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12.05.2013 | Privatflugzeug | Socata TB 10 | LKVR/Startunfall


horst1

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Hatte schon vorher ueberlegt, dazu was zu schreiben. Zwar hat die Untersuchung begonnen, aber die Ursache ist eigentlich klar, weshalb ich mich einfach mal aus dem Fenster lehne und was dazu schreibe.

 

Selbst wenn sich noch herausstellen sollte, dass ein technischer Defekt vorlag, kann man mit 99%iger Sicherheit von einen gravvierendem Pilotenfehler ausgehen.

 

Das Ehepaar hat eine Woche im Riesengebirge verbracht und wollte an diesem Tag nach Hause fliegen. Die ganze Woche hat es immer wieder schwere Regenfaelle gegeben. Wer LKVR kennt weiss, dass die Bahn die Form einer Schuessel hal. Bei langanhaltendem Regen laeuft die Bahn voll Wasser, weicht voellig auf und ist mehr oder weniger unbrauchbar. Uebertrieben gesagt, man kann dann mit Wasserflugzeugen operieren. Genau das ist letzte Woche passiert. Trotz dringendem abraten entschied der Pilot einen Start zu wagen. Beim ersten Rollen zum Rollhalt 29 ist die Maschine eingesagt und musste mit dem Traktor aus dem Schlamm gezogen werden. Nach Reinigung der Maschine wurde ein 1. Start versucht. Der Schlug fehl. Es wurde ein 2. Versuch auf der Bahn 29 versucht, welcher ebenfalls fehlschlug. Erneut wurde geraten, das Unternehmen abzubrechen. Anstatt auf die erfahrenen Kollegen zu hoeren, wurde jetzt ein Versuch von der Bahn 11 gestartet. Es war der letzte Versuch. Auf Hoehe des Hangars, nach Bahnmitte, war die Maschine noch meilenweit von der T/O Geschwindigkeit. Unmittelbar am Ende der Runway gelang es nach Augenzeugenberichten mit Tailstrike die Maschine zum abheben zu "bewegen". Von dort sind es noch etwa 200m zum Hotel, welches etwa 10-20m niedriger als der Flugplatz liegt. Vermutlich war die Maschine im uberzogenen Zustand und ist nicht gestiegen. Im Gegenteil, sie folgte dem abfallenden Terrain und "landete" schlussendlich im Hoteldach.

 

Auch wenn ein technischer Fehler vorlag (was ich nicht glaube), haette es nie und nimmer zu diesem Unfall kommen duerfen. Der Start haette selbst kurz vor Bahnende abgebrochen werden koennen. Die Maschine waere nach wenigen Metern zum Stehen gekommen. So weich war die Bahn. Der Pilot ist angeblich erfahren und 76 Jahre alt. Seine Begleiterin 60 Jahre. Innerhalb kuerzester Zeit waren 2 Rettungshubschrauber vor Ort, die eigentlich an einer Airshow teilnehmen sollten. Schwarzer Humor, im Hotel fand zum Zeitpunkt eine Trauerfeier im anderen Fluegel statt. (Und vor 5 Jahren meine Hochzeit :rolleyes: )

 

Nach meiner bescheidenen Meinung ist die Ursache eine grobe Fehleinschaetzung der Umstaende und sorry, ne gehoerige Portion Arroganz. Ich bin auch ziemlich sauer, da jetzt wieder die Diskussion um den Flugplatz losgeht. Voellig unnoetig. :003:

 

PS: Hat jemand was von der Notlandung einer Thomas Cook Scandinavia A330 auf den Bermudas gehoert? Grund war ein Feuer an Bord.

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Der Pilot ist angeblich erfahren und 76 Jahre alt.

 

Kann mir jemand erklären, wie Erfahrung definiert wird? Das Alter und Flugstunden sind nicht das wesentlichste, was Erfahrung definiert.

 

 

So wie der Sachzusammenhang jetzt beschrieben wurde, erinnert mich das an ein Vorfall vor 5 Jahren in LKVR, auch von einen deutschen Segelflugpilot - 2000 Flugstunden in 10 Jahren - verursacht.

