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07.12.2023 | N5891J | Beechcraft 35-C33 Debonair | en route nahe Pulaski, TN | CFIT bei inadäquatem Trimsetting


Dierk

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Eine Youtuberin, begleitet von ihrem Vater, stürzt bei einem Flug in CAVOC-Bedingungen mit hoher Geschwindigkeit ab.

 

Sie hatte viele ihrer Flüge auf Youtube gestellt. Nach dem Crash wurden diese Youtube-Videos gelöscht. Diverse ihrer Videos zeigten, dass die Pilotin wiederholt Schwierigkeiten mit dem Set-up des Autopiloten hatte. Auch schien sie beim Level-off den Flieger nicht korrekt auszutrimmen sondern schaltet stattdessen den Autopiloten ein. Die blinkenden Trim-Warnungen des Autopiloten hatte sie dann ignoriert (wie ein früheres Video zeigte, leider nicht mehr verfügbar).

Der Autopilot hat keine Auto-Trim Funktion, sondern benötigt manuellen Input seitens des Piloten, damit das Trim-Rad bei Bedarf händisch bewegt wird. 

 

 

 

Accident Beechcraft 35-C33 Debonair N5891J, (aviation-safety.net)

 

Zitat

A witness in the vicinity of the accident site stated that the airplane flew overhead at a high rate of speed and described that the engine was running when it impacted the ground.

All major components of the airplane were located at the accident site. The engine was partially buried in in a crater that was 5 ft deep by 8 ft wide. The engine was severely damaged by impact forces, and crankshaft continuity and cylinder compression could not be confirmed due to internal impact damage.

Zitat

During the last several seconds of the flight, the airplane was on a ground track of 262° descending at a groundspeed that reached a maximum of 228 kts, and the estimated maximum descent rate was about 11,900 ft per minute.

 

Es handelt sich somit weder um einen Stall noch um einen Spin. Nach dem Crash wurde das Höhenruder in -5° nose down getrimmt vorgefunden. 

 

Meine Hypothese ist, dass das Höhenruder wohl versehentlich in eine Nose down Stellung getrimmt wurde, weshalb beim Reiseflug der Century 2000 Autopilot Schwierigkeiten hatte, die Höhe zu halten (Servo-Überlastung bei zunehmender Airspeed). Bekanntlich steigt der Auftrieb und damit die bei Fehltrimmung am Steuer wirksam werdenden Kräfte mit dem Quadrat der Airspeed. Wenn der Autopilot abgeschaltet wird, dieser jedoch vorher versucht hat, die Höhe zu halten, nehmen die am Steuer wirkenden Kräfte sogar noch zu, was zu Fehlinterpretationen führen kann (wie z.B. der Autopilot ist noch aktiv oder defekt) wenn in Wirklichkeit gar kein Problem beim Autopilot vorliegt sondern einfach nur falsch getrimmt wurde. 

Wird nun mit einem Troubleshooting des Autopiloten Zeit verloren und die Reiseleistung des Motors stehen gelassen, nimmt die Airspeed nach Abschalten das AP rasch zu. Als Folge nehmen auch die nötigen Steuerkräfte exponentiell zu. Die Frage hier ist, ob die Airspeed und somit die für ein Hochziehen nötigen Steuerkräfte so stark zugenommen haben, dass ein Pull-Up des Fliegers unter Belassen des neg. Trims nicht mehr möglich war. 

 

Aus dem Manual des AP: 

 

Zitat

CENTURY 2000 WITH TRIM PROMPTING The Century 2000 may be ordered as a Trim Prompting autopilot. This means automatic control (autotrim) of the elevator trim is not available on these system. When the autopilot displays a flashing TRIM UP or TRIM DOWN on the annunciator, the pilot should manually move the trim control of his aircraft in the direction indicated on the autopilot. When the autopilot determines that the trim condition is satisfied, the trim lamp on the annunciator will extinguish and the pilot should stop his trim action.

Century 2000 pdf

Bearbeitet von Dierk
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Das mag hier für manche pietätlos klingen, aber es ist halt seit längerem in vielen Social Media-Bereichen zu beobachten, das "Content-Creatorinnen" bzw. "Influenzerinnen" mit mäßig Talent dafür umso mehr ihre "natürlichen Assets" in Szene setzen, um Follower bzw. Clicks zu generieren..

