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LH Piloten streiken, auswirkungen auf Swiss Flüge?


Oli88

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Die Piloten streiken für 2 Forderungen:

1. Sie wollen nächstes Jahr 10% mehr verdienen, als sie selbst dieses Jahr verdient haben.

2. Sie wollen, dass Piloten bei der Lufthansa die einzige(!) Berufsgruppe in Deutschland ist, bei der eine staatliche Anhebung des Rentenalters nicht zu einer Verlängerung der Lebensarbeitszeit führt, sondern vom Arbeitgeber 100% kompensiert wird.

 

Beides sind Forderungen die man als Arbeitnehmer stellen darf, ohne eine Begründung oder gar Rechtfertigung dafür nennen zu müssen.

 

Florian

 

Hi Florian,

 

die Forderungen, die Du hier als Streikgrund anfügst, entsprechen nicht der Realität.

Diese "Forderungen" werden gerne von den Medien aufgenommen, da man damit einfach Stimmung machen kann. Dabei vergisst man "gerne", dass:

 

1. es Forderungen gibt, mit denen man in die Verhandlungen einsteigen wollte (dabei geht es um weit mehr als nur um Lohnerhöhung!). Forderungen vor einer Verhandlung sind sinngemäss Anliegen, welche während den Verhandlungen korrigiert werden (können) während den sie denn stattfinden würden.

 

2. Kompensation durch die LH: mit ein wenig Hintergrundwissen, welches man durchaus auch in den deutschen Medien findet (wenn man denn danach sucht) erkennt man, dass diese "Kompensation" eben nicht "durch die LH" bezahlt wurde/ wird. In der Historie der Pilotenschaft der LH hat man in früheren Zeiten" auf Lohnerhöhungen zu Gunsten von diesem Ausgleichstopf verzichtet. Ist also, wenn man es so banal ausdrücken darf, eine Vorfinanzierung der Pilotenschaft für die Zeit nach der Rente.

 

3. Neben dem "offensichtlichen" Grund des Streiks kann man sich vorstellen, dass es viele Baustellen gibt, die noch offen sind.

 

Freundlicher Gruss

Patrick

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d.h. wenn dann der Gewinn wieder um 10% sinkt, dann darf man dann nicht aufschreien, wenn der Arbeitgeber das gleiche Recht einfordert!
Was ja passiert. Dann gibt es mindestens mal Nullrunden, Streichung von Urlaubsgeld etc. oder Verlängerungen der Arbeitszeit, Nichtanrechnung von Reise-/Ruhezeit etc. Und aus Angst um den Arbeitsplatz hält sich das Geschrei sehr in Grenzen.

 

Entscheidend ist dass diese ewige Streikerei bei Lufti (es sind ja nicht nur die Piloten) langsam der Firma an die Substanz gehen.
Das ist in der Tat ein Problem. Dass es innerhalb einer Firma (inclusive der ganzen beauftragten Subunternehmer wie der Security) eine ganze Reihe von Streiks gibt, die jedesmal die ganze Firma lahmlegen. Es zeugt aber wohl davon, dass es innerhalb der Firma kein wir-Gefühl gibt. Und sowas geht immer an die Substanz einer Firma (bzw. es demonstriert bereits das Fehlen von Substanz). Eine immer weitere Aufspaltung der Firma durch das Management und ein immer weitergehendes Outsourcing trägt natürlich auch nicht gerade zu mehr wir-Gefühl bei...

 

Gruß

Ralf

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Die Forderungen mögen für viele, die bereits von den Veränderungen der letzten Jahre "überrollt" wurden, utopisch und mitunter sogar anmaßend wirken, aber hier sehen wir eine Aktion, wie es sie früher öfters gab.

 

Das ist historisch gesehen nicht ganz richtig!

 

Kleingewerkschaften einzelner Berufsgruppen ist ein sehr neues Phänomen, das wir erst seit nach der Jahrtausendwende kennen. Das einzelne Berufsgruppen mit wenigen 10.000 Mitgliedern (wenn überhaupt) ganze Industriezweige lahmlegen hat es davor nicht gegeben. Das ist eine ganz andere Art von Arbeitskampf, als die großen Streiks im öffentlichen Dienst oder der Elektroindustrie in den 70ern und 80ern oder gar die richtig großen Montan-Streiks in den 50ern und 60ern.

 

Man kann lange darüber diskutieren, ob unser Streikrecht eigentlich für diese neue Art von Streiks gemacht/gedacht war - Fakt ist, dass es diese Streiks zuläßt.

Fakt ist auch, dass viele Arbeitgeber (einschliesslich die Lufthansa) diese Entwicklung verschlafen haben.

 

Oder um es klar zu sagen: Chapeau Vereinigung Cockpit! Ihr habt einen Hebel gefunden, an den vor 10 Jahren noch keiner Gedacht hat!

Das ihr durch Entsolidarisierung der Arbeitnehmerschaft deutlich stärker werdet, hätte niemand gedacht.

