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Risiken der Sportfliegerei (Motorflug)


cseligmann

Empfohlene Beiträge

Sehr geehrte Forumsmitglieder,

 

ich bin neu in diesem Forum und wollte mich vorstellen: Wie sicher viele bin ich seit frühester Kindheit von der Fliegerei begeistert. Meinem Traum Berufspilot zu werden, stand eine Schielamblyopie entgegen. Auch im Bereich der Privatfliegerei war ich davon ausgegangen, dass dies ein K.o.-Kriterium sein würde. Auch fehlten mir beruflich bedingt sowohl Zeit als auch Geld. Mittlerweile bin ich als Facharzt in eigener Praxis in München niedergelassen, habe eine Frau und zwei Kinder (4 u. 6 Jahre alt) und bin darüber grau geworden: 48 Jahre alt. Nachdem ich die Musse hatte, mich erneut mit der Fliegerei auseinanderzusetzen, konnte ich feststellen, dass Privatfliegerei medizinisch doch gehen würde. Mein Fliegerarzt hat mir den LAPL und die entsprechende Medical empfohlen, da diese bei meiner Fehlsichtigkeit leichter zu erhalten sei. Für eine Medical Class 2 bedürfte es wohl einer Simulatorüberprüfung durch die Behörde. Ich halte nun meine Medical Class LAPL in den Händen und da gehen die Probleme los: Meine Umgebung (Ehefrau, Eltern, Schwiegereltern) halten mich für vollkommen wahnsinnig und unverantwprtlich bei den massiven Risiken der GA. Insbesondere vor dem Hintergrund, Familienvater und Praxisinhaber (zusammen mit meiner Frau, sie ist auch Ärztin) zu sein, hätte ich Verantwortung.

Ich habe mich nun ausführlich mit der Frage der Sicherheit des Motorfluges im Privatbereich beschäftigt und gelernt, dass im Vergleich zum Autofahren, bei der doch vergleichweise geringen Anzahl von PPL-Inhabern (ca. 34.000 in Deutschland) doch verhältnismäßig viel passiert. Und wenn dann mal was passiert, ist man auch relativ häufig tot. Zwar ist die Mehrzahl der Unfälle auf Pilotenfehler zurückzuführen, doch das beunruhigt mich eher, gehe ich doch davon aus, dass Fehler relativ häufig passieren und der Umgang mit diesen gerade beim Anfänger das Problem ist. Und Anfänger ist man ja statistisch die ersten 1.000 Flugstunden, eine Zahl, die die Mehrheit der Privatpiloten nie erreicht bzw. erreichen kann. Aber selbst erfahrenen Piloten scheint doch relativ viel zu passieren (in der GA). Viel fliegen ist ja immer die Empfehlung, die ich gelesen habe. Statistisch würde dass zwar relativ auf die gefolgene Strecke gesehen zu weniger Unfällen führen, absolut steigt aber natürlich das Unfallrisiko. Lange Rede kurzer Sinn: Ich bin zwar flugfanatisch, möchte aber auch nicht verantwortungslos gegenüber meiner Familie sein. Ist es möglich, dass wenn man dieses Hobby betreibt, sich doch etwas in die eigene Tasche bezüglich der Risiken lügen muss, da diese ja durch ausreichendes Training (welcher Berufstätige kann das) und vermeiden von Fehlern (wer macht keine Fehler) weitestgehend zu minimieren sind? Besonders nachdenklich hat mich der Flugkapitän eines grossen Jets gemacht, der das herumfliegen von 50-Jährigen Privatpiloten mit minimalem Trainig und nach VFR als vollkommen unverantwortlich bezeichnet hat. Bin ich hier zu ängstlich bzw. habe ich mich von meiner Familie zu sehr von ihrer Hysterie anstecken lassen?

 

Vielen Dank und herzliche Grüsse,

 

Christian

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Ich kann die Aussage dieses Käptens nicht untertstützen. Die Fiegerei ist klar eine Sache der Erfahrung. Ich bin der Meinung, dass der Gesetzgeben die Minimalstuden, welcher ein Pilot jährlich machen muss um seine Lizenz zu behalten, verdoppeln sollte. Ein Pilot der nur seine Minimalstunden macht ist ein gefährlicher Pilot. Ich selber habe auch immer von der Fliegerei getäumt und ich konnte diesen Traum wegen dem Studium, der Karriere, der Selbstädigkeit im Beruf etc. erst mit 60 erfüllen. Ich habe Heute eine PPL H (Helikopter) und fliege ca. 50 Std im Jahr.

Ich bin auch der Meinung, dass man im Alter fiel überlegter handelt als mit 25 oder mit 30. Im Übrigen muss ich jährlich zum Fliegerarzt der mir meine Flugtauglichkeit bestätigt und er wird mir dann schon sagen, wenn Schluss ist (hoffentlich noch lange nicht:008:). Ich kann von mir sagen, dass ich gesund lebe, nie in meinem Leben geraucht habe. Die Fliegerei ist auch eine Karakterschule. Ich war vor dem Fliegen ein relativ ungeduldiger Mensch. Die Fliegerei hat mich des Besseren gelehrnt. Ich bin Heute viel ruhiger und überlegter (Meine Frau kann dies bestätigen). Lieber Christian, wenn Du von der Fliegrei träumst, kann ich Dir nur Raten damit anzufangen, denn dieser Tram lässt Dich nie mehr loss. Wenn Du einmal 70 bist, dann ist es zu späht und Du wirst es dann bereuen dass Du den Schritt nicht gemacht hast. Gruss, Gilbert

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Ich sehe auch das mit den Minimalstunden nicht so.

Es kommt darauf an was man macht.

