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Unterwegs im Naturwunderland Colorado Plateau – USA Südwest die Fünfte


Danilo

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Liebe Reisefreunde

 

Bereits zum fünften Mal führte mich im Herbst 2015 eine Reise durch den fantastischen amerikanischen Südwesten. Hier erscheint nun der illustrierte Reisebericht dazu. Er möchte – wie auch die bisherigen – die schönsten Seiten des bereisten Gebietes zeigen und die Reiselust des Lesers und Betrachters anregen. Ich hege die Hoffnung, dass dies geschehen kann. In diesem Sinn wünsche ich: gute Unterhaltung und viel Vergnügen!

 

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Eine ausgedehnte USA-Reise vor zwei Jahren hatte mich während fast sieben Wochen von Denver CO quer durch die Rockies, dann hinunter bis an die mexikanische Grenze, westwärts zum Pazifik und schliesslich der Küste entlang bis hinauf nach San Francisco geführt. Der Reisebericht davon ist allerdings beim Umzug des Flightforums auf eine andere Plattform im FF-Nirwana versunken.

 

Dieses Jahr nun soll es andersrum laufen: Unterwegs bin ich «nur» drei Wochen und zwar innerhalb eines relativ eng begrenzten Gebietes, dem Colorado Plateau. Wobei: So klein ist das Plateau gar nicht. Es weist mit 337`000 km2 eine Fläche auf, die fast so gross ist wie Deutschland. Sein Gebiet erstreckt sich über den Südosten Utahs, das nördliche Arizona sowie Teile von New Mexico und Colorado. Es weist die Form einer flachen Schüssel auf und befindet sich durchschnittlich 1500 Meter über dem Meeresspiegel. In der Region des Colorado Plateaus liegen acht US-Nationalparks: Arches, Bryce, Canyonlands, Capitol Reef, Grand Canyon, Mesa Verde, Petrified Forest und Zion.

 

Das Colorado Plateau ist bekannt für seine vielen grossartigen Naturwunder. Ihnen möchte ich auf dieser Reise etwas nachspüren.

 

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Das Reiseprogramm, wie es sich ergeben hat:

 

Sonntag, 13.9.15: Ein Flug mit Überraschungen

Montag, 14.9.15: Taylor Creek Trail und Unwetter über Colorado City

Dienstag, 15.9.15: Spannung bei der Wave-Lottery

Mittwoch, 16.9.15: Unterwegs in den Coyote Buttes North

Donnerstag, 17.9.15: Ein Tag in der White Pocket

Freitag, 18.09.15: Reisetag mit dem Ziel Monument Valley

Samstag, 19.9.15: Vom Monument Valley nach Moab

Sonntag, 20.9.15: Über Shafer Trail und Potash Road

Montag, 21.9.15: Canyonlands NP: Mesa Arch und Upheaval Dome

Dienstag, 22.9.15: Arches NP: Devils Garden Trail

Mittwoch, 23.9.15: Canyonlands NP: Wanderung im Chesler Park

Donnerstag, 24.9.15: Arches NP: Sunset am Delicate Arch

Freitag, 25.9.15: Dead Horse Point Overlook – Sand Flats Recreation Area

Samstag, 26.9.15: Moab - Blanding - Hanksville; House on Fire

Sonntag, 27.9.15: Die Schleife durchs Cathedral Valley

Montag, 28.9.15: Dance Hall Rock, Sunset Arch und Moonrise Arch

Dienstag, 29.9.15: Moki Marbles und ein unerreichbarer Hoodoo

Mittwoch, 30.9.15: Volcano – geologisches Wunderding im Niemandsland

Donnerstag, 1.10.15: Umzug nach Springdale

Freitag, 2.10.15: Yant Flat – Formen, Farben, Strukturen

Samstag, 3.10.15: Rückkehr nach Las Vegas

Sonntag, 4.10.15: Spotten am Flughafen und Rückflug in die Schweiz

 

Die Wahl der Airline, die mich ins Reisegebiet bringen soll, erfolgt schnell und schmerzlos: Weil ich mit dem Flieger so nah wie möglich ans Plateau herankommen will, ist Las Vegas gegeben. Von der Gamblermetropole nach St. George auf dem Colorado Plateau beträgt die Distanz gerade mal 190 km. Und da LAS von ZRH aus nur von Edelweiss Air direkt angeflogen wird, heisst es also für mich, bei der sympathischen Swiss-Tochter um einen guten Platz für Sonntag, 13. September besorgt zu sein. Mit der 28A beim Notausstieg kann ich schliesslich mehr als zufrieden sein: Grosse Beinfreiheit ist garantiert, und fotografieren während des Fluges kann ich auch. Dass ich auf dem Rückflug noch ganz woanders sitzen werde, kann ich ja zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnen.

 

 

Sonntag, 13.9.15: Ein Flug mit Überraschungen

 

Ohne nennenswerte Verspätung legt LX 8002 mit der A332 HB-IQI vom Dock ab, um 15.23 Uhr befinden wir uns bereits in der Luft. An Bord befinden sich auch unser Sohn und seine Frau. Sie haben den Flug später gebucht und wollen eine eigene, ausgedehntere Südwestreise unternehmen. Bereits in den USA unterwegs ist eine unserer Töchter mit ihrem Mann. Sie bereisen in diesem Herbst ebenfalls den Südwesten, wollen allerdings im Gegensatz zu mir auch die grossen Städte sehen.

 

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Langweilig soll es mir auf diesem Flug nicht werden. Wir sind noch nicht lange in der Luft, da fragt mein Sitznachbar mit einem gewissen Interesse: «Äh, bist du nicht der Danilo vom Flightforum?» – Ich drehe mich zu ihm. Wie sich schnell herausstellt, ist der Mittdreissiger und Flughafen-Mitarbeiter ebenfalls ein FF-Nutzer, nämlich Z. Er hat selber auch schon Berichte fürs FF geschrieben und mich wegen meines Profilbildes erkannt. Klar, dass nun für ausreichend Gesprächsstoff gesorgt ist. Im Gegensatz zu mir, der möglichst rasch aus der Spielerstadt heraus sein will, beabsichtigt er, eine Ferienwoche in LV zu verbringen.

 

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Der Flug wird noch weitere Überraschungen bringen. Wir befinden uns bereits über dem Atlantik, als eine nette Flight Attendant mit einer Flasche feinen Saftes auf dem Tablett vor mir auftaucht. Auch sie will meinen Namen wissen. Dann übergibt sie mir mit charmantem Lächeln die Flasche mit moussierendem Rebensaft und einem Zettel daran: «Eine Aufmerksamkeit über den Wolken. Gruss O.!» – Tolle Überraschung! Langsam dämmert es mir: Ich hatte den Aviatikfan O., der als Mitarbeiter bei Edelweiss tätig ist, im Sommer zufällig einmal am Flughafenzaun angetroffen und ihm von der bevorstehenden USA-Reise erzählt. Jetzt weiss ich, warum er mich damals über den bei WK gebuchten Flug so genau ausgefragt hat. Der Schlaumeier und Menschenfreund!

 

Trotz interessanter Unterhaltung und kulinarischen Aufmerksamkeiten bin ich nach zehn Stunden in der Luft dennoch froh, als wir uns Vegas nähern. Dichte Wolken umgeben uns. Wie wird wohl das Wetter in Nevada und Utah sein?

 

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Schon befinden wir uns über dem Lake Mead, als der Langstrecken-Airbus die Wolkenschicht durchstösst. Freundliches Sonnenlicht liegt über der einsamen Wüstenlandschaft rund um den grössten Stausee der USA.

 

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Und dann taucht das ausufernde Weichbild der Riesenstadt unter uns auf. Ich denke: Vegas, du hast mich wieder! Zwar nur für eine Nacht zu Beginn und eine am Ende, aber immerhin. Der amerikanische Südwesten ist in gewissem Sinn zu meiner zweiten Heimat geworden.

 

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Die Einreise erfolgt überaus flüssig und ohne Komplikationen. So schnell bin ich nach dem Verlassen des Flugzeugs in den USA noch nie ausserhalb des Flughafens gestanden. Per Shuttle erreiche ich in kurzer Zeit das Mietwagen-Center wenige Meilen südlich des Airports.

 

Via Internet habe ich von der Schweiz aus einen Midsize SUV bei National gebucht. Allerdings konnte ich damals auf dem Formular nicht vermerken, dass ich für meine Reise einen 4x4 sowie High Clearance benötige. So hole ich dies nun am National-Schalter nach und hoffe, dass das auch so noch klappen wird. Die Dame telefoniert kurz mit der Bereitschaft und gibt mir dann positiven Bescheid. In der Halle weiten sich meine Augen. Hier wartet ein fast neuer Jeep Patriot 4x4 auf mich. Genau das richtige Fahrzeug für meine Pläne!

 

Nun geht es auf direktem Weg zu meinem Hotel, dem BW Mc Carran Inn an der Paradise Road. Beim Einchecken wird mir ein günstig gelegenes Eckzimmer im Parterre, direkt beim Seitenausgang zum Parkplatz, zugewiesen. Ideal für einen wie mich, der zig-mal vom Auto ins Hotel laufen muss, bis er endlich alle Utensilien im Zimmer hat.

 

Nach kurzer Zeit ist der Koffer ausgepackt und die Kleider sind aufgehängt. Die elektronischen Geräte saugen Strom. Zeit für mich, nach dem langen Tag endlich am Kissen zu lauschen.

 

 

Montag, 14.9.15: Taylor Creek Trail und Unwetter über Colorado City

 

Ein strahlender Tag bricht an. Vor mir liegt heute die angenehme Überlandfahrt auf der I-15 zum Colorado Plateau hinauf, genauer gesagt, zum Westernstädtchen Kanab im Kane County, mit einem Abstecher zu den wenig besuchten Kolob Canyons des Zion Nationalparks. Insgesamt 340 km, ein lockerer Tag also.

 

Das Reisegepäck wird wieder im Auto verstaut. Ohne Frühstück gehts zügig auf die Interstate und raus aus der Stadt. Nach einer Stunde meldet sich jedoch nicht unterwartet mein Magen. Höchste Zeit, das verpasste Breakfast nachzuholen. 120 km hinter LV verlasse ich bei Mesquite die Interstate und biege bei einer Tankstelle ein. Im dazugehörigen Shop decke ich mich mit passender Verpflegung  ein. Anschliessend geniesse ich mein Früstück unter einem stahlblauen Himmel im Freien. Nach einer knappen Stunde Pause fahre ich dann weiter Richtung Colorado Plateau.

 

Den interessantesten Teil der heutigen Fahrstrecke bildet ohne Zweifel der Autobahn-Abschnitt zwischen Littlefield und St. George. Hier führt die I-15 durch die lange und kurvenreiche Virgin River Gorge hinauf aufs Plateau. Es ist auch ein gefährliches Stück Autobahn, jedenfalls für mich. Immer wieder bin ich nämlich in Gefahr, am Steuer die Kamera zu benützen, um den reizvollen Streckenverlauf im Bild festzuhalten.

 

Glücklicherweise erreiche ich ohne Unfall die Verwaltungsstadt St. George und wenig später Exit 40 zu den Kolob Canyons kurz vor Cedar City. Im Visitor Center direkt an der Interstate informiere ich mich über das Wesentliche zur heutigen Wanderung und erstehe den Nationalpark Annual Pass für 80 $. Obwohl ich ihn auf der diesjährigen Tour nur knapp herausholen werde, ist für mich keine Frage, dass ich ihn den Einzeleintritten vorziehe. Das Entering in die Parks verläuft mit dem Annual Pass einfach schneller und komfortabler.

 

Unterdessen hat das Wetter umgeschlagen. Die Sonne ist verschwunden, beim VC regnet es sogar leicht. Laut Park-Ranger soll es in den nächsten Stunden so bleiben. Hoffentlich irren auch Ranger einmal! Mit einigen Zweifeln fahre ich die paar Meilen bis zum Parkplatz für den Taylor Creek Trail hoch.

 

Hier oben sieht es allerdings besser aus. Der Regen hat aufgehört, die Sonne blickt bereits hinter den Wolken hervor. Der geplanten Wanderung zum attraktiven Double Arch Alcove steht also nichts im Wege.

 

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Der Taylor Creek Trail stellt keine grossen Anforderungen: 7 km Roundtrip mit nur 140 Metern Höhendifferenz und einem Zeitbedarf von 3-4 Stunden. Ideal für mich zum Einlaufen. Ein gut sichtbarer Pfad führt dem Taylor Creek entlang in die immer enger werdende Schlucht hinein. Saftig grüne Bäume bilden einen schönen Kontrast zu den roten Felswänden.

 

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Einige Dutzend Mal muss das Flüsschen überquert werden. Das stellt aber kein Problem dar, denn der Bach führt nur wenig Wasser. Nach einer guten Stunde erreiche ich das Trailende zuhinterst in der Schlucht und bleibe vor Staunen mitten auf dem Weg stehen: Direkt vor mir, oben in der Felswand, leuchtet ein gigantischer Doppelbogen in einem fast unwirklichen Rot/Orange. Und das, obwohl es weiter hinten im Tal immer dunkler geworden ist. Das Erstaunlichste jedoch bildet für mich die Tatsache, dass der Alkoven gegen Norden schaut, also gar nicht von der Sonne beschienen werden kann, wie ich vorher zuhause beim Betrachten von Bildern im Internet vermutet habe. Die spektakuläre Farbe des Double Arch Alcove wird von den gegenüberliegenden hohen rot-orangen Felswänden erzeugt. Ein Naturspektakel sondergleichen in diesem abgelegenen Tal!

 

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Nach rund vier Stunden erreiche ich zufrieden den Parkplatz. Die Wanderung kann ich uneingeschränkt empfehlen, auch Leuten, die sonst eher wenig wandern.

 

Nun habe ich noch ein Telefongespräch mit Susan Dodson von Paria Outpost & Outfitters in Badwater zu führen. Bei der Reisevorbereitung zuhause hatte ich bei ihnen eine Full Day Tour zur schwer erreichbaren Fotografen-Traumdestination White Pocket für morgen gebucht. Das Gespräch dient der Tour-Bestätigung.

 

Aber es soll anders kommen. Susan sagt, die Wettervorhersagen für morgen seien so schlecht, dass sie die Tour absagen müssten. Daraufhin vereinbaren wir ein weiteres Telefonat für Mittwochabend. Vielleicht könnte der White-Pocket-Besuch am Donnerstag stattfinden. Das scheint im Moment die bestmögliche Perspektive für beide Seiten zu sein.   

 

Die Fortsetzung des Weges nach Kanab führt mich nun ein Stück auf die I-15 zurück, dann via Toquerville, La Verkin und Hurricane auf die einsame Hochlandstrecke nach Fredonia. Ungefähr in der Streckenmitte, rund um Colorado City, beobachte ich Wasserlachen auf den Strassen und eine zunehmende Polizeipräsenz. Der Himmel hat sich verdunkelt, die Sonne allerdings scheint. Überall fliessen braune Wassermassen über die Strasse, einige Abschnitte sind nur schwer passierbar. Sperren werden errichtet. Hier muss kurz vor meiner Durchfahrt ein gewaltiges Unwetter gewütet haben!

 

Bei einer grossen Brücke hinter dem Ort halte ich an: Unter mir rauscht ein wilder, viel Erde mit sich führender Fluss. In ruhigen Zeiten wird das nur ein kleines Rinnsal sein. Heute jedoch zeigen sich die Wassermassen furchteinflössend. Wie ich später höre, sollen bei dem Unwetter auch mehrere Menschen ums Leben gekommen sein.

 

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Tief beeindruckt von den ungebändigten Naturgewalten mache ich mich auf den weiteren Weg. Fahrunterbrüche gibt es nun nicht mehr. In der Abenddämmerung erreiche ich die kleine Stadt Kanab, wo ich die nächsten vier Nächte verbringen werde. Meine Unterkunft ist die Canyon Lodge am Nordausgang der Stadt, ein gerade noch bezahlbares Hotel. In Kanab sind die Hotelpreise in den letzten zwei, drei Jahren unglaublich gestiegen.

 

 

Dienstag, 15.9.15: Spannung bei der Wave-Lottery

 

Der neue Tag beginnt trist. Noch im Bett höre ich es draussen regnen. Mit dem Unternehmen White Pocket wäre es definitiv nichts geworden. Was also tun heute? Gern hätte ich als Alternative die Cottonwood Canyon Road befahren und dort die Wanderung zum Yellow Rock hinauf unternommen. Aber die CCR ist seit vielen Wochen wegen massiven Unwetterschäden gesperrt.

 

Doch ich befinde mich ja in Kanab! Und im hiesigen Bureau of Land Management (BLM) Visitor Center findet täglich um neun Uhr die Verlosung der zehn Walk-in-Permits für die Wave statt. Die Wave ist eine einmalige und weitab gelegene Naturwunderlandschaft in der Paria Canyon – Vermilion Cliffs Wilderness, eine Traumlocation für Fotografen und Naturfreunde. Mittels eines Permitssystems, das täglich nur 20 Personen den Besuch erlaubt, wird die empfindliche Natur vor Ort geschützt. Zehn Permits werden Monate vorher im Internet verlost. Immer wieder kommt es dabei vor, dass sich über 1000 Interessierte für die 10 Bewilligungen bewerben. Die anderen 10 Eintrittsberechtigungen werden am Vortag hier in Kanab vergeben. 2013 hatte ich nach sechsjährigem erfolglosem Bemühen, ein Online-Permit zu erwerben, bei der Walk-in-Lottery endlich Glück gehabt und am nächsten Tag die Wave besuchen können. Ein unvergessliches Erlebnis! Warum das Glück heute nicht nochmals versuchen?

 

Gedacht, getan. Zwanzig vor neun fahre ich beim neuen BLM Visitor Center an der Strasse nach Page vor und bemerke, dass schon zahlreiche Interessierte warten. Um neun Uhr wird der Verlosungsraum geöffnet, und die grosse Menge strömt voller Erwartung hinein. Gegen 50 Sitzplätze werden eingenommen, die restlichen Bewerber bleiben an der Wand stehen. Jeder Bewerber hat ein Formular auszufüllen, auf dem unter anderem anzugeben ist, wer bei einem Unglücksfall zu benachrichtigen ist.