 

Jetzt ist es an den Arbeitgebern, dieser neuen Realität Rechnung zu tragen und entsprechend zu reagieren. (Nicht nur) Ryanair hat vorgemacht, wie man durch neue Arbeitsverhältnisse, Selbständigkeit, Outsourcing, ... eine Angestelltenstruktur schafft, die deutlich unempfindlicher ist gegen Streiks von Kleingewerkschaften.

 

Gruss,

Florian

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Was ja passiert. Dann gibt es mindestens mal Nullrunden, Streichung von Urlaubsgeld etc. oder Verlängerungen der Arbeitszeit, Nichtanrechnung von Reise-/Ruhezeit etc. Und aus Angst um den Arbeitsplatz hält sich das Geschrei sehr in Grenzen.

 

Nullrunden sind ja nicht Gehaltskürzungen. Erst recht nicht bei einer Inflation bei Null oder sogar Deflation (wie wir sie in Europa beinahe erreichen).

 

Löhne sind sogenannt nichtelastische Produktionsfaktoren, d.h. sie kennen nur eine Richtung. Man kann sie nicht reduzieren, oder die Opportunitätskosten (Arbeitskampf, Verschlechterung des Arbeitsklima, Abwanderung) steigen, meistens viel höher als die Lohnreduktion bringen würde.

 

Ich habe noch nie von Lohnkürzungen gehört. Meistens funktioniert das nur indem man bestehende Strukturen zerstört, z.B. durch einen Bankrott des Arbeitgebers.

 

Dies wäre meiner Meinung auch die beste Methode um die Streikkraft bei Lufthansa zu beenden. Die klassischen Strukturen - so schön sie Johannes finden - sind nicht mehr aufrecht zu erhalten. Mir wäre eine funktionierende LH lieber als eine wo es ein paar Piloten schön haben noch für ein paar Jahre.

 

Dani

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...

Oder um es klar zu sagen: Chapeau Vereinigung Cockpit! Ihr habt einen Hebel gefunden, an den vor 10 Jahren noch keiner Gedacht hat!

Das ihr durch Entsolidarisierung der Arbeitnehmerschaft deutlich stärker werdet, hätte niemand gedacht.

...

 

Ob sie auch daran gedacht haben, dass die Piloten von einer in der Bevölkerung früher hochgeachteten Berufsgruppe langsam aber sicher in die Ecke der Abzocker verschoben wird?

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Was ja passiert. Dann gibt es mindestens mal Nullrunden,

 

Naja, dass bei 10% Gewinnsteigerung (wenn es diese denn gibt) 10% Lohnerhöhung gerechtfertigt sein soll, bei 10% Gewinnrückgang aber "nur" eine Nullrunde, ist nun nicht ganz nachvollziehbar, oder?

 

Arbeitnehmern (und Arbeitgeber) müssen sich entscheiden: Entweder, Arbeitnehmer sollen am unternehmerischen Erfolg und Risiko beteiligt sein, dann muss es beim Einkommen sowohl rauf als auch runter gehen.

Oder AN sollen nicht am unternehmerischen Erfolg und Risiko beteiligt sein, dann ist völlig egal, wie der Unternehmensgewinn ist.

 

In keinem Fall ist es angemessen, dass aus AN Seite nur bei Erfolg mehr gefordert wird, während bei Misserfolg das Management Schuld sein soll oder aus AG Seite nur bei Misserfolg ein "Beitrag" der AN gefordert wird, währen bei erfolg die Aktionäre glücklich gemacht werden.

 

Es zeugt aber wohl davon, dass es innerhalb der Firma kein wir-Gefühl gibt. Und sowas geht immer an die Substanz einer Firma (bzw. es demonstriert bereits das Fehlen von Substanz). Eine immer weitere Aufspaltung der Firma durch das Management und ein immer weitergehendes Outsourcing trägt natürlich auch nicht gerade zu mehr wir-Gefühl bei...

 

Schon spannend, wie sich Einstellungen ändern. Früher war Solidarität das Kernthema von Gewerkschaften. Nachdem nun Partikular-Gewerkschaften wie der Cockpit die Solidarität egal ist, ist plötzlich das Management dafür verantwortlich.

 

Florian

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Ob sie auch daran gedacht haben, dass die Piloten von einer in der Bevölkerung früher hochgeachteten Berufsgruppe langsam aber sicher in die Ecke der Abzocker verschoben wird?

 

Das wäre m.E. zu viel der Ehre für die VC-Cockipt.

 

Der Rückgang des öffentlichen Ansehens der "Wissensmonopol-Berufe" ist ein Trend, der durch Internet und Co. schon seit Jahren im Gang ist und durch solche Streiks bestenfalls etwas beschleunigt wird.

 

Florian

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man muss nur nach Italien schauen wie man sehr erfolgerich durch diese Strukturen und Forderungen (komplett am Markt vorbei) eine Firma (Alitalia) an die Wand fährt /schon gefahren hat (da sie nur noch mit Hilfen anderer staatlichen Unternehmen am Leben erhalten wird).

 

Wie Danix richtig sagt: irgendwann gibt es keinen Grund mehr zu streiken, weil die Firma hin ist und Tausende auf der Strasse stehen. Bravo :001:.

