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Überschallknall - beruhigende Nachricht


Kuno

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Alle paar Monate kommt es in der Schweiz dazu, dass die Luftwaffe im Zuge einer "Hot mission" (welche ja eigentlich nicht wirklich "hot" sind) einen Überschallknall von sich gibt. Meistens gleich zwei, weil ja zwei Flugzeuge nach oben geschickt werden.

 

Das Echo ist noch nicht verhallt, steht das Ereignis bereits in der online-Ausgabe von "20 Minuten", man fragt sich besorgt, was das den für ein lauter Knall war, Aviatikexperten äussern sich und meistens muss noch ein Sprecher der Luftwaffe eine Erklärung abgeben.

 

Der erste Leserkommentar informiert meistens darüber, dass sich jemand "zu Tode erschrocken" hat, der zweite bemerkt dann (immer wieder wahnsinnig lustig), dass das Ereignis "zum Glück während der Bürozeiten" stattgefunden habe und der dritte fordert besorgt, dass man "doch auch mal an die Hunde denken" solle, die unter dem lauten Knall besonders leiden.

 

Während die Kommentarspalte im "20 Minuten" fast überquillt, schafft es die Meldung knapp drei Minuten später auch regelmässig ins "Flight Forum" (wie eigentlich fast alle aviatkbezogenen Meldungen aus "20 Minuten"). Hier geht es dann gleich weiter mit dem Kommentarschreiben - weniger zum "Ereignis" selber als zu den Kommentaren in der Zeitung... was aber eigentlich auch niemandem weiterhilft.

 

Die F/A 18 stehen schon lange wieder aufgetankt in ihren Unterständen, bis die Meldung über den Überschallknall dann endlich von etwas ähnlich Wichtigem, wie einer Katze, die von der Dorffeuerwehr Hintertuppsingen von einem Baum geholt werden musste, abgelöst wird....

 

Ich dachte immer, wie gut es doch einem Volk gehen muss, wenn man sich über keine anderen "Probleme" mehr echauffieren kann, und war fast sicher, dass es so etwas nur in der Schweiz gibt. Aber weit gefehlt - wie man den "BBC News" (und das ist doch eine andere Hausnummer als unser "20 Minuten") entnehmen kann, muss es den Grossbritanniern mindestens ebenso gut gehen, wie den Schweizern:

 

"Essex 'explosion' was 'sonic boom' caused by military aircraft"

A loud bang heard across Essex was a sonic boom caused by military aircraft, police have said. Residents reported feeling their houses "shaking" after a "loud explosion" that was heard in Harlow, Epping, Chelmsford and Stansted at about 18:40 BST. The sound sparked a large number of 999 calls, according to police."

 

Hier ganze Artikel: https://www.bbc.com/news/uk-england-essex-48732642

 

 

Bearbeitet von Kuno
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Hallo Kuno,

 

das ist doch in allen Ländern und wohl auch Kulturkreisen so. Wir müssen verstehen, dass wir eine sehr kleine Gruppe darstellen. Sonst ist niemand so Aviatik affin, hat dazu das Verständnis für die Hintergründe und das Gesamtbild. Das kann man nicht ändern. Es gibt ja auch Leute, die bei der Polizei anrufen, weil ein kleines 2,5 Erdbeben die Gläser im Schrank hat klappern lassen. Auch völlig unnötig. Aber offenbar weckt die Angst vor dem Unbekannten und Ungewissen das Verlangen nach Information. Und die, die darüber motzen, die würden auch über einen Segelflieger motzen, der nahezu lautlos über ihren Garten fliegt.

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gab es mal einen witzigen Vorfall in den 90'ern in den USA….

 

ein nettes Städtchen im Süden an der Ostküste im schönen Bundesstaat Georgia..Savannah…dort passiert es hie und da, da über dem Atlantik östlich vor Savannah eine Military Ops Aera sich befindet, dass es ein USAF, oder USN oder USMC Flieger mal unabsichtlich krachen lässt, wenn die Nase des Flugzeuges Richtung Land schaut…naja, eines Tages hat es sehr bös gekracht, und nicht wenige Fensterscheiben in Savannah sind geplatzt..naja für solche Fälle hat das Pentagon eine Telephonleitung und kann dann jeder Hausbesitzer seinen Glasschaden anmelden und bekommt die Reparaturen natürlich ersetzt..