 

Ist auch bei Videos mit Instrumenten, bei Garten-Tipps, Heimwerker-Tipps, Koch-Tipps etc. etc. etc. en masse zu finden. Ein enges Top mit tiefem Ausschnitt, ein Jeans-Mini, laszive Blicke und Posen und schon strömen die Klicks...

 

Trauriger Outcome in diesem Fall..., zweifelsohne.

Juan Browne lag von Beginn an gut mit seinen Vermutungen.

 

Gruß

Johannes

Bearbeitet von Phoenix 2.0
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Wobei ich inzwischen eine schon ältere Studie gefunden habe, wo diverse Fehlfunktionen des Autopiloten simuliert wurden, um zu schauen, wie erfahrene Piloten darauf reagieren. Allerdings handelte es sich dabei um elektrisch angesteuerte Trim (runaway trim). Das Airspeed-Altitude Diagramm auf Seite 15 ähnelt sehr der letzten Minute des Flugverlaufs der Youtuberin. Diese hatte jedoch manuell den Trim inadäquat eingestellt bzw. eine inadäquate Einstellung nicht korrigiert. 

 

Zitat

[...] the most interesting questions about these data are how many pilots successfully recovered from the runaway pitch trim down malfunction and whether the auditory warning materially contributed to safe recoveries. Table 3 shows the distribution of potential ground contacts and overspeeds (simulator was frozen when high descent rates persisted within 100 feet ofthe ground or overspeed conditions were attained). Thirteen of the twenty-four participants encountered flight-terminating circumstances.

 

"Flight-terminating circumstances" ist wohl der Euphemismus des Jahres. 13/24 Versuchsteilnehmer am Simulator = 54.2 % schafften es nicht, den Flug fortzusetzen. Das ist mehr als die Hälfte der Versuchsteilnehmer, die wohl in real life das Problem zu spät diagnostiziert hätten und von den notwendigen Steuerkräften überrascht worden wären, was dann zu einer unbeabsichtigten Veränderung der Orographie (aka "Krater") geführt hätte. 

 

Zitat

this sample contained four Private, eight Commercial, and 12 Airline Transport Pilots (ATPs). Half of the pilots were either certified flight instructors or certified instrument instructors. The median number of years of flying experience was ten.

 

Automation in General Aviation: Two Studies of Pilot Responses to Autopilot Malfunctions (dtic.mil)

 

 

Bearbeitet von Dierk
2. Zitat
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Der Autopilot hat seine Eigenheiten.

In wie weit es Sinn macht, weder die Trimmung und das Schub anzusteuern?

Offensichlich wurde der Autopilot nicht genügend geschult. Das Trimszenario ist hier gefährlich, wenn man die Funktionsweise des AP nicht versteht.

Eigentlich sollte ein Autopilot den Workload das Piloten reduzieren, damit er für andere Aufgaben Ressourcen frei bekommt.

Bei diesem Type muss man aber ständig überprüfen, wie das Flugzeug  fliegt. Mehr noch als bei andern Autopiloten.

 

Hier stimmten die Basics (Flugerfahrungen) schon nicht.  Das in Kombination mit einem solchen Autopilot kann tödlich enden. 

Eigentlich müßte es für den Autopilotn wenigestens ein eintägiges separates Type Ratig geben, bevor man den benutzen darf.

Schmerzlich die Erkenntis , dass sie ohne Autopilot noch leben könnte.

 

Grüße Frank

 

Bearbeitet von Frank Holly Lake
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OT
Das erinnert mich an meinen fast Unfall an einer Autobahnabfahrt.
Beruflich erhalte ich immer die neusten Autos. Mit schönen Extras wie einem  Abstandstempomat.