 

Markus

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Wenn du schon den Staat erwähnst: Da wäre natürlich auch eine Merkel gefragt, um eine LH als "systemrelevant" und "too big to fail" anzuerkennen. Sie könnte z.B. öffentlich ein Streikende fordern, erwähnen, dass dieser Streik der Deutschen Wirtschaft sehr viel schadet, sehr viel mehr als nur die 86 Mio € pro Tag bei der LH. Oder gleich die Herren von VC ins Bundeskanzleramt laden. Aber sie muss sich mit der SP gut tun, da kann sie das nicht tun, und hätte es wohl auch früher nicht getan.

 

Was Ronald Reagan und Maggie Thatcher gemacht haben wissen wir ja (ok, politisch hatte ich mit denen damals das Heu nicht auf der gleichen Bühne, im Nachhinein muss ich aber sagen: die haben einige Probleme gelöst).

 

Dani

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Nullrunden sind ja nicht Gehaltskürzungen. Erst recht nicht bei einer Inflation bei Null oder sogar Deflation (wie wir sie in Europa beinahe erreichen).

Nullrunden zu Zeiten wo wir offiziell 3% Inflation hatten, bei gleichzeitig steigenden Renten-/Krankenkassenbeiträgen sind Gehaltskürzungen. Bei den offiziellen Inflationszahlen muss man immer auch ein wenig auf den Realitätsbezug eines normalen Arbeitnehmers gucken. Nicht alles was im Warenkorb drin ist kauft der normale Mensch auch, nicht alles wird 1:1 übernommen, bei den Kosten für Neuwagen wird z.B. der Mehrwert rausgerechnet, ein Auto das z.B. 1000€ teurer ist, aber im Gegensatz zum Vorgänger ein Navi serienmäßig hat wird nicht als teurer geworden betrachtet. Das hilft dem normalen Arbeitnehmer beim Autohändler aber herzlich wenig. Aber fallen wir nicht auf Nebenkriegsschauplätze zurück...

 

Ich habe noch nie von Lohnkürzungen gehört.
Ich habe sie sogar schriftlich auf meiner Lohnabrechnung. -3.8% in 2011. Und da reden wir nicht vom Stundenlohn, der sinkt dank verlängerter Arbeitszeit und immer mehr unbezahlten Überstunden sowieso kontinuierlich. Und da rede ich jetzt von mindestens 3 völlig unabhängigen Arbeitgebern meiner letzten 15 Jahre.

 

Löhne sind sogenannt nichtelastische Produktionsfaktoren, d.h. sie kennen nur eine Richtung.
Sowas können wieder mal nur BWLler erfinden... An der Börse hingegen wird man gefeiert, weil es mal wieder gelungen ist, die Lohnkosten zu reduzieren. Also wie es geht, Lohnlosten zu senken, die doch nichtelastisch sind, erschließt sich mir nicht.

Bezogen auf einen bestimmten Job mag es noch gelten, bezogen auf das Produkt oder die Firma definitiv nicht, denn da sinken die Lohnkosten dank Produktivitätssteigerung, Mehrarbeit und Outsourcing ständig.

 

Schon spannend, wie sich Einstellungen ändern. Früher war Solidarität das Kernthema von Gewerkschaften. Nachdem nun Partikular-Gewerkschaften wie der Cockpit die Solidarität egal ist, ist plötzlich das Management dafür verantwortlich.
Da das Management systematisch auf Entsolidarisierung setzt, wäre es für die Gewerkschaft ja kontraproduktiv es weiter hochzuhalten. Lange genug haben die Gewerkschaften sich praktisch bedeutungslos gemacht, indem sie zu groß und zu solidarisch geworden waren. Die ÖTV war so ein Beispiel, und der TVÖD ein typisches Resultat. Bezogen auf ein Arbeitsleben mindestens eine 25% Lohnkürzung, bei gleichzeitig signifikanter Mehrarbeit, und es hat nicht mal Warnstreiks gegeben. Am Ende war die Rolle der Gewerkschaft, den Arbeitnehmern zu erklären, warum die Fetten Zeiten nun vorbei sind. Da hat man kürzlich umgelernt, inzwischen Kämpft die ÖTV auch wieder für bestimmte Kleingruppen, die seit Jahrzehnten von den Arbeitgebern in Kenntnis der Unflexibilität der Riesengewerkschaft über den Tisch gezogen wurden.

Ein Beispiel waren die Änderungen bei der Anrechnung von Zeiten und Kosten auf Dienstreisen, sowas betrifft nicht mal 5% des Öffentlichen Dienstes, also machte die Gewerkschaft genau gar nichts.

 

Auch jetzt geht die LH mit der Abschaffung der Übergangsregelung gegen nur eine Brufsgruppe vor, früher wäre das dank Solidarität so gekommen. Heute kann man sich wehren, und das ist auch gut so.

 

irgendwann gibt es keinen Grund mehr zu streiken, weil die Firma hin ist und Tausende auf der Strasse stehen
Ob die nun wegen Managementfehlern (Die meisten Manager denken noch kurzfristiger als Gewerkschaftler) oder wegen zu viel Streiks auf der Straße stehen ist ziemlich egal. Jedenfalls in Deutschland sind mir kene Firmen bekannt, die an der Gewerkschaft zu Grunde gegangen sind...

