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Aussichten CSeries


zonk

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Warum entwickelt sich eigentlich hier jede Diskussion zu einer Kapitalismuskritik? Das finde ich etwas mühsam.

 

Ich denke eher, der Regionalmarkt kommt von Seiten der "Billigflieger" unter Druck. Warum mit einer CSeries mit 125 oder 145 Plätzen fliegen, wenn ich zu marginal höheren Kosten (Flughafengebühren, Personal, Kerosin) auch eine B737 oder A320 einsetzen kann? Ich denke, das ist es was Spirit oder Southwest in den USA tun, und was in Europa beispielsweise Ryanair macht wenn sie massive Kapazität auf die Strecke Köln-Berlin schicken.

 

Wobei, wenn in den USA von "Regionals" die Rede ist, dann meint man noch kleineres Gerät als die CSeries. Diesen Markt haben wir in Europa so fast nicht, er wurde durch zu hohe Kosten und Überregulierung praktisch im Keim erstickt. Daher kann auch von "Opfer der liberalen Marktwirtschaft" keine Rede sein, wenn die FAA mit ihrer 1500-Stunden-Regel das Pilotenangebot verknappt und es in einer Übergangszeit dann Anpassungsbewegungen gibt. Das zeigt eher, dass dort die Marktwirtschaft funktioniert. Wenn man davon ausgeht, dass ein angehender Berufspilot 200 h Ausbildungszeit in Anspruch nimmt, dann kommen auf einen ATP-Piloten in den USA 8 Flugschüler, wenn das die einzige Möglichkeit wäre Flugstunden zu sammeln. Das ist auch ein "Schneeballsystem", einer Deiner Lieblingsbegriffe, Ralf. Hat aber nichts mit liberal oder totalitär oder Markt- oder Planwirtschaft zu tun, dabei geht es um Luftfahrtregulierung, die wie wir wissen nicht immer pragmatisch und realitätsgerecht ist.

 

Friedrich

Bearbeitet von F-LSZH
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Warum entwickelt sich eigentlich hier jede Diskussion zu einer Kapitalismuskritik? Das finde ich etwas mühsam.

Weil es am Ende doch immer nur um das Geld und um Banken geht (siehe oben).

Was nicht heisst, das ich mir die "gute alte Planwirtschaft" zurückwünsche, bei der Air Canada "ganz natürlich" die CSeries operiert hätte. So wie AF und BA die Concorde.

 

 

Warum mit einer CSeries mit 125 oder 145 Plätzen fliegen, wenn ich zu marginal höheren Kosten (Flughafengebühren, Personal, Kerosin) auch eine B737 oder A320 einsetzen kann?

Personal OK, aber bei Flughafengebühren und Kerosin sollte die CSeries doch signifikant preiswerter sein, als eine 737 oder ein 320. Bei den MTOW abhängigen Flugsicherungsgebühren sowieso. Und bei der Wartung angeblich auch.

 

 

Ich denke, das ist es was Spirit oder Southwest in den USA tun, und was in Europa beispielsweise Ryanair macht

Bei Ryanair (und soweit ich weiss auch bei Southwest) rechnet es sich vor allem, überhaupt nur einen Typ zu operieren. Auch Air Berlin hat ja deswegen sein Flugzeugsamelsurium entrümpelt.

Mit ein bisschen gesundem Optimismus ist die CSeries ja auch bald eine Familie (CS-100 bis CS-500, 100-180 Passagiere), und kann damit durchaus für viele Airline ihre jetzige Mischflotte ablösen. Und das mit 25(320) bis 50(737) Jahre jüngerer Technologie...

 

 

Diesen Markt haben wir in Europa so fast nicht, er wurde durch zu hohe Kosten und Überregulierung praktisch im Keim erstickt.

Diesen Markt haben wir in Europa nicht, weil wir viel dichter und kontnuierlicher besiedelt sind, und über eine relativ gute Straßen- und Bahninfrastruktur verfügen.