Also mal  durchprobieren. Abstände einstellen, verschieden Geschwindigkeiten, auffahren auf einen LKW, ob er auch sauber abbremst. Alles Funktioniert. Technik die begeistert.  
Dann kam die Autobahnabfahrt. Also  habe ich mich unter einem LKW eingeordnet.  Der Tempomat verringerte auf 86 Kmh hinter dem LKW. Die Abfahrt gabelte sich auf. Der LKW  fuhr links gerade aus, ich bog nach rechts ab.  Als der LKW weg war, beschleunigte in der Ausfahrt der Wagen stark und bracht mich in Schwierigkeiten. Einen Moment gefährliche Verwirrung, was macht den der Wagen jetzt?
Instinktiv lreagierte ich richtig und leitete eine Bremsung ein, bis ich auf 40 KmH  runter,

Andere reagierten nicht oder zu spät und verunfallten.
Im Nachhinein erfuhr ich beim Hersteller, dass die Sensorin kein Hindernis mehr vor sich erkannte und somit auf die eingestellten 130 KmH  beschleunigte. In einer engen Kurve auf der Autobahnabfahrt.

Steht ja in der Bendienung Anleitung auf Seite 472 von 1074 Seiten. kam vom Hersteller.  
Natürlich  liegt das beim Mietwagen das Handbuch  nicht mehr an Bord und der Hersteller meint  aus Umweltschutzgründen, eine CD reicht dann aus... Blöd nur , wenn man keinen Computer dabei hat.  

 

Ähnliches ist mir auch beim Autopilot von Tesla passiert. Gerade bei Gegenlicht und unter gehender Sonne.

Da dort die Pilottierung mittes optischer Sensoren erfolgte. Radarsensor vorne? Fehlanzeige

Kein Wunder, wenn die unter einem LKW duchfahren, weil der AP den Trailer als Brücke interpretiert.
Der AP ist mit Vorsicht zu genießen.


Auch in dem Bereich werden immer wieder neue Techniken auf die Leute losgelassen, ohne das
gerade für das autonome Fahren den Leuten eine Ausbildung an die Hand gegeben wird.
So nach dem Motto, Sie müssen es ja nicht benutzten.
Blöd bloß, wenn der inzwischen vorgeschrieben Spurhalte Assistent, der sich bei ganz neunen Fahrzeugen nur noch bedingt oder gar nicht mehr ausschalten lässt,  in der Baustelle mit Gewalt in die Leitplanke lenkt, weil die Technik die  gelben Linien nicht versteht...

Pilot gegen Autopilot, selbst im PKW Bereich schon lange gängige Praxis.
Grüße Frank

 

Bearbeitet von Frank Holly Lake
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vor 2 Stunden schrieb Frank Holly Lake:

OT
Blöd bloß, wenn der inzwischen vorgeschrieben Spurhalte Assistent, der sich bei ganz neunen Fahrzeugen nur noch bedingt oder gar nicht mehr ausschalten lässt,  in der Baustelle mit Gewalt in die Leitplanke lenkt, weil die Technik die  gelben Linien nicht versteht...

Pilot gegen Autopilot, selbst im PKW Bereich schon lange gängige Praxis.
Grüße Frank

 

Danke Frank, da kann ich dir zustimmen. Im Golf 8 ist der Spurhalteassistent wirklich rabiat im Vergleich zum z.B. Mercedes. Wenn man da nicht aufpasst, kann es schnell zur Verwirrung kommen.

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Auch sieht man in dem Flugzeug den Trim Status schlecht. Das Rad sieht man selber kaum hinter der Lenksäule. Auch die Trim Anzeige nicht. Wohl auch von der Größe der Person und der Sitzhöhe abhängig. Auch sollte der Flieger selber Warnhinweise geben, bei bestimmten Grenzbereichen der Trimmung?

 

 

ID00014-6253-5-759-1966-Beechcraft-Debon

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Am 27.12.2023 um 14:26 schrieb Dierk:

Die blinkenden Trim-Warnungen des Autopiloten hatte sie dann ignoriert (wie ein früheres Video zeigte, leider nicht mehr verfügbar).

Hab mir den Youtube Kanal auch kurz nach dem Absturz mal angesehen. Die gute Dame mit ihrem Fluglehrer war schon recht "speziell" unterwegs. Hab noch eine mockup (IFR?) Prüfung im Kopf, wo wirklich der Fluglehrer fast selber flog und sie konstant auf Dinge aufmerksam gemacht hat. Der Eindruck kam bei mir hoch, sie wäre geistig mindestens ein paar Minuten hinter dem Flieger und von jeglichen nicht ganz 0815 Situationen komplett überfordert.