 

Gruß

Ralf

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Beim SWR - über was drüber gestolpert :D

 

Eigentlich sagt er effektiv einiges, nicht nur plump

wegen den 10% Lohnerhöhung, wie sonst in vielen Medien u.s.w....

 

http://www.swr3.de/info/nachrichten/Pilotenbashing/-/id=47428/did=2679180/57ppol/index.html

 

 

Ist dieser Herr Tröndle nicht auch in der Luftfahrt

integriert? Irgend was sagt mir der Name...

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...

Jedenfalls in Deutschland sind mir kene Firmen bekannt, die an der Gewerkschaft zu Grunde gegangen sind...

 

Eine etwas böse Bemerkung dazu: Deren Manager haben die Gefahr erkannt und haben ihr Business ins unternehmensfreundlichere Ausland verlagert.

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Hi Manni,

 

danke für diesen Link. Im Beitrag 30 habe ich dezent darauf hingewiesen, dass es neben dem "offensichtlichen" Grund andere Baustellen gibt. Baustellen, die für die Piloten weitaus mehr Gewicht haben müssen als eine Lohnerhöhung!

 

Der Bericht von Hr. Tröndle zeigt eigentlich genau die Realität auf: es ging NIE um eine 10%ige - Lohnerhöhung.

Erstaunlicherweise sind aber selbst Journalisten, deren Aufgabe unter anderem Recherche vor der Veröffentlichung sein sollte, genau auf diesen Zug aufgesprungen.

 

Was passiert, wenn man "alles laufen lässt", haben die Kollegen aus Amerika eindrücklich über sich ergehen lassen müssen. RENTE WEG. So einfach…..

 

Nun: vielleicht hilft der Beitrag von Hr. Trödle, vom Mainstream - Journalismus und grossen Schlagzeilen weg wieder zurück auf die Realität zurück zu kommen. Und damit den wahren Grund des Streiks zu erkennen!

 

Patrick

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unternehmensfreundlichere Ausland
Ja, das Gras ist immer auf der anderen Seite grüner...

Witzig nur, das die internationalen Konzerne das in jedem Land über die anderen Länder sagen. Und bisweilen erstmal die Realität anerkennen müssen. Selbst subventionsbereingt hat z.B. das Nokia-Werk in Bochum Gewinn gemacht (gut €30.000 pro Jahr und Mitarbeiter...), nach der Verlagerung nach Rumänien hat man nur Verluste eingefahren, trotz Subventionen.

Soll die Lufthansa doch mal versuchen, z.B. in Burkina Faso eine weltweite Airline zu etablieren, wenn es doch im Ausland sooooooooo unternehmensfreundlich ist.

 

Ich bin im internationen Umfeld tätig, und ernte immer mal wieder große Augen bei meinen ausländischen Kollegen, wenn wir über die Bedingungen für Arbeitnehmer hier in Deutschland reden. So manches glauben die mir schlicht nicht!

 

Gruß

Ralf

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Eigentlich sagt er effektiv einiges, nicht nur plump

wegen den 10% Lohnerhöhung, wie sonst in vielen Medien u.s.w....

 

Leider sagt diese Kommentator dafür vieles Plump in die andere Richtung. Es ist ja gut zu hören, dass die Piloten gar keine höheren Löhne wollen, sondern es "bei diesem Streik nur um den Tarifvertrag Übergangsversorgung geht". Damit ist ein Streitthema ja schon mal vom Tisch.

 

Dass andererseits der Kommentator meint (sinngemäß, habe das Zitat nicht wörtlich mitgeschrieben), dass wir alle uns überlegen müssen, ob das wogegen die Piloten kämpfen uns nicht allen in Zukunft drohen könnte, ist entweder plumpe Polemik oder ausgeprägte Dummheit!

 

Dass wogegen die Piloten kämpfen hat uns nämlich alle bereits vor wenigen Jahren getroffen. Es geht ja um nichts anderes, als die Verlängerung der Lebensarbeitszeit, die die Piloten für sich ablehnen. Natürlich kann man diskutieren, warum es in Deutschland keinen Generalstreik gegeben hat, als die Regierung die Rente mit 68 beschlossen hat. In Frankreich wäre das vielleicht passiert.

In der Deutschen Bevölkerung hat sich aber die ja durchaus vernünftige Meinung durchgesetzt, dass Menschen heute in der Tat länger leistungsfähig sind, als vor 30 Jahren und ein heutiger 60jähriger in der Tat (aus vielerlei Gründen) noch deutlich besser arbeiten kann, als ein 60jähriger vor 30 Jahren.

 

Natürlich kann man es als Neiddebatte abtun, wenn jemand die Frage stellt, warum eigentlich ausgerechnet Piloten von der Verbesserung von Medizin, Ernährung, Lebensumstände, ... nicht profitiert haben sollen (auch wenn es dann eher eine Mitleidsdebatte ist ;-)). Das springt in meinen Augen aber zu kurz.

 

Florian

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Natürlich kann man diskutieren, warum es in Deutschland keinen Generalstreik gegeben hat, als die Regierung die Rente mit 68 beschlossen hat. In Frankreich wäre das vielleicht passiert.