 

Eine junge Rangerin erläutert ausführlich das Prozedere, weist auf die zahlreichen Gefahren beim Wandern in der einsamen Gegend hin und betont ausdrücklich, wie schlecht das Wetter morgen sein werde. Showers and Thunderstorms seien zu erwarten. Die ungeteerte Zufahrt zum Trailhead am Wirepass würde äusserst schwierig sein, ein tiefer Wash müsse durchquert werden. Besucher, die über kein Allrad-Fahrzeug verfügen, werden von vornherein ausgeschlossen. Bei diesen drastischen Schilderungen wird es offensichtlich einigen Bewerbern unwohl, und immer mehr Anwesende verlassen entmutigt den Raum. Endlich ist die Menge ausgesiebt. 22 Hartgesottene, die sich durch nichts ausser Lospech von einem Besuch der Wave abbringen lassen wollen, sind geblieben. Die Verlosung der heiss begehrten Permits kann beginnen.

 

Zu den 10 Vor-Ort-Bewilligungen muss man noch wissen: Da ein Gewinner bis zu 5 weitere Teilnehmer mitnehmen kann, ist es möglich, dass die Lottery nach zwei Durchgängen bereits beendet ist. Wie ist nun meine Chance genau?

 

Endlich gibt die Rangerin die Zuteilung der Nummern bekannt. Ich erhalte die 16. Nun richten sich alle Augen auf die junge Frau. Sie wirft die Kugeln in den Käfig. Dann dreht sie ein erstes Mal den Drahtkäfig. Plötzlich stoppt sie, greift die separierte Kugel heraus und liest die Nummer ab: «16!» Ich glaube, ich höre nicht richtig. Bereits zum zweiten Mal gehöre ich hier im Raum zu den Gewinnern und werde morgen also die Wave besuchen. Ich bin happy. Den Rest der Verlosung nehme ich nicht mehr wirklich wahr. Nur noch das, dass sogar ein Gewinnerpaar sein Permit wieder zurückgibt, weil die Beiden vor dem Abenteuer schliesslich doch zu viel Respekt hatten.

 

Nach geschlagener Schlacht verlassen die Verlierer den Saal. Die Gewinner werden nun im Detail instruiert, was morgen alles auf sie zukommt und was sie beachten müssen. Eine weitere Stunde lang redet die Dame … Danach haben wir den Obolus von ein paar Dollars zu entrichten und erhalten die Wanderkarte sowie die Permits. Die sehen so aus:

 

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Der obere Teil muss am Parkplatz beim Wirepass gut sichtbar hinter die Windschutzscheibe gelegt werden, der untere ist mit dem Draht am Rucksack zu befestigen, um als legitimer Wave-Besucher zu gelten.

 

Der Rest des Tages ist schnell erzählt: Zuerst fahre ich zu einer Garage, um mir dort zeigen zu lassen, wie der Allrad eingeschaltet wird. Ich habe nämlich bei «Four Wheel Drive» nur einen glänzenden Kippschalter gefunden, und wenn ich den betätige, passiert rein gar nichts. Ein Automechaniker setzt sich auf den Fahrersitz und sucht seinerseits einige Zeit lang. Dann fragt er einen Kollegen in der Werkstatt, aber auch der kann nicht helfen. Schliesslich hat der Mechaniker die richtige Idee: Der Kippschalter muss wirklich nur gekippt werden, und schon ist der 4x4 drin. Am Armaturenbrett erscheint zur Bestätigung nämlich eine kleine und auch nicht sehr prominent angeordnete Anzeige für den 4WD-Betrieb. Das wars dann auch schon. Aha, da hätte ich selbst drauf kommen sollen. Egal, mein Patriot ist «ready for tomorrow». Und nur das zählt.

 

Als nächstes versorge ich mich mit Lebensmitteln und Flüssigem. Es wird dringend empfohlen, mindestens eine Gallone (3,8 Liter) Wasser mitzunehmen. Bei der Festnahrung habe ich für anspruchsvolle Wanderungen gute Erfahrungen mit diversen Kraftriegeln gemacht. Sie sind leicht und geben ausreichend genug Power.

 

Als Nächstes suche ich die Stadtbibliothek von Kanab auf. Dort kann an grossen Bildschirmen gesurft und auch ausgedruckt werden. Aus Erfahrung nehme ich zusätzlich gerne gedruckte Wanderbeschreibungen aus dem Internet mit auf meine Hikes in unwegsame Gebiete. Meine Favoriten sind dabei die hervorragenden Informationen von Zehrer und Synnatschke. In den nächsten zweieinhalb Wochen will ich noch einige anspruchsvolle Hikes unternehmen. In der folgenden Stunde schöpfe ich aus dem Vollen. Der Stapel ausgedruckter Beschreibungen weist am Ende meiner Surfsession eine ganz beträchtliche Dicke auf. Aber ich habe, was ich brauche.

 

Gegen Abend kehre ich zur Canyon Lodge zurück. Im Hotelrestaurant genehmige ich mir aus Vorfreude ein feines Nachtessen. Zurück im Zimmer wird dann noch etwas gewhatsappt. Recht früh lege ich mich schlafen.    

 

 

Mittwoch, 16.9.15: Unterwegs in den Coyote Buttes North

 

Es ist noch dunkel, als ich erwache. Von Regen höre ich nichts. Schon mal besser als gestern, denke ich. Kurze Morgentoilette. Rucksack in den Patriot verstaut, und los gehts. 40 Meilen auf der US 89 Richtung Page, dann auf die ungeteerte Houserock Valley Road abbiegen. Nach ca. 4 Meilen wartet ein tiefes Wash, unten viel feuchte Erde und Wasser. Aber der Patriot zeigt seine Qualitäten, und kurze Zeit später bin ich drüben. Eine Viertelstunde später erreiche ich den Parkplatz beim Wirepass. Zwei andere Autos stehen schon hier. Aber die sind nicht heute gekommen, wie ich schnell feststelle. Ich trage mich im Visitor Register ein. Ein Blick zum Himmel straft die schlechten Prognosen von gestern Lügen. Es kann sogar ein heiterer Tag werden. Wir werden sehen.

 

Mit genügend Kartenmaterial und meinem bewährten GPSmap 62s wandere ich los, über die Strasse zum breiten Wash. Das Outdoor Navi wird mir heute gute Dienste leisten, denn trotz der abgegebenen (guten) Karte mit Fotos vom Gelände sowie einer Beschreibung ist der Weg durch die weite und unwegsame Felslandschaft nicht immer leicht zu finden. Steinmännchen werden von den Rangern immer wieder entfernt. Nach dem Wash führt ein sandiger Pfad rechts ab, dann folgt ein Felssattel. Dahinter muss die Richtung über ein weites Felsplateau selbst gefunden werden. In der Ferne lässt sich die Wave bereits ungefähr lokalisieren.

 

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Mittlerweile ist es sogar ein ganz prächtiger Tag geworden. Ich wandere mit grosser Lust durch die abwechlungsreiche Felsenlandschaft und schalte immer wieder Fotostopps ein.

 

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Nach 1 Std. 40 Min. stehe ich vor dem Osteingang der Wave. Ein Blick hinein zeigt: Hier gelange ich heute nicht hinein. Die Regenfälle der letzten Tage haben in der Mulde einen tiefen See entstehen lassen. Nasse Füsse brauche ich jetzt nicht gerade. Aber es gibt noch einen Westeingang. Minuten später stehe ich dann im Innern der Welle. Für kurze Zeit gehört sie nur mir. Ein fantastisches Gefühl, wieder hier zu sein! Unglaublich, was die Natur hier an Formen und Farben bietet! Kein Wunder, dass sie vor den Menschenmassen geschützt werden muss.

 

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Die beste Zeit zum Fotografieren ist morgens zwischen zehn und elf Uhr. Dann sind die störenden Schatten weg und das Licht stimmt. Diese Zeit gilt es zu nutzen. Während ich nun ohne Ende fotografiere, treffen einige wenige weitere Besucher ein. Keinesfalls aber sind es die erlaubten zwanzig. Mir solls recht sein.

 

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Hinter der Wave steigt das Gelände an. Auch hier bieten sich viele interessante Ausblicke, auf die Wave hinunter, wo sich gerade zwei kanadische Girls verweilen …

 

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… oder zu ungewöhnlichen Objekten wie dem täuschend echten Hamburger aus Sandstein.

 

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Am Nachmittag erkundige ich den ebenfalls interessanten westlichen Teil. Wie ich gegen vier Uhr wieder zur Wave runterkomme, bin ich schon wieder alleine in der Gegend. Auch ich mache mich nun auf den Rückweg.

 

Ohne Mühe erreiche ich den Parkplatz, vergesse dort auch nicht, mich aus dem Trail-Register wieder auszutragen wie beim letzten Mal und lasse mich vom fahrbaren Untersatz zuerst durch den Wash und zurück zur 89 und dann gemütlich nach Kanab heimchauffieren. Im Mexikaner nahe beim Ortseingang gönne ich mir erneut ein feines Nachtessen. Ein glücklicher Tag liegt hinter mir.

 

Eines gilt es heute noch zu erledigen: mich bei Paria Outpost & Outfitters melden und fragen, wie es mit der White-Pocket-Tour morgen Donnerstag steht. Susan sagt, aufgrund der guten Wetteraussichten für die Region des Vermilion Cliffs National Monument könne die Tour stattfinden. Na, wenn das nicht grossartig ist: Ein Besuch von zwei der schönsten Naturgebiete des Südwestens an zwei Tagen hintereinander! Es wird allerdings etwas hart werden, denn für morgen wäre bei mir eher relaxen angesagt gewesen. Aber die White Pocket lasse ich mir nicht entgehen.

 

 

Donnerstag, 17.9.15: Ein Tag in der White Pocket

 

Erneut führt mich der Weg am frühen Morgen des nächsten Tages auf der 89 Richtung Osten. In der Mitte zwischen Kanab und Page, nahe der Strasse, liegt die Ranch von Paria Outpost & Outfitters. Bei meinem Eintreffen herrscht schon reges Treiben. Verschiedene Gruppen stehen vor dem Aufbruch zu ihrer Tagestour. Wettermässig liegt ein super Tag vor uns: Sonne pur, nur ein paar Wölkchen für die Fotografen. Genau richtig für eine Traumlocation wie die White Pocket. In «meinem» Wagen sitzen bereits zwei Paare: Eines kommt aus dem Raum Friedrichshafen und das andere aus dem Berner Seeland. Die Deutschsprachigen sind also wieder einmal unterwegs. Unser Guide Mike Leinen, profunder Kenner der Gegend, Fotograf und ein netter Mensch, setzt sich hinters Steuer. Die Fahrt kann beginnen.

 

Nach einigen Meilen auf der 89 zweigt die House Rock Valley Road (HRVR), die mich gestern zum Wirepass geführt hat, nach Süden ab.

 

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Wir wollen heute jedoch weit über den Wirepass hinaus. Einen ersten Stopp schaltet Mike beim Paw Hole Richtung Coyote Buttes South (CBS) ein, wo es einige hübsche Teepees zu sehen gibt. Die grossen, braunen Steinpyramiden hauen mich aber nicht aus den Socken, insbesondere, weil ich die CBS schon mal besucht habe. Bald fahren wir weiter.

 

Nach rund zwei Stunden in zuletzt sehr schwierigem Gelände erreichen wir den kleinen Parkplatz bei der WP. Wir sind hier zwar nicht allein, aber die Besucherzahl hält sich doch in engen Grenzen: Zwei, drei Autos stehen schon hier.

 

Mike erweist sich als Guide sehr flexibel und einfühlsam. Er führt nur sanft durch das bizarre, farbige Felsenwirrwarr und lässt uns zum Fotografieren immer so viel Zeit, wie wir brauchen. Dazu wandert er eine fototechnisch sehr geschickte Route (Sonneneinstrahlung) ab.

 

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Für einen Tipp bin ich Mike besonders dankbar: Er weist auf die ungewöhnlich zahlreichen Wasseransammlungen hin und bemerkt, dass dort aussergewöhnliche Landschaftsaufnahmen möglich sind, wenn wir die Kamera knapp über die Wasseroberfläche halten. Mit Betonung auf «knapp». So kann eine tolle Spiegelung erzielt werden. Ich probiere es immer wieder, auch wenn mal akrobatische Einlagen nötig sind und ich dabei in Gefahr gerate, ins Wasser zu fallen. Aber es funktioniert immer.

 

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Wir fotografieren, bis die Verschlüsse glühen; die Landschaft hier ist einfach atemberaubend!

 

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Was als White Pocket bezeichnet wird, stellt eine Senke von nur ca. 1 km2 Grösse dar. Die daraus hervorragenden Felsen haben der abgelegenen Gegend zum Namen verholfen.

 

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Andere Besucher haben für das Felsengebiet auch schon die Begriffe «Schoko und Pfirsich» verwendet, ein Name, der sich auf die übrigen vorkommenden Farben bezieht und ganz gut passt.

 

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Um die drei Uhr wird es langsam Zeit, an den Rückweg zu denken. Mike steuert den Chevy über eine andere Route zur HRVR zurück, und ich stelle mit Freude fest, dass diese WP-Zufahrt auch für mich als Selbstfahrer möglich ist. Was für spätere Südwestreisen durchaus von Bedeutung sein könnte …

 

Etwas nach 17 Uhr sind wir bei der Paria Outpost zurück und entrichten den nicht gerade günstigen, aber durchaus gerechtfertigten Tagespreis von 175 $. Auch heute wurden mächtig Daten auf die Speicherkarte meiner Kamera geschrieben. Mit diesem Tag bin ich sehr zufrieden: tolles Wetter, wunderschöne Landschaft, gute Begleitung, alles hat gestimmt.

 

Wer sich für Fototouren bei Paria Outpost & Outfitters interessiert, kommt mit diesem Link weiter: http://www.paria.com/  

 

 

Freitag, 18.09.15: Reisetag mit dem Ziel Monument Valley

 

Schon ist es Zeit, Kanab zu verlassen. Die Tage hier sind sehr schnell vergangen. Heute wird mich mein Weg via Page, Kaibito und Kayenta ins Monument Valley führen. 320 km lockere Fahrt durch schöne Landschaften. Kommt gerade richtig. Durch die anstrengenden Unternehmungen der letzten beiden Tage fühle ich mich genötigt, mein Programm etwas zu reduzieren. Im MV werde ich wie geplant nur eine Nacht verbringen, mich aber dort auf ein paar wenige Bilder vom Sonnenuntergang und -aufgang beschränken.

 

Zum dritten Mal innert drei Tagen befahre ich die etwas eintönige Strecke zwischen Kanab und Page. Beim Glen Canyon Dam kurz vor Page schalte ich den ersten Halt ein. Beim Visitor Center und auf der Brücke zu Lake und River hinunterzuschauen, ist immer wieder eindrücklich.

 

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Nach einem leckeren Essen beim Mexikaner El Tapatio am South Lake Powell Blvd. in Page führt die Reise weiter südwärts. Auch auf diesem Streckenabschnitt finden sich kaum Siedlungen am Strassenrand, allenfalls in der Ferne können einige indianische Anwesen ausgemacht werden. Mir gefällt es jedoch, auf der verkehrsarmen Arizona State Route 98 gemütlich hinter dem Steuer zu sitzen und den Blick durch die Gegend schweifen zu lassen.

 

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In Kayenta benötigt der Patriot mit seinem etwas kleinen Tank wieder einmal einen Rutsch Benzin. Kostet ja nix; äh, fast nix; das ist das Schöne am Auto fahren in den USA. In Kayenta weiss der Reisende, dass das Monument Valley nicht mehr fern ist. Um die vier Uhr am Nachmittag fahre ich beim «The View» vor. Das einzige Hotel direkt beim Valley muss wegen seiner Exklusivität trotz der horrenden Zimmerpreise frühzeitig gebucht werden. Das habe ich gemacht. Und so steht für mich ein Zimmer im ersten Stock bereit. Sämtliche Gästezimmer im «The View» verfügen über Balkon und Sicht auf das Valley mit seinen imposanten Felsmonolithen.

 

Um das Hotel herum ist gegen Sunset immer viel los. Jeder will noch das ultimative Bild schiessen. Obwohl zahlreiche, von Navajos betriebene Jeeps Unmengen von Touristen ins Valley hinunterkarren, fahren noch immer sehr viele Besucher mit der eigenen Kiste den Scenic Drive selber ab.

 

Der West Mitten Butte, von der spätnachmittäglichen Sonne intensiv beleuchtet.

 

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Die klassische Ansicht, kurze Zeit nach Sonnenuntergang. Gut zu sehen die zahlreichen Navajo-Jeeps und Selbstfahrer.

 

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Im hoteleigenen Restaurant geniesse ich nach der ausführlichen Sunset-Fotosession ein wohlverdientes Abendessen. Am späten Abend wird auf der Terrasse hinten am Haus noch ein Western mit John Wayne an die helle Hotelfassade projiziert. Der Duke vor Ort, so muss es sein.

 

 

Samstag, 19.9.15: Vom Monument Valley nach Moab

 

Obwohl die Wave- und White-Pocket-Tage immer noch in mir stecken, erwache ich früh. Natürlich, der Sonnenaufgang im MV lockt. Schnell in die Kleider geschlüpft, Kamera und Stativ geschnappt und ab nach draussen. Obwohl es noch recht dunkel ist, bin ich ganz und gar nicht allein auf der Plattform neben dem Hotel. Zahlreiche andere Stativträger und -innen warten gespannt auf den Sonnenaufgang. Getreu meinem Motto, zwischendurch etwas ruhiger zu treten, beschränke ich mich auch heute morgen darauf, die attraktivste MV-Ansicht möglichst gut ins Bild zu bringen.

 

Langsam wird es heller hinter den drei Buttes, doch es dauert noch eine geraume Weile, bis die Sonne dahinter auftaucht. Einmal mehr erlebe ich auf dieser Reise den Beginn eines wunderschönen Tages. Majestätisch erheben sich die dunkeln Felsriesen über das umliegende Land.

