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Streik der Vorfeldlotsen in FRA


Kjeld

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Hallo zusammen,

in den vergangenen 7 Tagen war die Lage in Frankfurt ja wirklich spannend:

Der Streik der Vorfeldlotsen und Einweiser ist immer weiter eskaliert, selbst ein Streik der TWR Lotsen aus Solidarität war angedacht, bis das Ganze nun vom Frankfurter Arbeitsgericht gestoppt wurde (Quelle: SPON)

 

Meine Frage an euch:

Was haltet ihr davon?

Sind das gerechte Forderungen?

Darf der Streik einer Spartengewerkschaft den Betrieb eines der größten europäischen Flughäfen lahmlegen?

Geraten durch den Streik die Fluglinien unter finanziellen Druck und könnte dieses weitere Auswirkungen haben?

 

Bin gespannt auf die Diskussion! (Und halte meine Meinung vorerst zurück ;) )

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Meiner Meinung gibt es nur eines: Alle entlassen und die Flugzeuge ohne Einweiser parken lassen. Dazu braucht es Streifen/Lichter im Boden und Docking-Systeme am Standplatz. Ich kenne keinen Flughafen auf der Welt wo es noch Einweiser braucht.

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sagen wir, der Streik wurde temporär gestoppt...

 

Der Arbeitsrichter Matthias Kreutzberg-Kowalczyk nannte formale Gründe für seine Entscheidung. Die GdF hatte seiner Einschätzung nach mit zwei Detailforderungen gegen die Friedenspflicht aus dem alten Fraport-Tarifvertrag verstoßen. Dabei ging es um Arbeitsschutzregelungen und ein Nachtschichtverbot für ältere Mitarbeiter. Die Gewerkschaft sei frei, jederzeit wieder einen Streik ohne diese beiden Forderungen zu beginnen, sagte Kreutzberg-Kowalczyk. Zur Verhältnismäßigkeit des Streiks äußert sich das Gericht nicht.

 

Mich hat etwas überrascht, dass die Apronleute den Tower einbeziehen wollten. Die haben ja vermutlich eigene Verträge mit der DFS, sie werden einfach durch die gleiche Gewerkschaft (gdf) vertreten. Die Forderungen kenne ich konkret nicht, aber wenn ein Streik einer kleinen Gruppe einen ganzen Flughafen lahmlegen kann (oder auch nicht...), so sollte man sich als Betreiber überlegen, wichtige Leute auch entsprechend gut zu bezahlen.

 

Aber ein Streik darf schon wehtun. Ist ja auch der Sinn der Sache...

 

Alex

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Für mich stellt sich auch folgende Frage:

Eine Firma hat nur ein begrenztes Budget für Personalkosten. Kriegt eine hoch spezialisierte Gruppe eine starke Erhöhung wird bei anderen gespart(die nicht so gut organisiert sind).

Wäre es langfristig fair, wenn für Hochqualifizierte (Lotsen, Piloten, Flugbegleiter) stark steigende Löhne gezahlt werden und der Lohn für Niedrigqualifizierte weiter sinkt (wie war das mit Security kriegt 8 €/Std?)?

Wenn diese Niedrigqualifizierten dann höhere Transferleistungen kriegen müssen bin ich stark dagegen!

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Die Forderungen kenne ich konkret nicht, aber wenn ein Streik einer kleinen Gruppe einen ganzen Flughafen lahmlegen kann (oder auch nicht...), so sollte man sich als Betreiber überlegen, wichtige Leute auch entsprechend gut zu bezahlen.

 

Aber ein Streik darf schon wehtun. Ist ja auch der Sinn der Sache...

 

Alex

 

Sehe ich fundamental anders:

- Die Forderungen der GdF summieren sich für einzelne Tarifgruppen auf fas 70% Stundenlohnerhöhung (Lohnerhöhungen, Arbeitszeitreduktion, ...)