In der Deutschen Bevölkerung hat sich aber die ja durchaus vernünftige Meinung durchgesetzt, dass Menschen heute in der Tat länger leistungsfähig sind, als vor 30 Jahren und ein heutiger 60jähriger in der Tat (aus vielerlei Gründen) noch deutlich besser arbeiten kann, als ein 60jähriger vor 30 Jahren.

 

Hi Florian,

 

es gibt durchaus Länder in Europa, wo sich eine andere Meinung durchgesetzt hat.

In der Schweiz zum Beispiel können Bauarbeiter ab 60 Jahren in die Rente gehen. Das Argument, dass die Menschen heute länger leistungsfähig sind als vor 30 Jahren hängt ja zum grossen Teil damit zusammen, was für eine Arbeit ausgeführt wird.

 

Nehmen wir das Beispiel Linienpilot:

war vor 30 Jahren normal, dass ein Langstreckenpilot 2 Umläufe pro Monat hatte, können es heute 5 -6 pro Monat sein (auf denselben Strecken).

Wurden Flugkapitäne vor 30 Jahren mit 12'000 Flugstunden pensioniert, erreichen heute Kapitäne ohne Probleme 20'000 Flugstunden bei ähnlichem Pensionierungsalter.

Ist dies alleine schon eine "Leistungssteigerung", wie sie Dir vorschwebt?

Oder kann von einer Leistungssteigerung nur die Rede sein, wenn man das Rentenalter nach hinten schiebt?

 

Natürlich kann man es als Neiddebatte abtun, wenn jemand die Frage stellt, warum eigentlich ausgerechnet Piloten von der Verbesserung von Medizin, Ernährung, Lebensumstände, ... nicht profitiert haben sollen (auch wenn es dann eher eine Mitleidsdebatte ist ;-)). Das springt in meinen Augen aber zu kurz.

 

Natürlich profitiert jeder mehr oder weniger von der besseren Medizin und Ernährung. Bei den Lebensumständen bin ich mir weniger sicher. Kommt auf die Definition an…

 

Dass es den LH - Kollegen NICHT um Lohnerhöhung ging (und noch geht), hat sich also mittlerweile auch hier im Forum verbreitet. Damit ist schon mal ein Schritt gemacht.

Das Wort "Neiddebatte" wird leider schnell und oft zu unüberlegt in den journalistisch hochstehenden Blättern benutzt.

 

Nun lasst die LH ein vernünftiges Angebot machen, mit dem beide Seiten wieder in Verhandlungen steigen können, ohne ihr Gesicht zu verlieren. Es ist schon traurig genug, dass 2 Jahre verflossen ohne eine vernünftige Diskussion führen zu können.

 

Patrick

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Wurden Flugkapitäne vor 30 Jahren mit 12'000 Flugstunden pensioniert, erreichen heute Kapitäne ohne Probleme 20'000 Flugstunden bei ähnlichem Pensionierungsalter.

Ist dies alleine schon eine "Leistungssteigerung", wie sie Dir vorschwebt?

 

Es geht mir (das habe ich hoffentlich nirgendwo unbedacht geschrieben) gar nicht um Leistungssteigerung. Gerade im Zusammenhang mit Piloten stimmst Du mir hoffentlich zu, dass sich die Tätigkeit in den letzten 30 Jahren massiv gewandelt hat. Die 12.000 Flugstunden von vor 30 Jahren sind mit den 20.000 Flugstunden von heute eigentlich gar nicht vergleichbar. Und ich will damit bewusst nicht sagen, dass die Arbeit heute leichter ist - sie ist sehr stark anders!

 

Oder kann von einer Leistungssteigerung nur die Rede sein, wenn man das Rentenalter nach hinten schiebt?

 

In so fern geht es auch beim Rentenalter nicht im eigentlichen Sinne um Leistungssteigerung. Die Frage ist schlicht:

Ist es die Regel, dass ein Mensch heute auch noch mit 60 Jahren ein Verkehrsflugzeug sicher bewegen kann, oder ist es die Ausnahme?

Im ersten Fall wäre es folgerichtig, auch keine Regelversorgung für jüngere Jahre vorzusehen, sondern eine Ausnahmeversorgung (und diese nennt man normalerweise Arbeitsunfähigkeitsverischerung), während im zweiten Fall die Regelversorgung ab 55 absolut unabdingbar ist - allerdings ist dann auch unklar, warum der Regulator überhaupt zuläßt, dass ältere Piloten fliegen.

 

Dass Problem, dass die LH-Piloten in der öffentlichen Wahrnehmung doch haben, ist, dass sie "aus der Zeit gefallen" zu sein scheinen. (Bewusst "scheinen"): In einer Zeit, in der alle Zeichen auf Verlängerung der Lebensarbeitszeit stehen (und zwar durchaus auch in verantwortungsvollen und anstrengenden Berufen) kämpfen Piloten anscheinend darum, dass alles bleibt, wie vor 30 Jahren.