Man kann auch 'einfach so' mit dem Fluglehrer Dinge üben, die einen fordern, das bringt mehr als 10 Stunden Dinge zu tun, die an eh schon kann. Ich bin die letzten Jahre nie mehr als 12h geflogen, manchmal sogar 1 Jahr gar nicht und dann oftmals gleich wieder (mit FI) in eine 182RG, obwohl ich da die Umschulung nie abgeschlossen hatte. Das ist schon ein relativ komplexer Flieger. Und mein FI hat mich eigentlich immer gelobt, dass man mir den langen Unterbruch nicht anmerken würde. Danach fühlte ich mich dann jeweils auch in einem 172gi wieder ziemlich sicher. Aber eben, ich habe auch nur 10% der Dinge getan, die ich laut Lizenz dürfte und nur vielleicht 50% von dem, was ich mir im Notfall zugetraut hätte.

Ansonsten würde ich mal behaupten, wer nur bei besten Bedingungen fliegt und nur wenn er WILL und nie wenn er MUSS fliegt recht sicher.

Wer aber meint er mache das ganze um damit schneller zu seinen Geschäftsterminen etc. zu kommen und dann auch damit kalkuliert, der lebt ganz sicher gefährlicher.

 

PS: Kein Grund mich jetzt belehren zu wollen wie lebensgefährlich ich unterwegs sei, ich bin nun seit ein paar Tagen 'Fussgänger'. Da ich die letzten Jahre eben im Prinzip nur noch zum Scheinerhalt geflogen bin habe ich's jetzt sein lassen.

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Hallo Christian,

 

die Frage, ob das Risiko verantwortbar ist, hat sich wohl jeder Privatpilot schon einmal gestellt. Eine objektive, allgemeingültige Antwort darauf gibt es aber meiner Meinung nach nicht.

 

Wenn man anfängt, sich mit den Statistiken und den Unfällen zu beschäftigen, stellt man fest, dass es keine Masseinheit gibt, die es uns erlaubt, das Risiko beim Fliegen mit den übrigen Risiken, die wir ohne gross darüber nachzudenken im Leben eingehen, zu vergleichen.

 

Zum Beispiel im Vergleich zum Autofahren: Die Situationen sind selten, wo man überlegt, eine bestimmte Strecke entweder mit dem Auto oder mit dem Kleinflugzeug zurückzulegen. Wenn man irgendwo zuverlässig hin und wieder zurück muss, entscheidet man sich meist gegen einen VFR-Flug und für ein anderes Verkehrsmittel. Wenn man seinen Urlaub mit dem Flieger plant, entscheidet man sich für Ziele, die man mit dem Auto sicherlich so nicht alle angesteuert hätte. Auch Platzrunden oder Rundflüge würde man mit dem Auto sicher nicht machen. Ich kann eigentlich zu 95 % meiner Flüge, die ich seit dem PPL gemacht habe sagen, dass ich die Destinationen gar nicht besucht hätte, wenn nicht per Flugzeug. Man kann also weder die Kennzahl "Unfälle pro Stunde" noch "Unfälle pro Kilometer" für einen sinnvollen Vergleich heranziehen.

 

Beim Lesen von Unfallberichten stelle ich mir immer die Frage, wie und ob mich das betrifft. Hätte ich diesen Fehler auch machen können? Kann ich durch mein Verhalten verhindern, dass mir das auch passiert? Dabei gibt es die Kategorie Unfälle, die zwar die Statistik versauen, wo ich aber ziemlich sicher ausschliessen kann, dass ich diese Risiken selbst eingegangen wäre. Die zweite Kategorie sind Situationen, wo man sich fragt, ob einem das nicht auch hätte passieren können; man fühlt sich zwar immer recht sicher, aber vermutlich war das bei den betreffenden Piloten ähnlich. Und dann gibt es natürlich den Rest, wo einfach Pech im Spiel ist, der einem bewusst macht, dass natürlich immer etwas schief gehen kann und auch erfahrene und vorsichtige Piloten manchmal nichts tun können. Dieser Rest ist aber gefühlt relativ klein und das Risiko daraus akzeptierbar.

 

Wenn ich Fahrradfahren oder Bergwandern gehe, oder eine Bootsfahrt mache, gehe ich ja auch Risiken ein. Ist man deswegen unverantwortlich, weil man aus reinem Amusement Risiken eingeht, die man nicht hätte, wenn man brav zu Hause auf der Couch sitzen bliebe? Wenn man sein Leben zu 100 % nach diesem Gesichtspunkt organisiert, wäre es auch kein Leben mehr. Letztlich ist daher die richtige Masseinheit, gegen die man das Risiko abwägen muss, die gewonnene Lebensqualität.

 

Zu dem Widerspruch, dass erfahrene Piloten sicherer fliegen, man Erfahrung aber nur durch Fliegen bekommen kann, und das wiederum unsicherer ist als am Boden zu bleiben... Es wäre interessant zu vergleichen, ob ein Pilot, der 100 Stunden im Jahr fliegt, über einen Zeitraum von 10 Jahren ein grösseres Risiko hat, in einen Unfall verwickelt zu sein, als ein Pilot, der 10 Jahre lang 10 Stunden pro Jahr fliegt. Die Antwort kenne ich nicht. Aber jedenfalls wird der 100-Stunden-Pilot mehr aus seinem Schein gemacht haben, als der 10-Stunden-Pilot, der mit diesem Profil kaum aus der Platzrunde herausgekommen sein wird. Somit sieht sein Verhältnis von Lebensqualität zu Risiko natürlich deutlich schlechter aus, für ihn war es das vielleicht gar nicht wert.

 

Wenn Du also schon immer unbedingt fliegen wolltest, wird es dafür wohl keinen adäquaten "risikolosen" Ersatz geben. Wenn Dir Rosenzüchten den gleichen Zugewinn an Lebensqualität bringt wie Fliegen, wäre das vielleicht die bessere Wahl. Wenn Du zwischen Motorradfahren und Fliegen wählen musst, würde ich lieber fliegen, denn da kann man die eingegangenen Risiken in meinen Augen noch eher selber beeinflussen, wobei das auch ein Vorurteil sein könnte.