In Vrchlabi wurde schon einmal ein deutscher 70 jähriger TMG/Segelflugpilot erfolgreich aus dem fliegenden Verkehr gezogen, nachdem wegen mehrerer Vorfälle in LKVR während 3 Tagen das Luftfahrtbundesamt zur Überprüfung des psychischen Gesundheitszustand gebeten wurde. Das war die Sache mit dem Segelflugschlepp, übersteigen der Maule mit anschliessenden Seilriss über Vrchlabi in 135 Meter. Der " sich als erfahren bezeichnende" Segelflugpilot war der Überzeugung, das der Maulepilot absichtlich nach unten geflogen ist, um dem Segelflieger zu ärgern. Später wurde in Fürstenfeldbruck eine s c h i z o t y p i s c h - n a r z i s t i s c h e P e r s ö n l i c h k e i t s a k z e n t u i e r u n g diagnostiziert. In diesen Zusammenhang wurden mehrere Rechtsanwälte gegenen den untauglich machenden Fliegerarzt in Fürsty und dem denunzierenden Segelflugpilot aktiviert.

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In der Praxis wird Erfahrung doch auch gern mit Alter definiert, gern von Leuten die vor allem letzteres sind, aber auch schon davor Gruende gefunden haben zu machen was sie wollen und andere auch das, nicht immer zum Vorteil der Allgemeinheit.

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Vielen Dank für die Infos Thomas. Da erübrigt sich jede weitere Diskussion.

 

Die TB10 hat eine gewöhnungsbedürftige Charakteristik, Vx und die Stallspeed sind recht nahe beieinander. Das gipfelt in der (unüblichen) Konfiguration bei vollen Klappen: Grösstes Steigen 51 KIAS, Stallspeed 53 KIAS. Man hängt stark am Propeller und will lieber am Boden die Speed aufbauen. Aber wenn das wie oben beschrieben nicht geht, dann ...

 

:o :( :001:

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Grösstes Steigen 51 KIAS, Stallspeed 53 KIAS.

 

Ich kenn mich mit der TB10 nicht so gut aus, dachte aber Vx wäre 75KIAS und stall speed full flaps 53 KIAS.

 

Ich habe vielleicht nicht ganz verstanden was Du sagen wolltest.

 

Gruss

Thomas

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Konfiguration bei vollen Klappen: Grösstes Steigen 51 KIAS, Stallspeed 53 KIAS.

Vx 51 KIAS bezog sich auf den Start mit vollen Klappen. Wie gesagt, unüblich. Aber wer weiss, wie bei dem Start abgeflogen wurde? Kann leider grad kein Screenshot eines original AFM liefern.

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Vx 51 KIAS bezog sich auf den Start mit vollen Klappen. Wie gesagt, unüblich. Aber wer weiss, wie bei dem Start abgeflogen wurde? Kann leider grad kein Screenshot eines original AFM liefern.

 

Eine TB-10 ist ja nicht gerade so übermotorisiert, daß man - unter welchen Umständen auch immer - einen Start mit vollen Klappen versuchen sollte.

 

Gruß

Manfred

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Fürs Topic: Immatrikulation ist D-EANH (http://media.novinky.cz/258/372587-gallery1-8ftxi.jpg)

 

Nähere Angaben zum Piloten liefert die Bildzeitung: http://www.bild.de/news/inland/flugzeugabsturz/arzt-soll-aus-koma-geholt-werden-30412364.bild.html

 

 

PS: Hat jemand was von der Notlandung einer Thomas Cook Scandinavia A330 auf den Bermudas gehoert? Grund war ein Feuer an Bord.

Hab was auf avherald.com gelesen: http://avherald.com/h?article=4619d5aa&opt=0

 

Gruess

Tobias

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Hier ist auch im Internet ein Videofilm nach dem Unfall veröffentlicht:

http://zpravy.idnes.cz/u-vrchlabi-se-zritilo-letadlo-d2i-/krimi.aspx?c=A130511_131020_hradec-zpravy_hv

 

Ich erkenne im Videofilm eine mittlere Regenschauerstärke. Kann es sein, das dieses Flugzeug im Regenguss gestartet ist? Hatte dieser Pilot eine qualifizierte Wetterberatung eingeholt? Da kommt einiges zusammen.

 

Das Internet gibt viel an Informationen:

 

http://www.planepictures.net/netsearch4.cgi?srch=D-EANH&srng=2&stype=reg

 

http://www.novinky.cz/krimi/301608-do-hotelu-u-vrchlabi-narazilo-letadlo-ve-strese-je-nekolikametrova-dira.html

 

Aus der unteren Internetveröffentlichung wollte der Pilot nach Tannheim fliegen:

http://aviation-safety.net/wikibase/wiki.php?id=155883

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Gast Hans Fuchs
Kann es sein, das dieses Flugzeug im Regenguss gestartet ist?]
Wieso? Fliegen Flugzeuge nicht, wenns regnet?