 

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Auch heute verzichte ich auf ein Frühstück im Hotel. Ich will bei gutem Morgenlicht die aus dem Film «Forrest Gump» bekannte Monument-Valley-Strassenperspektive realisieren. In Kürze ist mein Gepäck im Patriot verstaut, kurz darauf fahre ich schon die Strasse zur grossen Kreuzung hinunter. Meiner damaligen Meinung nach liegt der bekannte Viewpoint auf der 163 zwischen der Kreuzung und Kayenta. Also biege ich nach links ab. Ich fahre und fahre die schnurgerade Strasse entlang, die nach einer Weile direkt auf eine grosse Felsenmasse zusteuert. Auf einmal stoppe ich. Hier muss es sein. Der Blick nach vorn mit der Strasse. Ja! Nur komisch, dass an so einem bekannten Viewpoint keine anderen Fotografen sind. Egal. Ich fotografiere während einigen Minuten, bin aber von der Ansicht doch etwas enttäuscht. In der Erinnerung ist mir die Gegend schöner vorgekommen. Der Blick von hier sieht so aus:

 

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Ich fahre zurück. Wieder bei der grossen Kreuzung angelangt, wende ich mich nach links in der Hoffnung, nach einigen Meilen bei der Gouldings Lodge ein Restaurant zu finden, denn mittlerweile habe ich Hunger bekommen. Aber nirgends deutet etwas darauf hin, dass ein Breakfast angeboten würde. Eine Aufnahme von der Tankstelle, dann fahre ich zur Kreuzung zurück und wende mich dort Richtung Norden. Vor mir liegen 234 Kilometer bis zum Adventure-Städtchen Moab.

 

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Allerdings ist mir auch bewusst, dass nun für längere Zeit kein Ort mit Frühstücksgelegenheit an der Strecke liegt. Sehr ärgerlich, findet mein Magen. Und ausgerechnet heute habe ich nichts Essbares im Auto. Dafür gibt es unterwegs bald eine grosse Überraschung: An einem bestimmten Punkt auf der Strecke stelle ich fest, dass sich um mich herum eine höchst bekannte Landschaftsszenerie aufgebaut hat. Und ja, diesmal befinde ich mich tatsächlich am «Forrest-Gump»-Point. Und hier bin ich auch nicht allein. Alle wollen das eine Bild schiessen:

 

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Hat es doch noch geklappt mit dem Wunschbild, wenn auch nicht ganz zur Wunschzeit! Zufrieden fahre ich weiter. Ich hoffe auf eine Essensgelegenheit in Mexican Hat. Aber der winzige Ort am San Juan River verfügt über kein Restaurant, das Frühstück anbietet. Bleibt Bluff, denn in Blanding wäre ich wohl bereits verhungert. In Bluff liegt das Twin Rocks Cafe, das ich kenne und das auch Frühstück anbietet.

 

Schon lässt sich in der Ferne die Stadt ausmachen. Doch halt, was ist das? Kurz vor dem Eingang hat sich auf dem sonst so verkehrsarmen U.S. Highway 191 ein langer Stau gebildet, der offensichtlich bis in die Stadt hineinreicht. Keine Chance, daran vorbeizufahren, es gibt keine Seitenstrasse! Und das Twin Rocks Cafe liegt ausgerechnet am anderen Ende von Bluff. Ich denke an einen Unfall, warte, warte. Nur keine Unruhe zeigen, die Amis sind solche Vorbilder an Geduld beim Schlangestehen.

 

Eine endlose Weile später erfahre ich von einem Einheimischen, dass an diesem Samstag das Utah Navajo Fair and Rodeo in Bluff stattfindet, ein grosses Volksfest mit einer Parade, die gerade jetzt auf der Strasse stattfindet. Fassen wir uns also weiter in Geduld.

 

Nach einer gefühlten Ewigkeit geht es zwei Autolängen weiter, ein paar Minuten später wieder zwei. So kriecht mein Patriot im Schneckentempo durch die überfüllte Stadt. Immer wieder kann ich interessant und wunderschön gekleidete Indianer und Indianerinnen am Strassenrand beobachten. Dass sie den Verkehr behindern, stört sie nicht im Geringsten. Nach anderthalb Stunden erkenne ich endlich auf der linken Seite weit vor mir die beiden Felsentürme, welche dem Cafe den Namen gegeben haben. Noch einige Minuten, und ich biege in den Parkplatz ein. Das Cafe ist heute natürlich gut gefüllt, aber mir wird doch innert nützlicher Frist ein freier Platz draussen auf der Terrasse zugewiesen.

 

Es scheint mein unvermeidliches Schicksal zu sein, dass hier gerade heute Volunteers bedienen, welche wohl zum ersten Mal im Service stehen und von nichts eine Ahnung haben. Es ist zum Verzweifeln. Endlich – nachdem sich der Chef der Sache angenommen hat – kann ich bestellen. Er ist es auch, der in der Folge schaut, dass mein Essen wenigstens zügig gebracht wird. Allerdings ist aus meinem Frühstück längst ein Mittagessen geworden. So kräftig zugelangt habe ich bei einer Mahlzeit wohl schon lange nicht mehr, wie dies nun der Fall ist.

 

Die weitere Fahrt verläuft wie geplant. Am späten Nachmittag treffe ich in der Freizeitoase Moab ein. Das stattliche «Moab Valley Inn» liegt nahe beim Stadteinang auf der rechten Strassenseite. Hier werde ich die nächsten sieben Nächte verbringen.

 

Zum Nachtessen habe ich mich mit Sohn und Schwiegertochter im Peace Tree im Zentrum zum Nachtessen verabredet. Sie sind nach dem gemeinsamen Flug noch einige Tage in LV geblieben und erreichten vorgestern Moab über die I-70. Morgen werden sie die Gegend Richtung MV bereits verlassen. Wir haben uns beim Dinner natürlich viel zu erzählen und die Zeit vergeht im Nu.

 

 

Sonntag, 20.9.15: Über Shafer Trail und Potash Road

 

Der erste ganze Sonntag im Südwesten. Nach erlebnisreichen Tagen in Wave und White Pocket sowie den anschliessenden zwei Fahrtagen gilt für heute: kein Programm. Alles gemächlich angehen. So lasse ich mir denn auch viel Zeit beim Frühstück im Hotel, checke draussen gemütlich das Wetter und die nähere Umgebung. Das Wetter lässt keine Wünsche übrig. Was also tun?

 

Obwohl Moab seit Jahren fast immer Bestandteil meiner Reiserouten gewesen ist, bin ich die spektakuläre Dirtroad über den Shafer Trail und die Potash Road, welche vom Canyonlands NP dem Colorado River entlang nach Moab zurück führt, bisher noch nie gefahren. Irgend etwas kam immer dazwischen. Das wär doch was für heute! Im Hotel bleiben kommt auch an einem «Ruhetag» nicht in Frage.

 

So besorge ich mir im nahen City Market alles, was zu einem guten Picknick gehört, dazu auch eine Riesenpackung Wasserflaschen, die ich im Fond verstaue. Nachdem beim Patriot der Tank aufgefüllt ist, kanns losgehen. Zuerst auf dem U.S. Highway 191 Richtung Norden, dann bei der Abzweigung zum Canyonlands NP die  UT 313 nehmen. Die Bergstrecke zum Nationalpark hinauf erlebe ich immer als Vergnügen: wunderschöne Landschaft und breite Strasse mit zahlreichen, schön angelegten Kurven: ein grosser Fahrspass.

 

Mein erstes Ziel im Canyonlands ist der Shafer Canyon Overlook. Von hier aus lässt sich die Landschaft, die ich bald durchqueren werde, schön einsehen.

 

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Der Trail mit den zahlreichen Switchbacks sieht vielversprechend aus.

 

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Nun fahre ich einen Strecke zurück. Im Visitor Center will ich mich zur Sicherheit über den Zustand von Shafer Trail und Potash Road informieren. «Alles bestens», meint der Ranger, als er hört, womit ich unterwegs bin, «nur zu!»

 

Noch ein weiteres Stück talwärts zweigt der Shafer Trail nach rechts ab. Offiziell heisst er «Lower Colorado Scenic Byway». Die Berechtigung für diese Bezeichnung erkenne ich unterwegs bestens. Hier oben befinde ich mich auf 1804 Metern über Meer, die Strecke führt nach 5 Meilen Shafer Trail und 13 Meilen Potash Road am Ende nach Moab (1227 m.ü.M.). Nach den ersten paar Metern auf dem Shafer Trail warnt ein Schild vor den Gefahren der Stre>Nach einem flachen Beginn führt das Strässchen nun in den engen Kessel und dort über zahlreiche Kehren steil hinunter. Auf kurzer Strecke wird hier ein grosser Höhenunterschied bewältigt.

 

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Unterwegs kommt mir der eine oder andere Biker entgegen. Alle Achtung für diese Leistung! Müsste ich selber aber nicht wirklich haben. Andere Autos dagegen sind auf dem Trail kaum zu sehen.

 

Von unten gesehen mag es kaum glaublich erscheinen, dass ein Weg durch den Kessel hinunter führt.

 

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Nachdem das Gelände flach geworden ist, zweigt die Potash Road nach links ab. Geradeaus führt der White Rim Trail zuerst ein Stück weit dem Colorado River entlang. Auch so eine Strecke, die mich ungemein reizt. Ist aber im Normalfall eine 2-Tage-Tour, und Campen nicht so mein Ding. So fahre ich denn gern auf der Potash Road weiter. Nach wenigen Minuten gelange ich an die Stelle, wo die Schlussszene von «Thelma und Louise» gedreht wurde. Diese Traumlocation ist der richtige Ort für mein Picknick. Ich lasse den Patriot unweit des Colorado-River-Abgrunds stehen und bewege mich so weit es geht auf eine Klippe hinaus, bis ich fast direkt über dem mächtigen Fluss stehe. Welch ein Ausblick:

 

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Aber der gefährliche Standort auf dem Felsvorsprung bietet noch eine andere Perspektive: Mit passender Brennweite lässt sich beinahe die ganze Breite des Colorado-Goosenecks einfangen. An dem entstandenen Bild freue ich mich sehr, denn diese Ansicht ist mir bisher noch kaum irgendwo begegnet.

 

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Etwas weiter zurück, wo keine Absturzgefahr mehr droht, geniesse ich mein mitgebrachtes Picknick. Wo in aller Welt könnte es denn noch schöner sein als hier? – Im Rückblick gehört dieses Picknick definitiv zu einem der schönsten Erlebnisse auf meiner Südwestreise 2015.

 

Da mittlerweise die Zeit schon weit fortgeschritten ist, setze ich mich wieder hinters Steuer des Jeeps. Doch schon wenige Fahrminuten später lohnt es sich bereits wieder, anzuhalten. Vom Wegrand aus richte ich den Blick steil hinauf und erkenne 600 Höhenmeter weiter oben den Dead Horse Point Overlook.

 

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Und mit 400 mm Brennweite erkennt man noch etwas mehr davon.

 

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Über die zunehmend rauhere Road gelange ich nach einigen Meilen nach Potash. In den dortigen Werken wird über grosse Stollen Wasser vom Colorado River in mehrere riesige Becken geleitet und durch Verdunstung Kalisalz (Pottasche) gewonnen. Über eine eigens dafür angelegte Eisenbahnstrecke wird das Kalisalz schliesslich abtransportiert. Die Verdunstungsbecken mit dem blau gefärbten Wasser sind von den umliegenden Aussichtspunkten wie dem Dead Horse Point Overlook oder von der Passhöhe des Hurrahpasses auf der anderen Coloradoseite sehr gut zu sehen. Die Potash Road führt direkt daran vorbei.

 

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Dahinter wird der Weg zur Gravelroad, und zwar zu einer der deftigeren Sorte. Bis hinunter an den Colorado River bleibt es mühsam. Von dort folge ich auf der nun geteerten Strasse den Flusswindungen durch die Klus, fahre an den ehemaligen Uran-Abbauwerken vorbei und biege in die U.S. 191 ein. Kurz darauf durchquere ich bereits die Stadt Moab und gelange zum «Moab Valley Inn». Was für ein schöner und erst noch ungeplanter Tag liegt hinter mir.

 

 

Montag, 21.9.15: Canyonlands NP: Mesa Arch und Upheaval Dome

 

Die Wetterprognosen vom Sonntagabend haben für Montag das schönste Wetter der Woche vorhergesagt. Das muss genutzt werden. Der einmalige Sunrise am Mesa Arch lockt. Ich habe ihn schon einmal dort erlebt, aber damals hatte der Tag bewölkt begonnen, und das auffällige Orange auf der unteren Bogenseite erschien erst eine halbe Stunde nach dem Sunrise. Halt nicht mehr ganz optimal. Diesmal sollte jedoch alles stimmen, so hoffe ich jedenfalls. Gestern Abend habe ich noch einmal den City Market aufgesucht und mich für heute eingedeckt.

 

Um 4.15 Uhr holt mich der Wecker aus dem Schlaf. Kurzwäsche und Verfrachten von Fotoausrüstung und Essen ins Auto. Moab schläft noch, als ich die neuerliche Fahrt zum Canyonlands NP starte. Wenige Lichter vor und hinter mir begleiten mich. Auf der 313 überqueren diesmal weniger Skipmunks und anderes Kleingetier die Fahrbahn direkt vor der Kühlerhaube meines Wagens, aber es sind immer noch genug. Um 5.30 Uhr erreiche ich den Parkplatz beim Mesa Arch. Zwar bin ich dort der erste Ankommende, doch schon beim Schuhe schnüren parkiert ein gut gefüllter Van neben mir. Fünf mit Stirnlampen ausgerüstete Fotografen entsteigen ihm. Auch sie wollen natürlich einen optimalen Standort für sich und ihr Stativ gewinnen. Die Anzahl guter Plätze vor dem Arch ist nämlich recht beschränkt. Selbstredend sind wir alle nun ziemlich flüssig in der Dunkelheit unterwegs. Glücklicherweise erreichen wir unser Ziel bereits nach knappen zehn Minuten.

 

Für uns sechs reicht es noch ohne Probleme zu einem günstigen Standort für das Stativ. Allerdings treffen nun immer mehr Fotografen ein. Bis zum Sonnenaufgang werden sich um die fünfzig Frühaufsteher vor dem Arch versammelt haben. Rund um mich herum findet zunehmend ein fast unerträgliches Gedränge und Geschubse statt. Immer wieder möchte ein asiatischer Besucher, dass Fotografen aus der vordersten Reihe ihren Standort ein bisschen zu seinen Gunsten verschieben. Ein paar Mal klettern Mutige auch auf den Arch, was von meinem Nachbarn aber gar nicht goutiert wird. Immer wieder ruft er sie herunter.

 

Mich stört allerdings ein anderer Mesa-Arch-Fan mehr. Der hat nämlich eine ferngesteuerte Kamera direkt auf dem Felsen unter dem Arch postiert und lässt sie während des ganzen Sonnenaufgangs dort stehen. So finde ich zuhause einige Aufnahmen, auf denen diese vermaledeite Kamera drauf ist. Die gelbe Karte ist ihm von mir auf jeden Fall sicher.

 

Sonst aber bin ich froh, mich zuvorderst ganz gut auf die baldige Fotosession einrichten zu können. Eine wichtige Frage stellt sich bei solchen Aufnahmen immer: Zu welchem Zeitpunkt herrscht das beste Licht? Vor, während oder nach dem Sunrise? Die Frage ist nicht generell zu beantworten. Deshalb lohnt es sich bei einer derartigen Location, schon frühzeitig, wenn sich der Himmel langsam erhellt, mit Fotografieren zu beginnen und eine gute halbe Stunde weiterzumachen, wenn sich die Sonne bereits weit über dem Horizont befindet.

 

Die kommende halbe Stunde gehört nun ganz uns Fotografen und ich denke, am Schluss ist doch jeder auf seine Kosten gekommen.

 

Nach dem Sonnenaufgang leert sich der Platz vor dem Arch aber recht schnell, nur eine kleine Gruppe harrt länger aus. Als ich schliesslich auch den Rückweg antrete, hat sich die Zahl der Aufnahmen auf der Speicherkarte um 146 vergrössert.

 

Hier die Aufnahmen mit den entsprechenden Zeiten, auf den Sonnenaufgang bezogen:

 

Sunrise – 38 Min.

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Sunrise + 3 Min.

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Sunrise + 33 Min. Die meisten Fotografen haben den Mesa Arch bereits verlassen.

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Gern möchte ich beim derzeitigen guten Morgenlicht noch etwas Neues erkunden. Unweit vom Mesa Arch liegt – ebenfalls im Island in-the-Sky-Bereich des Canyonlands NP – eine merkwürdige Gegend, die ich in den vergangenen Jahren noch nie besucht habe: der Upheaval Dome, eine kraterartige Landschaftsform mit einem ungefähren Durchmesser von 1,4 Kilometer und einer Tiefe von gut 400 Metern. Über die Entstehung besteht auch unter Geologen keine Klarheit. Es existieren jedoch zwei Theorien dazu:

 

Der UD ist der Rest eines gewaltigen Salzstocks im Boden.

Der UD ist ein erodierter Meteoritenkrater.

 

Egal, wie er jetzt entstanden ist, ich möchte ihn nun aufsuchen. Nach wenigen Minuten Fahrt befinde ich mich auf dem Parkplatz beim Trailhead zum Dome. Ein leichter Trail führt über einige Treppenstufen mehrere hundert Meter angenehm in die Höhe. Nichts Anstrengendes. Oben bietet sich ein schöner Blick über den ganzen «Krater». Von hier führen Pfade zum First Overlook und etwas weiter über hügeliges Gelände zum Second Overlook, wo sich grandiose Ausblicke bieten:

 

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Und hier noch mit Weitwinkel und spezieller Wolkenbildung

 

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Die beiden ohne grosse Kraxelei erreichbaren Overlooks liegen innerhalb des Kratergeländes. Dem Kraterrand entlang führt zudem ein langer Wanderweg, der Syncline Trail. Der ist mir heute aber too much. So mache ich mich denn auf den Rückweg zum Parkplatz. Bevor ich aber Island in the Sky verlasse, statte ich dem Green River Overlook einen Besuch ab. Eindrücklich liegt das White Rim mit seinen Vertiefungen unter mir.

 

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Dann aber ist es wirklich Zeit, nach Moab zurückzukehren. Das Wetter scheint sich zu verschlechtern, und ich freue mich auf einige Stunden relaxen im Hotel. Eine Stunde später parkiere ich beim Mandarin Szechuan Restaurant im Stadtzentrum von Moab. Eigentlich weiss ich gar nicht genau, wieso, aber seit Jahren esse ich einfach gerne hier. Auf jeden Fall stimmt die Menükarte für mich.

 

Zum Abrunden des Essens laufe ich die paar Schritte zum Slickrock Cafe auf der anderen Strassenseite und lasse mir ein feines Eis zusammenstellen. Weil die Glace derart gut schmeckt, werde ich diesen Besuch nun jeden weiteren Abend wiederholen. Dann gehts zurück ins Hotel. Nach dem frühen Aufstehen ist frühe Bettruhe angesagt.

