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APU Bleed


paranovski

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Hallo Fans

 

Ich habe eine Frage betreffend PSS B747-400 bzw. allgemein;

 

-Batterie an

- Standbypower auto

- APU Start

- when avaiable select APU Gen 1&2 on

- APU Bleed on

- Packs on

 

Nun, muss ich die APU Bleed nach dem starten der Standbypower anlassen oder erst nachdem der APU verfügbar ist?

Ich denke, APU Bleed ist doch gerade da um ueberhaupt die APU starten zu können?

 

....wenn mir das obige jemand richtig auflisten könnte?

:-)

 

Danke für Aufklärung

si ju Werner

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Hallo Werner,

 

ich bin nun kein Experte für die 747, aber die Bleedair, die Du betätigen kannst ist der Output der APU. Du startest die APU und danach kannst Du dann über das Bleed-Valve der APU Druckluft entnehmen und damit die Klimaanlagen betreiben bzw. die Triebwerke starten.

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Genau...

 

Mit APU Bleed Air ist in den meisten Fällen die Zapfluft gemeint, die du von der APU geliefert bekommst. Die Funktion, die du wahrscheinlich meinst, wäre eine Art Acceleration-Bleed-Valve, welche den Kompressor zwecks schnellerem Hochspulen entlastet. Dies kenne ich lediglich von den eigentlichen Triebwerken her, allerdings könnte ich mir sehr gut vorstellen, dass ein solch riesiger Pott wie der der 747 eine solche Funktion hat. Nur würde dann diese Funktion wiederum von einer ECU oder ESU (eine Art primitive Fadec für APU) übernommen und automatisch kontrolliert, ohne dass du darauf Einfluss nehmen kannst.

 

Zurück zur APU Bleed Air. Einige APUs müssen für einen kontrollierten Start die Bleed-Air geschlossen haben. Man könnte es damit vergleichen, dass du beim Auto den Motor startest und sobald dass Ding von selbst zündet, schmeisst du den Gang ein und knallst die Kupplung los. Da sich die APU erst einmal auf der Arbeitsdrehzahl stabilisieren muss, führt dann eine Bleed-Air-Entnahme unmittelbar nach dem erreichen der Drehzahl zu einem sofortigem Abfall der Drehzahl, unter Umständen unter die minimale Speed, was in einem automatischen Abstellen resultieren würde. Deshalb kann man prinzipiell sagen, dass man bei einem APU vor dem Start Generator und Bleedair ausschaltet und erst nach dem Start zuschaltet.

 

Von Flugzeug zu Flugzeug gibt es jedoch Ausnahmen, bei einem Embraer145 solltest du die BleedAir schliessen, der Generator kann jedoch eingeschaltet bleiben. Bei einer Saab kannst du wiederum alles einfach drin lassen (was für mich schon wieder für die Qualtität dieses wunderbaren Flugzeugs spricht... *schmach* *schelmisch Grins*), sobald die APU ihre Drehzahl erreicht hat und bereit gemeldet wird, wird die BleedAir und der Generator automatisch zugeschaltet (sofern natürlich schon eingeschaltet, wies auch sein sollte).

 

Wie ging das nochmals bei einer A320? Bleed off, Gen on, APU start, Bleed on? Danke für Infos...

 

Hoffe, wieder einmal ein wenig Licht gebracht zu haben...

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Und zum genauerem Verständnis: Diese Druckluft ist rein, weil sie in einiger Entfernung vom Abgasstrahl angesaugt wird, oder? (in einer Pumpe auf Druck gebracht)

Also nicht etwa heisser Abgasstrahl, der ja schon einen schönen Druck aufweisen würde?

 

Gruss Walti

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Nun - nicht ganz...

 

Diese Luft ist rein (=Aussenluft), weil sich kurz vor dem Einspritzen des Treibstoffes und dessen Verbrennung abgenommen wird (Bei einem APU, bei einem normalen Triebwerk wird sie zT auch schon weiter vorne, zB in der Hälfte des Kompressors abgenommen).

 

Und zwar kommt die Luft beim APU vom sogenannten Diffusor, welcher die Luft vom Kompressor in und um die Brennkammer weiterleitet. Dort bewegt sich die Luft am langsamsten und hat den grössten Druck. Weiter vorne wird sie noch vom Kompressor komprimiert und weiter hinten wurde sie erhitzt und hat bereits schon Geschwindigkeit in Richtung Auspuff bekommen und daher an Druck verloren.

Misst man im ganzen Triebwerk die Drücke, so hat man von vorne her eine stetige Steigerung bis zum Diffusor, dort nimmt sie dann wieder ziemlich rasant ab. Die Geschwindigkeit der Gase nimmt jedoch langsam bis zum Diffusor ab und beschleunigt dann rasant ab Brennkammer.