 

Am Ende ist es eine Abwägung, die jeder für sich individuell treffen muss, und die ganz offensichtlich auch viele Menschen unterschiedlich beantworten. Die 34.000 Privatpiloten sind ja auch nicht alle verantwortungslose Irre. ;)

 

Ciao

Friedrich

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Sali Christian,

 

Erst mal willkommen hier!

 

Sicher ist - und hier seid Ihr als Ärzte näher dran als andere - "Risiko" ist eine subjektive Wahrnehmung. Die einzig gesicherten Werte, sind 1.0 für "sicher tödlich" und 0.0 für "passiert sicher nie was" - die hast Du beide durch Beobachtung bereits ausgeschlossen.

 

Wie gefährlich Du nun lebst, das kann Dir niemand sagen, kein Rechner spuckt die Grösse aus. Wenn man die Gauss'sche Normalverteilung anschaut, dürften die allermeisten Piloten sich in dieser Glocke befinden, manche schrammen näher am Tod vorbei und fliegen trotzdem 50 Jahre ohne einen einzigen Incident (und/oder Accident) und andere haben halt mal einen Rumpler. Nicht alles was Blech biegt ist tödlich. Ich habe mal irgendwo aufgeschnappt, dass der statistische Privatpilot alle 12000h einen tödlichen Unfall hat. Da habe ich noch etwas Zeit. In meinen Augen ist es eben müssig, dass man über die Risiken diskutiert, wenn man mitten im Leben steht und sich nicht einigelt.

 

Bei Deiner Vorstellung fiel mir auf, das Alter entspricht doch der klassischen Mid-Life-Crisis. Will damit nicht sagen, Du steckst drin. Immerhin kann man es immer auch positiv als Chance sehen. Ich werde bestimmt auch dorthin kommen und mich fragen, ob ich lange gehegte Träume jetzt endlich realisieren sollte. Das ist bestimmt nicht nur negativ. Gehe die Sache positiv an, verwirkliche Dir diesen Traum!

 

In Deinem Fall scheint mir dennoch wichtig - und den Beteiligten geschuldet - dass viel diskutiert wird. Die Familie beurteilt das Vorhaben resp. Dich als wahnsinnig. Das ist zwar nicht fein, aber sollte ein Indikator sein, dass etwas mehr Diskussionsstoff bearbeitet werden muss. Sie haben auch ein Recht auf Meinung - die kann aber auch falsch sein ;) Und nicht zu vergessen - sie haben auch weiterhin Anrecht auf Deine Freizeit. Das wird ein ziemlicher Balanceakt, aber er ist zu schaffen, wenn man will.

 

Es ist sicher richtig, die gehörten Statements zu hinterfragen (hier ist eine gute Adresse dafür). Du solltest es angehen und der Familie in einer Diskussion aufzeigen, dass man im Flieger genauso verantwortungsvoll agiert (und das auch trainiert) wie im richtigen Leben. Damit ist das Risiko auch nicht grösser. Und hey - die Kids kommen bestimmt gerne mit an den Flugplatz!

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...

 

PS: Kein Grund mich jetzt belehren zu wollen wie lebensgefährlich ich unterwegs sei, ich bin nun seit ein paar Tagen 'Fussgänger'. Da ich die letzten Jahre eben im Prinzip nur noch zum Scheinerhalt geflogen bin habe ich's jetzt sein lassen.

 

Das finde ich wirklich sehr, sehr schade :o

 

 

@Christian:

 

Ich habe mit 63 Jahren mit dem UL (Ecolight)-Schein angefangen und fliege seitdem (gehe auf die 71 zu). Was das Risiko angeht: Ältere Semester haben zwar nicht mehr soviel Leben vor sich, aber sie gehen viel vorsichtiger damit um :005: , das heißt, man kann mit Sorgfalt, Vorbereitung und etwas Hintergrundwissen das Risiko erheblich geringer halten als das bei einen jungen, eher "adrenalingesteuerten" Piloten normalerweise der Fall ist.

 

Ich geniesse jede Minute in der Luft und versuche noch immer, meine Fähigkeiten zu verbessern. Es macht unglaublich viel Spaß.

 

Also: Trau Dich! Motorradfahren im höheren Alter ist viel, viel gefährlicher.

 

Viele Grüsse

Peter

 

P.S. Meine Frau und meine Tochter haben mir damals intensiv zugeraten, mit dem Motorfliegen zu beginnen.

 

P.P.S: Da sie meinen lebenslangen "Traum vom Fliegen" kannten, erschien ihnen das Risiko eines unausgeglichenen, nörgelnden Greises in der Umgebung viel zu hoch . Heute sagen sie noch immer, ich hätte so ein zufriedenes Grinsen im Gesicht, wenn ich vom Platz zurückkomme.

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G/A Piloten sind (geistig) schnelle, viffe Leute, die viiieel Zeit haben. Das andere Risiko ist häusliche Abwesenheit und ein kleineres Loch im Portemonnai. Wenn du Risiko brauchst: Motorrad fahren!

 

Erfüll deinen Traum, nimm die Zauderer mal auf einen Schulflug mit: die Ruhe des F/Is, deine besonnene Arbeit wird sie umstimmen.

 

Andreas

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Hallo Christian

Willkommen hier im Forum.

Mein Traum war es immer zu fliegen.

Nachdem die Familie aus dem Gröbsten aus war, hat mir meine Frau ein paar Flugstunden und den Theoriekurs zu Weihnachten geschenkt, obwohl sie Flugangst hatte - sie kannte meinen Traum. Übrigens war ich da in ca. Deinem Alter. Heute fliege ich ca. 80-120h pro Jahr und habe die Tausend dieses Jahr erreicht.

Ich kann Dir nur eins sagen: mach es! Es erweitert Deinen Horizont. Es ist nicht gefährlich. Gefährlich empfinde ich das Autofahren. Niemand bringt mich je mehr auf eine Autofahrt von mehr als 2 rücksichtslosen Stunden.