 

an dem Tag aber, an dem es ganz stark geknallt hatte, sagte das Pentagon, sorry, von uns kann das kein Flieger gewesen sein, wir hatten heute keinen Flugbetrieb in der MOA...

 

naja, des Rätsels Lösung war folgendermassen, ein sehr bekannter Flugzeughersteller in Savannah war in den Endabnahmetests mit der FAA für ein neues Modell..und dieser Flugzeughersteller nutzt diese MOA regelmässig für Testflüge..

 

naja, bei den abschliessenden V " Dive" Tests an dem Tag, die Nase des Flugzeuges schaute genau im Descent nach Savannah, ist das Baby versehentlich durch Mach 1 "gerutscht",  und hat einen ganz gewaltigen Sonic Boom über das Städtchen gelegt, war weiter kein fliegerisches oder Safety Problem ..aber man wusste nun, dass dieser Flieger mehr Krach machte als drei F/A 18 gemeinsam..die Stärke des Überschallknalls hängt ja auch von Form und Grösse des Flugzeuges ab…naja, also wurde allen Hausbesitzern Alles ersetzt und zur Versöhnung wurde die halbe Stadt auf ein nettes Flugplatzfest eingeladen...

 

 

Bearbeitet von Falconer
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Urs Wildermuth

Ich erinnere mich an einen Testflug der Concorde, wo ein Gebiet in England as Testgebiet auserkoren wurde um zu sehen, wie der Knall sich auswirken würde. Der Test war weit herum angekündigt und man wollte Feedback aus der Bevölkerung...

 

Dieses kam auch in Massen, zusammen mit Schadenersatzforderungen und wer weiss nicht was. Kühe gestorben, Hühner ausgeflippt, Fenster kaputt und was nicht sonst noch. Katastrophal.

 

Nur: Der Flug hatte gar nicht stattgefunden. Dennoch waren die Leute in totaler Hyserie. Kommt irgendwie bekannt vor... 5G lässt grüssen.

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vor 5 Stunden schrieb FalconJockey:

Und die, die darüber motzen, die würden auch über einen Segelflieger motzen, der nahezu lautlos über ihren Garten fliegt.

 

Ich glaube es gab dazu mal einen Artikel in der Verbandszeitschrift des LfV Baden-Württembergs. Ein Anwohner eines Flugplatzes rief bei der Polizei an und beschwerte sich über den Lärm der Segelflieger über seinem Haus. Die alarmierte Streife fand natürlich keine Lärmbelästigung vor und überzeugte sich angeblich bei einem Mitflug im Segelflieger persönlich von der Faszination des motorlosen Fliegens.

 

Gruß Alex

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Urs Wildermuth
vor 5 Stunden schrieb FalconJockey:

Und die, die darüber motzen, die würden auch über einen Segelflieger motzen, der nahezu lautlos über ihren Garten fliegt.

 

Das gab es immer wieder. Ich erinnere mich an Fälle aus den 80er Jahren als die Lärmdebatte tobte um diverse Kleinflugplätze. Auch Segelflieger wurden damals als Lärmquelle moniert. Leute wollten schlicht keine Flieger, egal welche.

 

 

 

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vor 10 Stunden schrieb Kuno:

 

 

 und der dritte fordert besorgt, dass man "doch auch mal an die Hunde denken" solle, die unter dem lauten Knall besonders leiden.

 

 

 

 

 

 

Verglichen mit dem, was die Klapperschlangen an der Edwards Airforce Base aushalten müssen, ist das gar nichts.

 

Gruß Richard

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9 hours ago, FalconJockey said:

das ist doch in allen Ländern und wohl auch Kulturkreisen so. W

 

@ Andreas - das kannst du doch nicht so verallgemeinern. ZB in Nordkorea werden die Überschallknälle (?) grundsätzlich nicht in den Kommentarspalten der online-Zeitungen diskutiert. Macht man dort einfach nicht.

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Danke Kuno fürs Thema. 