Ah, da kommt noch das Video mit dem electrical failure in den Sinn. Ganze Avionik wird dunkel, Fluglehrer sofort "oh no..". Sie hats nach x Sekunden immer noch nicht gerafft.

 

vor 6 Stunden schrieb Frank Holly Lake:

Eigentlich müßte es für den Autopilotn wenigestens ein eintägiges separates Type Ratig geben, bevor man den benutzen darf.

Das sollte eigentlich Teil der Familiarization auf einen entsprechenden Flieger sein. Definitiv geb ich dir Recht, dass hier Zeit investiert gehört. Das trifft übrigens genau so auf neue Avionik und Autopilot Systeme zu, welche viel mehr Funktionen mitbringen. Mit diesen erweiterten Funktionen kommt aber auch erhöhte Komplexität der Systeme und entsprechend benötigte Kenntnisse über Zusammenhänge und Abhängigkeiten. Das ist auch sicher eine meiner Erkenntnisse aus dem Unfall - neben dem Fakt, dass der Fluglehrer die Dame so niemals hätte fliegen lassen dürfen. 

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Habe mich an Weihnachten mit einem guten Freund in den USA unterhalten, der in den dortigen Internetforen unterwegs ist und selbst auch diesen Century 2000 Autopiloten kennt. Wenn der Autopilot eine Anpassung der Pitch Trim anfragt, blinkt ein entsprechendes Licht und fordert den Piloten dazu auf, rauf oder runter zu trimmen:

173274-10616741.jpg

 

Was noch herauskam war, dass die "Pilotin" nur Fluglehrer nutzte, die sie nicht kritisierten oder akzeptierten, dass sie beim Training gefilmt wurden. Wer nicht gefilmt werden wollte, oder ihr das Leben zu schwer machte, wurde gefeuert bzw. nicht mehr angefragt. Traurig.

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Diese Helferchen in den Flugzeugen sind ohne Zweifel sehr nützlich und nehmen einem viel Arbeit ab, wer möchte sie schon missen. Aber man muss wissen, wann und was sie machen und man muss sie überwachen. Wenn das Flugzeug etwas macht, was man nicht will (was macht jetzt der Bock schon wieder!?), dann muss man halt die Helferchen ausschalten, Pitch und Power fliegen und die Helferlein nach und nach wieder einschalten.

In einem Kleinflugzeug sollten Änderungen der Motor- und Luftgeräusche eigentlich auffallen, selbst mit Kopfhörer, wenn diese nicht gerade auf Heavy Metal geschaltet sind.

Im Gegensatz zum Auto bleibt bei einem Versagen meist genügend Zeit um korrigierend einzugreifen. 

Bei Grossflugzeugen ist es wahrscheinlich in einer Stesssituation nicht mehr so einfach die Übersicht zu behalten, welche Systeme wie eingreifen, aber abstellen kann man wahrscheinlich auch.

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Genau, man muss die Limitierungen der Systeme kennen. Diese Pilotin hatte wohl kein Talent und nicht das nötige Training, um sie auf einen sicheren Stand zu bringen.

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vor 3 Stunden schrieb FalconJockey:

Wenn der Autopilot eine Anpassung der Pitch Trim anfragt, blinkt ein entsprechendes Licht und fordert den Piloten dazu auf, rauf oder runter zu trimmen:

Das machen die S-Tec's die keinen Autotrim haben genau so.

 

Dazu kam, diese Beech hatte noch nicht mal elektrischen Trim. Wie man es fertig bekommt, ein Flugzeug so zu vertrimmen, dass es unkontrollierbar wird bei einem Handtrim, das ist wirklich extrem erstaunlich. Und dazu haben all diese Systeme eines gemeinsam: Wenn man sich nicht mehr klar ist, was sie tun, dann gibt's den AUS Knopf.

 

So wie es aussieht war diese Dame tatsächlich mit der Beech total überfordert.