- Das Problem der Betreiber ist, dass man die "wichtigen Leute" nie so gut bezahlen können wird, das die sich nicht denken "ich verdien nicht schlecht, aber 50% mehr wäre noch besser". Daher kann isch Fraport nicht von den Vorfeldlotsen erpressen lassen. Sonst streiken morgen die Tankfahrzeugfahrer, übermorgen die Security-Mitarbeiter und überübermorgen die Flughafentüraufschliesser. Es gibt halt sehr viele spezialisierte Berufsgruppen, die jede für sich den Verkehr zwar vielleicht nicht lahmlegen, doch aber empfindlich stören können. Darum steht ja auch die Lufthansa als hauptsächlich Betroffene voll auf der Seite von Fraport: Die LH ist genauso von kleinen, spezialisierten Berufsgruppen erpressbar!

- Das Problem der GdF ist aöllerdings, dass Fraport gemerkt hat, dass die von ihr vertetenen Vorfeldlotsen vielleicht doch nicht ganz so unverzichtbar sind, wie sie erscheinen - einen Follow-Me zu fahren ist ja nun auch wirklich kein Hexenwerk. Sobald FraPort genug angelernte Kräfte, Zeitarbeiter, etc. gefunden hat, die das kompensieren können, steht die GdF echt schlecht da: Dann können sie als Splittergewerkschaft streiken, bis sie schwarz (oder Pleite) sind. Noch besser: Dann kann FraPort ein neues "Angebot" zu 10% Lohnkürzung machen und dann die GdS-Vorfeld-Leute so lange aussperren, bis das unterschrieben ist.

 

Das Problem der Splittergewerkschaften haben wir in vielen Bereichen in Deutschland, in denen einzelne Berufsstände ganze Logistikketten lahmlegen können. Bisher sah es so aus, als stünden die Arbeitgeber auf verlorenem Posten - jetzt gibt es zum ersten mal Hoffnung, dass auch Gewerkschaften und deren Mitgliedern auffällt, dass sie sich selbst mit der Entsolidarisierung der Arbeiterschaft einen Bärendienst erwiesen haben.

 

Gruss,

Florian

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Wäre es langfristig fair, wenn für Hochqualifizierte (Lotsen, Piloten, Flugbegleiter) stark steigende Löhne gezahlt werden und der Lohn für Niedrigqualifizierte weiter sinkt (wie war das mit Security kriegt 8 €/Std?)?

 

Das könnte ja vielleicht noch fair sein gute Mitarbeiter sollen gut bezahlt werden - es geht hier aber nicht um Qualifikation, sondern um Erpressungspotential.

 

Die Vorfeldlotsen verlangen ja nicht 50-70% ehr Lohn, weil ihnen ploetzlich aufgefallen ist, dass sie sie viel besser Qualifiziert sind, als gedacht. Sondern nur weil sie denken sie können das erpressen...

 

Florian

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Kann mir mal jemand sagen, was diese sogenannten "Vorfeldmitarbeiter" eigentlich genau tun und was für Qualifikationen dafür notwendig sind? Absolute Gehaltsgrößen sagen ohne eine Betrachtung der Tätigkeit dahinter für mich nicht viel aus.

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Meiner Meinung gibt es nur eines: Alle entlassen und die Flugzeuge ohne Einweiser parken lassen.

Wie ich solche Sprüche liebe von Leuten, die selber in knallharaten Berufsgewerkschaften organisiert sind und entsprechend ihre Privilegien verteidigen.

Gruss, René

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Wie ich solche Sprüche liebe von Leuten, die selber in knallharaten Berufsgewerkschaften organisiert sind

hahaha, ich bin in keiner Gewerkschaft und du solltest meine anderen Postings sehen, was ich über die gesagt habe (es war im FTL-Petitions-Thread).

 

Also was ich gehört habe geht es bei diesem Streik nur um die Follow-me-Fahrer? Und sie wollen irgendwie 10 000€? Kann das mal jemand bestätigen?

 

Die Apron-Controller haben natürlich einen anspruchsvollen Job und sollten (fast) gleich entlöhnt sein wie die von der Flugsicherung. Die sind natürlich unverzichtbar.

