Zum Inhalt springen

19.12.2010 | Private Hawker Premier I D-IAYL | Bever/Samedan | Absturz nach Go-Around


Jaygi

Empfohlene Beiträge

@Thomas

Wie willst Du dieses Fehlverhalten oder die Mißachtung nachweisen?

 

Der Pilot sagt, er hat am Minimum was gesehen. Wie soll man da das Gegenteil beweisen?

 

Es gibt doch täglich Situationen, bei denen Airliner nicht mal mehr daran denken (an)zufliegen, andere aber schon. Solange nichts passiert, kann (leider) niemand was machen.

 

In Nordamerika zum Beispiel, gibt es einen sogenannten Approach ban. Es gibt das übliche Minimum. Darüber hinaus gibt es ein zweites, noch niedrigeres Minimum. Wenn das nicht mehr erfüllt ist, darfst Du nicht mal einen Anflug starten. Das Minima ist einfach gegeben. Da brauchste net mehr zu diskutieren. Aus die Maus, entweder Holding oder Alternate. Wer trotzdem anfliegt, kriegt einen auf den Deckel. Ohne Pardon! :D

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Möglicherweise muss man das genau umgekehrt sehen.

 

Der Go-around mit Wegsteigen hätte sicherlich durch IMC geführt und wäre illegal gewesen. Mit der Umkehrkurve wurde versucht VMC und Legalität einzuhalten. Man hat sich also an die "Vorschriften" gehalten, mit fatalem Ausgang zu unser aller Bedauern.

 

Hans

 

Hans, der G/A gehört nun mal zum Anflugprocedure dazu. Wenn der unkontrolliert in IMC führt, kann ich auch den Anflug nicht beginnen. Abgesehen davon, jede professionelle Crew brieft auch das Missed approach procedure und spätestens da hätte man merken müssen, dass es da eng werden könnte. Ne Platzrunde für SEP werden die doch wohl kaum gebrieft haben.... hoffentlich

 

Thomas

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

@Thomas: Warum etwas vorschreiben? Die Leute sind selbst verantwortlich, darum gibt es ja einen PIC. Wer runterfällt sortiert sich selbst aus dem Genpool aus und in Samedan war es in den meisten Fällen einfach das "passt schon"-Verhalten. Wenn der F/O nicht die Klappe aufmacht oder gar den Flieger übernimmt, dann geht er halt mit unter. Falscher Arbeitnehmer, der solche PICs akzeptiert! Und die Passagiere auf den Privatjets lassen sich ja an einer Hand abzählen. Eigentlich zahlen die soviel, weil sie sicher ankommen wollen, sollte man denken. Wenn da die Crew keine Eier in der Hose hat, um dem Owner zu sagen, dass er den Flug heute vergessen kann, dann ist das halt schwach. Entweder sich einen neuen Job suchen, die Fliegerei sein lassen oder mit dem Owner in den Berg fliegen. Es ist einfach nicht akzeptabel, einen Arbeitgeber zu haben, der einem mit Sanktionen bis zum Rauswurf droht, weil man die Sicherheit über die Wirtschaftlichkeit stellt. Soll der doch einen anderen suchen. Und am besten schreibt man gleich einen Bericht an das Luftfahrtamt, damit die den Laden dichtmachen.

 

@Hans: Eigentlich fliegt man bei so einem Wetter nicht in Samedan an. Wer zu hoch und zu schnell reinkommt und deswegen durchstarten muss, der hat wohl in der Platzrunde nicht weit genug ausholen können: Wegen dem schlechten Wetter! Deshalb darf gar nicht erst angeflogen werden. Jetzt den Leuten ein Hintertürchen aufzuhalten finde ich falsch. Die hätten nicht anfliegen dürfen, fertig.

 

-----

 

Das Risiko, dass es jemandem am Boden trifft ist doch in Samedan äusserst gering, da wohnt doch kaum jemand. Ein kurzer Stromausfall ist zu tolerieren. Liebe Engadiner, ein grosser Teil eurer Einnahmen stammt aus dem Mythos "St. Moritz" und der Flughafen ist dabei ein äusserst wichtiger Faktor. Samedan mit Restriktionen zu belegen ist ein Fehler, der finanzielle Konsequenzen mit sich bringen wird. So einfach lässt sich das Training nämlich nicht umsetzen! Das gibt wieder einen grossen Aufwand für nix, da wird wieder Papier glücklich gemacht, am Ende bringt es nicht viel. Es wird weiterhin Unfälle geben, weil es immer Idioten geben wird.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hans, der G/A gehört nun mal zum Anflugprocedure dazu. Wenn der unkontrolliert in IMC führt, kann ich auch den Anflug nicht beginnen.