 

Wäre die VC mit einem Konzept an die LH und die Öffentlichkeit gegangen, dass besagt: "Wir arbeiten in Zukunft natürlich auch wie alle anderen Arbeitnehmer in Deutschland bis 68, aber vielleicht in anderen Modellen, ab einem gewissen Alter in Boden-(Management-)Jobs, mit anderer Intensität", dann wäre die öffentliche Wahrnehmung des Konflikts eine ganz andere.

Vielleicht hat die VC ja so ein Konzept auch und spricht aus taktischen Gründen nur nicht öffentlich darüber. Die Tatsache, dass man darüber bisher noch gar nichts gehört hat, macht mich allerdings skeptisch.

 

Wir werden sehen. Ich befürchte nur, dass der Arbeitskampf und die Diskussion so wie sie jetzt geführt werden am Ende beiden Seiten schadet - es ist weder im Interesse der Piloten noch von LH, dass in ein paar Jahren alle beteiligten entweder bei Emirates arbeiten oder gar nicht mehr....

 

Florian

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Wolkenschieber

Natürlich ein sehr emotional belastetes Thema und bei Abwägung aller Informationen, die ich mir besorgt habe, macht sich bei mir Besorgnis breit.

 

Kurz ich habe überhaupt kein Verständnis für die Piloten. Dabei ist völlig wurst, wer die Rücklagen angespart hat. Löste man sie auf wäre es der erste Beitrag den die Piloten zur Gesundung des Unternehmens direkt beitragen.

 

Zunächst einmal hat die LH ein Ertragsproblem durch Airlines, die ihr fliegendes Personal deutlich schlechter bezahlen.

 

Sie hat ein Ertragsproblem, weil sie mit „veralteten“ Maschinen fliegen muss; für eine Runderneuerung der Flotte fehlt das Geld.

 

Sie wird in noch viel größere Schwierigkeiten kommen, weil der nächste Notleider, Air Berlin, das Einstiegstor für Ethiad sein wird um hier die nötigen Landerechte zu bekommen, um dann richtig Dampf zu machen.

 

Die Lufthansa steht in einem globalen Wettbewerb. Dieser globale Wettbewerb kennt nicht durchgängig Streiks.

 

Wenn ich als Unternehmen also künftig logistische Konzepte umsetze, dann werde ich nationaler Carrier hin oder her, auf solche setzen, wo ich das Streikrisiko mindestens minimiere. Leider gibt es ja noch weitere Spartengewerkschaften, denen offensichtlich der Blick über die eigene Mützenkrempe nicht gelingt (Mütze weiter ins Knick schieben, sieht dann nicht mehr so flott aus, macht aber einen erweiterten Horizont !).

 

Die größte Sauerei ist aber, dass die Lufthansa sich für ihre übrigen Mitarbeiter „verantwortlich zeigt und während des Streiks deren Bezüge weiter zahlt, obwohl sie das nicht müsste.

 

Das tut sie offensichtlich, weil sie (die in den Büros haben keine Mützen auf), weil sie die nötige Weitsicht hat und erahnt, wie sehr das Betriebsklima leiden würde (und damit auch die Sicherheit ?), wenn sich die einzelnen Besatzungsgruppen dann wieder zum Flug treffen und der eine hätte auf Grund des anderen finanzielle Einbußen erlitten.

 

Und dann sind die LHler in Europa nach Air France/KLM, die am besten bezahlten.

Endgehalt Kapitän AF 230, LH 225, AB 115, Ethiad 94, Ryanair 85.

 

Dann würde mich noch interessieren, wer da in den Fällen jeweils die Ausbildung bezahlt hat ?

 

Und ganz entscheidend, ob flugfähig oder nicht, dafür gibt es objektive Kriterien. Wo kommen wir hin, wenn jeder entscheidet, wann er aufhört zu arbeiten und das ganz oder teilweise auf die Gesellschaft umlegt.

 

Und Sicherheit und Verantwortung, da dreht sich mir im wahrsten Sinne der Magen um. Denn auch die Katinenhilfe trägt Verantwortung, dass ich nicht koppheister gehe und verrecke, weil die sich nicht richtig den Hintern abputzt.

 

Also dieses Argument, ist das dämlichste von allen, die in diesem Zusammenhang gebracht worden sind.

 

Das Ganze erinnert mich fatal an einen Werbespot von vor ein paar Jahren. Da unterhalöten sich Kinder, was sie später werden wollen. Und nachdem alle ihr Ei gelegt haben, kommt der Letzte und sagt : „Ich werde Rentner“.

 

 

Und wehe ich bekomm`jetzt keine aviatischen Fachfragen mehr beantwortet !

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Lieber Bernd,

 

in einem deutschen Privatkanal hat ein Kindergärtler auf die Frage, was er werden möchte, geantwortet " Harz vierer". Soviel zur Jugend oder Glaubwürdigkeit der Medien.

 

Deine Zahlen betreffend AB Endgehalt sind falsch (die einzigen, die ich kenne), sie sind höher.

 

Hast Du Dir mal die Entwicklung der Management-Vergütung über die lezten zehn Jahre angeschaut? Aber eben, die tragen ja Verantwortung und springen nach einigen Jahren zum nächsten, besser bezahlten Job. Damit sie nicht miterleben müssen, was sie angemänätscht haben.