 

 

Dienstag, 22.9.15: Arches NP: Devils Garden Trail

 

Am nächsten Morgen macht das Wetter Zicken. Der Himmel zeigt sich bedeckt. Schön, dass es wenigstens nicht regnet. Bei meiner Absicht, heute den Trail über die Felsen im Devils Garden des Arches NP zu laufen, ist es wichtig, dass die Rocks trocken sind.

 

Weil ich rechtzeitig unterwegs bin, finde ich auch noch einen freien Platz beim Devils Garden Parking. Heute ist dies keine Selbstverständlichkeit mehr. Es wird nach Lösungen im Umgang mit den Touristenmassen gesucht, die den Park zu gewissen Zeiten überschwemmen. Gibt es bald nur noch mit Shuttles Zugang zum Park? Wird ein Permitsystem eingeführt? Noch ist nicht bestimmt, was für eine Variante gewählt wird.

 

Ich wandere vom Trailhead aus nach Norden, fotografiere verschiedene Arches und einen überraschten Hasen. Wie gewohnt treffe ich beim Landscape Arch die meisten Besucher an. Hier fragen sich viele: Wie lange hält das filigrane, fast 100 breite Gebilde noch durch?

 

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Nun wird der Trail interessanter. Ein ansteigender Felsenpfad muss überwunden werden.

 

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Oben geht es über breite Felsrücken und schmale Pfade weiter. Kurz vor dem Double-O-Arch führt der Trail über einen langen ungesicherten Felsgrat wieder nach unten. Wie schon auf dem ganzen Weg treffe ich auch vor dem gigantischen O (das kleinere ist im Vergleich vernachlässigbar) erstaunlich wenig Besucher an. Das suboptimale Wetter scheint viele vom Wandern abzuhalten.

 

Am schönsten lässt sich der Doppel-O-Bogen von der hinteren Seite fotografieren. So steige ich durchs untere O hinüber. Diesen Durchgang schaffen einige weitere Willige nicht. Sie rutschen auf der sandigen Unterlage ab und lassen es dann sein. Schade, denn der Blick auf den Arch und die dahinterliegende Landschaft ist von der hinteren Seite aus eindrücklich. Ich richte mich auf einer Felsenplatte gemütlich ein und verzehre mein mitgebrachtes Essen. Nach und nach gesellen sich noch ein paar wenige Besucher dazu, welche den Durchgang ebenfalls geschafft haben.

 

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Den Weg zum Dark Angel im hintersten Teil des Devils Garden bin ich schon mal gelaufen. Deshalb begebe ich mich von hier auf den Rückweg. Allerdings wähle ich den primitive Trail, der untenrum durch die Schluchten führt. Er mündet am Ende der Schleife wieder in den Haupttrail.

 

Es ist noch früher Nachmittag, als ich beim Auto eintreffe. Nun fahre ich auf der Parkstrasse ein Stück zurück und biege dann Richtung Wolfe Ranch ab. Hier checke ich die Situation beim Parkplatz zum Delicate Arch, den ich aber erst bei besserem Wetter besuchen will. Der Zugang zum Parkplatz ist möglich, allerdings bedeckt eine riesige Lache die Strassensenke davor. Weiterer Regen ist nicht erwünscht, denn mit noch mehr Wasser in der Senke wird der Zugang gesperrt.

 

Nun aber mache ich mich auf den Rückweg nach Moab. Im Hotel komme ich endlich mal dazu, Karten an meine Lieben in der fernen Schweiz zu schreiben. Anschliessend suche ich für das Nachtessen das Mandarin Szechuan auf. Für morgen ist eine Wetterbesserung in Sicht.

 

 

Mittwoch, 23.9.15: Canyonlands NP: Wanderung im Chesler Park

 

Der Canyonlands NP besteht bekanntlich aus den drei Teilen Island in the Sky, Needles District und The Maze. Meine bisherigen Ausflüge haben alle im Bereich von Island in the Sky stattgefunden. Höchste Zeit also, auch mal einen der beiden anderen zu erkunden. Während mir die Maze zu abgelegen ist, habe ich schon bei der Reiseplanung die Needles ins Auge gefasst. So las ich auch diverse Wanderbeschreibungen aus diesem Gebiet. Eine davon wurde als besonders schön, als «eine der schönsten Wanderungen im Südwesten» gerühmt: der Loop im Chesler Park. So habe ich mir den heute vorgenommen. Ich weiss, es wird hart, aber sagte nicht der Präsident dieses Landes: «Yes, we can»? So denke ich jetzt.

 

Auch die Needles liegen nicht gerade am Weg. Von Moab aus muss mit knapp 120 km und eindreiviertel Stunden Fahrzeit bis zum Visitor Center gerechnet werden. Es gilt halt einfach, wieder einmal rechtzeitig aus den Federn zu kommen. Ich mach ja nichts lieber :-).

 

Um sieben Uhr stelle ich mir ein knappes Frühstück im Essraum des Hotels zusammen. Gut ausgerüstet mit Proviant und Karten und natürlich dem GPSmap starte ich anschliessend zum umfassenden Tagesausflug. Hinter Moab komme ich auf der U.S. 191 flüssig voran. In guter Zeit erreiche ich die Abzweigung auf die UT 211 Richtung Needles District. Den am Weg liegenden Newspaper Rock lasse ich mal rechts liegen. Kurz nach Öffnung des Visitor Centers um halb neun Uhr rolle ich auf den dortigen Parkplatz.

 

Während der Fahrt sind mir Zweifel gekommen, ob ich mir heute nicht zuviel zumute. So schildere ich im VC eine Rangerin meine Situation und frage sie um Rat. Sie lässt sich aber nicht mit einem Rat auf die Äste hinaus, und so bin ich beim Verlassen der Station so klug als wie zuvor. Ich entscheide, den Hike zu unternehmen.

 

Noch habe ich eine Viertelstunde in den Park hineinzufahren. Der Trailhead befindet sich in einer Senke beim Elephant Hill. Die letzten drei Meilen sind unpaved, aber problemlos zu fahren. Auf dem Parkplatz stehen zwar schon einige Fahrzeuge, aber ich kann meinen Patriot noch bequem unterbringen. Schuhe geschnürt, Rucksack an den Rücken, und los gehts.

 

Gleich hinter dem Parkplatz steige ich über Treppenstufen und einen schmalen Pfad zur Ebene hoch, über die ich nach hinten zum Eingang in den Chesler Park gelange. Das Wetter hat zu alter Schönheit zurückgefunden, und es ist eine wahre Lust, auf der weiten Ebene zu wandern. The Needles hat seinen Namen von rot und weiss gemaserten Felsennadeln, die hier massenhaft vorkommen. Aber auch andere attraktive Felsformationen liegen am Weg.

 

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Unterwegs führt der Pfad nach der Durchquerung eines kurzen Slots in den Elephant Canyon hinunter und über Stufen jenseits wieder hinauf. Anschliessend steigt das Gelände sanft, aber stetig an. Wenn ich mich umdrehe, liegt die aussergewöhnliche Landschaft überschaubar zu meinen Füssen.

 

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Nun liegt noch ein letzter Aufstieg vor mir, dann werde ich die Hochebene des Chesler Parks erreicht haben. Das wird mich allerdings noch einige weitere Schweisstropfen kosten.

 

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Eine Viertelstunde später ist es geschafft. Ich stehe mit nassem T-Shirt oben zwischen den Felsen und überblicke eine weite, von zahlreichen Needles eingerahmte Ebene. Auch im Zentrum des Plateaus ragen farbige Felsnadeln in die Höhe.

 

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Eine sympathische Wandergruppe, bestehend aus einem Geschwisterpaar im Mittelalter und einem weiteren, etwas älteren Begleiter, scheint etwa gleich schnell unterwegs zu sein wie ich. Immer wieder begegne ich ihnen unterwegs. Kurz nach Beginn des Loops ist das wieder einmal der Fall, und der Ältere bietet sich an, von mir und der schönen Landschaft eine Aufnahme zu machen. Das nehme ich gerne an.

 

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Sicher ist es der Abgeschiedenheit dieser Gegend zu verdanken, dass ausser uns nur noch wenige Wanderer unterwegs sind. Ich hoffe, dass der Chesler Park auch in Zukunft von den Touristenmassen verschont bleiben wird.

 

Ein sandiger Pfad führt durch die weite Buschlandschaft. Immer wieder finden sich auch Blumen in den verschiedensten Farben am Weg. Auch hier ist festzustellen, dass der feuchte Sommer das Land stärker begrünt hat als in anderen Jahren. Die Felstürme, an denen der Weg vorbei führt, nehmen immer kuriosere Formen an.

 

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Und dann muss ich mich wieder einmal entscheiden. Eine Abzweigung bietet eine verkürzte Route zum Parkausgang an. Wandere ich jedoch geradeaus weiter, bin ich auf dem Joint Trail unterwegs, der einen langen Slot Canyon durchquert und die Schleife beträchtlich vergrössert.

 

Heute gebe ich einfach mal den harten Typen und wähle den Joint Trail, denn ich fühle mich noch rüstig genug dazu. Der Joint Canyon zeigt sich mit 500-600 Metern Länge und bis zu 60 cm minimaler Breite als wirklich eindrücklicher Slot, der nebst viel rosafarbigem Sand auch Treppen aus Baumstämmen für den anspruchsvollen Wanderfreund bereit hält.

 

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Der Joint Canyon ist sicher kein Durchgang für Klaustrophobiker und unerfahrene Hiker.

 

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Gegen Ende der Mega-Felsspalte zweigt eine Röhre nach rechts ab. Sie führt nach einigen Dutzend Metern ebenfalls nach draussen. Anschliessend windet sich der Pfad um zahlreiche mächtige Felsbrocken und danach hinunter zu einer alten 4WD-Road. Dieser ist eine knappe halbe Meile weit zu folgen. Dann zweigt ein Pfad wieder rechts davon ab, und ich steige ein etwas mühsames Stück zwischen grossen Steinen und über steile Felsplatten empor. Dieses Felsenlabyrinth erweist sich als das schweisstreibendste Teilstück des ganzen Tages. Dass dazu die Sonne kräftig scheint, macht die Sache nicht gerade einfacher. Mein T-Shirt ist inzwischen wieder völlig durchnässt.

 

Endlich habe ich den langen Anstieg überwunden und kann oben bereits das letzte Wegstück überblicken. Die den Park begrenzenden Felsnadeln erstrahlen nun im kräftigen Nachmittagslicht.

 

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Bald erkenne ich auch schon die schmale Felslücke, durch die ich die Hochebene verlassen werde. Ohne weitere Schwierigkeiten gelange ich dorthin und steige die Lücke hinunter. Unten treffe ich einmal mehr meine nette US-Wandergruppe an. Sie halten gerade Rast und ich geselle mich zu ihnen. Wir kommen länger ins Gespräch, entdecken verschiedene Berührungspunkte und unterhalten uns auf das Beste. Von da an wandern wir zusammen durch die folgende Grassteppe bis zum Parkplatz. Durch die angenehme Gesellschaft empfinde ich den letzten Teil des langen Hikes als nicht einmal so anstrengend, obwohl er sich noch recht zieht.

 

Beim Trailhead-Parkplatz angelangt ermittle ich auf dem GPSmap Wanderzeit und Streckenlänge. Ich bin volle 9 Stunden und 21,3 km unterwegs gewesen, viel hinauf und hinunter, die kurzen Verirrungen und doppelten Wege sind miteingerechnet. Ich bin total auf den Felgen, aber glücklich, dass ich es geschafft habe. Der Entscheid, den ganzen Hike zu unternehmen, hat sich also als richtig erwiesen. Und die Wanderung gehört tatsächlich zu den schönsten, die ich im Südwesten je unternommen habe. Ich kann sie einigermassen fitten Naturfreunden uneingeschränkt empfehlen.

 

Meine amerikanischen Wanderkollegen laden mich ein, mit ihnen in Moab das Nachtessen zu verbringen. Obwohl erfreut, lehne ich die nette Einladung ab. Ich will nur noch ins Hotel zurück, was sie auch verstehen. So verabschieden wir uns bereits hier. Dem Älteren, Don, verspreche ich, ihm nach meiner Rückkehr in die Schweiz eine Aufnahme, für die er sich interessiert hat, zu schicken.

 

Im bequemen Autositz bringe ich die lange Rückfahrt nach Moab ohne weitere Mühen hinter mich. Dort reicht es dann noch für ein kleines Nachtessen. Anschliessend lasse ich mich von nichts mehr aufhalten, das weiche Bett aufzusuchen. Ein erlebnisreicher Tag, der mir viele Glücksgefühle vermittelt hat, liegt hinter mir.

 

 

Donnerstag, 24.9.15: Arches NP: Sunset am Delicate Arch

 

Nach den Anstrengungen des Vortags lasse ich mir heute Zeit beim Aufstehen. Danach folgt ein gemütliches Frühstück im Hotel, etwas, das auf dieser Reise bisher zu kurz gekommen ist. Dann steht unausweichlich die erste Kleiderwäsche an. Wie ich aus langjähriger Erfahrung weiss, benötige ich für das Wasch- und Trocknen-Prozedere viel Zeit. Beim Empfang wechsle ich eine Unmenge an Quarters  ein, die Maschinen wollen ja tüchtig gefüttert werden. Nach rund zwei Stunden lege ich die letzten gewaschenen T-Shirts zusammen. Das wäre geschafft. Im Freien telefoniere ich anschliessend längere Zeit mit meiner Liebsten zu Hause.

 

Um die Mittagszeit bin ich bereit für neue Unternehmungen. Die Moab-Tage nähern sich nun schnell dem Ende, und ich habe noch zwei feste Projekte im Kopf: Delicate Arch und Dead Horse Point Overlook. Der Delicate-Arch-Besuch, am Dienstag wegen des suboptimalen Wetters noch verschoben, soll dank besten Bedingungen heute stattfinden. Bei einem neuerlichen Besuch im City Market decke ich mich mit Essen für Nachmittag und Abend ein, an der Tankstelle daneben bekommt auch der Patriot sein Futter.

 

Um die zwei Uhr breche ich zum Arches NP auf. Auf der Parkstrasse ist, wie nicht anders zu erwarten, viel los. Die Senke direkt vor dem Wolfe-Ranch-Parkplatz weist zwar immer noch beträchtlich Wasser auf, ist aber passierbar. Einen freien Parkplatz finde ich auch noch. Nun mache ich mich auf den Weg über die weiten Felsplatten nach oben. Beim Anblick von bereits heruntersteigenden Besuchern kommen mir so einige Gedanken: Um die Mittagszeit beim Delicate Arch zu sein, wäre für mich ein absolutes No Go. Mir wird bewusst, dass jedoch nicht alle so wie ich das Privileg haben, die schönsten Orte im Südwesten auch zur besten Zeit aufsuchen zu können.

 

Vor dem Passieren der letzten Ecke bin ich wie immer gespannt, was da oben wohl gerade alles läuft. Einige Augenblicke später kann ich das weite Rund mit dem berühmten Bogen am Rand überblicken. Noch halten sich die Besuchermassen in Grenzen. Je näher allerdings der Sunset rückt, desto mehr Menschen bevölkern den nördlichen Rand der Senke. Einmal mehr werden sich dabei einzelne Akteure, einmal sogar eine ganze Gruppe, sehr zum Unmut der übrigen Anwesenden jeweils für längere Zeit in den Bogen stellen und sich präsentieren. Zurufen gegenüber sind die meisten dabei immun. Einige akrobatische Einlagen unter dem Arch sind während meines Aufenthaltes übrigens auch zu beobachten.

 

Gleich zu Beginn habe ich mir einen guten Standort für das Stativ gesucht, denn ich beabsichtige, eine – sorgfältig ausgewählte – Perspektive längere Zeit beizubehalten und dabei die Farbveränderungen am Arch während mehrerer Stunden fotografisch zu dokumentieren.

 

Das erste Mal drücke ich um 14.54 Uhr bei strahlender Sonne auf den Auslöser, die letzte Aufnahme findet um 19.29 Uhr beim letzten Tageslicht den Weg auf die Speicherkarte. Dazwischen entstehen mehr als 140 Aufnahmen. Der einmalige Arch, dessen Bild ja bekanntlich das Nummernschild der Kraftfahrzeuge aus Utah ziert, ist jedoch jedes einzelne Foto wert. Einige Bilder mögen einen Eindruck von diesem Nachmittag und Abend geben:

 

17.25 Uhr. Zu diesem Zeitpunkt liegen auf Teilen des Delicate Arch grosse Schatten. Den Mann unter dem Bogen habe ich zum Grössenvergleich dorthin platziert :-).

 

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Der majestätische Bogen zieht alle Besucher hier oben in seinen Bann.

 

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Alle geniessen die tolle Abendstimmung und den grossartigen Anblick. Der Mond im Blickfeld ist das Tüpfelchen aufs «i».

 

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19.03 Uhr: In diesen Minuten glüht der Bogen am stärksten.

 

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Die letzte Aufnahme eines langen Aufenthaltes. Längst ist die Sonne untergegangen.

 

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Nun wird es Zeit, mich bei anbrechender Nacht auf den Weg zum Parkplatz hinunter zu machen. Zwar habe ich eine Taschenlampe dabei. Aber sie genügt den Anforderungen beim Abstieg leider nicht, wie ich bald feststellen muss. Schon weit unten, stelle ich plötzlich fest, dass ich vom richtigen Weg abgekommen sein muss. Nirgends vor mir scheint ein passierbarer Pfad zu sein. Das Gelände wird immer steiler. Glücklicherweise läuft nun von oben her ein Tross Menschen in der Nähe vorbei. Sie alle begleiten einen Mann, der eine Stirnlampe trägt. Dank ihm finden wir wieder auf den richtigen Weg. Eines ist seither sicher: Bei einem weiteren Südwestbesuch liegt in meinem Reisegepäck eine Stirnlampe.

 

Unten beim Parkplatz ist es mittlerweise ganz Nacht geworden. Der Patriot hat geduldig auf mich gewartet. Ich fahre zum Arches Scenic Drive zurück und verlasse mit vielen anderen Besuchern zusammen den Steinbogenpark bei hellem Mondschein. In Moab gibt es noch etwas zu essen. Weil ich bereits morgen wieder sehr früh aufzustehen gedenke, ist auch heute eine frühe Nachtruhe angesagt.