 

Eigentlich fliegt man bei so einem Wetter nicht in Samedan an.
Ihr macht es Euch viel zu einfach.

 

Gemäss verfügbarem Wetter (ATIS) hätte man relativ problemlos anfliegen können. Dass es nach einem Go-around zum Weitersteigen in IMC geht, war keineswegs offensichtlich.

 

Hans

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo Hans,

Ihr macht es Euch viel zu einfach.

 

Gemäss verfügbarem Wetter (ATIS) hätte man relativ problemlos anfliegen können. Dass es nach einem Go-around zum Weitersteigen in IMC geht, war keineswegs offensichtlich.

wie ich oben bereits geschrieben habe war der Fakt, dass sie durchgehen mussten wohl eine Folge von "high and fast". Und in Samedan kommt man in diese Situation, wenn man die "Platzrunde" über Maloja oder über Zernez nicht ganz ausfliegen kann. Dies heisst, dass das Wetter nicht für eine Landung in Samedan gut war. Auch wenn das ATIS für den Platz selbst ausreichend scheint, sieht man doch beim Überflug immer sehr gut, ob der Anflug machbar ist. Schliesslich kommt man ja auf 15,000ft rein und hat entweder einen guten Überblick von Zernez bis Maloja oder eben nicht. Wenn nicht, geht es nicht, ganz simpel.
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

(...) Die Leute sind selbst verantwortlich, darum gibt es ja einen PIC. Wer runterfällt sortiert sich selbst aus dem Genpool aus (...)

Grundsätzlich bin ich ähnlicher Meinung, dass man den einzelnen Menschen soviel wie möglich Freiheit lassen sollte, wobei sie natürlich auch die Konsequenzen tragen müssen. Etwas was wir mehr und mehr verlernen... aber eben: Fliegerarmleuchter reissen halt tendenziell auch viele andere in den Tod.

Und am besten schreibt man gleich einen Bericht an das Luftfahrtamt, damit die den Laden dichtmachen.

Auch hier: Gut gebrüllt Löwe, aber wie Du ja noch aus Crossair-Zeiten weisst: Der Überbringer solcher schlechter Nachrichten wird ja vom Amt nicht ernst genommen, dafür erhält der Chef der Firma eine Kopie des Berichts und alles bleibt beim alten. Nein, etwas ändert: Der Kritiker wird entlassen :)

(...)

Das Risiko, dass es jemandem am Boden trifft ist doch in Samedan äusserst gering, da wohnt doch kaum jemand. Ein kurzer Stromausfall ist zu tolerieren. (...)

Das ist nun Zynismus pur, den ich Dir nur nachsehe, weil Du offenbar das Engadin nur schlecht kennst. Ich hingegen habe gerade nach diesem Unfall mit vielen Einwohnern des Oberengadins, mit Presseverantwortlichen und auch mit Politikern gesprochen und ich kann Dir nur eines sagen: Auch diejenigen, die dem Flugplatz und der Fliegerei grundsätzlich positiv gegenüber stehen, verlieren die Geduld, haben schlicht Angst und wenn man hier vom hohen Ross herab parlierend einfach meint, das sei zu tolerieren, so wird man noch erleben, dass sich, obwohl "dort kaum jemand wohnt", genügend Leute finden werden, die sich für die Schliessung des Platzes aussprechen.

Es wird weiterhin Unfälle geben, weil es immer Idioten geben wird.

Einverstanden, aber man kann trotzdem etwas gegen diese Unfälle unternehmen.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ihr macht es Euch viel zu einfach.

 

Gemäss verfügbarem Wetter (ATIS) hätte man relativ problemlos anfliegen können. Dass es nach einem Go-around zum Weitersteigen in IMC geht, war keineswegs offensichtlich.

 

Hans

 

Nein, nein, keineswegs. Ich hab ja schon geschrieben, dass man sich ja auch mal verschätzen kann. Im Gegensatz zu den Meisten die hier schreiben, habe ich nicht die leiseste Ahnung, wie es in Samedan aussieht, weshalb ich von einer persönlichen Wertung der Piloten einen weiten Abstand nehme. Aber: Es gilt dennoch, ein G/A ist nun mal Bestandteil eines Anfluges und muß als solcher in der Anflugplanung berücksichtigt werden. Ein uups, ist unzulässig.