Der Geschwindigkeitsgewinn von sagen wir Dortmund nach Nürnberg zu fliegen ist gegenüber Straße und Schiene marginal. Und von Hamburg nach München füllt man leicht großes Gerät.

 

 

Daher kann auch von "Opfer der liberalen Marktwirtschaft" keine Rede sein, wenn die FAA mit ihrer 1500-Stunden-Regel das Pilotenangebot verknappt und es in einer Übergangszeit dann Anpassungsbewegungen gibt.

Das Problem sind nicht die 1500 Stunden, es sind die 15.000$ Jahreseinkommen... Jedenfalls längerfristig, kurzfristig haben wir natürlich eine zusätzliche Verknappung durch die FAA. Aber bei den Aussichten, wird sich so macher überlegen, ob er noch Pilot werden will. Und so mancher Ex-Militärpilot (in den USA eine ganz wichtige Quelle!) ob er noch umsatteln soll.

 

Gruß

Ralf

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Der Markt wird sich schon selbst regulieren. Das Problem der Regionals wurde ja hauptsächlich dadurch publik, dass die großen Airlines, die sich bis dahin beim Personal der Regionals bedient hatten, keine qualifizierten Bewerber mehr finden konnten, weil sie einfach nicht existierten! American Airlines hat darauf hin etwas getan, um den Nachwuchs zu fördern. Die Bedingungen sollten sich also auch bei den Regionals wieder bessern, weil die Dinger eben immer noch von zwei Piloten geflogen werden müssen. Die Betreiber können sich entscheiden zwischen dem Abstellen von Flugzeugen, einer Schrumpfkur und der Verbesserung der Bedingungen, um im Geschäft zu bleiben.

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Die 15'000 USD pro Jahr kommen auch davon dass die meisten Flieger der Klasse nicht mehr mit mehr betrieben werden konnten und es genügend Nachwuchs zu den Bedingungen gab. Die US-Mayors haben die Turboprop im Regionalsegment grösstenteils ausmustern lassen, bezahlen aber pro Pax auf einer Strecke desswegen nicht wirklich mehr. Die Mehrkosten müssen also irgendwie kompensiert werden. Normal wäre es dann halt eine grössere Maschine einzusetzen, aber das darf man wegen den Gewerkschaften auch nicht. Also mussten die Löhne dran glauben.

 

Marktwirtschaft? Keinesfalls, sondern mehrfache Marktverzerrung.

 

Das ganze Regionalmodell in den USA steht letztendlich zur Debatte.

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Also wird sich das wohl doch selbst regulieren! Wenn es nicht mehr rentabel ist, verschwindet dieses Segment oder es wird weiterbestehen, aber mit den realen Kosten - die Tickets werden ein wenig teurer.

 

Sollte das Regionalmodell wirklich stark schrumpfen, dann hätte das gravierende Auswirkungen auf die Hersteller von Regionaljets: Embraer und Bombardier! Embraer wird genug Geld in der Hinterhand haben, Bombardier eher nicht.

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Natürlich wird sich das von selbst regulieren. Marktwirtschaft reguliert sich immer von selbst. Die Frage ist halt immer, wieviele Leichen dabei auf der Strecke bleiben.

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  • 2 Wochen später...
  • 1 Monat später...

Was lange währt...

Aero.de berichtet von guten Fortschritten in der Flugerprobung. Man ist zuversichtlich, jetzt definitiv im ersten Halbjahr 2016 den Betrieb aufzunehmen.

 

Ich freue mich auf den Flieger, es ist bei weitem das fortschrittlichste was in diesem Segment und Jahrtausend bisher auf den Markt gekommen ist.

...und sieht dabei auch noch gut aus B)

 

Gruß

Ralf

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  • 3 Wochen später...

Von der CSeries hört man nicht viel. Und das mit voller Absicht:

CSeries laut Bombardier das leisteste Verkehrsflugzeug

Durch die Zulassung ist man wohl 85% durch, aber wie wir aus leidvoller Erfahrung mit Windows-Fortschrittbalken wissen, heisst das nicht, das auch 85% derZeit bis zur Zulassung vorbei ist...

