe angestellt wird, desto höher das Pumpvolumen.

Bei gegebenem Durchflusswiderstand der Verbraucher bedeutet das auch, je höher das Pumpvolumen desto höher der Druck. Über einen Steuerkolben wird die Taumelscheibe immer soweit angestellt, das sich verbrauchsunabhängig der Nenndruck von 3000 PSI (Standard), 4000 PSI (Concorde) oder 5000 PSI (A380, 787) ergibt. Wenn also z.B. irgendwo ein Ventil eines Hydraulikzylinders öffnet (Fahrwerk, Spoiler, Steuerflächen...) sinkt der Druck, und sofort wird die Taumelscheibe stärker angestellt bis der Nenndruck wieder hergestellt ist. Um die Druckspitzen abzufangen, sind z.T. kleine Druckspeicher ("Surge Suppressors") entlang der Leitungen verbaut.

 

Details (in Englisch) z.B. Hier

 

Gruß

Ralf

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Hallo ihr drei :)

Danke für eure Antworten, sie brachten mich schon weiter.

Ich résumiere: (Logischerweise) sind die Reservoirs von Hydrauliköl und Wasser nicht bis oben hin gefüllt, sindern es ist noch Raum im Körper vorhanden. Dieser wird pressurized, damit es zu diesem "positive liquid flow" kommt und darüberhianus unterstützt es die Funktion der Pumpen. Dadurch entsteht eine natürliche Saugbewegung. Darüberhinaus verhindet die Druckbeaufschlagung ein Sieden und Aufschäumen der Flussigkeiten und ist bei Leckagensuche behilflich (kein Wunder).

Dzu nur ein paar Fragen:

Ist der Druck auf der (relativen) Suagseite der Pumpe höher als die output pressure, oder andersherum?

Die delta p. Angaben des Manometers (?) für den Öldruck: Beziehen sich die 3000psi Normaldruck auf die output-Leistung der Pumpe, oder auf die Saugseite?

 

Vielen Dank :)

 

Kay

 

Im Zusammenhang mit der Hydraulic gibt es die Bezeichnung "Hydrauliköl" nicht... In der Fachsprache heisst es "Hydraulic Fluid"... just for info...

 

Werner

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Hydrauliköl ist in den 60ern von wesentlich weniger brennbaren Hydraulikflüssigkeiten auf Basis von Phosphatestern (wie Auto-Bremsflüssigkeit) ersetzt worden.

 

Guckst du z.B. Skydrol

 

Gruß

Ralf

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Hydrauliköl ist in den 60ern von wesentlich weniger brennbaren Hydraulikflüssigkeiten ..... ersetzt worden.
So isses! Ein Unfall (unter anderen) welcher zur Umstellung beigetragen hat, war der Caravelle Absturz der Swissair 1963 in Dürrenäsch.

Gruss

Philipp

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