 

@Andy

 

Ich verstehe Deine Argumentation. Dennoch finde ich jedes einzelne unschuldige Opfer, welches durch Kamikazepiloten zu schaden kommt, genau "1" zuviel. Aber den Spruch, den ich als 14jähriger vor meiner ersten Flugstunde zu hören bekam, läßt sich irgendwie nicht widerlegen. "Es gibt alte Piloten und es gibt tollkühne Piloten, alte tollkühne Piloten gibt es nicht." Die Auslese geht aber solange, wie es Flugzeuge gibt. Es kommen halt immer wieder neue Piloten nach.

 

Gruß

Thomas

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

 

"Es gibt alte Piloten und es gibt tollkühne Piloten, alte tollkühne Piloten gibt es nicht."

Gruß

Thomas

 

Oder auf gut Deutsch: "Good judgement comes from experience. Unfortunately, the
experience usually comes from bad judgement".


Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Oder auf gut Deutsch: "Good judgement comes from experience. Unfortunately, the
experience usually comes from bad judgement".


 

Würde im Umkehrschluß wieder bedeuten, je erfahrener der Pilot, um so mehr ist er ein Trottel und Kamikaze! :D

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Das Risiko, dass es jemandem am Boden trifft ist doch in Samedan äusserst gering, da wohnt doch kaum jemand.

 

Ich habe mich wohl verhört. Das Dorf Bever liegt nicht weit vom Unterwerk der Kraftwerke Brusio, an deren Zaun der Absturz erfolgte. Frag mal den Wirt vom Restaurant da Primo, was er zu dieser Aussage meint.

Peter

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Mit den erwähnten Umkehrkurven meine ich anfliegende Maschinen. Bei den von Dir erwähnten Connie, DC3 und Ju52 geht es - so nehme ich an - um den Abflug.

 

Die DC-3 und Ju-52 machen so oder so Umkehrkurven.

Die Connie landet immer straight-in. Wenn's geht vom Julier her, da am Morgen der Malojawind noch nicht weht.

Peter

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Andreas,

 

das für mich absolut unerklärliche ist, wieso diese Crew, die nach diversen Aussagen Samedan kannte, bei einem GA auf die 21 eine RECHTS Platzrunde fliegt. Das kann nicht gehen und dann schon gar nicht, wenn man über Bever wieder in einen Final rein will. Das ist viel zu kurz und vor allem zu eng.

 

Ich denke, Massnahmen sind notwendig, das beweist leider die Tatsache, dass immer wieder Dinge dort passieren. Henry hat Recht, es gibt auch dort oben Leute, die den Platz liebend gern schliessen würden. Und wenn das so weitergeht, jedes Jahr Tote und Verletzte, dann WIRD das irgendwann ein Thema.

 

Gleichzeitig wundere ich mich, dass Du so naiv daherredest betreffend CRM und Konsequenzen von Whistleblowing oder auch nur aufmucken in einer Firma. Schön, dass offenbar bei Netjets nur Kapitäne fliegen, die in Sachen CRM Vorbilder sind, das ist aber bei Weitem nicht überall so. Oft genug sind junge Copiloten in der Situation, dass sie mit mehreren hundert tausend Schulden da stehen und dort fliegen müssen, wo man sie einstellt. Und dort habe ich schon viel gehört, was dort läuft, nicht nur innerhalb der Crews sondern durchaus auch Eigner/Piloten. Flieg oder gefeuert, aus und Schluss. Nicht in allen Fällen kann sich dann ein 500 Stunden FO gegen einen 15'000 Stunden Skipper durchsetzen, oder auch ein PIC gegenüber einem Eigner, der bei jeder Gelegenheit mit Entlassung droht. Sehr viele Piloten sind nicht in der Lage dann auf die Schnelle nen anderen Job zu suchen, die hängen auf Gedeih und Verderb von den Firmen oder Eignern ab. Da spielen noch ganz andere Mechanismen mit, als wie das heute gepredigt wird. Klar, ideal wäre es so, in der Praxis sieht das wohl ganz anderst aus.

 

Wenn man nun also mit zwingend höheren Minimas, die vom Flugplatz aus auch durchgesetzt werden können, angeht, kann das durchaus eine Wirkung haben auf derartige Situationen. In wie weit die Introductions was bringen, bleibt abzuwarten, ich habe mühe damit, wie das praktiziert werden soll.

