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Tourismus in der Alpenregion - Schweiz


Basti1995

Empfohlene Beiträge

Hallo Zusammen,

 

ich möchte mich nun an euch, vorwiegend an die Schweizer unter euch, wenden. Ich muss im Fach Geografie eine Arbeit über den "Tourismus in der Alpenregion", u.A. auch in der Schweiz, anfertigen. Nun habe ich zwar ausreichend Lehrbuchseiten dazu (um die 30) - trotzdem wollte ich mich gerne an die "Kenner" wenden und dachte sofort an dieses Forum.

 

Viele von Euch dürften ja in der Alpenregion wohnen?

Dazu habe ich einige Fragen:

 

1) Inwiefern spielt der Tourismus in der Alpenregion eine Rolle?

2) Was wird dem Tourismus geboten?

3) Welche Vorteile hat der Tourismus für die Alpenregion?

4) Welche Nachteile hat der Tourismus für die Alpenregion?

5) Gibt es bestimmte Förderprojekte für den Tourismus in der Alpenregion bzw. gibt es auch Projekte gegen den "Alpentourismus"?

 

Fällt euch sonst noch etwas dazu ein, was ich wissen sollte und was wichtig ist?

 

Natürlich dürfen sich auch alle anderen - gerne auch aus anderen Alpenländern - zu diesem Thema äußern :005:

 

Vielen Dank für Eure Hilfe schon einmal im Voraus! :)

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Natürlich dürfen sich auch alle anderen - gerne auch aus anderen Alpenländern - zu diesem Thema äußern

 

1) Inwiefern spielt der Tourismus in der Alpenregion eine Rolle?

[A]: Bei uns eine große; insbesondere die Bundesländer Tirol, Salzburg und Vorarlberg sind massiv davon abhängig. Winter- und Sommer gleichermassen; je westlicher gelegen, desto wichtiger der Wintertourismus insbes. aus Deutschland, GB, NL und Russland. Die Stadt Salzburg ist eine Ausnahme und immer beliebt - egal welche Jahreszeit. Liegt allerdings eh am Rande der Alpen.

 

2) Was wird dem Tourismus geboten?

[A]: Jede Menge - von modernsten Wellness-Tempeln und Sportzirkus bis hin zu urigen Hüttenerlebnissen (Selbstversorgung) in luftigen Höhen.

 

3) Welche Vorteile hat der Tourismus für die Alpenregion?

[A]: u.a. Einkünfte und stetige infrastrukturelle Verbesserungen.

 

4) Welche Nachteile hat der Tourismus für die Alpenregion?

[A]: u.a. Ausverkauf der Grundstücke und Immobilien an solvente In- und vor allem Ausländer, die fast nie dort sind aber den Einheimischen die Möglichkeiten nehmen, in ihrerem Heimattal eine Existenz zu gründen (Grundstücke weg, Preisspirale nach oben, etc.).

Zwar gibt es durch den Tourismus Arbeitsplätze, jedoch gehen unsere inländischen Gastro-Leute (Köche, Service, etc.) lieber auf Saison in die Schweiz oder nach Norwegen, während zu uns vorwiegend Deutsche aus den östl. Bundesländern kommen, um die Lücke zu füllen.

 

5) Gibt es bestimmte Förderprojekte für den Tourismus in der Alpenregion bzw. gibt es auch Projekte gegen den "Alpentourismus"?

Gibt sicher was, aber da blicke ich nicht durch. Muss man recherchieren.

 

Ein Kuriosum am Rande:

 

Bei uns in AUT spielt das "Sound of Music - Phänomen" noch immer eine sehr wichtige Rolle. Man mag es kaum glauben, aber bei den relevanten Zielgruppen aus Japan, China und den USA liegt "Sound of Music" in Sachen Bekanntheit und Popularität noch vor Mozart auf Platz 1!!

Dieses eeh...Machwerk....hat das Bild unserer Nation im Ausland geprägt, vor allem in den Augen der WW2-Generation, der Babyboomer bis in die 1960er. Danach fällt es rapide ab, jedoch scheinbar nicht in Asien, da dort Kitsch sehr beliebt scheint.

Jedenfalls hatte es mit der Realität damals so kurz nach dem Krieg nichts zu tun, und wir jodeln und singen auch nicht ständig. :005:

 

Wie dem auch sei - wer hart gesotten ist kann gerne reinschnuppern in einen der wichtigsten Werbeträger für den österreichischen Tourismus; ich halte das nicht aus und würde sagenhafte Verspannungen erleiden und meine Zähne zerknirschen, wenn ich es länger ansehen müßte (ernsthaft):

 

http://www.youtube.com/watch?v=KuWsQSntFf0

 

Gruss

Johannes

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Hoi Basti,

 

der Wintertourismus hat den Bauern in der einkommenslosen Winterzeit ermöglicht, etwas zu verdienen.