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Das Trim Problem verstehe ich ehrlich gesagt immer noch nicht so ganz. Bin früher ein bisschen mit den alten Piper Autopiloten (glaube Century 3, nicht sicher) geflogen. Der hatte auch kein automatisches Pitch Trim, entsprechend musste man ihm einfach ab und zu etwas helfen. Das war aber im schlimmsten Fall so, dass er selber nicht mehr genug Kraft hatte, die Höhe zu halten und langsam gestiegen / gesunken ist - z.B. durch starke Thermik oder nach einem Level off. Wie kann man dadurch die Kontrolle verlieren? Er kann den Flieger ja nicht vertrimmen, entsprechend kann ich ihn im dümmsten Fall ausschalten und es fliegt mit derselben Attitude weiter wie vor dem Einschalten. 

 

vor 2 Stunden schrieb Heiri_M:

Bei Grossflugzeugen ist es wahrscheinlich in einer Stesssituation nicht mehr so einfach die Übersicht zu behalten, welche Systeme wie eingreifen, aber abstellen kann man wahrscheinlich auch.

Ich denke der Unterschied ist weniger Gross- und Kleinflieger, sondern eher IMC und VMC/VFR. Ich hab mir von meiner VFR Fliegerei auch stark angewöhnt, bei irgendwas komischem ohne Hinterfragen erstmal alles auszuschalten und selber zu fliegen. Das hat mir in der IFR Ausbildung aber auch Kritik eingebracht, weil halt von einem hohen Automatisierungsgrad direkt auf null runter geschaltet wird. Damit hast du ohne Vorbereitung sofort den Flieger komplett "am Hals", zusätzlich zu dem ganzen anderen Zeug, was du gerade machen solltest. VFR funzt das gut. IMC, single pilot, im Approach mit Turbulenzen ist es eventuell nicht was du grad brauchst. 

Ich hatte aber eben auch letzten Sommer den Fall (kleiner Flieger natürlich), dass wegen Pitot Problemen die Airspeed im Descent gegen null ging (icing trotz Pitot heat, anderes Thema). Der neue Audopilöt hatte dann das Gefühl, er müsste mich im normalen Sinkflug vor einem Stall retten und die Nase ging entschieden in Richtung Erdmittelpunkt. Der GFC macht das übrigens dann auch bei ausgeschaltetem Autopilot, du willst ja weiterleben... Da war auch nach 5 Sekunden die Sicherung gezogen. 

 

Was mir zudem komplett schleierhaft ist:

in Sichtflugbedingungen würde ich behaupten, ziemlich jeder Pilot sollte Lageänderungen schon nur aus dem periphären Gesichtsfeld mitkriegen. Schon x fach mit "Co-Piloten" aufgefallen, wenn ich grad kurz head down auf der Karte was geschaut hab und diese für mich geradeaus fliegen sollten. Ist mir völlig unverständlich wie man das nicht mitkriegt oder nicht innert Sekunden korrigieren kann. 

 

vor 3 Stunden schrieb FalconJockey:

Was noch herauskam war, dass die "Pilotin" nur Fluglehrer nutzte, die sie nicht kritisierten oder akzeptierten, dass sie beim Training gefilmt wurden. Wer nicht gefilmt werden wollte, oder ihr das Leben zu schwer machte, wurde gefeuert bzw. nicht mehr angefragt. Traurig.

das tönt leider sehr plausibel. Mir fällt auch in den diversen Youtube Channels der Amis auf, dass deren 1500h Regel die Grundschulung teilweise echt negativ beeinflusst. Hier in Europa hatte ich nur ganz wenige Fluglehrer, die nicht selber schon Jahrzehnte geflogen sind mit entsprechender Erfahrung. Und diese wenigen Fluglehrer waren entsprechend einfach hoch motiviert ihre Leidenschaft weiterzugeben und sind deswegen zu FIs geworden.

In den USA scheint es viele Grünschnäbel zu geben, deren einziges Ziel es ist, möglichst schnell die Stunden für den grossen Job zu kriegen. Wenn dann der Schüler keine Kritik will, sitz ich lieber auf den Mund anstatt ihn zu verlieren. 

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vor 9 Stunden schrieb Michi Moos:

Wie kann man dadurch die Kontrolle verlieren? Er kann den Flieger ja nicht vertrimmen, entsprechend kann ich ihn im dümmsten Fall ausschalten und es fliegt mit derselben Attitude weiter wie vor dem Einschalten. 