 

Ansonsten wird es wahrscheinlich soweit kommen, dass es eine Operator Certification brauchen wird, und danach nur noch ausgewählte Operators gewerblich dort oben fliegen dürfen, wie etwa in Courchevel oder auch anderen Ortes, wo sowas vorgeschrieben ist. Wäre für die VIP Garde dort oben mit Arbeit und Umständen verbunden, aber ist halt unter Umständen die einzige Möglickeit, wenn's sonst nicht geht.

 

Der Vergleich mit dem Strassenverkehr hinkt, wobei ich ehrlich gesagt ein Winterreifenobligatorium seit Jahren beführworte. Dass es mit reiner Eigenverantwortung nicht geht, ist nicht nur im Verkehr zu sehen, das funktioniert de fakto nirgends. Zu leiden unter den Resultaten haben jeweils diejenigen, die sich korrekt verhalten, daran kann man leider nicht viel ändern. Jedenfalls ist jeder solcher Vorfall Wasser auf die Mühle der Regulierer.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Schon verflixt das Ganze. Je abhängiger man von irgendwas ist, desto mehr muss man sich auf der Nase rumtanzen lassen, das ist so!

 

Und wenn mal einer ganz austickt ist es meistens, weil er zu lange gewartet hat und nicht sofort seinen Instinkten folgte: Er landet CFIT mässig ungespitzt im Grund. Ist doch Irrsinn, würgt mal den Chef oder den Kunden, haut den ungespitzt in den Boden... Nicht den Knüppel und das Flugzeug, ist wesentlich ungesünder! So hat sich bisher noch kein Pilot geopfert, kurz vor der Pensionierung oder so.

 

Bei gewissen Firmen geht man einfach nicht arbeiten, egal welche Tätigkeit es ist. Stilvoll tritt man da ab - egal wie - einfach ohne schlechte Referenzen...

 

Also, wenn ich unter solchen erpresserischen Bedingungen meine Existenz erhalten müsste und nicht gehen könnte, wäre es nur eine Frage der Zeit bis ich einen Mist bauen würde - in den meisten denkbaren Formen.

 

Ich bin immernoch der Meinung, dass LSZS andere Prioritäten setzen muss und die Befugnis haben sollte, den Laden für Besucher denen die aktuelle Situation um den Platz gefährlich werden könnte - und folglich dritten - dicht machen muss.

 

Wenn das stimmt, dass die Chefs, Auftraggeber und Owner solche ****** (Pos) sind, dann können diejenigen Luftkutscher, die mitten drin stecken, gar nicht immer richtig entscheidungsfähig sein!!!

 

Bevor da Limitationen hier, Tests da und Auflagen dort an Masse auftauchen.

 

Eine CTR muss (wieder?) her und ein Kontroller mit Eier :D ;)

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

... Dennoch finde ich jedes einzelne unschuldige Opfer, welches durch Kamikazepiloten zu schaden kommt, genau "1" zuviel. ...

Gruß

Thomas

 

In diesem Satz und dem Ansruch steckt das Problem, denn mit der Logik wird heute medial und politisch Schindluder getrieben. Es gibt keine Zero-Opfer Maßnahme. Würde gleiche Kogik an andere Lebensbereiche angelegt, gäbe es seit langem Produktions- und Verkaufsverbote für Alkohol und in privaten Haushalten ließen sich keine Fenster mehr weiter öffnen als für Lüftung notwendig.

 

Samedan will mit dem Flugzeug erreichbar sein? Damit akzeptiert man das Risiko, dass etwas schief gehen kann. Schon die beiden Unfälle der vergangenen Zeit machen gleichzeitig deutlich, dass Drittopfer tatsächlich selten sind. Ja, sie wären unbeteiligt, wenn sie passieren würden. Das ist aber die Schulklasse im Buss auch, wenn sie von einem besoffenen Fahrer gerammt wird.

 

Das ist alles Teil eines ewigen Zyklus. Den perfekten Piloten wird es nicht geben, ebensowenig wie das perfekte Verfahren. Solche Unfälle sensibilisieren für kurze Zeit, bis andere Sachbereiche für anderes sensibilisieren. Das ist jetzt auf EU Ebene der 4. GA Unfall mit kleinen, semigewerblichen Units, hoher Motovation, hohem Ausbildungsstand, aber eventuell auch hohem Erfolgsdruck von Seiten der Halter und Kunden, alle IFR zu VFR, aber unter grenzwerrtigen Bedingungen. Egelsbach, Freiburg, die 2 Cirrusse, Rolle mit der Mustang ... . Ich tippe mal auf ein Safefty Bulettin Mitte 2011 über die Grenzen menschlichen Leistungsvermögens, Crew-Management und die Rolle Pilot - Auftraggeber. Da wird was kommen.