 

Das mit den Projekten ist halt wie überall. Die einen wollen jeden Fünfmeterhoger mit einem Idiotenbagger beglücken, die Anderen jede Schneeflocke unter Artenschutz stellen.

Ehrlicherweise muss man sagen, dass die aperen Rennbahnen in Sommer nicht jedes Auge erfreuen.

 

Tomi

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Christian Thomann

Hallo Basti

 

Du hast ein sehr interessantes und gleichzeitig nicht ganz einfaches Projekt gewählt. Wie du hoffentlich sehen wirst, findest du viele unterschiedliche Resultate hierzu. Dennoch viel Erfolg!

 

Als Lagerleiter des Alpinen Segelfluglagers Münster/VS im Oberwallis der Schweiz erlaube ich mir meine hoffentlich auch aussagekräftigen Informationen. Der ehemalige Militärflugplatz Münster wird seit 1960 regelmässig zivil von Segelfliegern benutzt. Jeden Sommer kommen Piloten aus der ganzen Schweiz und angrenzendem Ausland ins Goms (Oberwallis). Anfänglich hatten wir von den drei Anreinergemeinden nicht wirklich grosse Unterstützung. Als aber vor etwa 20 Jahren unter den Piloten eine Erhebung über die finanziellen Auslagen der Piloten im Goms erhoben wurde, änderte sich das schlagartig.

 

Man musste alle Auslagen, welche nichts mit der Fliegerei zu tun hatten, in einem einfachen Formular eintragen. Über zwei Jahre zusammen gezählt erbrachte dies ein fast unglaubwürdiges Sümmchen von hochgerechnet über 1 Mio. CHF (über 2 Jahre zu 6 Wochen). Seither sind es zwar auch etwas weniger Teilnehmer aber wir sehr herzlich willkommen und es ist allgemein bekannt, dass das Fluglager im ganzen Obergoms die wichtigste, touristische Einnahmequelle generell ist, auch wenn es nur während sechs Wochen wirkt.

 

Das Oberwallis beherbergt kaum interessante Industrie, die das "Grosse Geld" bringt. Diese Gebiete sterben wegen Abwanderung der Jugendlichen fast aus. Also ist es hauptsächlich im Sommer vom Tourismus abhängig. Im Winter sind es vorwiegend die Langlauf-Touristen. Im Sommer sind es allgemeine Reisegäste und der "ruhige" Wanderer. Klar bietet die Region allgemeine Attraktionen, doch ist unser Lager immer noch sehr willkommen. Selbst der Gemeindepräsident ist sehr hilfsbereites Mitglied im Vorstand unserer Genossenschaft!

 

Mein zaghafter Versuch, deine Fragen zu beantworten:

 

1) Inwiefern spielt der Tourismus in der Alpenregion eine Rolle?

Generell in diesem Alpenbereich, wo sonst wirklich nicht viel zu verdienen ist, ist der Tourismus sehr wichtig. Dies dürfte sogar für viele andere Bereiche des "Nichtflachlandes" gelten.

 

2) Was wird dem Tourismus geboten?

Grundsätzlich darf man sagen: Es wird geboten, was das Gelände und die Bevölkerung hergibt. Also die Alpen, das Tal, die kulinarischen Spezialitäten überall, die Ruhe, das freundliche Volk, das schöne Wetter und die saubere Luft. Nur hier kann man in einer klaren Nacht den Milky Way (Milchstrasse) sehen!

 

3) Welche Vorteile hat der Tourismus für die Alpenregion?

Einkommen durch Angebot. Die € und $ werden gezügelt. Noch nie ist ein Dollar auf dem Mond vergraben worden! Das Obergoms kann man bloss etwa als Alpenlandwirtschaft bezeichnen. Der Käse ist auch nicht zu verachten.

 

4) Welche Nachteile hat der Tourismus für die Alpenregion?

Nachteile? Wer sucht der findet! Auch wenn der ägyptische Unternehmer Samih Sawiris Millionen in Andermatt verbuttert, so hat es auch hier missbilligende Meinungen. Gehe eine Frage zurück!

 

5) Gibt es bestimmte Förderprojekte für den Tourismus in der Alpenregion bzw. gibt es auch Projekte gegen den "Alpentourismus"?

Aus Kenntnismangel muss ich leider hier passen. Sorry!

 

Beachte, dass meine Einschätzungen zu diesem Gebiet nicht unbedingt auf eine grosse Touristik-Region abzubilden sind, wie etwa Zermatt oder St. Moritz! Hier gilt der Euro ja bloss etwa 20 Cent!

 

 

Fast könnte man Wehmutstränen vermuten, ich nehme aber seit fast 30 Jahren an diesem Lager teil und habe mich nicht nur in diese Region verliebt, sondern finde in der Bevölkerung auch gute einheimische Bekannte und fühle ebenso vielen Respekt und Anerkennung, was mit der freundlichen Begrüssung "Du" gekräftigt wird. Die Leute sind wirklich sehr angenehm.