Ich hoffe Dich - da in München sehr nahe - bald an einem Colaflug treffen zu dürfen.

 

Zitat meiner Frau heute wenn wir andere Pilotiker treffen:"..das ist endlich mal eine Gruppe Menschen mit Hirn mit denen man reden kann..."

Gruss

Thomas

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Hallo Christian

 

Ich kann mich den anderen nur anschliessen.

 

Ich bin selbst falls 20 Jahre lang Motorrad gefahren und hatte hierbei auch den einen oder anderen Unfall oder Zwischenfall. Teilweise war es Pech, teilweise jugendlicher Übermut. Insgesamt hatte ich aber viel Glück und habe es (mit ein paar Narben) überlebt.

Ich habe hierbei aber auch gelernt im Verkehr wesentlich besser aufzupassen als Autofahrer Kollegen, weil ich mir bewusst war, dass ich gegen ein Auto oder Lastwagen immer den Kürzeren ziehen werde und zwar egal ob ich im Recht bin oder nicht.

 

Ich habe mir vor 8 Jahren den Traum vom Fliegen erfüllt und habe es nie bereut. Durch die Theoriestunden und die Flugpraxis mit Fluglehrer habe ich meinen Horizont nochmals erweitert und bin verantwortungsbewusster als vorher.

 

Ein Problem der GA sind meiner Meinung nach die Medien welche jeden Zwischenfall/Unfall so aufbauschen als wäre die Fliegerei das gefährlichste Hobby der Welt. Wenn man sich mit dem Thema auseinandersetzt, fällt rasch auf dass die allermeisten Piloten wesentlich verantwortungsbewusster sind als viele Autofahrer. Diese fühlen sich oft in ihrem Blechpanzer unverwundbar.

 

Als ich meine heutige Freundin vor 6 Jahren kennenlernte hatte sie Flugangst und wünschte sich nie mitfliegen zu müssen.

Ich konnte sie schliesslich zu einem kurzen Rundflug überreden. Als sie mal das Steuer für wenige Minuten selbst halten durfte, merkte sie dass das Flugzeug eigentlich genau das macht was man will und nicht einfach vom 'Wind gesteuert' wird. Seit diesem Flug ist sie vom Fliegen so begeistert, dass sie immer wieder fragt wann wir mal wieder fliegen gehen.

 

Ich würde dir auch empfehlen das Thema vertieft mit deiner Frau zu diskutieren und sie überzeugen mal mit einem Fluglehrer einen Schnupperflug zu machen. Vielleicht wird sie auch vom 'Fliegervirus' befallen.

 

Durch die Fliegerei habe ich jedes Jahr in den Ferien viele Destinationen kennengelernt welche ich sonst nie gesehen hätte. Dazu zählen neben der Schweiz auch Deutschland, Frankreich, Luxemburg, Südengland, Dänemark, Schweden, Finnland, Tschechien, Slowakei, Ungarn, Polen, Portugal, Spanien und zuletzt auch Marokko.

Unsere Welt von oben zu sehen ist ein Privileg und dabei interessante Gespräche mit Gleichgesinnten zu führen hat mein Horizont noch erweitert.

 

Ein wichtiger Punkt, der Piloten von Autofahrern unterscheidet ist die Fähigkeit ihre Erfahrungen auszutauschen. Dies wird auch dadurch unterstützt, dass zu jedem Unfall detaillierte Analysen und Berichte publiziert werden um ähnliche Fälle in Zukunft vermeiden zu können.

Die meisten Piloten sind auch in der Lage ihr eigenes Handeln selbstkritisch zu hinterfragen und Ratschläge von anderen Piloten zu akzeptieren.

Bei Autounfällen steht meistens als Grund: "Überhöhte Geschwindigkeit" oder "Alkohol" ohne weiter auf die genauen Umstände des Unfalls einzugehen.

A propos Alkohol: Ich kenne persönlich keinen Privatpiloten, der unter Alkoholeinfluss geflogen wäre.

 

Wie Thomas bereits sagte, habe ich durch die Fliegerei viele 'Menschen mit Hirn" kennengelernt mit denen ich gerne Kerosingespräche führe.

Der einzige "Nachteil" für Lebenspartner bei Pilotentreffen liegt darin, dass die Gespräche immer wieder auf die Fliegerei zurückfallen. Das mag für die einen langweilig sein wenn sie sich nicht dafür interessieren. Meine Freundin geniesst diese Gespräche jedoch so sehr, dass die übliche Frage gleich kommt:

"Wann gehen wir wieder fliegen?"

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In der Fliegerei ist der Vorteil, dass man (vor allem als Hobby) das Risiko stark beeinflussen kann, indem man sich persönliche Limits setzt. Ist der Wind zu stark, die Sicht zu schlecht, die Wolken zu tief, bleibt der Flieger halt im Hangar.

 

Mit meinem Auto habe ich so im Schnitt alle 20.000 km einen Vorfall (Unfall oder Panne). Bei 40.000 km im Jahr ist das fast schon eher in dem Bereich, wo ich mich frage, ob das Risiko akzeptabel ist.

 

Von den Unfällen waren die meisten, weil andere Autofahrer dumm oder rücksichtslos unterwegs waren. Das Risiko schätze ich beim Fliegen deutlich geringer ein, so ein Verhalten tritt da gefühlt deutlich seltener auf.

 

Von den Vorfällen an denen ich selber Schuld war, waren die meisten, weil ich gefahren bin, obwohl ich oder das Gerät nicht fit waren (Müdigkeit, Glatteis, ...) Den Flieger hätte ich da schon lange stehen lassen, beim Auto klappt das komischerweise nicht so gut.