 

Karsten

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Möglicherweise muss man das genau umgekehrt sehen.

 

Der Go-around mit Wegsteigen hätte sicherlich durch IMC geführt und wäre illegal gewesen. Mit der Umkehrkurve wurde versucht VMC und Legalität einzuhalten. Man hat sich also an die "Vorschriften" gehalten, mit fatalem Ausgang zu unser aller Bedauern.

 

Hans

 

Nicht ganz Hans, es wäre Vorschrift gewesen, in IMC zu stechen, wenn dadurch die Besatzung überlebt hätte.

 

748.121.11

Verordnung des UVEK über die Verkehrsregeln für Luftfahrzeuge

(VVR)1

vom 4. Mai 1981 (Stand am 13. März 2008)

 

Art. 5 Verantwortung des Kommandanten

1 Der Kommandant eines Luftfahrzeuges, ob er die Steuer führt oder nicht, ist verantwortlich, dass sein Luftfahrzeug in Übereinstimmung mit den Verkehrsregeln betrieben wird; er darf davon nur abweichen, wenn er es aus Gründen der Sicherheit als notwendig erachtet.

 

748.225.1

Verordnung über die Rechte und Pflichten des Kommandanten eines Luftfahrzeuges

vom 22. Januar 1960

 

Art. 6

1 Der Kommandant hat im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen,

der Weisungen des Halters eines Luftfahrzeuges und der anerkannten

Regeln der Luftfahrt alle erforderlichen Massnahmen zu treffen, um

die Interessen der Fluggäste, der Besatzung, der an der Ladung

Berechtigten und des Luftfahrzeughalters zu wahren.

 

2 In Notfällen hat der Kommandant alle zum Schutze des Lebens, des

Luftfahrzeuges und der Ladung unmittelbar erforderlichen Massnahmen

zu treffen.

 

Somit hätten die Piloten in IMC einfliegen können.

Mit diesen zwei Artikeln sind Piloten immer legal.

 

Gruss

Marco

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Mir stellt sich die Frage, wie die öffentliche Diskussion abgelaufen wäre, wenn PAXe mit an Bord gewesen wären. Das hätte gewiß mehr Staub aufgewirbelt, weil es sich dann fast zwangsläufig um eine Person öffentlichen Interesses oder von Einfluß gehandelt hätte - so wie letztes Jahr der Unfall der Falcon in Samedan (Milliardär Kahane aus Wien als PAX). Nachdem jener wie durch ein Wunder überlebt hat (die beiden Piloten kamen ums Leben) und es auch im aktuellen Fall zu keinem Schaden von PAXen kam, dürfte in den erlauchten Kreisen wohl weiterhin kein Problembewusstsein evident werden.

 

Betreffend Falconjockey's Aussage möchte ich anmerken, daß sich meine Begeisterung sehr in Grenzen hielte, wenn im pittoresken Bergidyll - während ich am Bahnhof auf den Zug warte - ein "Kamikaze-Kommando" mit Getöse und Explosion vor meinen Füßen einschlüge. Ausschliesslich "Survival of the fittest" als natürliches Selektionsprinzip in der Fliegerei wäre für mich als Erdkrustenbewohner nicht ganz beruhigend :009:

 

Gruß

Johannes

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

 

Das Risiko, dass es jemandem am Boden trifft ist doch in Samedan äusserst gering, da wohnt doch kaum jemand. Ein kurzer Stromausfall ist zu tolerieren. Liebe Engadiner, ein grosser Teil eurer Einnahmen stammt aus dem Mythos "St. Moritz" und der Flughafen ist dabei ein äusserst wichtiger Faktor. Samedan mit Restriktionen zu belegen ist ein Fehler, der finanzielle Konsequenzen mit sich bringen wird. So einfach lässt sich das Training nämlich nicht umsetzen!

 

Du kennst offenbar das Engadin nicht, wenn du eine solche Aussage machst! Nein das Engadin lebt nicht von den neureichen Russen und den Wirtschaftsheini's. Höchstens die Taxiflieger leben davon.