 

Das Prinzip der Bleedair angewendet auf ein Auto sieht ungefähr folgendermassen aus.

Im Auto haben wir die Arbeitstakte, welche einer nach dem anderen geschehen, gleich wie beim Triebwerk. Nur dort passieren diese vier Takte eben die ganze Zeit ununterbrochen. Zuerst kommt das Ansaugen, dann die Kompression, dann die Erhitzung und damit die Expansion und zu guter letzt der Ausstoss. Im Motor geht also ein Kolben zuerst mal nach unten und saugt frische Luft an, dann geht er nach oben und verdichtet. Ungefähr im oberen Totpunkt wird der Treibstoff eingespritzt und entzündet. Durch die höhere Temperatur expandiert das Gas und es entsteht ein Druck, welcher den Kolben nach unten drückt. Nach dem unteren Totpunkt geht der Kolben wieder nach oben und stösst dabei das alte Gas aus.

 

Fertig.

 

Und nun stelle man sich ein zusätzliches Ventil am Zylinderkopf vor. Sobald der Kolben die Luft verdichtet hat und am oberen Punkt angelangt und der Treibstoff aber noch nicht eingespritzt ist, öffne man nun das zusätzliche Ventil und lasse ein wenig Luft ab.

Bitte nicht zuviel ablassen - die Kompression soll ja noch so gross sein, dass der Motor weiter läuft... Sobald wir genügend abgelassen haben spritzen wir den Treibstoff ein und lassen das Ding weiterarbeiten. Und da diese entnommene Luft komprimiert wurde, hat sie eine höhere Temperatur und einen höheren Druck als die Umgebungsluft. Und nun - nach erfolgreichem Test - machen wir frohen Gemutes weiter und installieren an jedem Zylinder ein solches Ventil, modifizieren leicht das Steuergerät des Autos und haben damit Bleed-Air in unserem Auto.

 

Bleibt nur noch der Nutzen der Sache zu klären. Aber Hauptsache, man hat es - Man gönnt sich ja sonst nix... :D

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Aha, so geht das also. Kann es sein, dass die AC-Frischluft auch ähnlich entnommen wird, und es deshalb in seltenen Fällen in der Kabine nach Abgasen riecht?

 

Gruss und Dank für Deine ausführlichen und anschaulichen Erklärungen.

 

Walti

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Ich nehme an, mit AC meinst du die Air Conditioning?

 

In diesem Falle ja, denn diese wird ja mit der Bleed-Air gespiesen.

 

Die Bleedair ist so durchschnittlich um die 100°C warm und hat einen Druck von 40 PSI (alles rein durchschnittliche Werte, ändern von Flugzeug zu Flugzeug). Damit man nun daraus einigermassen brauchbare Luft für die Kabinenkonditionierung hat, bedient man sich eines einfachen physikalischen Gesetzes. Und zwar wird die Luft ja wärmer, wenn wir sie komprimieren. Wenn wir sie wieder entspannen, wird sie wieder kälter, bis sie die Ursprungstemperatur hat.

Würde man also die Bleedair einfach so wieder entspannen, so hätte man wieder Umgebungstemperatur. Nimmt man ihr jedoch zuvor noch Energie weg, indem man sie um 20°C auf 80°C kühlt und entspannt sie erst dann, so wird sie 20°C kälter sein, bevor man sie komprimiert hat.

In der Airconditioning wird daher die Luft nochmals ein wenig komprimiert, damit man effizienter kühlen kann, und entspannt sie danach und kann so Minus-Temperaturen erreichen.

Hat man nun ein grösseres Flugzeug wie zB einen A330, und hat die Kabinen in mehrere regelbare Temperaturzonen eingeteilt, so werden die Packs die tiefste verlangte Temperatur liefern. Wird an einem Ort wärmere Luft verlangt, so wird in diesem Abschnitt der kalten Luft wieder mit normaler Bleedair Warmluft zugemischt, bis man den gewünschten Wert erreicht hat.

 

Das mit dem Abgasgeruch habe ich bis jetzt am deutlichsten am Jumbolino erlebt. Dort wird er bei uns der "Dirty Sock Smell" genannt. Er kommt daher, dass bei einem Triebwerk oder dem APU eine Lagerstelle nicht mehr so ganz koscher war und ein wenig Öl entwich. Dieses gelangte dann in flüssiger oder verdampfter Form in die AC, von wo es sich dann schliesslich wunderbar im ganzen Flieger ausbreiten konnte. Sollte jedoch der Flieger im Abgasstrahl eines anderen stehen, so werden halt eben die Abgase zusammen mit Frischluft angesogen und dann via AC im Flieger verteilt. Und wenn man auf dem Vorfeld Gülle austeilen würde, so würde es in den Fliegern auch danach riechen...

 

Ok?

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