 

Bleiben noch die spontanen Blackouts, wo ich mich vorher immer gefragt habe, wie sowas überhaupt passieren kann und nachher auch keinen nachvollziehbaren Grund mehr finde (z.b. Super statt Diesel getankt). Davon wird beim Fliegen noch einiges über Checklisten abgefangen, aber lässt sich nun mal nicht ganz aussschliessen, das ist ein echtes Risiko, spontan und ohne Grund etwas vollkommen dummes und gefährliches zu tun.

 

Bleiben noch die technischen Pannen, wobei hier auch die echten Totalausfälle deutlich weniger waren, als kleinere Macken, bei denen das Auto halt vorsichtshalber abgestellt wird, es aber bei Fliegen problemlos zum nächsten Flughafen gereicht hätte.

 

Von daher empfinde ich das Risiko deutlich größer beim Autofahren, als beim Fliegen.

 

Ironischerweise waren dann auch 2 von den letzten 3 Unfällen auf dem Weg von oder zum Flughafen...

 

Gruß,

Florian

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Hallo Christian

 

Ich habe vor ca drei Wochen meine PP Ausbildung abgeschlossen und kenne das Grinsen von dem Peter schreibt sehr gut aus eigener Erfahrung.

 

Ich habe ebenfalls Familie. Kind #2 wird die Tage zu uns stossen. Meine Frau hat mich in meinem Vorhaben unterstützt.

 

Ja, die Fliegerei bringt Gefahren mit sich. Wie viel Risiko Du eingehst ist aber Deine Entscheidung.

Fliegen ist von vielen Faktoren (Wetter, der eigene Zustand, Zustand des Flugzeugs usw) abhängig, und nur wenn alle Faktoren stimmen sollte man in die Luft.

 

Das selbe gilt auch fürs Autofahren.

Wenn Du einen über den Durst getrunken hast, kannst Du das Auto stehen lassen, Dir ein Taxi nehmen und das Auto am nächsten Tag holen?

Falls nicht, solltest Du wohl von beidem (Autofahren und Fliegen) die Finger lassen.

 

Gerade Wettertechnisch hat der vergangene Winter/Frühling wohl so manchen Piloten ge(oder über)fordert. Etliche Termine mussten verschoben werden weil das Wetter nicht passte.

Einige sind trotzdem geflogen.

Oft habe ich mich gefragt was einen Piloten dazu bringt bei solch schlechten Wetter- und speziell Sichtverhältnissen knapp zwischen Baumkronen und Wolkenuntergrenze rauszufliegen.

Gut zu wissen, dass ich Nein sagen kann, falls nicht alle Faktoren passen.

 

Will sagen, bei den Gefahren die ich beeinflussen kann, gehe ich kein Risiko ein. Trotzdem bleiben Gefahren bestehen, diese gilt es zu kennen und darauf Vorbereitet zu sein (Regelmässig Notverfahren durch gehen, im Flug nach möglichen Notlandefelder Ausschau halten, raus schauen statt aufs iPad/G1000 usw).

 

So kann ich persönlich sehr gut verantworten trotz Familie zu fliegen.

 

Gruss

Markus

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Das finde ich wirklich sehr, sehr schade :o

Ich ja irgendwie auch. Aber das, wofür ich das Fliegen ursprünglich gelernt habe, habe ich dann doch nie gemacht (Reisen…) - aus verschiedenen Gründen, u.A. weil meine Frau dann doch weniger dafür zu begeistern war als erhofft.

Endgültig den Rest gegeben hat mir aber die Tatsache… Ehm, fangen wir vorher an: Ich bin ja Computerfreak und steh eigentlich auf moderne Technik. Für mich war es immer etwas seltsam, mit 'Alteisen' rumzufliegen. Aber gut, es gab halt nichts anderes. Nun hatte der Vereinhier plötzlich eine SR20 und das war für mich eine ganz andere Welt, endlich ein Flugzeug, das in die Richtung ging, wie ich mir das vorstellte… Da war ich auch motiviert wie lange nicht mehr, wieder mehr fliegen zu gehen. Leider dauerte das Intermezzo dieser Maschine beim Verein genau (für mich) einen Flug lang. Genau lange genug um mir endgültig die Motivation zu nehmen, mich wieder in eine alte C172 zu setzen.

 

Sollte es mich irgedwann mal längere Zeit in die USA verschlagen, könnte es durchaus sein, dass ich noch mal aktiv werde.

 

Was soll's. Und ich will ja den Thread nicht kapern. Nur eines noch:

@Flocki, mich schockiert deine Auto-Statistik gerade einwenig, entweder du fährst die falschen Autos (wenn es denn mehrheitlich Pannen sind…) oder da liegt was schwer im Argen. Ich fahre jetzt seit ~20 Jahren Auto und hatte 2 Unfälle, (beide ohne Verletzungen und auch beide unverschuldet, Pannen je nach dem wie man zählt auch nicht viel mehr… Aber 1 Unfall/Panne pro Jahr, da würde ich wohl auf den ÖV umsteigen ;) Oder zählst du 'nicht zum optimalen Preis getankt' auch dazu? ;)

Wieviel km ich schon gefahren bin kann ich so genau nicht sagen, aber 500'000 km werden es locker gewesen sein, wahrscheinlich weit drüber. Nur eines unserer Autos hat ja schon über 300'000 km und über 250'000 kommen da von mir…

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Christian Forrer

Hallo Zusammen

 

Zum Vergleich "Auto kontra Fliegen im Kleinflugzeug" möchte ich noch folgendes anmerken. Wenn man im Flugzeug unterwegs ist hat man vergleichsweise wenig "Gefährdungspotential", das von anderen Personen oder Verkehrsteilnehmer ausgeht. Einen grossen Teil der möglichen Risiken minimiert man dadurch, dass man das gelernte konsequent umsetzt.