 

Die Kollegen streiken übrigens nicht für die zehn Prozent. Sondern dafür, dass die Übergangsrente, die sie angespahrt haben, nicht in die Firma zurückgeht, um damit unter anderem die Management Gehälter zu subventionieren.

 

Einfach nochmals das alte Lied. KEINE Firma ist je an den Gehältern zugrunde gegangen. Aber hie und da eine am Management.

 

Und nein, ich arbeite nicht im LH Konzern.

 

 

Tomi

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Lorenz, zu deiner Bilanzanalyse:

 

Man kann mit dem Cash Flow natürlich nicht einfach seine Firma "abbezahlen". Cash Flow ist nicht einfach gleich Gewinn, sondern da muss man noch die Dividenden bezahlen und neue Investitionen damit abbezahlen (je nachdem wie der Cash Flow berechnet wird, das geht aus deiner Quelle nicht hervor).

 

Es ist ein bekanntes Phänomen von Pilotengewerkschaften zu behaupten, dass es ja genügend Geld hat. Das sagten sogar die Alitalia- und Swissairpiloten kurz vor dem Ende.

 

Das Argument, wenn es den Piloten an den Kragen geht, dann wird es bald den Bodenangestellten auch an den Kragen gehen, kann ich auch nicht nachvollziehen. Bekanntlich mussten die Bodenangestellten in den letzten Jahrzehnten am meisten Federn lassen, und für sie klingt es wie Hohn, wenn jetzt die Piloten solche Forderungen stellen. Wenn es den Piloten um den Konzern ginge, dann würden sie sich mit den anderen Angestellten solidarisch zeigen oder mal streiken, wenn denen wieder die Rente gekürzt wird.

 

Am Schluss nützen aber alle verqueren Bilanzvergleiche oder logische Kurzschlüsse nichts, denn wenn die LH-Piloten viel mehr verdienen als die meisten ihrer Konkurrenten, dann hat erstens LH ein Problem, weil sie zu hohe Produktionskosten haben. Aber auch die Piloten haben ein Problem, denn damit fördern sie nur die Auslagerung ihrer Produktion.

 

Jetzt fliegt bereits bald die gesamte Kurzstrecke unter German Wings, in 10 Jahren wird es wohl auch die Langstrecke sein. Wie das rauskommt sieht man bei Qantas. Natürlich konnten auch hier die Piloten ihre Gehaltslisten und Konditionen behalten, aber ewig wird das nicht gehen.

 

Eine zukunftsgerichtete Strategie scheint das nicht zu sein.

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P.S. an alle anderen: Dani versteht definitiv die Begriffe Gewinn und Cashflow nicht.

 

Sorry, aber, Du verstehst die Begriffe genauso wenig. Ausserdem gehört zu einer korrekten Bilanzbetrachtung auch deren Entwicklung über einen Zeitraum sowie die Betrachtung der dazugehörenden Erfolgsrechnung. Und natürlich auch im Vergleich mit Konkurrenten.

 

Und ab der ganz tollen Habenseite (wovon eigentlich? der Aktiven? Soll und Haben sind in allen Konti enthalten, oder braucht man in D-Land andere Begriffe?) womit vermutlich die Englisch benannten ASSETS gemeint sein dürften, wenden wir uns also im BALANCESHEET (warum das wohl so heisst?) der andere Seite zu, den LIABILITIES. Und dann fahre uns der Schreck mehrfach durch die Glieder.

 

Also lösen wir die assents doch auf, sprich wir verkaufen alles! Ohalätz, es bleibt am Schluss nichts übrig denn die Liabilities haben alles aufgefressen. Balancesheet eben.

 

Lassen wir die ganze Finanzarithmetik, es nutzt nichts. Wenden wir uns den wirklich wichtigen Tatsachen zu!

 

Der Flugzeugpark der Lufthansa ist zu grossen Teilen veraltet. 737, weite Teile der A320, A340-300, 747-400, das ist alles alter Kaffee. Und um diese ganzen Flotten erneuern zu können hat die Lufthansa nicht genügend Geld zur verfügung, sie muss also statt aus früheren Gewinnen die Finanzierung über neues Fremdkapital tätigen. Damit ist die Lufthansa zwar noch kein Sanierungsfall, aber sie hat damit keine selbstbestimmte Zukunft und wird solange fundamental nichts ändert ein Sanierungsfall werden! Und wann sie dann einer geworden ist ist es zu spät. Dann kann das Amtsgericht in Köln schon mal Papier, Ordner und Bleistifte nachbestellen...

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Die größeren Gewerkschaften in Deutschland, die in den letzten Jahren komplett versagt haben und Realeinkommenseinbußen für weite Teile der Bevölkerung mitzuverantworten haben, sollten sich ein Beispiel an der Vereinigung Cockpit nehmen. Die holen für ihre Arbeitnehmer das raus, was geht. Und das ist auch die Aufgabe einer Gewerkschaft.