 

 

Freitag, 25.9.15: Dead Horse Point Overlook – Sand Flats Recreation Area

 

Mittlerweile ist mein letzter Moab-Tag angebrochen. Ein letztes Vorhaben gilt es noch zu verwirklichen: den Besuch des Dead Horse Point Overlook beim Sonnenaufgang.

 

Ich verlasse die Stadt gegen fünf Uhr in der Früh. Da ich diesen Viewpoint länger nicht mehr besucht habe, weiss ich heute nicht genau, wie sich die Situation besuchermässig vor Ort darstellt. Deshalb fahre ich lieber frühzeitig los.

 

Gegen sechs Uhr erreiche ich den State Park Entrance. Natürlich ist das Häuschen noch unbesetzt. Deshalb schiebe ich die Day-use Fee von 10 $ in ein Couvert und stecke dieses in den dazu bestimmten Kasten. Wenige Minuten später erreiche ich den Parkplatz ganz vorne auf der Hochfläche. Ich bin fast alleine hier. Mit der Zeit erscheint zwar noch der eine oder andere Besucher, insgesamt aber sind sie an einer Hand abzuzählen. Auch mal schön, kein Gerangel zum Sonnenaufgang! Bei der Plattform am Overlook stelle ich mein Stativ auf und geniesse den Anfang eines neuen Tages.

 

Bis zum Sonnenaufgang dauert es zwar noch eine Weile, aber wie gewohnt beginne ich schon früh zu fotografieren. Und in der Tat: Die schönsten Farben finden sich später auf den ersten Aufnahmen, bei denen sich die Sonne noch weit unter dem Horizont befindet. Das Titelbild dieses Berichtes ist zugleich das erste Bild vom Overlook aus. Es wurde 26 Minuten vor Erscheinen der Sonne aufgenommen.

 

Ein paar weitere Bilder und ihr Bezug zum Zeitpunkt des Sonnenaufgangs:

 

Sunrise – 18 Min.

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Sunrise + 23 Min.

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Sunrise + 44 Min.

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Da sich nun immer mehr eine Gegenlichtsituation entwickelt, packe ich meine Sachen zusammen und verlasse den Dead Horse Point State Park. Ich fahre nach Moab zurück.

 

Auf dieser Reise kann ich, besser als auch schon, durchziehen, dass ich zu den Tagesrandzeiten unterwegs bin. Das bedeutet nebst optimalem Licht fürs Fotografieren, dass ich reichlich Mussestunden über die Mittagszeit geniessen kann. Und das ist keine schlechte Sache.

 

Der Nachmittag bringt Unerwartetes. Aber der Reihe nach: Nach dem Relaxen im und rund ums Hotel setze ich mich Mitte Nachmittag in den Patriot. Ich will zum Abschluss meines Aufenthaltes noch einige Aufnahmen von Moab tätigen. Irgendwie bin ich in all den Jahren noch nie dazugekommen, einigermassen informative Bilder von der Stadt hinzukriegen. Ich wende mich gegen Osten und finde nach einigen Fehlversuchen eine Strasse, die in die angrenzenden Berge hinaufführt. Von dort, so hoffe ich, bietet sich eine schöne Ansicht von Moab. Eine Hinweistafel meldet, dass die Strasse zur Sand Flats Recration Area führt. Aha. Da war ich bisher noch nie, habe aber schon einiges über die Area gelesen. Das Gebiet ist bekannt als Tummelplatz für Freizeitsportler mit zwei oder vier Rädern. Mal sehen, was da läuft. Durch die kommenden Erlebnisse vergesse ich meinen ursprünglichen Plan, Aufnahmen von Moab zu schiessen, total.

 

Ich kurve gerade die Panoramastrasse hinauf, als ich links der Strasse eine Felsformation entdecke, die ich aus dem Internet kenne und die mich fast vergessen lässt, dass ich am Steuer eines Autos sitze. An der nächsten Haltebucht stelle ich den Patriot ab und laufe bis zu einem Zaun, wo ich dem hohen Steinrücken nahe bin.

 

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Diesen Felsen kenne ich aus Youtube-Videos. Es ist der berühmt-berüchtigte Lions Back, der während Jahren von Wagemutigen mit ihren Gefährten befahren wurde. Hinauf, oben wenden, hinunter. Krass. Vermutlich wegen zahlreicher Abstürze ist die Area heute geschlossen und der Höllenritt über den Löwenrücken nicht mehr möglich. Gib mal bei YT die Stichworte «Lions Back Utah» ein. Spannung ist garantiert und du wirst einige unterhaltsame Minuten erleben.

 

Jetzt ist meine Neugierde auf die Sand Flats erst recht erwacht. Zwei Meilen oberhalb der letzten Häuser von Moab gelange ich an die unbediente Sand Flats Entrance Station und entrichte die verlangte Fee von 5 $. Der Weg führt nun etliche Meilen in die weite Felsenlandschaft hinein. Links und rechts der Strasse erkenne ich im offenen Gelände einige belegte Campgrounds und auf und neben der markanten Felsen sind Trails zu erkennen, mal für Zweiräder, mal für ATVs oder sonstige Fahrzeuge: Fins `N` Things 4x4 Trail, Slickrock Bike Trail, Hell`s Revenge 4x4 Trail und wie sie alle heissen. Gegenwärtig ist einiges los hier oben. Da muss ich doch etwas zuschauen.

 

Gerade befinde ich mich auf dem grossen Parkplatz zum Hell`s Revenge 4x4 Trail, wo ich die vom Trail zurückkehrenden Fahrzeuge aller Art beobachte.

 

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Plötzlich stoppt ein Fahrer mit seinem Off-Road-Jeep direkt neben mir: «Hey, ich bin Steve. Lust auf ein Fährtchen über die Felsen?» – Mir bleibt vor Überraschung fast der Mund offen. – «Hey, ich bin Daniel. Ist das dein Ernst?» – «Natürlich. Steig ein.» Ich stelle zur Sicherheit noch einige Fragen zu seinen Fahrkünsten. Schnell erkenne ich, dass ich es mit einem durchaus verantwortungsbewussten Menschen zu tun habe. So nehme ich die freundliche Einladung an und steige in den Jeep. Das ist nun wirklich Neuland für mich.

 

Steve setzt sein gasbetriebenes Kraftpaket in Bewegung und wir klimmen den ersten Felsrücken hoch. Obwohl der Felsen rechts und links steil abfällt, ist meine Unsicherheit schnell verflogen, und ich kann die Fahrt wirklich geniessen. Der Jeep-Motor scheint Power ohne Ende zu haben.

 

Steve stammt aus Denver und verbringt mit seinem Gefährt einige Wochen hier in den Sand Flats von Moab. Er scheint viel Erfahrung mit solchen Trails zu besitzen. Unterwegs zeigt er mir, wozu sein Gefährt alles in der Lage ist. Langsam begreife ich, warum viele Amerikaner das Offraden so lieben. 

 

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Uns kommen auf dem Trail hin und wieder Fahrzeug entgegen. Darunter sind auch grosse Hummer mit Fahrgästen, die eine Off-Road-Tour gebucht haben. Wie ich mit einem schnellen Blick zu erkennen glaube, haben die Leute ebenfalls viel Spass auf der Fahrt. Wo der Trail durchführt, ist wegen der grauen Gummispuren auf den Felsen recht gut zu erkennen.

 

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Viel zu schnell neigt sich der Ritt auf dem Hell`s Revenge Trail dem Ende entgegen. Schon sind vom letzten Rücken aus der Parkplatz und mein Patriot zu erkennen.

 

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Unversehrt und happy kommen wir unten an. Ich frage Steve, was ich ihm für die tolle Fahrt geben könne. Steve lacht nur und braust mit seinem Jeep schnell davon. Mir hat er eine grosse Freude bereitet.

 

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Langsam nähert sich Sunset und ich fahre nach Moab hinunter. Ein letztes Mal esse ich im Mandarin Szechuan. Mir ist wehmütig zumute. Auch nach sieben Nächten und vielen schönen Erlebnissen verlasse ich die Stadt nur ungerne. Wie immer. Und nie bin ich sicher, dass ich nochmals hierher komme.

 

 

Samstag, 26.9.15: Moab - Blanding - Hanksville; House on Fire

 

Heute verlasse ich die gastliche Freizeitoase Moab. Die vor mir liegende, gut 320 km lange Fahrt wird mich via Blanding und Utah State Route 95 – der Bicentennial Highway –  nach Hanksville bringen. Es hätte durchaus einen kürzeren Weg gegeben: Moab nach Norden verlassen, auf die I-70 einbiegen und wenig später auf den Highway 24 wechseln. Aber ich will die alten Felswohnungen der Anasazi-Indianer im Lower Mule Canyon mit dem Highlight House on Fire aufsuchen. Und die liegen nun mal südlich von Moab.

 

Die Fahrt nach Blanding verläuft ohne besondere Ereignisse. Hinter der Stadt schwenke ich vom U.S. Highway 191 auf den wenig befahrenen Highway 95. Mir gefällt es, wenn mir nur alle paar Minuten ein Auto entgegenkommt. Nach knapp 20 Meilen zweigt beim Milemarker 102 eine schmale Dirt Road nach Norden ab. Nach 0,3 Meilen kann ich den Wagen in einer Senke am Wegrand abstellen. Von hier führt ein kurzer Pfad hinunter zu einer Registerbox im Talboden. Von dort laufe ich auf einem schmalen Weg durch ein idyllisches Valley mit viel Grün und einem wenig Wasser führenden Bach, der hin und wieder überquert werden muss.

 

Unterwegs begegnet mir eine Frau mit Hund, meiner Einschätzung nach eine Einheimische. Sie fragt, ob ich wegen der Anasazi-Ruinen hier unterwegs sei. Nach meiner Bestätigung meint sie, ich sei aber zur falschen Zeit hier. Später Nachmittag sei die richtige Zeit. Jetzt hat mich die Gute aber so richtig verunsichert. Etwas schneller als bisher laufe ich weiter. Nach eineinviertel Meilen erkenne ich rechts oben unter einem Felsüberhang die alten Wohn- und Vorratsräume der Anasazi. Ohne Beschreibung hätte ich sie leicht übersehen.

 

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Schon bei den ersten Aufnahmen wird klar, dass die Frau sich irrt – zumindest in Bezug aufs Fotolicht. Möglicherweise findet sie den Anblick der Ruinen bei direkter Sonnenbestrahlung besser. Aber die intensive Färbung der ungewöhnlichen Felsstruktur über den ehemaligen Wohnungen, welche erst die Besonderheit der Location ausmacht, entsteht nur, wenn Felswand und Ruinen im Schatten liegen. Ich kann das so sagen, weil ich Zu- und Abnahme der Farbsättigung während zweieinhalb Stunden intensiv beobachtet habe.

 

So fotografiere ich beruhigt die verschiedenen Bauten und mache mir dabei so meine Gedanken über Vor- und Nachteile des Wohnens an diesem Standort im Sommer und Winter.

 

Wie Schwalbennester hängen die ehemaligen Behausungen unter dem Felsen:

 

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Hier ist die eigenartige Felsstruktur schon gut zu erkennen:

 

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House on Fire, der klassische Anblick, bei mittlerweile optimalen Lichtbedingungen. Ein Flammenmeer scheint aus dem Haus in den Himmel zu lodern.

 

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Weiter talaufwärts liegen noch einige weitere Anasazi-Ruinen, doch ich bin mit dem Gesehenen zufrieden und kehre auf dem selben Weg durch den Lower Mule Canyon zum Trailhead zurück. Während meiner Anwesenheit haben übrigens nur ein junger Mann sowie etwas später sein Onkel und ein Begleiter das House on Fire ebenfalls aufgesucht. Die Location liegt aber auch weit draussen in der Pampa.

 

Vor mir liegt nun noch eine rechte Strecke bis Hanksville. Ich gebe dem Patriot die Sporen und kann den Tempomat oft längere Zeit unangetastet lassen. Beim Natural Bridges NM fahre ich vorbei. Die Landschaft beidseits des Bicentennial Highway gefällt mir auch so ungemein. So habe ich mir den Wilden Westen schon zu Jugendzeiten immer vorgestellt.

 

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Erst bei der Colorado-Bridge in der Nähe der Geisterstadt Hite lege ich einen weiteren Stopp ein. Mit dem Motorrad muss die Fahrt durch dieses fantastische Gebiet grad noch einmal so schön sein.

 

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Auf den Felsen etwas oberhalb der Brücke kann ich den dramatischen Rückgang des Wasserstandes vom Lake Powell sehr gut einsehen.

 

Am späten Nachmittag erreiche ich meinen Übernachtungsort Hanksville. Das Whispering Sands Motel liegt gerade hinter dem Ortseingang auf der linken Seite. Ich bekomme das Zimmer ganz aussen, was mir gut passt, parkiere davor und räume ein, was für eine Nacht nötig ist. Dann fahre ich standesgemäss die kurze Strecke zur Ortsmitte. Bei Duke`s Slick Rock Grill trete ich ein und bestelle ein kräftiges Nachtessen. Vor zwei Jahren bin ich auch schon hier eingekehrt und war mit dem Essen sehr zufrieden.

 

Auch diesmal verlasse ich das Lokal nach der opulenten Steak-Mahlzeit mit gutem Gefühl. Im nahen City Market kaufe ich noch ein, was ich morgen bei der Tagestour durchs Cathedral Valley alles brauchen werde. Nach dem Einnachten sitze ich vor dem Motelzimmer und geniesse einen aussergewöhnlich schönen Sternenhimmel in der lichterarmen Gegend. Dann wird mir bewusst, dass heute bereits die zweite Reisewoche vorbei ist.

 

 

Sonntag, 27.9.15: Die Schleife durchs Cathedral Valley

 

Hanksville habe ich als Übernachtungsstandort ausgewählt, weil von hier aus das abgeschiedene Cathedral Valley im Capitol Reef NP gut erreichbar ist. Heute Sonntag will ich dort die ganze Schleife – also Lower und Upper Valley – absolvieren: bei Caineville vom Highway 24 auf die Cathedral Road, wie sie offiziell heisst, abbiegen und durch das Lower Valley bis nach hinten zu den grandiosen Sandstein-Monolithen gelangen. Dann zum Upper Cathedral Valley Overlook hinauf und über Hartnet Road und Fremont River Ford zurück auf den Hwy 24 fahren. Insgesamt 57 Meilen (93 Kilometer), alles Dirtroad, unterwegs Abschnitte mit tiefem Sand, zudem ein besonders holpriges Verbindungsstück zwischen Lower und Upper im hintersten Teil. 4WD und vor allem High Clearance sind auf dem Loop Pflicht.          

 

Einmal mehr liegt wettermässig ein prächtiger Tag vor mir. Dieses Jahr kann ich wirklich nicht klagen, was den Sonnenschein betrifft. Schon früh bin ich auf den Beinen. Fürs Frühstück laufe ich in der Morgendämmerung hinüber zu Stan`s Burger Shack. Wie ich das Restaurant später verlasse, ist es Tag geworden. Ich räume mein Zimmer und werfe den Schlüssel in den Briefkasten beim Empfang. Dann setze ich mich hinters Steuer meines treuen Patriots und mache mich auf den Weg über den Hwy 24 Richtung Westen. Bei der Abzweigung auf die Caineville Wash Road fahre ich erst einmal vorbei. Sicherheitshalber will ich mir vor dem Eintritt ins Cathedral Valley die Furt am Fremont River selber ansehen. Auch dem Visitor Center will ich zwecks Informationen zur heutigen Tour einen Besuch abstatten.

 

Die Besichtigung zeigt, dass der Wasserstand des Fremont River heute bei der Durchfahrt keine Schwierigkeiten bereitet. Der Ranger im VC sieht für einen Besuch des Cathedral Valley mit einem Jeep Patriot auch keine Hindernisse. Unverzüglich fahre ich nun nach Caineville zurück und biege auf die Wash Road ein. Im Nachhinein hätte ich zumindest auf den VC-Besuch verzichten können. Er hat mich viel Zeit gekostet, und die Sonne steht schon recht hoch am Himmel, als ich endlich das Cathedral Valley erreiche.

 

Ich habe hier schon zu Beginn eine eher schwierige Strecke erwartet und bin deshalb überrascht, wie angenehm die Road zu befahren ist. Sie wurde wohl unlängst gegradet und ist unter einer dünnen Sanddecke fast durchwegs eben.

 

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Einmal mehr bin ich also mit dem grössten Vergnügen auf einer wunderbar staubigen Strasse unterwegs, notabene in recht zügigem Tempo. Die riesige Staubwolke hinter mir stört niemanden, ich befinde mich weit und breit alleine auf der Flur. Um halb zehn Uhr erreiche ich die markantesten Monolithen des Lower Valley: Temple of the Sun und Temple of the Moon. Eindrücklich, nur hätte ich gerne zum Grössenvergleich jemanden danebengestellt. Ist aber keiner hier.

 

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Weiter hinten im Valley sind etliche Washes zu überqueren, aber sie führen alle kein Wasser. Dann treffe ich auf eine Abzweigung. Die Tafel für die Nebenstrasse zeigt an: 7 Meilen zur Baker Ranch, 27 M zur Interstate 70. Ich bleibe auf der Valley Road: Upper Cathedrals 3, Hartnet – 1000 Lake Mt. Road 6. Vor mir liegt nun also der interessanteste Teil des ganzen Tales. Viele der steinernen Türme links und rechts der Road sehen mit ihren hellen Kuppeln tatsächlich wie überdimensionale Kathedralen aus, andere zeigen mit ihrer hohen Spitze zum Himmel. Ich fühle mich wie in einem gewaltigen Natur-Gottesdienst.

 

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Die Schleife durchs Cathedral Valley ist eine reine Fahrtour. Einen kurzen Walk zum Viewpoint im hintersten Teil der Schleife will ich aber doch unternehmen. Oben bietet sich mir ein fantastischer Blick zu den eindrücklichen Felsmonolithen hinüber.