Genau da scheint bei der Dame das Problem gewesen zu sein. Wir werden wohl einen recht detailierten Unfallbericht erhalten, da offenbar der Flug auf Video aufgezeichnet wurde, da dürften die NTSB Untersucher schon rausfinden, was die gemacht haben. Und ich bin mir auch nicht sicher, dass da ein FI an Bord war, das war ja ihr Vater.

 

So wie es bisher ausschaut hat der AP genau das gemacht, was Du geschildert hast und sie hat nicht korrekt nachgetrimmt, obwohl die Indicators genau sagen was zu tun ist. So wie ich mir das vorstelle hat sie während einiger Zeit gegen den eingeschalteten AP gekämpft und manuell die Trimmung immer weiter nach vorne gedreht, was der AP zu kompensieren versuchte. Als sie ihn abgeschaltet hat oder er rausgeflogen ist, war die Trimmung auf weit kopflastig und die Maschine ging volle Möhre auf die Nase und runter und sie haben es nicht mehr geschafft, sie da rauszuziehen bzw den Trim zurück auf Neutral zu drehen.

 

Sowas ist eine derartig heftige Unkenntnis der Basic Flight Procedures dass man klar sagen muss, die Dame war NICHT qualifiziert diese Beech zu operieren.

vor 9 Stunden schrieb Michi Moos:

Mir fällt auch in den diversen Youtube Channels der Amis auf, dass deren 1500h Regel die Grundschulung teilweise echt negativ beeinflusst.

...

In den USA scheint es viele Grünschnäbel zu geben, deren einziges Ziel es ist, möglichst schnell die Stunden für den grossen Job zu kriegen. Wenn dann der Schüler keine Kritik will, sitz ich lieber auf den Mund anstatt ihn zu verlieren.

 

Es ist auch sehr merkwürdig, das man mit so wenig Erfahrung bereits als CFI arbeiten kann. Ich bin auch nicht überzeugt von dieser Aktion damals nach dem Colgan Absturz, dass man einfach die Stunden hochgeschraubt hat anstatt die Minima für PIC auf Airlinern hochzuhieven. Das hätte wohl deutlich mehr gebracht. Ein Europa und sonstwo gibt es ja mehr als genug Copis mit 300-400 Stunden die dann mit einem 3000 Stunden PIC gute Arbeit leisten. Und was 1500 Stunden auf Cessna 150 als FI bringen frage ich mich schon... in einem Airliner bringt das nicht wirklich viel.

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vor einer Stunde schrieb Urs Wildermuth:

Genau da scheint bei der Dame das Problem gewesen zu sein.. Und ich bin mir auch nicht sicher, dass da ein FI an Bord war, das war ja ihr Vater.

 

Ich denke , das ihr Vater an Bord war. Auf jeden Fall jemand, der diesmal eben nicht eingegriffen hat, um Fehler zu erkennen und zu besetigen. Laut Bericht soll dann, als das Problem erkannt wurde, in die fasche Richtung getrimmt worden sein. Von wen auch immer.

vor 14 Stunden schrieb FalconJockey:

Was noch herauskam war, dass die "Pilotin" nur Fluglehrer nutzte, die sie nicht kritisierten oder akzeptierten, dass sie beim Training gefilmt wurden. Wer nicht gefilmt werden wollte, oder ihr das Leben zu schwer machte, wurde gefeuert bzw. nicht mehr angefragt.

Dann  hat SIe auf jeden Fall dann ein Anrecht auf den Darwin Award.

 

Einer der Grundvoraussetzungen ist ein kritisches selbstrefelktieren analysieren seiner Leistungen im fliegerischen Bereich.

Das fehlte wohl hier. 

Nun ist das bei dem Alter nicht  gerade einfach, sein Ego einzufagen. (wart ihr auch mal 18?)

Das fällt mir gerade bei jungen hübschen Frauen im Beruf immer wieder auf. 

Nur führen bei unserer Firma diese Fehler nur zum Geldverlust, nicht zum Verlust von Menschenleben.

Grüße Frank

 

Bearbeitet von Frank Holly Lake
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vor einer Stunde schrieb Urs Wildermuth:

Es ist auch sehr merkwürdig, das man mit so wenig Erfahrung bereits als CFI arbeiten kann. 