Der Zeitplan mit Auslieferung an Swiss in der ersten Hälfte von 2016 steht aber wohl.#

 

Gruß

Ralf

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  • 2 Wochen später...

So wie es im Flugplan von ZRH aussieht, ist heute der nächste Jumbolino auf dem Weg nach Kemble:

 

LX 5114     XXX         1130         I95       IXX

 

HB-IXX_2.jpg

 

Gruss Dani

Bearbeitet von talldani
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Danix, Destination Kemble bedeutet ziemlich sicher das Ende der Avro. Swiss hat ja mehrfach unterstrichen keine kostenintensive Wartungen an den Avros mehr durchführen zu wollen

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Was hat eigentlich so ein Avro noch für einen Wert wenn er verschrottet wird?

 

Das ist schwierig zu sagen, viele Teile können weiter verwendet werden, Triebwerke, Avionics und Instrumente etc.

Teilweise werden von Flugzeugen auch Teile genommen für Trainingszwecke, aus Türen werden Door-Trainers für die Besatzungen, div. Cockpits wurden schon für den Bau von Flugsimulatoren verwendet.

Es werden nicht alle Avros verschrottet, teilweise werden einige zu Frachtern und Tankern umgebaut.

Mit besten Grüssen

Urs

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Diese Maschinen werden ausgeschlachtet. Ein Teil geht zurück an Swiss und der grössere Teil landet in einem Ersatzteilpool.

 

Grüsse

 

Florian

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Es ist dann wohl Definitionssache, was der Firma das Genick gebrochen hat...

Die CRJ Serie ist im Moment ja auch kein Gewinnbringer, ein Nachfolger musste her.

 

Irgendwie liegt da ein Fluch auf der Do728 Flugzeugkategorie...

 

Gruß

Ralf

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Aber die Businessjets laufen und da hat man gerade den Global 7000 und 8000 (Konkurrenz zur G550/650 und Falcon 7X/8X) um mindestens zwei Jahre verschoben, weil man alles Geld und Arbeitskraft auf diesen Regionaljet konzentrieren muss. Entweder oder, beides ging nicht mehr. Mit den Businessjets machen sie aber hoffentlich Gewinn.

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  • 4 Wochen später...

Oh, oh: Der Aktienkurs von Bombardier fällt immer weiter, besonders jetzt, weil man annimmt, dass die staatliche Finanzspritze von $1.3 Mia CAD nicht ausreichen wird:

Bombardier Inc. tumbled the most in two months amid concern that a Quebec government rescue of as much as $1.3 billion won’t be enough to end the financial drain from the tardy, over-budget CSeries jetliner.

 

Quebec’s $1 billion CSeries investment and plans for an equity stake in Bombardier were unveiled as the planemaker posted a $4.9 billion third-quarter loss Thursday, much of it due to the marquee aircraft. Montreal-based Bombardier also said the jet will need an additional $2 billion during the next five years.

 

“They may be on the ropes in some aspects of their operations,” said David Cockfield, fund manager at Northland Wealth Management in Toronto, which holds Bombardier preferred shares among about C$325 million ($245 million) in assets. “The fact they have to turn to the Quebec government and hand over half the profit potential to the Quebec government is not a good sign.”

Mehr dazu im Artikel: LINK
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  • 2 Wochen später...

Hierzug gibt es einen neuen Artikel in der Finanz und Wirtschaft, der kanadische Staat hat eingegriffen:

http://www.fuw.ch/!alzUOAA

 

 

Bombardier hängt am Tropf

Bombardier erhält Staatshilfe in Milliardenhöhe, und trotzdem bleibt vieles ungewiss um den kanadischen Bahn- und Flugzeughersteller. Branchenexperten in Nordamerika sind sich uneins, ob der Staatszuschuss für Bombardier so etwas wie eine generelle Bankrotterklärung für mittelgrosse Flugzeugtypen wie die CSeries bedeutet – oder mehr Sicherheit für Kunden und Anleger. Der Konzern aus Montreal erhält 1 Mrd. US-$ von der Provinz Québec für die Produktion von Mittelstreckenjets des CSeries-Programms, das in finanziellen Schwierigkeiten steckt.