 

Im Gegensatz zu Andreas sehe ich keinen Unterschied darin, was den Hintergrund angeht. Egal ob Aviatik oder Kunst. Es hat mit Erziehung, Bildung und Alltagsinteresse zu tun, ob man überhaupt weiss und versteht, was um sich herum geschieht und dass es halt Überschallknalle gibt. Und wenn man es nicht versteht und sich nicht schlaumachen will, dann lieber e.m.d.F.h. Andererseits sollte die Luftwaffe das eben auch häufiger machen, so dass man überhaupt eine Chance hat, das zu erleben und einzuordnen. Täglich kommen neue Kinder auf die Welt. Ich schlage daher vor, auch täglich ...

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vor 16 Minuten schrieb bleuair:

............... Täglich kommen neue Kinder auf die Welt. Ich schlage daher vor, auch täglich ...

Man könnte ja versuchen, die Ereignisse zu koordinieren. Jedem Neugeborenen einen Überschallknall zur Begrüßung......?  das fördert mit Sicherheit schon eine frühe Heimatverbundenheit ?

 

Gruß

Manfred

Bearbeitet von DaMane
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Habe in den frühen 80ern in Süddeutschland gelebt, wo Überschallknalle keine Seltenheit waren. Man nahm es hin - begeistert war bzw. toll fand das niemand, es war halt so und als Kind lernte man schon, dass das "die Düsenjäger machen"...

 

[Edit:  e.m.d.F.h. ?]

 

Gruss

Johannes

 

Bearbeitet von Phoenix 2.0
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  • 2 Wochen später...

jetzt habe ich ihn auch gerade gehört, um 14:48 Uhr, aber nur einen. Über Bulle, Flugrichtung Payerne grob geschätzt. Fliegt man nicht mehr in 2er Patrouille? 

Bearbeitet von Dierk
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vor einer Stunde schrieb Dierk:

jetzt habe ich ihn auch gerade gehört, um 14:48 Uhr, aber nur einen. Über Bulle, Flugrichtung Payerne grob geschätzt. Fliegt man nicht mehr in 2er Patrouille? 

Vielleicht flog der zweite im Windschatten------------------->.d&w

 

Manfred

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On 7/20/2019 at 3:27 PM, DaMane said:

Jedem Neugeborenen einen Überschallknall zur Begrüßung..

am Besten schon während der Schwangerschaft.. Ach, aber dann bräuchte die Armee Karten über die homo sapiens-Brunftgebiete in der CH und der Geheimdienst Wissen um die Zeiten grösster Koppelung..?

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On 7/29/2019 at 2:51 PM, Dierk said:

jetzt habe ich ihn auch gerade gehört, um 14:48 Uhr, aber nur einen. Über Bulle, Flugrichtung Payerne grob geschätzt. Fliegt man nicht mehr in 2er Patrouille? 

da hab ich jetzt grosse Mühe: ein überschallknall ist kein singulãres Ereignis an einem Punkt, obwohl das subjektiv so wirkt. Analog zum Regenbogen: Beobachter 1 ist felsenfest überzeugt, dass der Regenbogen sich über A aufspannt, Beobachter2 sieht in über B. Alle haben recht, weil es unendlich viele Orte gibt entlang einem genauen Sichtwinkel zw. Blickrichtung und Sonnenstand unter der Bed. dasd frei Sicht zwischen Sonne, Wassertröpfchen/Eis und Auge herscht.

Beim Knall ist das der (mehr oder weniger hindernisfreie)Winkel zwischen Ohr und Überschallflugbahn.

Ich hatte ihn auch gehört und war gerade aus der Metrostation 'Flon' in Lausanne dem Untergrund entronnen auf dem Weg zu meinem Meeting. Ich dachte sofort an eine Gasexplosion einer Propanflasche, weil ich sowas einmal an einem Sonntagnachmittag in Martigny 'erlebte', als ich noch dort wohnte und auf einem im Bau befindlichen Attika Dachgeschoss die Ausrüstung der 'Abdichter' hochging. Ein heftiger, 'trockener' , starker und eher dumpfer Knall der sich fast mit dem Körper fühlen lässt. Für mich kam er aus dem Quartier "Hôpital'.

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ah, dann war er wohl näher an Lausanne. Hier war er zwar kräftig, aber nicht "trocken" wie z. B. beim Aufkorken von Sekt. Hochfrequente Anteile fehlten, und der Knall selbst war relativ lang, also nicht so kurz wie ein kleiner Knallfrosch. 