 

Wie oft hören wir in Bever anfliegende oder abfliegende Flugzeuge ohne sie zu sehen wegen Wolken oder Nebel. Was viele Anwohner schon lange befürchteten ist nun eingetreten.Ich selber war beim Bahnhof am Warten und habe die abstürzende Maschine gehört. So nah bei den Menschen das Feuer und diese Rauchsäule zu sehen war beängstigend.

 

Dass hier ein Captain so einen Quatsch erzählt, macht die Sache noch viel schlimmer. Da scheint wirklich Handlungsbedarf bestehen.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Lieber Fliegerfreunde!

 

Ich habe jetzt eine ganze Zeit hier im Forum mitgelesen und kann nicht mehr anders als mich zu Wort melden.

 

Ich habe in diesem Jahr in Österreich die Tauern Air GmbH gegründet und bekomme nächste Woche nun endlich unser AOC. Dann bauen wir einen gewerblichen Flugbetrieb langsam auf. Ich habe bei einer Besprechung mit meinen Piloten sehr deutlich darauf hingewiesen, dass wir lieber einen Kunden verlieren als einen Piloten! Wenn ein Unfall passiert hast Du als Pilot immer die "Arschkarte"!! (Entschuldigt den Ausdruck) Egal wie es passiert ist! Und als Geschäftsführer bekommst Du dann einen Haufen Probleme, auch wenn diese dann im Vergleich wohl immer geringer zu bewerten sind.

 

Ich kannte den FO sehr gut - bin mit ihm bereits geflogen - und mein Freund war mit dem Kapitän dieses tragischen Fluges eng befreundet. Wir sind beide der Auffassung, dass es wiedermal die "Falschen getroffen hat"! Denn beide waren wirklich ausgezeichnete, besonnene Piloten!! Warten wir ab ob sich herausfinden läßt warum sie das Manöver so geflogen sind, wie sie es nun einmal geflogen haben und was schlußendlich zum Absturz führte!

 

Eines ist mir jedoch auch bekannt: Wenn ich den Information, welche ich nun einmal habe, glauben schenken kann - und ich habe keinen Grund daran zu zweifeln - dann gab es oft Druck vom Eigner und der Company. Und das ist leider ein oft auftretendes Grundübel in unserer Branche! Das "kreative" schreiben von Flugbetriebszeiten, damit die maximale FDP nicht überschritten wird ist ja oft nur eines der Übel.

 

Wir müssen die Eigner und die Compnies davon überzeugen, dass wir mit unseren Flugzeugen nicht jeden Flugplatz, bei jedem Wetter anfliegen können. Und als Geschäftsführer, Flugbetriebsleiter oder was auch immer müssen wir uns 100%-ig hinter die Piloten stellen, selbst wenn sie vielleicht einmal "kneifen" wo wir es nicht gemacht hätten. Die Piloten tragen schlußendlich immer die Verantwortung für die Sicherheit eines Fluges. Aber dazu müssen in dieser Branche - so fürchte ich - noch Viele - sicherlich nicht Alle - dazulernen.

 

Was uns Piloten schlussendlich in dieser tragischen Situation einzig bleibt ist daraus zu lernen. Und die Beiden haben es sich verdient, dass es zumindest einen gibt der zu sich sagt: Ich lerne daraus!

 

In tiefer Betroffenheit

 

Klaus

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Guten Morgen zusammen ;)

 

Bzgl. "Angst der Anwohner": Die ist doch irrational. Die Wahrscheinlichkeit, dass es einen selbst trifft ist doch selbst in Bever verschwindend gering. EDIT: Die normale Einflugschneise von Samedan führt ja kaum oder gar nicht über bewohntes Gebiet, es kann also kaum jemanden treffen. Natürlich verstehe ich, dass man dem Treiben misstrauisch gegenübersteht, wenn ein Flugzeug mit Feuer und Rauch wenige Meter vor der Tür liegt. Aber man muss sich klar machen, dass die Wahrscheinlichkeit selbst dafür gering ist, rein statistisch sollte es also nicht mehr so schnell passieren. Dass die Crew aus unerklärlichen Gründen eine Rechtskurve gemacht hat und in dieser wohl abgeschmiert ist (?), war Pech und nicht der Normalfall. Jeder Jetpilot in Samedan weiss, dass das nicht geht! Natürlich hätte die Crew einfach geradeaus in IMC einfliegen können, um sich zu retten (was auch ganz sicher geklappt hätte, die Premier steigt gut genug, um aus dem Tal herauszukommen), aber dann hätte man als PIC ja dummerweise mit zwei Konsequenzen zu leben gehabt:

 

a) unter Umständen (wenn der AFIS von Samedan "gepetzt" hätte) einen Occurence Report schreiben, warum man in eine Notlage geraten ist, die einen zum Einflug in IMC gezwungen hat ==> Strafe, Erklärungsnot, so einfach überrascht einen eine Schneewolke direkt am Platz nicht!!