Ganz im Gegensatz zum Autofahren; hier ist man fast ständig auch davon abhängig, dass die anderen Verkehrsteilnehmer (auch) keine Fehler machen, oder sich gar bewusst um keine Vorschriften kümmern: Rechts Überholen, plötzliches Ausscheren ohne Blinker, ohne Sicherheitsabstand vor einem in die gleiche Spur einschwenken, Vortritt erzwingen um nur das zu erwähnen was mir diese Woche mit dem Auto passiert ist. In all diesen Fällen hätte es gekracht, wenn ich nicht aufgepasst hätte (war wohl die Hitze bei manchen...). Im Strassenverkehr spielt sich alles auf engen Strassen ab (wo sonst kreuzten sich Autos mit rund 160 km/h (80 + 80 bei Frontalkollision) wie auf einer Hauptstrasse in nur rund einem Meter Abstand, und das ohne Mittelleitplanke...? Wenn da mal einer einen Fehler macht...

Ganz im Gegensatz dazu im Flugzeug; hier ist das Risiko eines Zusammenstosse vergleichsweise klein (sicher es kann passieren ist aber selten), da der Luftraum gross ist. Das merkt man immer dann wenn man einen Freund im anderen Flugzeug sucht und sucht und das trotz dem man per Funk die Positionen austauscht, bis man ihn ganz klein endlich erkennt...

 

Von daher fühle ich mich deutlich sicherer im Flugzeug als auf der Strasse, denn im Flieger kann ich selbst, durch mein eigenes Verhalten die Risiken beeinflussen, und bin nicht "abhängig" vom Verhalten von Fussgängern, Radfahrer, Motorradfahrer, Autofahrer usw.

 

Und im übrigen; was ist schon ohne jegliches Risiko, im heutigen Leben?

 

Gruss

Christian

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And in the end, it’s not the years in your life that count. It’s the life in your years.

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Ja, fliegen stellt objektiv betrachtet eine höhere Gefahr zu sterben dar, als nicht zu fliegen. Bergwandern auch. Marathonlaufen auch. Und Fensterputzen auch! (Letzteres sogar ganz massiv und gar nicht so weit weg vom Fliegen).

 

Und wenn man dann auch noch den Flugschein nutzt, um einfach mal spontan Samstags mit der Familie auf eine Nordseeinsel an den Strand zu fliegen, kommen noch ne ganze Menge weitere Gefahren (Stömung, Gezeiten,...) dazu.

 

Trotzdem kann es sein, dass die Familie das Fliegen nach einem solchen Ausflug anders sieht!

 

Florian

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Bei den Rahmenbedingungen des Ursprungsposters ist sicher eine adäquate Versicherung angebracht.

Flugrisiko kostet gern extra und nicht ganz billig. Anderes hielte ich gegenüber der Familie mit kleinen Kindern fuer verantwortungslos. Die Sorge ob dann auch gezahlt wird bleibt vielleicht noch eine Rechtsschutzversicherung fuer die ganze Familie.

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...kommen noch ne ganze Menge weitere Gefahren (Stömung, ...

 

Florian

Nicht zu vergessen die Gefahr der belasteten Geldbörse wegen Sonderwünsche der Kinder...

 

Gruss

Thomas

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...

Bin ich hier zu ängstlich bzw. habe ich mich von meiner Familie zu sehr von ihrer Hysterie anstecken lassen?

...

 

Die Familie scheint mir der zentrale Punkt zu sein. Dort musst du ansetzen um deinen Angehörigen die Angst nehmen zu können. Lade sie auf den Flugplatz ein, stelle sie deinem Fluglehrer vor, lasse sie mit diesem diskutieren und auf einen kurzen Platzrundenflug einladen. Wenns sie ihre Angst und Skepsis abbauen können, dann mal auf einen Ueberlandflug.

 

Sollte die Angst nicht abgebaut werden können, verzichte auf deinen Traum und geniesse die Familie.

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Hallo,

 

Was zählt, ist nicht das allgemeine Risiko in der GA, sondern dein persönliches Risiko. Was sich zwischen deinen Ohren befindet hat eine grosse Auswirkung darauf.

 

Schreib dich da http://faasafety.gov/WINGS/pppinfo/requirementDetails.aspx ein und mach ein paar Online-Kurse.

 

https://faasafety.gov/gslac/ALC/course_catalog.aspx

 

Grüsse,

Dierk

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Sollte die Angst nicht abgebaut werden können, verzichte auf deinen Traum und geniesse die Familie.

 

Angst von Anderen ist ein noch schlechterer Berater als die eigene Angst vor dem Leben. Wenn Du wegen anderen, auch Familie, auf Deinen Traum verzichtest, baut sich im Unterbewusstsein Groll auf, der irgendwo hin muss.

 

Leg los und nimm die ersten Flugstunden.

 

Gruss

Thomas

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Angst von Anderen ist ein noch schlechterer Berater als die eigene Angst vor dem Leben. Wenn Du wegen anderen, auch Familie, auf Deinen Traum verzichtest, baut sich im Unterbewusstsein Groll auf, der irgendwo hin muss.

 

Die Entscheidung eine Familie zu gründen hat auch Konsequenzen. Ignoriert er die Wünsche der Familie, baut sich bei denen im Unterbewusstsein (oder auch nicht…) ebenso ein Groll auf, der irgendwo hin muss.

Schlussendlich muss es für beide Seiten irgendwie stimmen.

 

@Christian: Was heisst schon 'im heutigen Leben'? Glaubst du, das Leben war mal weniger gefährlich?

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@Christian: an Deiner Stelle würde ich die Simulatorprüfung für das Class 2 Medical trotzdem freiwillig machen, schließlich handelt es sich um Sichtflug, Erkennen von anderen Flugverkehrsteilnehmern in und ausserhalb der Platzrunde im vollen Gesichtsfeld rechts und links der Nase ist wichtig (wäre schade, wenn nur das "gute" Auge sieht - was passiert, wenn es tränt, weil eine Wimper reinfällt) und deine Familie sowie dich selbst könnte ein "richtiges" Class-2 beruhigen.