 

Ich hoffe, diese Gedanken bringen dich um einen kleinen Lichtblick in unsere halt teilweise etwas karg anmutende Alpenregion näher! Zu deinem Projekt wünsche ich dir viel Erfolg!

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Hallo Zusammen,

 

besten Dank für Eure sehr hilfreichen Antworten! Ihr habt mir damit wirklich gut eure Meinungen zum Thema und sehr viele Informationen vermittelt. Mir war es wichtig, dass ich nicht nur "grob" über das Thema Bescheid weiß, sondern auch Gedanken von Menschen mit einbauen kann, die direkt damit zu tun haben - damit habt ihr mir wirklich sehr geholfen. :)

 

Wenn noch weitere Nutzer ihre Meinungen und Eindrücke schildern möchten, so können sie es gerne tun! Ich wäre Euch dankbar, wenn ihr mir bis etwa 11.06.14 schreiben könntet, denn dann muss ich mit der Arbeit anfangen.

 

In den kommenden Tagen beginne ich dann mit der Ausarbeitung und Eingliederung Eurer Informationen in meine Arbeit.

 

Nochmal´s vielen Dank für Eure Antworten! :)

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Walter Fischer

Franz Weber's Zweitwohnungsinitiative (gegen den weiteren Bau von "kalten Betten") kann man ja auch als Verhinderung des Alpentourismus bezeichnen:005:.

http://www.zweitwohnungsinitiative.ch/

 

Gruss Walti

 

PS diese Initiative wurde kürzlich bei einer eidgenössischen Abstimmung angenommen!

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Vom Dauphiné im Westen bis zu den Karawanen im Osten,

von den Ligurischen Alpen im Süden bis zu den Bayrischen Alpen im Norden,

von Weltmetropolen wie Zürich oder Wien bis zu unbewohnten Tälern,

von Palmenstränden in Lugano bis zu Permafrost-Klima am Mont Blanc,

 

findest Du in den Alpen so ziemlich jede Klima-, Vegetations-, Kultur- und Wirtschaftszone, die Du Dir vorstellen kannst.

 

Entsprechend vielfältig ist der Tourismus,

Du kannst genauso einen Rave in Zürich besuchen, wie eine Einkehrwoche im Kloster Einsiedeln,

Du kannst genauso Tauchen wie Fliegen,

Du kannst in St. Moritz in Luxus schwelgen wie auch in vielen Berghütten auf Stroh übernachten,

Du kannst in SPAs relaxen und gar nichts tun oder Höhentrainigslager für Leistungssportler machen,

Du kannst Museen und Theater von Weltrang besichtigen oder Murmeltiere und Steinböcke in freier Wildbahn beobachten

 

und ja: Skifahren und Mountainbiken kann man ab und zu auch ;-)

 

Florian

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Walter Fischer

Und immer mal etwas Humor einflechten, wie der berühmte Satz eines kleinen Schülers aus dem Bergkanton Graubünden (die Ferienecke der Schweiz):

 

"Im Bünderland ernähren sich die Bewohner von Touristen" :008:

 

Gruss Walti

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  • 2 Wochen später...

Hallo Zusammen,

 

ich wollte mich noch mal schnell bei allen bedanken, die mir mit ihren Beiträgen Unterstützung geleistet haben - ihr habt mir wirklich sehr geholfen!

 

Für meine Arbeit, die ich anschließend vor meinem Kurs und meinem Fachlehrer präsentieren musste, habe ich eine 2 erhalten - keine Sorge: Eine deutsche 2. Wenn ich Wikipedia richtig verstanden habe, entspricht das der schweizer 5 (gut).

 

Mein Lehrer war der Meinung, dass ich noch mehr auf die Unterschiede im Tourismus in verschiedenen Höhenlagen hätte eingehen sollen - nun gut. Desweiteren war er der Meinung, dass mein selbstgewählter inhaltlicher Punkt "Hauptverkehrswege" (z.B. Autobahnen, Eisenbahnstrecken etc.) überhaupt nichts mit dem Thema "Alpentourismus" zu tun hätte - naja, das sehe ich anders. Die Touristen müssen doch schließlich irgendwie in die Alpenregion kommen und dabei war es für mich wichtig, die Hauptverkehrswege in der Schweiz sowie Österreich zu erläutern.

 

Aber gut, mit meiner Note bin ich so einigermaßen zu frieden - und für´s nächste Mal muss ich eben noch mehr auf die Details wie die Unterschiede in den verschiedenen Höhenlagen achten.

 

Trotzdem nochmal´s vielen Dank für eure Hilfe. :)

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....... "Im Bünderland ernähren sich die Bewohner von Touristen" :008: .....

 

.....oder von Bündnerfleisch :p

 

 

Gruässssss

Andy :D

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