 

Ist mir neu und offenbar saugefährlich. Gut, habe ich das meinem Flugzeug gegenüber nie erwähnt. Hoffentlich liest es hier nicht mit.

 

Hans

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Wieso? Fliegen Flugzeuge nicht, wenns regnet?

 

Ist mir neu und offenbar saugefährlich. Gut, habe ich das meinem Flugzeug gegenüber nie erwähnt. Hoffentlich liest es hier nicht mit.

 

Hans

 

Der Regen allein ist nicht das Problem, wenn es regnet, muss aber eine vernünftige Beschleunigung erreicht werden, um überhaupt in die Luft zu kommen. Das hat was mit Rollwiderstand am Boden zu tun. Thomas Linz hat es zuvor erklärt, das die Graspiste in Vrchlabi bei längeren Regenfällen zu einer Schlammpiste wird. Ich selber habe dort schon beobachtet, das der Morgentau auf der Wiese ausreicht, Startprobleme zu bekommen.

 

Betonpiste - Graspiste - Schneepisten und Gletscherpisten. Auf einer Betonpiste kann jeder bei Regen starten und Landen, auf der Graspiste wird es schwieriger, auf dem Gletscher,....jetzt sollte der Gletscherpilot etwas schreiben. Der Regen macht es nicht, aber der Regen in Verbindung mit dem Boden, da tut sich was, dort liegt das Problem.

 

Ich habe das Buch" SOS Gletscherpilot", und ich kenne den Werdegang von Hermann Geiger aus diesen Buch. In diesen Buch steht alles drin. Das Fliegen ist das eine, das andere ist das sichere Wegkommen vom Boden.

 

Bei diesen Flugunfall hat der Regen eine Rolle gespielt, um sicher vom Boden weg zu kommen.

 

Piloten gibt es viele, Gletscherpiloten ganz wenige, das hat auch einen Grund.

Ich denke, es ist das langsame Herantasten im unbekannten Gelände, und der Abbruch eines Vorhabens zum richtigen Zeitpunkt. Vielleicht ist das der Grund, was den Unterschied ausmacht?

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Host,

 

Lies doch bitte mal Thomas' Post (#2) in diesem Thread - da steht noch etwas mehr zum Regenguss bzw. des Pistenzustandes.

 

Gruss,

 

Fabian

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Gast Hans Fuchs
Bei diesen Flugunfall hat der Regen eine Rolle gespielt, um sicher vom Boden weg zu kommen.
Kann sein, muss aber nicht.

 

Der Regen im Video ist ja an sich überhaupt kein Beweis, wie tief der Boden tatsächlich war. Er kann ja erst gerade angefangen haben. Zudem sind 850 Meter so wenig auch nicht. Ein Start auch bei sehr nasser Bahn zu versuchen, ist absolut nicht abwegig. Man muss nur wissen, was man tut.

 

Ich kenne das Flugzeug zu wenig, aber man schafft es vermutlich auch bei trockener 1000 m Asphaltpiste den Flieger derart idiotisch in die Luft zu hängen, dass er den Bodeneffekt nie verlassen kann. Wenn einem dann Häuser, Böschungen oder Bäume entgegenkommen, wird's halt ungemütlich.

 

Hans

 

PS ich erinnere mich, dass ich mal 4 Versuche (nasser Neuschnee auf Ski) gebraucht habe, um in Mauterndorf in die Luft zu kommen. Musste dazwischen sogar eine Pause einlegen, um den Moror wieder abzukühlen.

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Kann sein, muss aber nicht.

 

Der Regen im Video ist ja an sich überhaupt kein Beweis, wie tief der Boden tatsächlich war. Er kann ja erst gerade angefangen haben.

Bei der Diskussion dieses Unfalles sollten wir bei den bereits bekannten Fakten bleiben, die uns erfreulicherweise ein orts- und fachkundiger Forumsteilnehmer geliefert hat (Post# 2 von Thomas Linz). Aus denen geht ganz klar hervor, daß es eben nicht gerade erst zu regnen begonnen hat.

Ich kenne das Flugzeug zu wenig, aber man schafft es vermutlich auch bei trockener 1000 m Asphaltpiste den Flieger derart idiotisch in die Luft zu hängen, dass er den Bodeneffekt nie verlassen kann. Wenn einem dann Häuser, Böschungen oder Bäume entgegenkommen, wird's halt ungemütlich.

 

Hans

 

 

Volle Zustimmung! Vor allem, wenn man es mit voll ausgefahrenen Landeklappen versuchen sollte, wie es ein Diskussionsteilnehmer dieses threads für möglich hielt.

 

Gruß

Manfred

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