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Walter Herrmann
Die Familie scheint mir der zentrale Punkt zu sein. Dort musst du ansetzen um deinen Angehörigen die Angst nehmen zu können. Lade sie auf den Flugplatz ein, stelle sie deinem Fluglehrer vor, lasse sie mit diesem diskutieren und auf einen kurzen Platzrundenflug einladen. Wenns sie ihre Angst und Skepsis abbauen können, dann mal auf einen Ueberlandflug.

 

Sollte die Angst nicht abgebaut werden können, verzichte auf deinen Traum und geniesse die Familie.

 

Dieser Rat ist der Schluss- und Angelpunkt! Ich habe 47 Jahre und etwa 3000 Stunden auf dem Buckel. Meine Frau hat mich so kennengelernt und nie Bedenken geäussert. Ich bin oft auf Wochenflügen und kann es mir auch erlauben, einmal ein bis zwei Tage keine Positionsmeldung abzusetzen. In Deinem Falle ist Deine Familie nicht, oder noch nicht soweit. Ihre Angst, wenn sie nicht gespielt ist, wird dann immer Dein Begleiter sein, ist das angenehm für beide Seiten? Solche Verbindungen habe ich immer wieder erleben müssen, irgendwann sind aus diesem Grunde dann die lieben Fliegerkameraden aus der Aviatik verschwunden, weil dieser Zustand auf Dauer die Ehe oder Freundschaft kaputt gemacht hat.

 

Wegen gefährlich oder nicht, ich bin letzten Monat mit einem anderen Flugzeug zusammengestossen, vielleicht waren 5-10 cm, seitlich, höher oder tiefer matschentscheidend gewesen dass wir Unfallbeteiligten noch unter den Lebenden sind.

 

Auch da habe ich meine Familie in die Entscheidung eingebunden, ob das nun das fliegerische Grounding für mich bedeutet.

Die Familie hat entschieden, dass dieser Unfall das unkalkulierbare Restrisiko darstellte, das bei jeder Tätigkeit auftreten kann. Also kein Grounding.

 

Quintessenz, überzeuge zuerst Deine Familie, oder lass es lieber bleiben. die Fliegerei ist auch nicht mehr so toll wie früher, eingeengte Bewegungsfreiheit im globalisierten Luftraum und eine unberechenbare Reglementierungsmaschinerie namens EASA, die uns das Fliegen schwer macht. Der hohe Spritpreis wird Dich als Doppelpraxisbesitzer weniger einengen.

 

Gruss

Walter

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@ Christian

 

Ein noch junger Pilot mit zB. unter 200 h Erfahrung, der aber verteilt übers Jahr 1x bis 2x im Monat zum fliegen geht und nur auf zB 15 h mit 30 Landungen kommt, ist kaum gefährlich. Gefährlicher sind die, die hektisch, kurz vor Ablauf noch schnell die Minimum Stunden machen und dann wieder ein halbes Jahr keinen Flugplatz sehen.

 

Würdest du genug fliegen....sagen wir mal 25 h p.a. , dann fühlst du dich so sicher mit dem Gerät, dass du dir diese Fragen nach Verantwortungslosigkeit nicht stellen würdest. Dann könntest auch jeden Interessierten davon überzeugen, dass sich die Gefahren kontrollieren/vermeiden lassen.

 

konrad

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Urs Wildermuth

Hallo Christian.

 

Meine Umgebung (Ehefrau, Eltern, Schwiegereltern) halten mich für vollkommen wahnsinnig und unverantwprtlich bei den massiven Risiken der GA. Insbesondere vor dem Hintergrund, Familienvater und Praxisinhaber (zusammen mit meiner Frau, sie ist auch Ärztin) zu sein, hätte ich Verantwortung.

 

Leider sehe ich solche Reaktionen relativ häufig. Und leider muss ich Dir auch sagen, dass bei einer derart negativen Einstellung Deiner Familie die Karten sehr schlecht stehen, da viel zu ändern. Vorurteile und "Bildzeitungswissen" sind auch bei intelligenten Leuten oft derart eingebläut, dass sie mit normalen Argumenten nicht mehr aus der Welt zu schaffen sind.

 

Andererseits muss ich auch sagen, dass diese Einstellung, Dir wegen "Verantwortung" einen Lebenstraum zu verwehren, einen massiven Egoismus aufzeigt. Schliesslich wird man weder als Familienvater, Ehemann noch "Chef" einer Praxis zum Leibeigenen! Und Deine Familie sollte sich vielleicht auch bewusst sein, dass sie damit in Dir den Grundstein zum "angry old man" legen, auch wenn Dir selber das heute total unbewusst ist.

 

Die Frage dazu ist nun mal auch die: Haben die wirklich Angst um Dich oder geht es eher darum, dass man auf die Zeit, die Du nicht bei der Familie verbringst eifersüchtig ist? Hast Du schon sonst mal Erfahrungen dazu gemacht? Ich habe ähnliche Reaktionen (totale Ablehnung jeglicher Hobbies wie u.a. auch Golf e.t.c.) schon bei völlig "ungefährlichen" Tätigkeiten gesehen. Ist das nicht der Fall, wäre wie die anderen Teilnehmer hier vorschlagen, Aufklärung und Einbindung eine Möglichkeit um die Leute zu beruhigen.

 

Oder haben Deine Angehörigen sonstige gute Gründe, bei Dir grundsätzlich Angst zu haben? Hattest Du bereits Vorfälle oder Unfälle mit anderen Verkehrsmitteln oder Sport, die diese Reaktionen provozieren? Hat Deine Familie auch sonst so wenig Vertrauen in Deine Fähigkeiten? Unter Umständen müsste hier mal einiges aufgearbeitet werden, um herauszufinden, wieso man Dir als Person explizit das sichere Führen eines solchen Gerätes nicht zutraut. Leider ist auch das nicht unbekannt.