 

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Die letzten Meilen waren nun doch etwas schwieriger zu befahren. Es galt, Abschnitte mit tiefem Sand zu überwinden und ich war froh, auf vier Antriebsräder zurückgreifen zu können. Nun folgt noch das mühsame Teilstück ins Upper Cathedral Valley hinauf. Mein Patriot rumpelt und schwenkt beim Überqueren von tiefen Gräben kräftig hin und her. In der Steigung hat der Strassenbelag zudem auf groben Gravel gewechselt. Kein Zweifel: Das Verbindungsstück bildet das anspruchsvollste Teilstück der Schleife. Andererseits besteht keine Frage, dass mich der Patriot hinaufbringen wird, und nach einer Viertelstunde ist es geschafft. Auch von hier oben lohnt sich ein Blick auf die Kathedralen hinunter:

 

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Unterdessen ist Mittag bereits vorüber und mein Magen meldet sich. Ich beschliesse, so bald wie möglich einen ausgiebigen Picknickhalt einzuschalten. Kurz nach der Einmündung der 1000 Lake Mt. Road nehme ich die Abzweigung zum Overlook hinüber. Dort gibt es einen grossen Picknick-Tisch. Er ist zwar bereits mit zwei Personen besetzt, aber sie machen mir gerne Platz. Während des Essens kommen wir ins Gespräch. Er war Ingenieur an Goldminen, ist seit kurzem pensioniert, und zusammen verbringen sie mehrere Wochen in einer Hütte am Boulder Mountain. Sie sind über die 1000 Lake Mt. Road hierhergekommen und fragen mich nach den Strassenzuständen im Cathedral Valley aus, weil sie weder die eine noch die andere kennen. Überaus nette Leute, mit denen sich gut plaudern lässt.

 

Frisch gestärkt nehme ich den zweiten Teil der Schleife unter die Räder. Die Hartnet Road unterscheidet sich stark von der Caineville Wash Road. Immer wieder wechselt der Belag, eben ist sie meist auch nicht. Es gilt hier, vorsichtig zu fahren, und ein Mal schaffe ich es vor einem Graben nicht, den Patriot genügend stark abzubremsen. Aua, das tut selbst mir weh! Aber der Jeep hats geschluckt und fährt weiter.

 

Das letzte Stück Hartnet Road vor der Fremont River Ford führt durch die Bentonite und Rainbow Hills, eine spektakuläre Landschaft wie von einem anderen Planeten: abgerundete Felskuppen in den verschiedensten Farbtönen von beige bis rot/orange. Dazwischen hat sich das Wasser kleine Täler geschaffen. Durch die Witterung ist die Oberfläche zu grobkörnigem Lehm geworden und sieht, ganz aus der Nähe betrachtet, wie schokoladefarbenes Popcorn aus.

 

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Schade, dass ich hier nicht länger bleiben kann. Aber ich muss weiter, denn mein Tagesziel liegt noch weit entfernt. Eine Viertelstunde später erreiche ich das Ufer des Fremont Rivers. Scheinbar endet hier die Road, doch wer flussaufwärts schaut, erkennt ca. 80 Meter weiter oben die Fortsetzung. So fahre ich den Jeep ins Wasser und gelange dank tiefem Wasserstand ohne Schwierigkeiten bis zum Anschlussstück.

 

Hier kommt mir gerade ein Camper mit Anhänger entgegen. Ja, will denn der damit auf die Hartnet Road? Wie sich herausstellt, ist er mit seiner Frau nur ein bisschen am Herumschauen. Er zeigt sich sofort bereit, eine Aufnahme von mir und dem Patriot im Wasser zu machen. Schliesslich fahren wir beide zum nahen Hwy 24 und dann auf getrennten Wegen weiter.

 

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Meine letzte Etappe führt mich nach Fruita, Torrey und über den 3000 Meter hohen Boulder Mountain schliesslich nach Escalante. Wie immer in dieser Jahreszeit leuchten an der Strecke die Aspen Trees im schönsten Gelb.

 

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Während der Fahrt freue ich mich schon auf eine schmackhafte und riesige Pizza beim Escalante Outfitters. Um sieben Uhr erreiche ich die kleine Stadt und parkiere direkt beim Restaurant. Nach dem gelungenen Tag schmeckt mir das Essen besonders gut. Anschliessend fahre ich die paar Dutzend Meter zum Circle D Motel auf der anderen Strassenseite und checke ein. Hier werde ich nun vier Nächte bleiben.

 

 

Montag, 28.9.15: Dance Hall Rock, Sunset Arch und Moonrise Arch

 

Getreu meinem Motto: Nach einem intensiven Tag folge ein lockerer» ist heute «easy day» angesagt. So besuche ich am Morgen das Escalante Heritage Center beim östlichen Ortsausgang. Seit Jahren interessieren mich die Hole in the Rock Road östlich von Escalante wegen der vielen Naturwunder an ihrer Strecke einerseits sowie das dramatische «Hole-in-the-Rock»-Crossing der Mormonenpioniere im Jahre 1880 andererseits.

 

1879 war ein Treck aus dem mittleren Utah nach Süden aufgebrochen, um neues Siedlungsland im Grenzgebiet der Four Corners zu finden. Dabei kamen sie bei Escalante vorbei. Die Anführer entschieden sich bei der Wahl der nächsten Etappe für den kürzesten, jedoch weitgehend unbekannten Weg entlang des Hochplateaus oberhalb des Escalante Rivers und die anschliessende Überquerung des Colorado Rivers. Dabei musste ein Durchgang durch die fast lückenlose Felsenkette vor dem Fluss gefunden werden. Eine breite und tiefe Felsspalte schien am besten dazu geeignet, das von den Pionieren genannte «Hole in the Rock». Hier aus meinem Archiv eine Aufnahme aus dem Jahre 2013:

 

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Im Herbst desselben Jahres machten sich die 250 Treckangehörigen, Männer, Frauen und Kinder, mit 26 Planwagen auf den Weg zum Hole in the Rock. Während mehrerer Wochen wurde dort daran gearbeitet, den steilen Felsdurchgang hinunter zum Colorado River für den Treck passierbar zu machen. Am 26. Januar 1880 begann der gefährliche Abstieg. Heute erscheint es kaum mehr möglich, dass durch den Felsspalt hinunter Planwagen «gefahren» sein sollen. Und doch ist es wahr. Eine Metallinschrift beim Durchgang bezeugt das Ereignis. Alle Siedler erreichten schliesslich das Ufer, überquerten den Colorado River und fanden Wochen später auch ihr neues Siedlungsgebiet beim heutigen Ort Bluff. Statt der geplanten sechs Wochen waren die Pioniere allerdings sechs ganze Monate unterwegs gewesen. Keiner der Teilnehmer ist auf diesem Zug ums Leben gekommen. Dagegen wurden zwei Kinder geboren.

 

An diese Expedition und besonders an den Abstieg durch das Hole in the Rock erinnert das Escalante Heritage Center mit zahlreichen Bildern, Texten, Gegenständen sowie einem spannenden Video. Besonderen Gefallen habe ich an folgendem Bild gefunden. Darin wird die ganze Dramatik des Abstiegs sichtbar:

 

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Es passt gut, dass ich nach dem Besuch des Centers gerade ein Ziel im Visier habe, das an der HitRR liegt: Sunset Arch und Moonrise Arch in der Nähe des Fourty Mile Ridge. Fünf Meilen östlich von Escalante zweigt die BLM-Road 200, wie die HitRR offiziell heisst, von der UT12 nach Süden ab. Nach einem kurzen Stück Gravel Road wird die Piste sandig und zu einem mehr oder weniger durchgehend kräftigen Washboard. Bis zum Devils Garden lässt sie sich allerdings recht zügig fahren, danach wird das rhythmische Rattern unter den Rädern spürbar stärker. Es gilt, die beste Geschwindigkeit herauszufinden: nicht zu schnell, aber eben auch nicht zu langsam, damit nicht jede Rille mitgenommen wird.

 

Nach 36 Schüttelmeilen erreiche ich den Fourty Mile Ridge. Hier zweigt die Road 270 nach Osten  zum Sunset-Arch-Trailhead ab. Ich fahre jedoch zuerst noch eine Meile auf der HitRR weiter, denn ich habe bis zum Sunset noch genügend Zeit und kann so auch den Dance Hall Rock aufsuchen. Das riesige Felsengebilde liegt in Strassennähe und weist eine sehr markante Form auf. Je nach Perspektive passt der Name sehr gut.

 

 

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Ausser von vorn und von der Seite erweist sich der Dance Hall Rock auch hintenrum als interessante Stätte. Es reizt mich, dort die Felsen zu besteigen, denn dies ist ohne grössere Gefährdung möglich. Oben erkenne ich, dass mehrere grosse und tiefe Löcher im Sandsteinmassiv vorhanden sind, z.T. mit überwachsenem Boden. Nur nicht hineinfallen, denke ich. Ein Hinaussteigen scheint unmöglich, und es könnte Tage dauern, bis wieder jemand den hinteren Teil des Dance Hall Rock besucht.

 

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Langsam wird es Zeit, zum Sunset-Arch-Trailhead zu fahren. In wenigen Minuten erreiche ich wieder die Abzweigung auf dem Forty Mile Ridge. Ab hier ist es ratsam, mit einem 4WD unterwegs zu sein, da tiefe Sandpassagen die Fahrt massiv behindern können. Das habe ich im Herbst 2013 erlebt, als ich hier einige Schwierigkeiten zu meistern hatte. Nach weiteren vier Meilen erkenne ich auf einer kleinen Anhöhe den riesigen Wassertank und stelle den Patriot dort ab. Auf dem Platz neben dem Tank hat sich gerade eine Gesellschaft einheimischer Naturfreunde breitgemacht. Wie es scheint, wollen sie auf der Anhöhe übernachten.

 

Ich schnüre meine Wanderschuhe und mache mich auf den ca. 45-minütigen Weg zum Sunset Arch. Bereits vom Trailhead aus ist er zu erkennen. Und so geht es Richtung Süden möglichst direkt auf den Arch zu, ohne sich von den zahlreichen kratzenden Büschen unterwegs allzu stark stechen zu lassen.

 

Ohne grössere Anstrengungen erreiche ich den Arch. Auch heute wieder bin ich sehr beeindruckt von der bizarren Form des Felsenbogens. Er steht für mich genau am richtigen Ort in der passenden Landschaft. Und anders als zwei Jahre zuvor stimmt heute auch das Wetter. 

 

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Ein zusätzlicher Reiz liegt beim Sunset Arch darin, dass er von verschiedenen Seiten eine interessante Ansicht bietet. Von Westen ähnelt er einem Drachen:

 

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Ich geniesse die Zeit in der Einsamkeit vor Ort, esse mein mitgebrachtes Picknick und erkunde dann die Umgebung. Gut 300 Meter weiter südlich liegt das Pendant zum Sunset Arch, der Moonrise Arch. Vielleicht nicht ganz so eindrücklich wie der Sunset Arch, aber ganz sicher auch einen Besuch wert.

 

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Die Sonne hat den Horizont noch nicht erreicht, als ich mich auf den Rückweg mache. Wandern durch unwegsames Gelände bei hereinbrechender Dunkelheit ist nicht so mein Ding. Bei hereinbrechender Dämmerung erreiche ich den Parkplatz beim Wassertank. Die Naturfreunde haben sich inzwischen häuslich eingerichtet. Ohne Mühe bringt mich der Patriot über den Fourtymile Ridge wieder auf die HitRR. Anderthalb Stunden später fahre ich in Escalante beim Motel vor.

 

 

Dienstag, 29.9.15: Moki Marbles und ein unerreichbarer Hoodoo

 

Die diesjährige Tour erweist sich je länger, desto mehr als eine Aneinanderreihung von längst geplanten, aber bisher nie durchgeführten Vorhaben. Auch die Wanderung zum Moki Hill stand schon länger auf meiner To-Do-Liste, ohne dass ich sie verwirklicht hätte.

 

Heute indes scheint der richtige Tag dazu. Die morgendliche Fahrt auf der UT12 von Escalante bis zur Abzweigung auf die Old Sheffield Road ist kurz, der Ritt über die holprige OSR anregend und die Wanderung zum grossflächigen Moki-Feld trotz tiefem Sand kaum der Rede wert. Einzig die Tageszeit könnte etwas besser sein, denn gerade ist es Mittag geworden, als ich die grosse schiefe Ebene beim Moki Hill betrete.

 

Mich faszinieren die MMs schon seit Jahren. Form, Grösse, Zusammensetzung, Geschichte: alles spannend. Die Moki Marbles (auch «Moqui» geschrieben) wurden nach den Moki-Indianern benannt, die früher dieses Gebiet besiedelten. Sie kommen nur an wenigen Orten in Arizona, Utah und New Mexico vor. Es sind kugelförmige, meist anthrazitfarbene Steine. Es gibt Expemplare, die einen Durchmesser von bis zu 10 cm aufweisen. Die harte Schale besteht aus Hämatit, auch Eisenglanz genannt. Ihr Inneres ist mit Sandstein ausgefüllt. Im Querschnitt betrachtet, schliessen sich an der Innenseite der Schale häufig konzentrische, rötliche Kreisringe an, was das Aussehen der runden Steine noch spezieller macht.

 

Moki Marbles sind Lieblingsobjekte der Esoteriker. Ihnen werden übernatürliche, heilende oder sonstwelche geheimnisvollen Eigenschaften angedichtet. Die Marmeln waren aber in der Geschichte nicht nur Talisman. Dadurch, dass viele der Sand-Eisenoxid-Kugeln im Inneren roten und gelben Ocker bildeten, dienten sie auch als natürlicher Farbstoff.

 

Ich durchquere die Ebene, finde grosse Ansammlungen von Marbles, darunter leider auch von Menschen angeordnete Formationen, ja sogar aus Steinen geschriebene Worte. Nebst grossen ganzen gefallen mir besonders die geteilten Marmeln, bei denen das Innere zu sehen ist. Noch liegen sie zu Hunderten hier. Wer weiss, wie lange noch?

 

Hier eine kleine Auswahl von Moki Marbles:

 

Übergrossen Walnüssen ähnlich liegen die Marbles verstreut auf dem weiten Felsuntergrund.

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Wahrscheinlich von Menschenhand zusammengetragen, liegt hier eine illustre Ansammlung zu meinen Füssen.

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Bei diesem Exemplar im Querschnitt besonders schön zu sehen: die konzentrischen, verschiedenfarbenen Kreisringe.

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Nach einer ausgiebigen Erkundungstour über die Ebene setze ich mich an den oberen Rand und verzehre mein Essen aus dem Rucksack. Dann wandere ich durch den Sand wieder zum abgestellten Patriot zurück.

 

Mittlerweile sind die Wolken am Himmel zahlreicher geworden. Bald zeigt sich der Himmel gar bedeckt. Ich fahre zur UT12 zurück. Dort stellt sich mir die Frage: rechts oder links? Ich zaudere. Dann schwenke ich nach rechts. Im Hinterkopf habe ich einen besonderen Hoodoo bei Boulder, den ich mir gerne aus der Nähe ansehen möchte.

 

Das Prachtsexemplar steht auf einer Felskuppe und ist vom letzten Ausstellplatz vor Boulder gut zu sehen. Ich fahre noch näher ran und halte beim Zaun. Dieser wurde aussergewöhnlich stark und hoch gezogen. Schilder entlang des Zauns erinnern zusätzlich daran, dass es sich hier um Privatgrund handle und betreten verboten sei. Okay, ich habs ja gesehen und werde mich daran halten. Von hier aus fotografieren bringt allerdings nichts, der Hoodoo ist zu weit weg. Auch 400 mm Brennweite ergeben keinen formatfüllenden Felsenturm. Die Aufnahme soll nur zeigen, um welches Objekt es eigentlich geht:

 

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Dann halt von einer anderen Seite. Ich fahre zur Gasstation Hills & Hollows beim Ortseingang und erkundige mich nach einem möglichen Zugang zum Hoodoo. Aber da komme ich an die Rechte: Die Store-Betreiberin meint äusserst missmutig, dort hinauf gebe es keinen Zugang. Punkt. Die Dame ist wohl schon öfters über einen Weg zum Hoodoo befragt worden, denke ich. Aber noch gebe ich nicht auf. Ich fahre ein Stück weiter um den Berg herum. Auf der anderen Seite sehe ich einen Weg, der mich hoffen lässt. Aber dann entdecke ich ein Schild am Wegrand:

 

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Auch wenn der Spruch wohl nicht ganz wörtlich gemeint ist, wird auch hier offensichtlich kein Durchgang toleriert. Ich ziehe mich zu einer Baustelle am Fusse des Hügels zurück. Ein Behelmter, der irgendwie Kompetenz ausstrahlt, ist meine letzte Hoffnung. Auf die Frage nach einem Zugang zum Hoodoo erklärt er: «Das ganze Gelände mit der Felskuppe mittendrin gehört einem Mann, der unweit von uns auf der Anhöhe in einem grünen Haus wohnt.» Ihn solle ich doch fragen, er sei umgänglich. Danke für die Antwort. Aber jetzt setze ich den Punkt. An einer Haustür um Erlaubnis fürs Fotografieren bitten? Nein danke. Das wars dann.

 

Mit dem dummen Gefühl eines Misserfolgs fahre ich über den Hogback zurück nach Escalante. Und wie wenn ein Negativerlebnis nicht genug wäre, verkommt mein Aufenthalt im Escalante Outfitters zu einem veritablen Dilemma: Angefangen mit einer langen Wartezeit, über Troubles beim Bestellen bis hin zur fast unglaublichen Tatsache, dass die Chefin statt der bestellten ganzen Pizza mit einer aufkreuzt, von der ein Viertel bereits nicht mehr vorhanden ist. Auf die Frage, wo denn dieses Viertel geblieben sei, erklärt sie lapidar, es sei halt zu Boden gefallen, dafür sei die Pizza jetzt gratis…

 

Meine Meinung zum Outfitters ist beim Verlassen des Lokals nicht mehr dieselbe wie vorher. Morgen werde ich wieder gerne Gast in der Circle D Eatery sein.

 

 

Mittwoch, 30.9.15: Volcano – geologisches Wunderding im Niemandsland

 

Heute steht schon der letzte Escalante-Tag an. Wie schnell fliegen auch hier doch die Tage vorbei! Einen Wunsch möchte ich mir noch erfüllen: die Wanderung zum Volcano, einem geologischen Wunderding in der einsamen Gegend der Red Breaks zwischen HitRR und OSR. Einheimische nennen ihn «Cosmic Ashtray». Trotz zwei jeweils mehrtägigen Aufenthalten habe ich es bisher nicht geschafft, diese landschaftliche Besonderheit aufzusuchen. 2013 spielte ich bereits mit dem Gedanken, aber als ich Gastgeberin Catherine vom Rainbow Country, meiner damaligen Unterkunft, nach den Anforderungen für den Volcano-Hike fragte, deutete sie einige Schwierigkeiten an, und ich liess es dann zugunsten anderer Unternehmungen sein. Diesmal aber soll es klappen.