 

Dani

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hahaha, ich bin in keiner Gewerkschaft

 

Das ist ja noch schlimmer:005: Die (nicht gerade miesen) Arbeitsbedingungen als Pilot werden euch nicht von den Fluggesellschaften geschenkt sondern eben von euren Berufsgewerkschaften erkämpft (nach Sirdir epresst).

Du bist dann einfach nur heimlicher Nutznießer und kannst mir auf mein Post hin die lange Nase zeigen. Andere Leute für sich kämpfen zu lassen, davon zu profitieren und sich mit Gewerschaftsabstinenz zu schmücken.......da will ich mich jetzt nicht dazu äußern.

Gruss, René

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Mein Senf dazu:

Der Apron-Lotse macht, wie der Tower Controller, ebenfalls safety-relevante separation, einfach nur auf dem Boden mit Sprüchen wie "give-way, follow behind, hold short" etc. Der Tower Controller verdient nach meinen Informationen ca. doppelt so viel wie der Apron-Lotse trotz ähnlichem (nicht gleichem) Risikopotential. Ich weiss, das gleiche Thema gabs/gibts bei Swissair/Crossair usw. usw. Das Lohnproblem wurzelt auf den meisten Flughäfen (nur in der Schweiz?) wahrscheinlich daher, dass die Apron-Lotsen nicht als Flugsicherungspersonal, sondern eben als Flughafenangestellte arbeiten. Dies hat dann Auswirkungen auf Verantwortungszulagen und Lohnstufe. Sehr schade, denn es sollte eigentlich keine Hierarchie sein, sondern eine konstruktive Zusammenarbeit.

 

Viele Grüsse, Stefan

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Du bist dann einfach nur heimlicher Nutznießer

 

Nö, bin ich nicht. Ich habe keinerlei Sozialleistungen, keine (bezahlten) Versicherungen, Pensionen usw. Jeder einfache Arbeiter würde streiken, wenn so eine Stelle bekäme. Ich zeige dir gerne meinen Arbeitsvertrag, wenn es dich interessiert. Ich verdiene, was mir zusteht, und das ist etwa so viel wie ein Apron-Lotse für sich verlangt...

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Ich verdiene, was mir zusteht

Dies objektiv (!) zu beurteilen, ist wohl eher schwierig!

Ich weiß nicht, für wen Du fliegst und weiß auch nicht, ob Du Deinen Arbeitsvertrag ausgehandeln konntest. Aber normalerweise hat jede Fluggesellschaft eine Art Einkommenstarif. Ich denke nicht, dass jeder Pilot bei Lufthansa oder Swiss sein Gehalt mit dem Personalchef ausklamüsert.

Da ist eine Gehaltsstruktur vorhanden und diese ist das Ergebnis von einem Machtpoker zwischen Piloten und Fluggesellschaft. Oder meinst Du wirklich, dass Lufthansa einem A320 Kapitän sein Gehalt zahlt, weil es ihm zustehen würde? Glaubst Du im Ernst, dass Lufthansa nicht die Löhne am liebsten (noch weiter) drücken möchte?

 

Je besser die Piloten organisiert sind (und ihre Interessen entsprechend durchsetzen können), desto besser sind ihre Arbeitsbedingungen. So einfach ist das.

Und was für Piloten recht ist, kann für Vorfeldlotsen nur billig sein.

Gruss, René

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Also erstens hast du keine Ahnung was meine Anstellungsbedingungen betrifft. Ich verdiene ungefähr so viel wie ein Regionalpilot oder ein Businessjetpilot, und weil ich in Euro bezahlt werde, aber meine Lebenskosten in CHF anfallen, habe ich im letzten Jahr ca. 50% meines Lohnes eingebüsst. Ich bin "selfemployed", d.h. ich bin gar nicht bei der Airline angestellt. Ich habe einen schlechteren Kündigungsschutz als jeder Handlanger auf dem Bau.

 

Ich bin sehr kritisch eingestellt zu den Pilotengewerkschaften, das wüsstest du, wenn du länger in diesem Forum wärst. Ich werde u.a. gerade wegen dieser kritischen Haltung als Nestbeschmutzer, asozial und als unsolidarisch von anderen Piloten verurteilt.