 

Das hat mich Ende der 90er schon verwundert, als ich mit zwei Vorgesetzten in Chicago eine Runde drehte (u.a. über Meigs Field - DAS war mal ein Erlebnis für einen Ur-MSFS-Simmer 😎).

 

Obwohl einer der beiden frozen ATPL (AUT) aber aufrechten CPL + IFR und der andere PPL (USA) hatte, musste - zur Einweisung oder so - ein CFI mitfliegen. Der war jünger als wir alle (21 Lenze), und als ich ihn fragte, warum er als so Junger als Instructor arbeite meinte er, dass er das zum Stundensammeln mache, um dann zu einem Regional Carrier auf Beech 1900 oder so wechseln zu können. Da war ich damals schon baff.

 

Einerseits mutet das System dort auf den ersten Blick "reifer" an, weil es nicht möglich ist, mit paar hundert Stunden total auf einen A320 zu kommen, aber wenn der "Vorbau" derart aufgezogen ist, ist das m. E. auch keine gute Lösung.

 

Das bedeutet aber nicht, dass es keine guten jungen CFIs geben kann UND- wie Urs schreibt -, dass es keine guten F/Os mit wenig Stunden auf B737, A320 und dgl. geben kann. Das LH-NFF-Programm - wie auch bei SR/LX und OS - liefert(e) top Piloten.

 

Gruß

Johannes

Bearbeitet von Phoenix 2.0
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vor 1 Stunde schrieb Urs Wildermuth:

Und was 1500 Stunden auf Cessna 150 als FI bringen frage ich mich schon... in einem Airliner bringt das nicht wirklich viel.

So ist das wenn Laien Gesetze erlassen. Die Flugschulen freut es: Sie haben dadurch billigstes Personal erzeugt.

 

vor 54 Minuten schrieb Phoenix 2.0:

als ich mit zwei Vorgesetzten in Chicago eine Runde drehte (u.a. über Meigs Field - DAS war mal ein Erlebnis für einen Ur-MSFS-Simmer 😎).

Ich bin diese Woche (real) in Dupage gelandet, der eingefleischte Simmer der 80er Jahre kennt das. Ich konnte das Gefühl meinem Kollegen leider nicht vermitteln.

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vor 2 Stunden schrieb Urs Wildermuth:

Und was 1500 Stunden auf Cessna 150 als FI bringen frage ich mich schon... in einem Airliner bringt das nicht wirklich viel.

 

Weiss jetzt nicht. Der kann wenigstens mit dem Füdli einen Flieger mit begrenzter Leistung fliegen und ist regelmässig in simulated emergencies. Das wär mir dann lieber als ein ab initio Pilot, der nur Computersysteme administrieren kann. 

 

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vor 1 Stunde schrieb Frank Holly Lake:

Laut Bericht soll dann, als das Problem erkannt wurde, in die fasche Richtung getrimmt worden sein. Von wen auch immer.

 

Grüße Frank

 

Laut welchem Bericht? Ich habe den preliminary der NTSB gelesen und konnte das nirgends lesen.

 

vor 1 Stunde schrieb Frank Holly Lake:

selbstrefelktieren analysieren seiner Leistungen

Könnte so manchen auch bei Postings helfen.

 

Fred 

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vor einer Stunde schrieb liddl:

Der kann wenigstens mit dem Füdli einen Flieger mit begrenzter Leistung fliegen und ist regelmässig in simulated emergencies. Das wär mir dann lieber als ein ab initio Pilot, der nur Computersysteme administrieren kann.