 

Schon länger ist mir durchs Lesen verschiedener Reiseberichte bekannt, dass der Volcano sowohl über die HitRR als auch über die OSR erreicht werden kann. Allerdings hätte ich die neuesten Berichte genauer studieren sollen, wie der heutige Morgen noch zeigen wird.

 

Weil sich der Volcano erst am späteren Nachmittag im besten Licht zeigt, muss ich mich nicht beeilen. Gemütliches Frühstück, Lebensmitteleinkauf, Tanken, für alles ist genügend Zeit vorhanden. Trotzdem bin ich um halb elf bereit zur Abfahrt. Ich will den ko(s)mischen Aschenbecher über die Hole-in-the-Rock-Road erreichen. Schnell erreiche ich die Abzweigung zur HitRR. Nach knapp elf Meilen auf der Waschbrettstrecke biege ich auf die Road 220, die zum Harris Wash führt. Nach etwas über sieben Meilen erreiche ich den Harris Wash Campground und Trailhead. Hier schaue ich mich um und entdecke beim Nordostausgang des CG ein Schild, das unmissverständlich die Weiterfahrt verbietet. Na sowas! Aber jetzt fällt es mir wie Schuppen von den Augen: Natürlich, darüber habe ich doch auch schon gelesen. Eigentlich hätte ich wissen müssen, dass die Volcano-Zufahrt ab Harris Wash nicht mehr gestattet ist. Wie konnte ich das nur vergessen! Ich könnte zwar von hier aus wandern, aber das ist mir dann doch zu weit. Es hilft nichts: Ich muss die Zufahrt über die Old Sheffield Road nehmen.

 

Also rechtsumkehrt. Ich fahre die Campground-Schleife und aus dem Wash heraus. Nach zehn Minuten bin ich wieder auf der HitRR. Dort gebe ich ordentlich Gas, denn durch meinen Irrtum habe ich einiges an Zeit verloren. In wenigen Minuten erreiche ich die UT12, und nur wenig später biege ich bereits auf die OSR ab. Die kenne ich ja bereits von gestern. Den Parkplatz zum Moki Hill lasse ich rechts liegen, bei einer weiteren Verzweigung bleibe ich dann links. Die Road wird immer dürftiger, kann gerade noch als solche erkannt werden. Endlich ist Schluss mit lustig: Ein Metallpfosten verhindert die Weiterfahrt. Beim Trailhead steht bereits ein Auto. Die Insassen werde ich wohl am Volcano antreffen, denke ich.

 

Nach dem Schuhe schnüren hänge ich mir den gut gefüllten Rucksack um. Eine Gallone Wasser muss halt einfach mit. Das GPSmap baumelt am Hosengurt. Es kann losgehen. Die ersten paar hundert Meter sind etwas mühsam. Tiefer Sand verhindert ein zügiges Fortkommen. Dann weist mich das Navi an, den alten Weg nach rechts zu verlassen und näher an die Berge heranzurücken. Dort ist das Wandern allerdings nicht einfacher, immer wieder müssen tiefe Gräben oder Senken umgangen werden. Deshalb weiche ich bald wieder etwas in die Niederungen ab, was zwar den Weg verlängert, aber das Marschieren vereinfacht. So beschreibe ich schliesslich einen weiten Bogen zum Volcano.

 

Bisher verlief mein Weg ohne grosse Höhenunterschiede. Wie ich aber zu den letzten Wegpunkten komme, heisst es doch, den felsigen Wänden entlang allmählich zu steigen. Am Schluss werden es gut 300 Höhenmeter sein.

 

Erst kurz vor dem Ziel kann ich das Vorhandensein des «Aschenbechers» erahnen. Auf der Hinterseite der Kuppe wechsle ich noch die Seite, denn ich will den Krater von Westen erreichen. Die letzten Meter führen durch eine Enge und dann liegt der Volcano mit der orangen «Lava» und dem Fels in der Mitte direkt vor mir. Das Innere des Kraters ist tatsächlich so spektakulär, wie ich mir das aufgrund von Bildern vorgestellt habe. Der Durchmesser mag bei ca. 50 Metern liegen, die «Lava» besteht in Wahrheit aus Sand, der wohl durch die westliche, an den Krater anschliessende Felsenenge hereingeblasen wird und nicht mehr entweichen kann.

 

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Wäre der Volcano nicht so beschwerlich zu erreichen, würde die Gegend wegen der Attraktion sicherlich von Touristenmassen überschwemmt. Wieder wünsche ich mir die Anwesenheit eines Geologen. Auch der Fotograf in mir regt sich. Bald ist 16 Uhr, beste Fotozeit also. Für eine Übersichtsaufnahme steige ich weit hinauf. Von dort klettere ich dann vorsichtig gegen den Abgrund hin etwas abwärts. Meine Gattin hätte in diesem Moment sicher keine Freude an mir … Wie beim Dance Hall Rock gilt hier: Nur ja nicht in den Trichter fallen. Auch wenn ich unverletzt bliebe, könnte es Tage dauern, bis ein anderer Besucher auftaucht. Und auf die Tritte, die am Kraterrand eingeschlagen sind, möchte ich mich gar nicht verlassen. Der hohe Einstieg in den Peek-a-boo-Canyon lässt grüssen!

 

Das Herantasten an den Kraterrand lohnt sich, denn erst von hier wird der grosse Krater sowie die Ebene dahinter einsehbar.

 

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Sehr weit rechts unten erkenne ich den Harris Wash. Wie gut, habe ich den Hike von der OSR unternommen. Die Wanderer aus dem Auto beim Trailhead kann ich nirgends entdecken. Ich bin offensichtlich weit und breit der einzige Mensch in dieser Gegend. Noch einmal suche ich den Westeingang auf und trete an den Kraterrand. Mir fällt auf: Die orange Fläche ähnelt einer Tomatensuppe mit Petersilie.

 

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Langsam wird es ungemütlich windig, der Schatten auf dem Sand immer grösser. Zeit für mich, an die Rückkehr zu denken. Auf dem selben Weg marschiere ich von der Felsenkuppe wieder herunter und dann dem Bergzug entlang zum Parkplatz zurück. Wind und Hitze verursachen unterwegs ein kräftiges Unwohlsein. Es ist doch wohl keine Krankheit im Anzug?

 

Recht ausgelaugt lange ich beim Patriot an. Das andere Auto steht immer noch da. Die müssen ein anderes Ziel im Auge gehabt haben. Mein GPSmap weist eine gelaufene Strecke von 14,4 km aus. Über die Spencer Flat fahre ich unter einem tollen Abendhimmel zurück zum Scenic Byway 12.

 

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Wie ich schliesslich in Escalante ankomme, ist die Nacht bereits hereingebrochen. Im Gegensatz zu gestern verspüre ich heute eine grosse Zufriedenheit in mir. Endlich habe ich den spektakulären Volcano mit eigenen Augen gesehen.

 

 

Donnerstag, 1.10.15: Umzug nach Springdale

 

Erneut führt mich heute die Reise einen Rutsch weiter. Springdale beim Zion NP ist mein nächster Übernachtungsort, gut 200 km von Escalante entfernt. Mein Weg führt über Henrieville, Bryce Canyon Junction und Red Canyon auf den Highway 89. Dort fahre ich südwärts durch das malerische Tal des Sevier River. In Orderville schalte ich einen Halt ein. Direkt an der Strasse liegt seit 2014 die «Bäckerei Forscher», wie sie über der Tür auch angeschrieben ist. Ein an der Grenze zu Deutschland wohnhaft gewesener Holländer namens Odekerken hat hier eine Bäckerei nach deutschem Muster aufgebaut. Die gute Qualität seiner Produkte hat sich inzwischen herumgesprochen, sodass die Leute in Scharen kommen, zumal die Bäckerei sehr günstig an der Verbindungsstrasse zwischen Zion NP und Bryce Canyon liegt.

 

Wer das amerikanische Brot kennt, weiss, was es heisst, wieder einmal in richtig gutes Brot beissen zu können. Ich bestelle mir ein Wurstsandwich mit Sauerkraut und mache es mir draussen auf der Terrasse gemütlich. Das Sandwich schmeckt wirklich ausgezeichnet.

 

Von hier ist mein Ziel Springdale nicht mehr weit entfernt. Bei der Mt Carmel Jct. nehme ich die Abzweigung zum Zion NP. Vor dem Tunnel kurz hinter dem Parkeingang wartet eine lange Autoschlange auf den Durchlass. Endlich darf auch ich losfahren. Über zahlreiche Serpentinen führt die rote Parkstrasse anschliessend in den Zion Canyon hinunter. Wenige Minuten später erreiche ich den Touristenort Springdale. Diese Aufnahme zeigt allerdings den unteren Eingang.

 

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Als Unterkunft habe ich das Cliffrose Lodge & Garden gebucht. Die Lodge ist zwar nicht gerade billig, aber sie kommt meiner Vorstellung vom irdischen Paradies äusserlich sehr nahe: inmitten eines grandiosen Tales mit roten Felswänden gelegen, unweit vom oberen Ortsausgang, mit Spazierwegen neben dem plätschernden Virgin River und auf der Hinterseite einen traumhaften Garten, der seinesgleichen sucht, grosser, beheizter Pool inklusive. In diesem Garten habe ich vor fünf Jahren meine ersten Hummingbirds gesehen. Selbstredend lassen es auch die schönen Zimmer im Gebäude an nichts fehlen.

 

Angesichts der Vorzüge dieser Unterkunft verzichte ich für den Rest des Nachmittags auf weitere Aktivitäten und geniesse es einfach, in der wundervollen Anlage sein zu können. Erst gegen Abend begebe ich mich ins Städtchen hinunter, um meinen Hunger zu stillen. Zur Dämmerung finde ich mich aber bereits wieder in der Lodge ein.

 

 

Freitag, 2.10.15: Yant Flat – Formen, Farben, Strukturen

 

Mein letzter «freier» Tag ist angebrochen. Samstag und Sonntag werden dann im Zeichen der Rückkehr zum Abflugsort und in die Heimat stehen. Heute jedoch will ich noch ein landschaftliches Highlight aufsuchen, das ausserhalb des Zion NP liegt: Yant Flat, eine ausgedehnte Felslandschaft am Rand einer Hochebene gleichen Namens mit fantastischen Formen, Farben und Strukturen. Sie liegt nordöstlich von St. George im Dixie National Forest.

 

Von Springdale fahre ich das Virgin River Valley abwärts nach La Verkin. Via Hurricane gelange ich auf die I-15, bleibe jedoch nicht lange auf der Autobahn. Bei Leeds nehme ich die Ausfahrt 22. Am östlichen Ausgang des kleinen Ortes zweigt die Silver Reef Road gegen Norden ab. Sie wird jedoch bald zur ungeteerten Oak Grove Road und führt als etwas raue, aber problemlos mit 2WD zu befahrende Naturstrasse über viele Kurven allmählich zur Yant-Flat-Hochebene hinauf. Mein GPSmap zeigt mir den richtigen Abstellplatz für den Patriot. Ein weiteres Fahrzeug steht auf der anderen Strassenseite, aber niemand ist zu sehen.

 

Nun führt ein sehr sandiger, allmählich schmaler werdender Pfad südwärts durch die reizvolle Busch- und Baumebene bis an die Abbruchkante. Nach einer halben Stunde habe ich sie erreicht. Hier bietet sich mir ein weiter Ausblick über die farbenfrohen Wellen und Kuppen und die weiter unten liegende Ebene zwischen Hurricane und St. George mit dem Sand Hollow State Park als Merkpunkt. Auch ein Blick rückwärts zu den Pine Valley Mountains lohnt sich.

 

Nach einer kurzen Pause beginne ich das weite Sandsteingebiet von West nach Ost zu erkunden. Die stark gemusterten Steingebilde weisen wirklich fantastische Formen auf.

 

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Weitere tolle Muster und Farben

 

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Fantasieanregende Felsformen

 

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Immer wieder steige ich hinunter oder klettere hinauf. Mit der Zeit ergeben sich so doch etliche Höhenmeter. Dort, wo ein Dryfall in die Tiefe führt, endet schliesslich mein Weg nach Osten. Im Nachhinein hätte ich wohl etwas hinaufsteigen und dann meine Erkundungen noch weiter ostwärts fortsetzen sollen. So bleibt mir aber ein weiterer Yant-Flat-Besuch vorbehalten. Über den oberen Teil von Yant Flat wandere ich wieder zurück zum sandigen Pfad oben an der Kante. Ein letzter Blick hinunter. Im Hintergrund sind die Berge rund um den Zion NP zu sehen.

 

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Noch im Tageslicht erreiche ich den Patriot beim Trailhead. Unter einem wunderschönen Abendhimmel fahre ich in die Ebene nach Leeds hinunter. Dank Interstate und schnellen Verbindungsstrassen erreiche ich in guter Zeit Hurricane. Hier ist es höchste Zeit anzuhalten und zu essen. Direkt an der Strasse finde ich das Baristas Restaurant. Ich bestelle ein feines Steak mit viel Zwiebelringen. Lecker! Nach dem schweisstreibenden Herumsteigen in der Yant Flat ist das die richtige Medizin für meinen Magen.

 

Die letzten Meilen nach Springdale sind schnell zurückgelegt. In der Cliffrose Lodge locken die Annehmlichkeiten des Hauses. Später im Zimmer lasse ich dann noch etwas die Ereignisse des heutigen Tages vor meinem geistigen Auge vorüberziehen. Dann hüllt der Schlaf mich ein.

 

 

Samstag, 3.10.15: Rückkehr nach Las Vegas

 

Sind die drei Wochen auf dem Colorado Plateau wirklich schon rum? Heute gilt es, mich auf den Rückweg nach Las Vegas zu machen. Doch zuerst gilt es noch, ein Problem zu lösen: Noch nie habe ich so viele Fahrten auf staubigen Dirtroads absolviert wie in den vergangenen Tagen. Und das hat seine Spuren am Patriot deutlich hinterlassen. Der Wagen ist über und über vollgekleckert mit rotbrauner Erde. Kein Wunder. In den Radkästen findet sich besonders viel Erde. Bis in die kleinsten Ritzen hat sich der feine Staub von HitRR und Co. eingenistet. So komme ich bei der Autoabgabe am Car-Terminal niemals durch. Hier kann nur eine Top-Waschanlage helfen.

 

Zuerst geniesse ich noch ein letztes, vielseitiges Frühstück unten im Garten der Cliffrose Lodge, dann heisst es auschecken. Es ist zehn Uhr vorbei, als ich losfahre. Natürlich ist am Wochenende in Springdale besonders viel los, wenn die amerikanischen Naturfreunde Richtung Zion NP ziehen. Abwärts bin ich jedoch fast alleine unterwegs. Meine Hoffnung besteht darin, dass ich die benötigte Super-Waschanlage in Hurricane finde. Diese Stadt kommt mir beim Durchfahren sowieso immer wie eine einzige Retablierstation für Fahrzeuge vor. Was da der Strasse entlang an Tankstellen, Autowerkstätten und vielem mehr angesiedelt ist!

 

An einer Tankstelle frage ich nach einer Waschanlage, und die Frau an der Kasse weiss haargenau Bescheid, wo die beste zu finden ist. Mittels eines blitzschnell skizzierten, ausgezeichneten Krokis und ein paar erläuternden Worten weist sie mich dorthin. Die Frau ist ein Naturtalent im Erklären.

 

Natürlich finde ich die Anlage in der Ortsmitte nun ohne Probleme. Rund um den Betrieb stehen viele junge Leute, alle mit irgendwelchem Putzgerät bewaffnet. Ich kann meinen Patriot abgeben und soll ihn blitzblank wieder zurückerhalten. Fantastisch, was die Leute in den nächsten fünfzehn Minuten alles tun, damit das auch der Fall sein wird. Nicht nur durch die Waschstrasse wird der Patriot geschleust, auch von Hand wird anschliessend gearbeitet. Auch die kleinste Ritze wird mit Pressluft vom Staub befreit. Die Jungs und Mädels verstehen ihren Job und haben ein rechtes Trinkgeld verdient.       

 

Das Fahrzeug-Abgabeproblem ist also gelöst, und so ist auch meine Stimmung, als ich weiterfahre. Hinter St. George windet sich die I-15 durch die Virgin River Gorge hinunter. Ich riskiere eine Aufnahme:

 

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Beim unteren Ausgang aus der Schlucht beginnt die Wüste. Das flache Land wird sich bis Vegas hinziehen. Wie bei der Hinfahrt lege ich bei der Spielerstadt Mesquite einen Mittagshalt ein. Bei grosser Hitze im Freien schlendere ich durch zwei benachbarte Casinos, um mich etwas abzukühlen. Dabei stelle ich einmal mehr fest, dass mich das Glücksspiel recht kalt lässt.

 

Nach ausgiebiger Pause nehme ich die Fahrt wieder auf. Die restliche Strecke von 120 km ist schnell zurückgelegt, und nach einem Abstand von drei Wochen fahre ich erneut auf den Parkplatz des Best Western Mc Carran Inn an der Paradise Road. Ich erhalte das selbe Zimmer wie bei Reisebeginn und richte mich ein. Am späteren Nachmittag lasse ich mich dann ausnahmsweise von einem Taxi zum Strip chauffieren. Dort bummle ich wie Tausende andere Samstagabend-Touristen den exklusiven Casino-Hotels entlang. Bei der Frage, wo ich das Nachtessen geniessen soll, fällt meine Wahl auf das legendäre «The Mirage». Eine Wiederholungstat aus früheren Jahren.

 

Anschliessend bummle ich noch zum Treasure Island und hoffe dort auf eine weitere Piratenshow. Leider ist sie seit längerem abgesetzt, wie eine Dame mir und nachher noch vielen anderen Fragestellern erklärt. Ich wechsle die Strassenseite und schlage die Richtung zurück zu meinem Hotel ein. Da ich für eine weitere Taxifahrt keine Lust habe, laufe ich fürs erste einfach mal los. Den Strip hinauf bis zur Abzweigung beim MGM Grand, denke ich. Wie ich dort bin, beschliesse ich, auch noch den restlichen Heimweg auf Schusters Rappen zu absolvieren. Beim BW angelangt, habe ich 5,5 km auf hartem Trottoirboden zurückgelegt. Irgendwie muss mir das tägliche Wandervergnügen gefehlt haben …

 

 

Sonntag, 4.10.15: Spotten am Flughafen und Rückflug in die Schweiz

 

Der Abreisetag ist da. Da mein Flug erst um 23.05 Uhr auf dem Plan steht, bleibt mir ein grosser Teil des Tages zur freien Verfügung. Nach dem Frühstück im Hotel mache ich mich ans Aussortieren von unwichtigen Materialien. Alles Übrige packe ich mit möglichst viel System und Verstand in den Koffer. Dann kommt der grosse Rucksack dran. Mit all dem, was ich nicht in den Koffer packen kann und das deshalb in den Rucksack muss – sämtliches Fotogerät, GPSmap, usw. – wird er ganz gut gefüllt. Das Gewicht möchte ich nicht wissen, wozu auch. Beim Hinflug wurde der Rucksack ja auch nicht gewogen. Endlich ist alles verstaut und in den Patriot geladen.