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On 7/31/2019 at 6:14 PM, Dierk said:

ah, dann war er wohl näher an Lausanne. Hier war er zwar kräftig, aber nicht "trocken" wie z. B. beim Aufkorken von Sekt. Hochfrequente Anteile fehlten, und der Knall selbst war relativ lang, also nicht so kurz wie ein kleiner Knallfrosch. 

Überschallknall ist eigentlich kein Knall (hängt ab vom Standort des Zuhörers- Analogie zur Relativitätslehre)

Dann meinst Du wohl, die Flugbahn im Überschall. Es ist ja nicht ein singulärer Punkt, sondern ein Vektor: sobald die Schallmauer "überholt" wird, wird der "Knall" auf einer Linie in einem physikalisch begründeten spezifischen Winkel abgestrahlt in den Raum. Dabei bildet sich eine Bahn auf der Erde aus, welche die Breite  der Schnittfläche eines Kegelschnittes hat zwischen der Topographieoberfläche und dem Schallkegel. Die Punkte, wo der Lärm auf die Erde trifft, bewegt sich mit der Fluggeschwindigkeit in Flugrichtung. Beobachter, die relativ zum Flugzeug 'stillstehen', nehmen den Lärm als Knall war. Am Rand des Kegels wird die Intensität schwächer (z.B. ein Beobachter, der weit von der Flugbahn entfernt ist).

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19 hours ago, bleuair said:

Es war doch (solo) F-A/18 Demo in Vevey, oder nicht? Vielleicht hat sich der Pilot in der Stellung des Schubhebels vertan.

Laut diesem Kalender hatte Nicolas Rossier von der Fliegerstaffel 17 (Seufz) GESTERN eine Einzelvorführung des F/A 18 geflogen an den Fêtes des vignerons (12:00 bis 12:15.

Das Training dazu fand am 30. Juli statt, und zwar nach dem publizierten Plan von 14:00 bis 14:15.

 

Das Datum passt, jedoch hörte ich den Knall etwa um 14:50 am Montag- also deutlich nach der angekündigten Zeit (mein Zug war um 14:42 in Lausanne angekommen- die Zeit zum Wechseln in die Metro und die Fahrt habe ich geschätzt). 

Dierk hat ihn ja 14:48 über Bulle gehört. das passt. und Bulle-Lausanne mit MACH 1 dauert knapp 2 Minuten (20 NM @644kts), da kommt das Ganze gut hin.

 

Vielleicht war er ja auf dem Rückflug etwas am Chillen nach all der Anstrengung, das richtige Fest zu fokussieren - und vor Allem Vevey nicht mit Montreux zu verwechseln </Ironie >

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Naja…es gibt verschiedenste Knaller….ich kann mich an ein paar double booms von den Concordes noch erinnern…westbound sollten die BA und AF Concordes ja im Anflug auf JFK ca. 50 NM vor Nantucket Island subsonic sein…naja…wenn das "pre-decel"  Kaffeet'scherl im Cockpit einmal ein bissel länger gedauert hat und sich die Concorde Jockeys ein bissel verschätzt haben, hat es bis Long Island geknallt..detto wenn die AF Concordes sich im Decel nach Paris ein bissel verschätzt haben…hat es an den schönen Felsen von Etretat ein bissel geknallt noch..

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  • 1 hour ago, Falconer said:

    Naja…es gibt verschiedenste Knaller….ich kann mich an ein paar double booms von den Concordes noch erinnern…

    Nahe an MACH 1 gibt es meist Strömungen, die bereits im Überschallbereich sind. Ebenso bei so grossen Flugzeugen wie die Concord, können einige zehn Meter Differenz bereits Zeitunterschiede im abgestrahlten Schallkegel verursachen. Das Ohr kann zeitliche Verzerrungen sehr gut auflösen (um z.B. einen 10 kHz Ton von 10100 Hz zu unterscheiden..), dies bezogen auf die Distanz der Punktquellen des Machkegels ergibt Centimeter.

  • D.h. dass das Ohr Quellen von einigen Metern Distanz sehr wohl aus dem Signal ausfiltern kann. Dies ist nur eine prinzipielle, unbelegte  Überlegung.

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