 

Ich bin total gegen die Machenschaften von Pilotengewerkschaften. Piloten bei Lufthansa verdienen wesentlich, Piloten bei Swiss zu viel. Von den hochorganisierten aus England, Frankreich, Holland und Australien rede ich schon gar nicht. Unter anderem weil sie nicht marktgerecht operieren, geraten ihre Airlines hie und da ins Schlingern. Angemessen oder nicht, du wirst sicher verstehen, dass ich solche Machenschaften auch bei anderen Berufsgruppen nicht verstehe. Gewerkschaften hatten eine Berechtigung in den Anfängen der Industralisierung, als Fabrikarbeiter bessere Sklaven waren. Heute ist die Gewerkschaft als Gesellschaftsmodell überholt, wie die meisten politischen Aktionen am linken Rand. Während diese immer noch die "Überwindung des Kapitalismus" fordern, sollte eigentlich den meisten klar sein, dass nur die demokratische freie Marktwirtschaft überleben kann. Alles links und rechts davon stirbt uns unter der Hand weg.

 

Es ist sicher kein Zufall, dass die Schweiz so erfolgreich ist und gleichzeit praktisch kein Streikrecht, keine Gewerkschaftsbonzen und keine durchstrukturierte Organisation der Arbeiter kennt. Schau dich um: Überall wo es viele Streiks gibt, ist die Wirtschaft am Abgrund (und nicht umgekehrt herum). Ich empfehle auch den Film "Iron Lady" (obwohl ich nie ein Sympatisant der Englischen Torries war).

 

Dani

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Dass ich von Deinen Anstellungsbedingungen eine Ahnung hätte, habe ich auch gar nicht behauptet, im Gegenteil!

 

Wie man zu Gewerkschaften steht, ist sicher eine Frage des politischen Standpunkts. Darüber kann man streiten wie über jedes andere politische Thema auch.

Dass man mit vernünftiger Herangehensweise die Konflikte bzw. unterschiedlichen Interessen von Arbeitgebern und Arbeitnehmern ohne Gewerkschaften lösen könnte, davon bin ich auch überzeugt. Das Problem besteht ja nur, wenn die Interessenskonflikte nicht mehr kompromisshaft zu lösen sind! Für diese Auseinandersetzung braucht es aber zwei Partner. Wenn sich die Arbeitgeber vereinigen, warum sollen es die Arbeitnehmer nicht tun (dürfen)? Dass die Schweiz keine Streiks kennt, ist ja nur das Ergebnis von einer guten Zusammenarbeit der beiden Parteien. Gewerkschaft ist ja nicht ein Synonym von Streik.

 

Was die Zukunft bringt, weißt weder Du noch ich. Insofern sind Prognosen wie " die Gewerkschaft als Gesellschaftsmodell hat sich überholt", doch zumindest fragwürdig, genauso fragwürdig übrigens, wie Deine Behauptung, dass nur die freie Marktwirtschaft überleben wird. Dass ist zwar systemimmanent richtig gedacht, hat aber gerade diesen Makel. Außerdem ist diese Sichtweise völlig zeitgeistig, also unhistorisch.

 

Aber jetzt kommen wir etwas arg weit weg vom eigentlichen Thema.

Gruss, René

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... Ich denke nicht, dass jeder Pilot bei Lufthansa oder Swiss sein Gehalt mit dem Personalchef ausklamüsert.

Da ist eine Gehaltsstruktur vorhanden und diese ist das Ergebnis von einem Machtpoker zwischen Piloten und Fluggesellschaft. ...

So unrecht hast Du nicht, René. Der Vorteil von Gewerkschaften liegt tatsächlich in der besseren Verhandlung über die "Rahmenbedingungen" des Personals. 5000 Leute einer Gehaltsgruppe, in einem Aufwasch erledigt geht viel schneller und schmerzfreier als die kapitalistische Einzelabreibung. Mir kommen als wirkliche Grossbetriebe mal die Mafia, ex Sovietunion und die DDR in den Sinn. Ob die Mafia auch so funktioniert, ich weiss es nicht. Gut, die gibt es ja auch nicht.