 

Ein anderer fotografischer Schwerpunkt nebst Landschaften bildet die Aviatik. So habe ich es mir angewöhnt, am Abflugtag in LAS jeweils einige Stunden den Flugverkehr zu fotografieren. Gemäss Flightradar24 wird heute Morgen auf Piste 7R gestartet. So fahre ich zur East Sunset Road hinaus, wo ich die Takeoffs gut verfolgen kann.

 

Sonntagmittag ist jetzt nicht gerade die top Time zum Spotten am Mc Carran Int. Airport. Zudem hat in LAS wie auch an den Flughäfen anderer Grossstädte im Südwesten die Dominanz von Southwest Airlines und United in den letzten Jahren noch zugenommen. Einheitsbrei sozusagen. Flieger aus anderen Ländern – ausser den angrenzenden Staaten Kanada und Mexiko – sind fast nicht mehr zu sehen. Edelweiss und Thomas Cook bilden Ausnahmen. So hege ich keine grossen Erwartungen, sehe dem Flugverkehr aber dennoch gerne zu. Das Wetter zeigt sich zuerst einigermassen unfreundlich, wird aber zunehmen besser, und allmählich kommt sogar die Sonne hinter den Wolken hervor.

 

Zwei Aufnahmen vom Spotten an der Sunset Road mögen hier Platz finden. Die eine zeigt die Disney Boeing 739 N318AS von Alaska Airlines, die mich seit Jahren verfolgt. Kaum finde ich mich an einem südwest-amerikanischen Flughafen ein, taucht die auf. Sie ist jedoch immer eine Aufnahme wert.

 

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Beim zweiten Bild gefällt mir die hell beleuchtete Boeing 763 C-FIYE der Air Canada Billigtochter vor dunklem Himmel.

 

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Proviant und Trinksame hole ich mir zwischendurch an der nahen Tankstelle. Nach einigen Stunden habe ich es gesehen und suche für die Fahrzeugrückgabe das nahe Car-Terminal auf. Der Jeep Patriot, der mich in den vergangenen drei Wochen zuverlässig und ohne ein einziges Problem über alle noch so holprigen Dirtroads des Colorado Plateaus geführt hat, wird dank der fleissigen Autowäscher von Hurricane anstandslos entgegengenommen. Das kann also abgehakt werden. Mit dem Airport-Shuttle gelange ich in kurzer Zeit zum Terminal 3 des Flughafens. Natürlich bin ich viel zu früh hier, aber das macht mir nichts aus, zu sehen gibt es immer etwas.

 

Noch vor der angegeben Zeit wird das Check-in geöffnet. Ich stehe weit vorne in der Schlange und kann die junge Edelweiss-Angestellte bei ihrer Arbeit gut beobachten. Nicht schlecht staune ich, als ich sehe, dass alle vor mir Stehenden noch vor dem Koffer ihr Handgepäck auf die Waage stellen müssen. Mir schwant Böses. Und tatsächlich, auch bei mir heisst es unbarmherzig: «Rucksack auf die Waage, bitte!» – 10,4 kg! Na toll. Die Frau lässt absolut nicht mit sich reden. Ich könnte wohl einiges an Material in den Koffer umpacken, doch vor den zahlreichen Zuschauern will ich mir das nicht antun. Niemand braucht meine dreckige Wäsche zu sehen. Was also nun?

 

Und nun kommt Plan B ins Spiel. Schon länger trage ich nämlich die Absicht mit mir herum, zwecks Verhinderung von Durchblutungsstörungen in den Beinen auf einem Langstreckenflug mal Business zu fliegen. Ob sie noch freie Plätze hätten? Die Frau wird sofort freundlicher und sichtbar interessiert. Ja, hätten sie. Und was der Zuschlag für Business koste? Nun folgt der Clou für mich: Sie nennt fast den gleichen Betrag, den ich dank der vielen Tageswanderungen durch abgelegene Gebiete in den vergangenen drei Wochen weniger ausgegeben habe als geplant. Und bei Business-Passagieren werde bei Handgepäck-Übergewicht ein Auge zugedrückt … Na, wenn das keine Aufforderung ist.

 

In Kürze erhalte ich das neue Ticket sowie den Schein für die Lounge «The Club at LAS». Ich trödle noch eine Weile im offenen Bereich des Terminals herum, dann begebe ich mich zur Personenkontrolle. Da ich diesmal keinen schweren Stein bei mir habe wie 2013, gibt es auch keine Probleme. Nach der Kontrolle kaufe ich noch ein wenig für die Liebsten zuhause ein. Doch nun meldet sich mein Magen. Höchste Zeit, mich zur Lounge aufzumachen. Die ruhige Atmosphäre und das Angebot an feinen Speisen im exklusiven Club gefällt mir sehr gut.

 

Kein Wunder, vergeht die Zeit bis zum Einsteigen wie im Flug. Als einer der ersten Passagiere betrete ich dank Priority Boarding den Edelweiss-Airbus. Mein Platz bietet ein Maximum an bezahlbarem Komfort in einem Flugzeug. Das Schönste daran ist natürlich der Sitz, der sich im Handumdrehen in ein zwei Meter langes Bett verwandelt.

 

Ich geniesse den vorzüglichen Bordservice und das feine Essen, das in einem exzellenten Rindsfilet seinen Höhepunkt findet. Nach der Mahlzeit wird ziemlich schnell das Licht gelöscht. Jetzt bin ich mal gespannt, ob ich im bereitgemachten Bett wirklich schlafen kann. Sonst ist mir das in einem Flugzeug nicht möglich. Und es funktioniert: Während mehrerer Stunden weile ich über den Wolken im Land der Träume. Wie ich aufwache, sind schon viele Flugstunden vorbei, und Europa ist in Reichweite.

 

Noch eine Überraschung wartet an Bord auf mich. Einige Zeit nach dem Erwachen meldet sich eine Flight Attendant bei mir und fragt, ob ich Herr Hediger sei. Ich erlebe gerade ein Déjà-vu und bejahe. Darauf übergibt mir die FA eine rotgelbe Edelweiss-Stofftasche mit leckerem Inhalt: Snacks und Biberli sowie ein Fläschchen Champagner. An der Tasche hängt ein Couvertchen. Ich ahne es bereits: «Enjoy your flight. Lieber Gruss, O.» Er hat sich gegenüber dem Hinflug nochmals gesteigert, der Berner Giel! Seine beiden Überraschungen sind ihm auf jeden Fall absolut gelungen.

 

Nach rund elf Stunden schweben wir über Piste 14 des Flughafens Zürich herein. Wenige Augenblicke später berühren die Räder der A330 Schweizer Boden. Die unfallfreie und erlebnisreiche USA-Südwestreise 2015 mit ihren verschiedenen Überraschungen ist zu Ende. 

 

Gruss

Dani

Bearbeitet von Danilo
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Wow, einmal mehr gaaanz grosses Kino von Dir. Bin Ja sonst weiss Gott nicht der Typ der gerne "Ferienfotos" anschaut, aber bei Deinen Berichten bleib ich einfach immer hängen.

 

Danke

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Einfach Wahnsinn!

Ich habe die Überschrift gelesen und den Ersteller und wusste: die nächste Stunde ist verplant.

Hab vielen Dank für Deinen  (wieder) tollen Bericht. Für mich sind hier viele schöne Erinnerungen verbunden, diese wieder aufleben zu lassen ist einfach traumhaft!!!!!

:-)

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Wahnsinn, in der Tat!!! Wäre gerne mitgekommen, immerhin habe ich die Erlebnisse ein wenig nachvollziehen können. Toll, dass Du so mobil und interessiert bist, die meisten wollen ja nur ein paar Tage nach Vegas...

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Es gelingt dir wirklich wie kaum einem zweiten die Reiselust, speziell auf den Südwesten der USA so sehr zu wecken. Über die Bildqualität muss man gar nicht sprechen, die sind von einem anderen Stern, aber auch deine Texte lesen sich sehr anegenehm und geben das Gefühl, dass wir zumindest so halb mitreisen durften...

Vielen vielen Dank fürs Mitnehmen!

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wooow... ;-) dass ich den Westen der USA liebe ist ja längst kein Geheimnis, aber dein Bericht hat mich nochmals extrem bestärkt möglichst bald wieder in den Westen der USA zu gehen. Einige Dinge sind mir bekannt vorgekomen, so verbrachte ich in den letzten beiden Jahren einige Nächte in Moab und den herumliegenden Nationalparks und andere Dinge haben sich in meinem noch immer imaginären Notizbuch ganz weit nach oben geschoben in der "da will ich unbedingt bald hin"-Liste. Vielen vielen herzlichen Dank für deine Bemühungen und tollen Beschreibungen einer der wohl schönsten Regionen überhaupt. Dank des Berichtes habe ich nun für etwas mehr als eine Stunde vergessen, dass Sonntagabend ist. Der Link zum Bericht ist gespeichert, diesen Bericht habe ich heute zum ersten Mal aber ganz sicher nicht zum letzten Mal gelesen - herzlichsten Dank dafür!

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Hoi Dani

 

Schön bist du meiner Bitte nachgekommen und hast einen weiteren Bericht der Superlative erstellt.

 

 

 

Langweilig soll es mir auf diesem Flug nicht werden. Wir sind noch nicht lange in der Luft, da fragt mein Sitznachbar mit einem gewissen Interesse: «Äh, bist du nicht der Danilo vom Flightforum?» – Ich drehe mich zu ihm. Wie sich schnell herausstellt, ist der Mittdreissiger und Flughafen-Mitarbeiter ebenfalls ein FF-Nutzer, nämlich Z. Er hat selber auch schon Berichte fürs FF geschrieben und mich wegen meines Profilbildes erkannt. Klar, dass nun für ausreichend Gesprächsstoff gesorgt ist. Im Gegensatz zu mir, der möglichst rasch aus der Spielerstadt heraus sein will, beabsichtigt er, eine Ferienwoche in LV zu verbringen.

 

Es ist amüsant in einem Bericht erwähnt zu werden.  :D  

Es war mir eine Ehre neben dir zu sitzen. Man fragt sich schon, wie solche Zufälle entstehen. Alleine aufgrund deines Profilbildes war ich mir nicht ganz sicher, ob ich neben "DEM" Dani sitze, aber als du gefühlte 100 Fotos schon während des Starts geschossen hattest, war ich mir sicher.  :P

Danke für die nette Unterhaltung und für das Anbieten des "Sprudelwassers". War wirklich eine sehr angenehme Reise mit dir.

Ich wünsche dir weiterhin schöne Reisen und dass du jedes Mal die Zeit dafür findest, uns mit deinen berichten zu beschenken.

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Herzlichen Dank euch netten Kommentarschreibern. Freut mich, wenn auch der x-te Südwestbericht bei euch noch gut ankommt.

 

Hoi Dani

 

Schön bist du meiner Bitte nachgekommen und hast einen weiteren Bericht der Superlative erstellt.

 

Es ist amüsant in einem Bericht erwähnt zu werden.  :D  

Es war mir eine Ehre neben dir zu sitzen. Man fragt sich schon, wie solche Zufälle entstehen. Alleine aufgrund deines Profilbildes war ich mir nicht ganz sicher, ob ich neben "DEM" Dani sitze, aber als du gefühlte 100 Fotos schon während des Starts geschossen hattest, war ich mir sicher.  :P

Danke für die nette Unterhaltung und für das Anbieten des "Sprudelwassers". War wirklich eine sehr angenehme Reise mit dir.

Ich wünsche dir weiterhin schöne Reisen und dass du jedes Mal die Zeit dafür findest, uns mit deinen berichten zu beschenken.

 

Ciao Zoltan

 

Schön, hier von Dir zu hören. Ich erinnnere mich gerne zurück an die Stunden, die wir nebeneinander im Flieger gesessen haben und uns gut unterhalten konnten. Dass wir den Schämpis gemeinsam getrunken haben, ist ja eine Selbstverständlichkeit. Schade, hast Du den feinen Tropfen auf dem Rückflug nicht auch noch mitgeniessen können.

 

Im Reisebericht hätte ich gerne Deinen Namen ganz erwähnt, war mir aber nicht sicher, ob Du das auch möchtest. So habe ich einfach den Anfangsbuchstaben gewählt. Mit Deinem Post hat sich der Kreis nun geschlossen.

 

Auch ich würde mich freuen, wenn es die Fügung/der Zufall wieder einmal will, dass wir nebeneinander in einem Flugzeug sitzen.

 

Bis dann wünsche ich Dir eine erlebnisreiche Zeit am Flughafen und tolle Erlebnisse auf Reisen.

 

Herzlich

 

Dani

 

 

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Danke Dani für diesen tollen Bericht.War selber auch schon 3 mal dort.Einige Aufnahmen kamen mir bekannt vor.Monnument, Antelope und Bryce Canyon werden immer in Erinnerung bleiben.Das Motel im Monumennt war natürlich klasse..Erlebnisse wie das mit Steve macht immer Freude.Wollte in San Bernadino die Rennstrecke von Fontana fotografieren.Nach dem 2.nein am Schalter , erklärten wir , woher wir kommen...die Antwort: Komm in 45 Min. nochmals, da habe ich Feierabend.Als wir zurückkehrten, wartete er mit seinem Auto.. und fuhr mit uns Runde für Runde im Oval und zeigte uns alles was zu sehen gab.Am Schluss waren wir in der VIP Loge angelangt.Wie sich heraus stellte, war es der Security Chef persöndlich..

Gruss Hans

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Lieber Dani

 

Mir gings so: Gerade in SIN gelandet auf dem Handy die neusten Flightforum-Beiträge gecheckt und das gelesen: „Unterwegs im Naturwunderland Colorado Plateau…“. Erster Gedanke: Tönt sehr gut. Also mal draufgeklickt und den Rest des Titels gelesen: „…USA Südwest die Fünfte“. Zweiter Gedanke: Dani war doch letzten Herbst noch drüben und „schuldet“ uns noch einen Bericht?! Fünfte Reise dürfte etwa passen! Das tönt sogar seeeeehr gut. Also 10 Zentimeter nach unten gescrollt und das Titelbild angeschaut. Da wars dann klar. Dritter Gedanke: YES! :-)

 

Gut, ich war dann doch stark genug, nicht sofort über das Werk herzufallen, sondern wenigstens auf eine angemessenere Monitor-Grösse zu warten. In Perth angekommen und den schlimmsten Jetlag auskuriert führte ich mir den Bericht dann ein erstes Mal zu Gemüte. Und soeben zum zweite Mal.

 

Ich wiederhole mich selber und vor allem auch andere Kommentar-Schreiber, wenn ich schreibe, dass du einmal mehr ein gigantisches Werk abgeliefert hast. Aber schreiben will ich es trotzdem. Du bringst es besser als so ziemlich jeder andere fertig, einen Bericht zu schreiben, der 1. lang, aber nie langweilig, 2. detailliert, aber nie zu abschweifend, 3. ehrlich und persönlich, aber dennoch absolut professionell und 4. vor allem gut bebildert UND geschrieben ist.

 

Was mir persönlich am besten gefällt ist, dass du Traumhaftes aus meinem favorisierten Ecken dieser Welt zeigst. Ich kenne viele der Orte, über die du schreibst. Selbst Gebäude, Abzweigungen, Schilder und so weiter sehe ich beim Lesen oft vor mir. Das macht das Ganze natürlich noch um Einiges interessanter. Noch idealer ist, dass du quasi immer einen Schritt voraus bist. Du besuchst Orte, die nahe an mir mittlerweile bekannten Strecken liegen, von denen ich aber oft noch nie gehört – oder sie zumindest noch nicht besucht – habe. Dazu gehören die Wave, die White Pocket oder auch viele Teile des Canyonland NPs. Bereits 2013 habe ich meine Reiseplanung zu einem Grossteil an deinen damals existierenden Berichten angelehnt. Nun hast du neues Material geliefert :-)

 

Natürlich freut es mich sehr, dass dir die Edelweiss-Flüge gefallen haben. Ein guter Auftakt und Ausklang einer Reise ist doch jeweils gar nicht so nebensächlich, oder?

 

Also Dani, ich danke dir ganz herzlich, dass du uns an deiner Reise teilhaben lässt. Ich wünsche dir, dass du noch viele, viele solcher Abenteuer im Südwesten verbringen kannst! Und wenn ab und zu ein Bericht drin liegt – umso besser :-P

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Lieber Oli

 

Über deine gestrigen Zeilen – der «Erstkontakt in SIN, dann die detaillierte Würdigung und schliesslich der Bezug zu deinen Reisen – freue ich mich sehr. Auch darüber, dass ich für dich «neues Material» liefern konnte. In Zeiten von schwindenden Besucherzahlen im FF sind solche ausführlichen Kommentare wie der deine nicht mehr alltäglich. Vielen Dank, Oli.

 

Ich bin froh, dass im Bericht herauskam, dass mir die WK-Flüge sehr gefallen haben. Beginn und Ende einer Reise sind sogar ganz wichtig. :008: Und wenn es zwischendrin noch Überraschungen gibt, umso besser… :)

 

Da du Australien wieder besucht hast, liegt wohl in Kürze der dazugehörige RB im FF vor…? :008: So oder so: Für das noch junge Jahr 2016 wünsche ich dir noch weitere schöne Reisen und tolle Erlebnisse.

 

Gruss

Dani

 

 

 

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Hallo Dani

 

Der Bericht ist der absolute Oberhammer! Hat mich länger vom Lernen abgehalten, als anfänglich gehofft, als ich den Bericht angeklickt habe. Wahnsinnig schöne Bilder, eingebettet in eine trotz ihrer Länge nie langweilig werdende Reiseerzählung. Vielen Dank für deine Mühen, so ein Bericht ist ein richtiges Projekt kann ich mir vorstellen!

 

Gruss Manuel

Bearbeitet von igulam
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