 

b) man wäre wieder aus dem Tal heraus gewesen und hätte wohl zum Ausweichplatz fliegen müssen ==> Erklärungsnot beim Chef, der einem, während er gemütlich mit dem Porsche durch Berlin fährt und Blondinen abchecked, die Hölle heiss macht ;)

 

 

Dieses Airport-Briefing halte ich für "interessant", aber die Anzahl an Airport-Briefings, die wir jedes Jahr machen müssen, nervt langsam. Sion, Lugano, Reggio-Calabria, Chambery, Nizza, Cannes etc.. wir fliegen da eh regelmässig hin und haben die Briefings im Flugzeug in Form des OM-C dabei, können sie also eh vor jedem Flug nochmal anschauen. Das sollte vorgeschrieben sein! Die Behörden sollten lieber kontrollieren, ob alle landenden/startenden Crews das Briefing an Bord haben. Wir haben den Job ja bekommen, weil wir nicht ganz doof sind, ich erwarte also von allen Kollegen, dass sie es schaffen, das Briefing zu verinnerlichen.

 

Und schliesslich: Ich kenne genug FOs, die trotz weniger Stunden, dem alten freundlich aber direkt sagen würden, wenn ihnen was nicht passt. Das ist aber vielleicht auch ein Charaktermerkmal und, jehova!!!, auch ein Anzeichen dafür, dass in gewissen Firmen die Leute landen die von den Airlines als "nicht tauglich" aussortiert wurden. Die können es sich erst recht nicht leisten, den Job zu verlieren, weil sie ganz genau wissen, dass sie woanders nur schwer oder gar nicht unterkommen. Ja, wir alle sind fehlbar, da schliesse ich mich 100% mit ein. Aber es ist einfach nicht jeder geeignet für diesen Job, auch wenn das jetzt fürchterlich arrogant klingt. Es ist aber die Wahrheit. Ich möchte aber damit nicht sagen, dass in den GA-Cockpits in der Mehrheit Idioten herumfliegen, das ist ganz sicher nicht so! Aber es ist schon so, dass dort ein paar "interessante Leute" sitzen, die in einer Airline keine Chance hätten, weil sie charakterlich dafür nicht geeignet sind.

 

Von mir aus sollen sie die Wetterminima anheben, dann haben alle Betreiber die gleiche Ausgangsposition. Das wäre das einzige.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo Klaus,

 

Wir müssen die Eigner und die Compnies davon überzeugen, dass wir mit unseren Flugzeugen nicht jeden Flugplatz, bei jedem Wetter anfliegen können. Und als Geschäftsführer, Flugbetriebsleiter oder was auch immer müssen wir uns 100%-ig hinter die Piloten stellen, selbst wenn sie vielleicht einmal "kneifen" wo wir es nicht gemacht hätten. Die Piloten tragen schlußendlich immer die Verantwortung für die Sicherheit eines Fluges. Aber dazu müssen in dieser Branche - so fürchte ich - noch Viele - sicherlich nicht Alle - dazulernen.

 

Genau so habe ich in verschiedensten Varianten diverse Dinge gehört. War auch ein Grund, wieso ich mich nie für das interessiert hätte, da ich mich gut genug kenne um zu wissen, dass ich mit solchem Druck, "Flieg und raus!" nicht umgehen könnte auf die Dauer und vermutlich sehr schnell wieder auf der Strasse stände.

 

Ich befürchte nur, mit gut Zureden wird da gar nix gehen sondern lediglich mit knallharten Regeln und Bestrafung, wenn diese nicht befolgt werden. Und zwar an die Addresse der Eigner und Halter. War's dann der Pilot, der den Mist gebaut hat, wird er auch auf diese Weise an die Kasse kommen, wenn nicht, landet die Quittung dort, wo sie hingehört.