Im jetzigen Streik wird der Arbeitgeber durch den Arbeitnehmer geschädigt. Deshalb der Vorwurf der Erpressung. Der Arbeitgeber wird sich Gedanken machen müssen, wie er dies verhindern kann und allenfalls ihre Firma, sofern die hilft, ins Ausland verlegen. (Hilft hier nicht) Oder eben Fachpersonal aus Europa suchen, könnte ich mir eher vorstellen. Danis Vorschlag, die Leute, welche beim Streik mitmachen gleich entlassen, ins Zeugnis reinschreiben dass sie eben nicht Firmenmitdenkend handelten und deshalb nicht mehr gebraucht werden, dies könnte helfen. Sobald vor den Werkstoren bärige Sicherheitsfachangestellte mit Baseballschlägern stehen, welche Arbeitswillige von der Arbeitsaufnahme abhalten, nur weil sie aus Tschechien oder Polen kommen, werden auch einfachere Gemüter ihre Haltung zu Gewerkschaften überdenken. Aktuell kenne ich die Lohnsituation der Betroffenen nicht, dies sei beigefügt. Wäre mir dies in meiner Schaffenszeit passiert, ich hätte einfach einen anderen Arbeitgeber gesucht oder selbst eine Firma gegründet. Oder hätte meine unreale Forderung überdacht. Wollen wir den geregelten Sozialismus oder wollen wir selber bestimmen und machen? Verwaltet werden oder selbst bestimmen? Muss jeder für sich bestimmen. In Deutschland scheint teilweise beides Trumpf zu sein: Hartz 4 beziehen (verwaltet werden) und daneben noch etwas zu arbeiten. (Selbständig sein)

Wer irgendwie noch "Stern TV" vom 29.2. schauen kann, ein Bericht über Mehmet Göcker wird verhandelt, welcher der Gewerkschaft irgendwie entging. Interessant!

@ OP: Sind meine Gedanken zur Sache, ob erwünscht oder nicht.:004:

Hans

 

Zitat meines Freundes Harry, Unternehmer: Unternehmer wie ich heissen Unternehmer weil wir was unternehmen. Arbeiter wie Du heissen Arbeiter weil sie, verflucht mal, arbeiten sollen. Dalli Dalli!

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Was die Zukunft bringt, weißt weder Du noch ich. Insofern sind Prognosen wie " die Gewerkschaft als Gesellschaftsmodell hat sich überholt", doch zumindest fragwürdig, genauso fragwürdig übrigens, wie Deine Behauptung, dass nur die freie Marktwirtschaft überleben wird. Dass ist zwar systemimmanent richtig gedacht, hat aber gerade diesen Makel. Außerdem ist diese Sichtweise völlig zeitgeistig, also unhistorisch.
Deine Sichtweise ist leider hier wie in anderen Forum klar in der Minderheit.

Ich bin in dieser Diskussion absolut schockiert, wie gering die gesellschaftliche Wertschätzung von grundlegenden Freiheiten und Rechten wie zB dem Streikrecht eigentlich sind. Sätze wie "Alle entlassen!" sind ja keine Seltenheit.

Von Fakten lässt sich kaum jemand in seiner Meinungsfindung irritieren, zB davon dass "70% mehr Geld bei weniger Arbeitszeit" nicht stimmt, sondern die 70% nur in manchen Fällen zustande kommen, wenn man höheren Lohn und geringere Arbeitszeit verrechnet.

 

Die Taktik der Fraport war so einfach wie genial: Sich mit Verdi verbünden, die die GdF sowieso nicht leiden kann, seitdem sie sich im Streit abgespalten hat. Dann wurde der GdF Raffgier vorgeworfen und die eigene Entrüstung möglichst medienwirksam platziert und die Sache war gelaufen. Im öffentlichen Bewusstsein hatte sich "Die GdF ist raffgierig und erpresst die Fraport!" eingebrannt.

 

Die Tatsache, dass die Forderungen der GdF gar nicht mehr relevant sind, sondern dass es um den vom Vermittler vorgeschlagenen Kompromiss geht, den die GdF akzeptiert hat und die Fraport nicht, das hat kaum jemand registriert.