Im Austausch wird die Provinzregierung mit 49,5% am neuen Gemeinschaftsunternehmen beteiligt, das Produktion, Schulden und Verpflichtungen des CSeries-Programms kontrolliert. Für Richard Aboulaffia von der amerikanischen Luftfahrt-Researchfirma Teal Group ist das Joint Venture, das noch vor Ende Jahr stehen soll, kein gutes Zeichen. Aboulaffia, ein langjähriger Kritiker der CSeries, sagte der kanadischen Zeitung «National Post», es könnte der Anfang des Endes von Bombardiers Strategie sein, auf Schmalrumpfflugzeuge zu setzen. In dieser Kategorie stehen die Kanadier in Konkurrenz zu Embraer und Boeing.

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Branchenexperten in Nordamerika sind sich uneins, ob der Staatszuschuss für Bombardier so etwas wie eine generelle Bankrotterklärung für mittelgrosse Flugzeugtypen wie die CSeries bedeutet – oder mehr Sicherheit für Kunden und Anleger.

Ich halte diese Aussage dieser sogenannten 'Experten' für reichlich an der Realität vorbei. Eine generelle Bankrotterklärung für mittelgrosse Flugzeugtypen? Soll mir doch bitte einer sagen, wo der Markt hin gehen soll! Alle Welt spricht von 'immer grösseren Flugzeugen' - aber wo führt das den am Ende hin? Soll man zuletzt auch auf Regiostrecken nur noch mit Dickschiffen fliegen können, inklusive A380 auf dem Belpmoos? Und das alles, bloss weil niemand mehr A319 und 737-700 kaufen will?

 

Sorry, das ist schlicht Bullshit. Embraer beweist nämlich gerade das Gegenteil, die haben von ihrer E2-Baureihe bereits über 300 Stück abgesetzt und dies drei Jahre vor EIS! Und selbst die Newcomer Sukhoi Superjet und MRJ sind heute bei jeweils über 200 festen Bestellungen angelangt. Nicht die Flugzeuggrösse ist ein überholtes Konzept, sondern der A319.

 

Was die 'Sicherheit der Kunden und Anleger' betrifft: damit haben sie den Nagel hingegen auf den Kopf getroffen. Das Hauptproblem, weshalb die CSeries sich bisher eher übersichtlich verkaufen lies, liegt nicht zuletzt daran, dass die Airlines kein Vertrauen in Bombardier hatten. Wer stellt sich schon gerne einen Flugzeugtypen auf den Hof, bei dem man nicht weiss, ob es den Hersteller in fünf Jahren noch gibt?

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ich glaube, es geht mehr darum, dass nur noch wenige dafür sichere wie Embraer, Airbus oder andere staatlich gestützte geben wird und neue mittelgrosse wie Bombardier kaum oder nur kleine Chancen am Markt haben (da das grosse Geld im Rücken fehlt).

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Bombardier ist nicht wirklich klein, da steht ein mächtiger Konzern mit Standorten in vielen Ländern und einer Produktpalette von Schneemobilen über Züge bis hin zu Verkehrsflugzeugen dahinter.

Ich denke das wirkliche Problem ist inzwischen, dass sich neue Flugzeugprojekte heutzutage nur noch rechnen, wenn man mehr als 1000 Stück absetzen kann. Zeiten in denen Modelle von denen 300 Stück über 15 Jahre verteilt produziert wurden (z.B. A300...) gelten heute nicht mehr als erfolgreich. Früher war sowas normal. Eine 747 mit den Rahmenbedingungen die Mitte der 60er herrschten würde heute nie und nimmer mehr jemand anfassen. Man ging von deutlich unter 100 Stück aus, die man verkaufen würde ehe das Überschallzeitalter anfangen würde, und hat trotzdem so ein Mamutprojekt angefangen. Heute völlig undenkbar.

 

Gruß

Ralf

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