Ehm, es geht vorallem darum WER den Fussgängern die ersten Schritte beibringt und somit die Basis für alles legt, was danach kommt. Hast Du fehlerhafte Grundfertigkeiten, wird es mit dem Rest nichts  oder Du bringst Dich und andere um. Dafür willst Du einen "seasoned pilot" (erfahrenen Piloten) als Fluglehrer haben, wobei die Erfahrung sich nicht in puren Stunden definiert, sondern auch im Zeitraum über den die Stunden gemacht wurden und wie sie gesammelt wurden. Das sind in der Regel aktive Berufspiloten, die nebenher als Fluglehrer agieren. Die wissen was wirklich in der Luftfahrt passiert und was wirklich zählt. Nicht irgendwelche Anfänger, die gerade erst ihren PPL und CPL gemacht haben und die noch nicht genügend Fehler gemacht haben. Bitte nicht falsch verstehen: Es gibt viele junge Fluglehrer, die top sind, weil sie wirklich von der Ausbildung begeistert sind! Das sind die guten Leute. Aber: Das US-System begünstigt in der Breite genau die Leute, die das exklusiv tun, um Stunden zu sammeln, denn wer hat schon zehntausende Dollar, um mal so eben 1500 Stunden herunterzureissen?

 

Wenn Du also eine qualitativ hochwertige Grundausbildung geniesst, dann ist das viel mehr wert, als wenn Du gelangweilt 1500 Stunden absitzt. So erklärt sich auch, warum es in Regionen, in denen man mit 200 bis 300 Stunden ins Jet-Cockpit kommt, nicht zu höheren Unfallzahlen kommt.

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vor einer Stunde schrieb CFM:

Laut welchem Bericht? Ich habe den preliminary der NTSB gelesen und konnte das nirgends lesen.

Könnte so manchen auch bei Postings helfen.

Fred 

Wenn Du mal das verlinkte Video aufmerksam gesehen hättest von blancolirio bei etwas  11  Minuten, würdest Du nicht diese Frage stellen.   "youtu.be/66z726rQNxc?feature=shared" oben 2. Video

Sie wird gar nicht mehr in der Lage gewesen sein, selber zu trimmen, weil die Kraft  auf dem Joke für Sie viel zu hoch war.

(wie bei der 737 MAX MAX wenn man zu schnell  ist, sich im Sturzflug  befindet)

Daher die Vermutung, das Jemand anderes versucht hat zu trimmen, und in die falsche Richtung.

Ich gehe auch von dieser Annahme aus.

Ich finde Seine Ausführungen sehr viel  exakter als den reinen NTSB Bericht, weil Er eben auch zwischen den Zeilen leist, was man bein trokenen Papier Bericht nicht immer gleich erkennt.

Und den Bericht so sinnvoll, auch für Laien, ergänzt.

Auch mal gegen die NTSB spricht, siehe Flugschauunglück  in Dallas. 

Es tut mir leid, wenn Dir meine Beiträge nicht gefallen.

Frank

 

 

Bearbeitet von Frank Holly Lake
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14 hours ago, Michi Moos said:

Das Trim Problem verstehe ich ehrlich gesagt immer noch nicht so ganz. Bin früher ein bisschen mit den alten Piper Autopiloten (glaube Century 3, nicht sicher) geflogen. Der hatte auch kein automatisches Pitch Trim, entsprechend musste man ihm einfach ab und zu etwas helfen. Das war aber im schlimmsten Fall so, dass er selber nicht mehr genug Kraft hatte, die Höhe zu halten und langsam gestiegen / gesunken ist - z.B. durch starke Thermik oder nach einem Level off. Wie kann man dadurch die Kontrolle verlieren? Er kann den Flieger ja nicht vertrimmen, entsprechend kann ich ihn im dümmsten Fall ausschalten und es fliegt mit derselben Attitude weiter wie vor dem Einschalten. 

 

I

 

 

Richtig.

 

Woher wissen wir eigentlich, dass die tote Pilotin so ungeeignet war? Mir gefällt dieser YouTube Experte nicht unbedingt. Zu selbstsicher die Anschuldigungen gegen den  CFI und den Examiner der Pilotin. 400h ist keine grosse Erfahrung aber für eine PPL auch nicht ganz unerfahren.

 

-5 Trim ist die halbe mögliche down Trimmung - ist sowas wirklich nicht mit dem Elevator kompensierbar? Was wenn ihr Passagier bewusstlos über dem Steuerhorn gelegen ist?

 

Wolfgang 

 

 

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Das verstehe ich auch nicht. Die Hebelwirkung mit dem Trim ist doch viel kleiner, als über die Lenkung. Und dann war die Trimmung erst bei -5.

 

5F3WrQQxSpKIWrSqyLPA

 

 

Bearbeitet von LS-DUS
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