 

Was wir hier sehen ist ein absolutes Meisterstück an Meinungsmache, gepaart mit einem Offenbarungseid der deutschen Öffentlichkeit. Aber ok, die Deutschen haben auch gemeint in der größten Finanzmarktkrise seit 1929 eine neokonservative Regierung wählen zu müssen. Mit politischer Bildung ist es in Deutschland ganz offensichtlich nicht weit her. Und wenn's um Recht und Ordnung geht, dann gibt man seine Rechte gerne her.

Hurra wir verblöden.

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Im jetzigen Streik wird der Arbeitgeber durch den Arbeitnehmer geschädigt. Deshalb der Vorwurf der Erpressung. Der Arbeitgeber wird sich Gedanken machen müssen, wie er dies verhindern kann und allenfalls ihre Firma, sofern die hilft, ins Ausland verlegen.
Mich würde mal interessieren woher so eine Vorstellung kommt. Die Fraport akzeptiert ja auch die Einigung nicht, obwohl der von beiden Seiten eingesetzte Vermittler diese vorgeschlagen hat. Der GdF bleibt gar nichts anderes übrig als zu streiken. Im Übrigen sind finanzielle Schädigungen des Arbeitgebers klares Ziel, gewollt und auch akzeptiert. Hier mal ein Kommentar des Richters, der den Streik erstmal verboten hat:
Selbst der Richter, der den Streik wegen einer Formalität verboten hat, sieht kein grundsätzliches Problem oder eine Verletzung der Verhältnismäßigkeit.

Aber das zeigt, wie erfolgreich die Verdiporter Meinungsmache war.

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... Heute ist die Gewerkschaft als Gesellschaftsmodell überholt, wie die meisten politischen Aktionen am linken Rand. Während diese immer noch die "Überwindung des Kapitalismus" fordern, sollte eigentlich den meisten klar sein, dass nur die demokratische freie Marktwirtschaft überleben kann. Alles links und rechts davon stirbt uns unter der Hand weg. ...

 

Nicht schlecht, Dani. Wie Du weisst: Zurzeit läuft bei uns grad ein Volksbegehren: "6 Wochen Ferien für alle." Gleichzeitig wird von denselben Leuten mehr Geld für die Bildung und weniger Geld für den "Bundesueli sein Departement", kurz Armee genannt, eingefordert.

Man stelle sich vor, dass die Lehrer mit 6 Wochen Urlaub auskommen müssten, wohlgemerkt im Jahr 6 Wochen, nicht wie jetzt Juli-August. Die Bildung ist wegen Lehrermangel gleich am Arsch. Drum ... (Soll sich jeder überlegen, was sie/er ankreuzt.)

@Sittenwächter: War das schon zu politisch oder ging es noch? Anschiss per P-Mail @Hans

Hans

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Moin!

 

Die Vorfeldlotsen verlangen ja nicht 50-70% ehr Lohn, weil ihnen ploetzlich aufgefallen ist, dass sie sie viel besser Qualifiziert sind, als gedacht. Sondern nur weil sie denken sie können das erpressen...

 

Florian

 

1. 70% sind komplett falsch und nur Medienrummel der FRAPORT was die Gesamtbelegschaft angeht.

 

2. Was für einen Quatsch du schreibst!

Es geht darum dass sie so verdienen wollen wie die Kollegen in München und Berlin. Frankfurt ist dazu noch wesentlich komplexer.

Der Schlichter wurde von der FRAPORT gestellt (!) und hat einen Schlichterspruch herausgegeben.

Dieser wurde von der GdF sofort angenommen, von der FRAPORT kam nichts als Antwort auf die Aktion ihres eigenen Schlichters!

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Na wenn man Streik als Erpressung bezeichnet, was ist dann das hier?

Noch besser: Dann kann FraPort ein neues "Angebot" zu 10% Lohnkürzung machen und dann die GdS-Vorfeld-Leute so lange aussperren, bis das unterschrieben ist.

:009:
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