 

Besonders nachdenklich hat mich der Flugkapitän eines grossen Jets gemacht, der das herumfliegen von 50-Jährigen Privatpiloten mit minimalem Trainig und nach VFR als vollkommen unverantwortlich bezeichnet hat

 

In welchem Zusammenhang war das? Leider gibt es immer wieder solche Koryphäen, die ihre eigenen Wurzeln vergessen haben und die, aus welchen Gründen auch immer, ihren Jumbo als das einzige Luftgefährt ansehen, dass eine Daseinsberechtigung hat. Die alte Schule "Dieses Flugzeug ist ein hochkomplexes Gerät und Sie werden NIE lernen es zu führen" zusammen mit einem aufgeblasenen Selbstbewusstsein führen oft zu solchen total sinnfreien Aussagen.

 

Ich habe mich nun ausführlich mit der Frage der Sicherheit des Motorfluges im Privatbereich beschäftigt und gelernt, dass im Vergleich zum Autofahren, bei der doch vergleichweise geringen Anzahl von PPL-Inhabern (ca. 34.000 in Deutschland) doch verhältnismäßig viel passiert.

 

Auf welcher Statistik beruht das?

 

Der Vergleich mit dem Auto hinkt, auch das haben andere schon gesagt. Autofahren ist etwas was man täglich macht, was zweite Natur wird wie das normale Gehen oder aufs Klo gehen :p . In der Regel wird beim Autofahren auch nicht ein derartiger Aufwand betrieben, weil man eben in der Komfortzone ist. Trotzdem kracht es ständig. Schliessen Deine Familienmitglieder aus den fast täglichen (auch tödlichen) Autounfällen, dass auch ein Auto für einen Familienvater / Ernährer ein unzumutbares Risiko darstellt?

 

Lange Rede kurzer Sinn: Ich bin zwar flugfanatisch, möchte aber auch nicht verantwortungslos gegenüber meiner Familie sein. Ist es möglich, dass wenn man dieses Hobby betreibt, sich doch etwas in die eigene Tasche bezüglich der Risiken lügen muss, da diese ja durch ausreichendes Training (welcher Berufstätige kann das) und vermeiden von Fehlern (wer macht keine Fehler) weitestgehend zu minimieren sind?. Bin ich hier zu ängstlich bzw. habe ich mich von meiner Familie zu sehr von ihrer Hysterie anstecken lassen?

 

Sie haben sicher auf dem Weg zum Ziel, Dich vom Fliegen abzubringen wesentliche Etappenziele erreicht. Und wenn Sie Dein Vorhaben während der Ausbildung und vor allem danach weiter torpedieren, muss ich Dir leider sagen, dass es in diesem Fall wohl aussichtslos ist, solche Leute umstimmen zu wollen. Was nützt Dir die Lizenz, wenn Deine Familie Dich danach boykottiert und schon allein aus Gesichtsverlust nicht mitkommt? Genau das produziert nämlich dann diese trainingsarmen Risikopiloten, die der 747 Fahrer so anprangert.

 

Es wäre aber auch mal noch aus Deiner Sicht anzusehen, was denn Deine Familie so treibt. Sind das alles Stubenhocker, die bereits beim Badesee oder Fahrradfahren der Kinder (welches ebenfalls ein erhebliches Risiko bringt) die Motten kriegen? Oder sind das unter Umständen Leute, die selber kein Problem haben, Risikosportarten zu machen, Dir aber eben aus irrationalen oder auch zweckorientierten Motiven Tätigkeiten verbieten wollen, die sie subjektiv als viel gefährlicher ansehen als das eigene Biken, Bergsteigen oder Basejumpen?

 

Was die Sicherheit betrifft:

 

DU selber hast es als Pilot primär in der Hand die Sicherheit zu erhöhen. 100% gibt es nicht, nicht mal dann wenn Du nur noch im Bett bleibst. Das führt nämlich zu Fettleibigkeit und Zucker, was ich einem Arzt ja nicht erzählen brauche :) Wichtig ist, dass Du nie etwas machst, wo Du Dich unsicher fühlst und wo Du nicht voll dahinter stehen kannst. Das heisst auch, als Pilot sehr oft zu sagen, nee, heute nicht.

 

Ich selber fliege seit 1983. Wie Dir meine Familie auf Anfrage sicher bestätigt bin ich ein grauenhafter Angsthase. Oft genug lasse ich einen Flug, den andere noch machen, habe aber keinerlei Probleme damit. Ich fliege, wenn ich mich sicher fühle, wenn die Bedingungen stimmen und wenn ich mit Spass und Freude den Flug ausführen kann. Ist das nicht gegeben, lass ich es. Sicher, das führt zu einer nicht gerade grossen Dispatch Reliability, aber hat auch dazu geführt, dass meine Angehörigen die Tätigkeit akzeptieren und meine Frau auch sehr gern mitkommt.

 

Denn bei allem negativen, was jetzt hier rausgekommen ist und wie es vor allem Deine Familie hochstilisiert:

 

Fliegen ist eine der schönsten und befriedigensten Lebensschulen die man sich vorstellen kann. Wenn man die Fliegerei seriös und mit der nötigen Verantwortung betreibt, die ich bei einem Arzt eigentlich voraussetzen muss, sehe ich persönlich keinerlei Probleme dabei, jedenfalls auch nicht mehr wie bei Radfahren oder Autofahren.

 

Zeige den Leuten auch mal die Flugberichte hier im Forum oder auch auf meiner Seite. Ich bin gern auch bereit, mal persönlich mit den Leuten ein "GA Flugangstseminar" im kleinen Kreis zu machen, falls das was bringt. Wenn ich helfen kann, PM oder mail genügt :)

 

Wesentlich ist wirklich, dass Du mal herausfindest, was diese Leute in ihre Panik treibt. Ob sie echt ist oder vor allem dazu dienen soll, Dich als Ernährer und "Besitztum" festzunageln und einzugrenzen. Und dann ziehe Deine Schlüsse draus.

 

Hoffe, das hilft ein wenig weiter.

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