 

 

@Andreas:

Ich bin nicht überzeugt davon, dass das teilweise Unvermögen, mit solchem Druck nicht gut umgehen zu können, automatisch einen Piloten als Linienpiloten disqualifiziert. Diese Frage stellt sich dort nämlich nicht in diesem Umfang. Keine Airline setzt den Piloten derart das Messer an den Hals wie gewisse Eigner in der Privatluftfahrt und wenn, dann kommt das sehr schnell raus, was sich keine Airline leisten kann. Im Gegenteil denke ich, in der GA brauchen Piloten durchaus noch mehr Selbstbewusstsein und Charakter, um sich gegen sowas durchsetzen zu können. Du hast aber durchaus Recht damit, dass in der GA oft Leute landen, die sowohl bei den Airlines abgeblitzt sind als dann eben auch diese Konsequenz nicht mehr aufbringen, da sie ja ihren Lebensunterhalt verdienen müssen und wollen.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

 

Bzgl. "Angst der Anwohner": Die ist doch irrational. Die Wahrscheinlichkeit, dass es einen selbst trifft ist doch selbst in Bever verschwindend gering.

 

Hallo Andreas,

 

ich bin davon überzeugt, dass du mit dieser Argumantation vollkommen daneben liegst. Natürlich ist die Wahrscheinlichkeit, dass einem im Laufe des Lebens ein Flugzeug auf den Kopf fällt, außerordentlich gering.

 

Aber wenn das Ereignis eintritt, dann ist man tot.

 

Wenn man auch eine sehr geringe Wahrscheinlichkeit, dass ein Ereignis mit katastrophalen Folgen eintritt, mit einfachen Maßnahmen, z.B. durch konsequentes Durchsetzen der Vorschriften, noch unwahrscheinlicher machen kann, dann sollte man es tun.

Solange das nicht geschehen ist, ist die Angst vor so einem Ereignis auch nicht irrational.

 

 

Gruß!

 

Hans

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo Andreas,

 

ich bin davon überzeugt, dass du mit dieser Argumantation vollkommen daneben liegst. Natürlich ist die Wahrscheinlichkeit, dass einem im Laufe des Lebens ein Flugzeug auf den Kopf fällt, außerordentlich gering.

 

Aber wenn das Ereignis eintritt, dann ist man tot.

 

Wenn ich über die Strasse laufe, einen normal anfliegenden Jet über meinem Kopf hinterherschaue, und aus Unachtsamkeit von einem LKW zusammen gefahren werde, ja dann bin ich auch "wahrscheinlich" tot !

 

Völlig irrelevant auf solch einer Basis zu diskutieren, sry :001:

 

da ist es um Potenzen wahrscheinlicher, dass ein PKW/LKW auf glatter Fahrbahn nicht mehr bremsen kann, durch deinen Vorgarten rauscht und im Wohnzimmer samt dir unter ihm zum stehen kommt. Was will man dagegen machen ? Verkehr vor dem Haus verbieten ?

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

 

... dann hätte man als PIC ja dummerweise mit zwei Konsequenzen zu leben gehabt:

 

a) unter Umständen (wenn der AFIS von Samedan "gepetzt" hätte) einen Occurence Report schreiben, warum man in eine Notlage geraten ist, die einen zum Einflug in IMC gezwungen hat ==> Strafe, Erklärungsnot, so einfach überrascht einen eine Schneewolke direkt am Platz nicht!!

 

b) man wäre wieder aus dem Tal heraus gewesen und hätte wohl zum Ausweichplatz fliegen müssen ==> Erklärungsnot beim Chef, der einem, während er gemütlich mit dem Porsche durch Berlin fährt und Blondinen abchecked, die Hölle heiss macht ;)

 

Aber sie würden noch leben!!

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Somit hätten die Piloten in IMC einfliegen können.

Mit diesen zwei Artikeln sind Piloten immer legal.

 

Aussage von Marco, also ist doch alles klar, auf jedenfall für mich:)

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Dein Kommentar

Du kannst jetzt schreiben und Dich später registrieren. Wenn Du ein Konto hast, melde Dich jetzt an, um unter Deinem Benutzernamen zu schreiben.

Gast
Auf dieses Thema antworten...

×   Du hast formatierten Text eingefügt.   Formatierung jetzt entfernen

  Nur 75 Emojis sind erlaubt.

×   Dein Link wurde automatisch eingebettet.   Einbetten rückgängig machen und als Link darstellen

×   Dein vorheriger Inhalt wurde wiederhergestellt.   Editor leeren

×   Du kannst Bilder nicht direkt einfügen. Lade Bilder hoch oder lade sie von einer URL.

×
×
  • Neu erstellen...