Komischerweise ist es völlig normal, dass Arbeitgeber alles tun, um einen möglichst kleinen Teil des Profits an die Arbeitnehmer weiterzureichen und dabei alle legalen (mindestens) Möglichkeiten ausschöpfen. Das ist wohl das Wesen des Kapitalismus. Umso wichtiger ist es, dass die Arbeitnehmer - wie vorbildhaft Cockpit - genauso hart dagegenhalten.

 

Dass man jetzt versucht, den Rest der Arbeitnehmerschaft gegen die Piloten aufzuhetzen, ist ein durchsichtiges Manöver. Die anderen Arbeitnehmer sollten sich nicht aufhetzen lassen, sondern sich ein Beispiel nehmen.

 

Gruß Wolfgang

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die umstrittene Übergangsversorgung ist defakto kostenneutral, weil ältere teurere Piloten durch jüngere günstigere Piloten ersetzt werden.

 

Hallo Lorenz,

 

auf Dein Bilanzgeschwurbel geh ich nicht ein - das ist zu offnsichtlich Unsinn.

 

Aber zum Phnkt oben: Konsequent zu ende gedacht muesste die LH Piloten ja dann schon mit 40 in bezahlten Vorruhestand schicken. Dann spart sie ja noch mehr, oder?

Merkst Du was?

 

Florian

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Und ab der ganz tollen Habenseite (wovon eigentlich? der Aktiven? Soll und Haben sind in allen Konti enthalten, oder braucht man in D-Land andere Begriffe?) womit vermutlich die Englisch benannten ASSETS gemeint sein dürften, wenden wir uns also im BALANCESHEET (warum das wohl so heisst?) der andere Seite zu, den LIABILITIES. .

 

Nein, die Begriffe sind in Deutschland nicht anders: Die beiden Seiten der Bilanz (balancesheet) heissen Aktiva (assets) und Passiva (liabilities).

Soll (expenses) und Haben (income) sind Begriffe aus der Gewinn und Verlustrechnung (income statement) und haben mit der Bilanz nix zu tun.

 

Florian

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Wolkenschieber
Lieber Bernd,

 

in einem deutschen Privatkanal hat ein Kindergärtler auf die Frage, was er werden möchte, geantwortet " Harz vierer". Soviel zur Jugend oder Glaubwürdigkeit der Medien.

 

Deine Zahlen betreffend AB Endgehalt sind falsch (die einzigen, die ich kenne), sie sind höher.

 

Hast Du Dir mal die Entwicklung der Management-Vergütung über die lezten zehn Jahre angeschaut? Aber eben, die tragen ja Verantwortung und springen nach einigen Jahren zum nächsten, besser bezahlten Job. Damit sie nicht miterleben müssen, was sie angemänätscht haben.

 

Die Kollegen streiken übrigens nicht für die zehn Prozent. Sondern dafür, dass die Übergangsrente, die sie angespahrt haben, nicht in die Firma zurückgeht, um damit unter anderem die Management Gehälter zu subventionieren.

 

Einfach nochmals das alte Lied. KEINE Firma ist je an den Gehältern zugrunde gegangen. Aber hie und da eine am Management.

 

Und nein, ich arbeite nicht im LH Konzern.

 

 

Tomi

 

Hallo Tomi,

 

ob eine Firma je an den Gehältern kaputt gegangen ist, ist eine andere Frage.

Da müssten wir jetzt uns die Bilanzen der Lufthansa vornehmen und ihrer Konkurrenten und dann könnte ich erklären, warum es für die Lufthansa nicht besonders erfreulich aussieht für die Zukunft.

Da wird das hier aber zur Betriebswirtschaftsvorlesung und würde sicher den Rahmen sprengen.

 

Etwas ganz anderes ist wichtig.

Eines der wenigen Pfunde, mit denen die Lufthansa bisher wuchern konnte, ist ihre Zuverlässigkeit. Da wird in der Luftfahrtbranche in letzter Zeit ein wenig zu häufig gestreikt, insofern trifft sie nicht die alleinige Schuld, aber dann ist dieser Streik auf jeden Fall überflüssig wie ein Kropf.

 

Die Wirkung in der Öffentlichkeit ist verheerend ! Akzeptanz null. Gerade schaue ich parallel den Satiregipfel. Da ist der erste Witz von Dieter Nuhr, der über die Piloten; nicht übermäßig gut gelungen, nur wäre ich Pilot, würde ich spätestens jetzt nachdenken.

 

Hebammen, die ihre Jobs verlieren, weil der Gesetzgeber ihnen eine Verantwortung aufbrummt, die Versicherungsprämien zur Folge haben, die sie nicht mehr erwirtschaften können, schaffen es kaum in die Nachrichten und sicher nicht in eine Satireshow.

 

Aber vielleicht hören wir demnächst wieder von den LH Piloten, wenn sie ihre Jobs verlieren, weil die LH die Segel streicht oder als nationaler Carrier gerettet werden will.

 

Nicht denkbar ?

 

Heute hat die Geschäftsführung von Etihad durchblicken lassen, wie man die Majorität an Air Berlin übernehmen kann (und übrigens auch Alitalia), ohne die Landerechte zu verlieren.

 

Weg mit der AG, eine GMBH gründen mit Hunold (51 plus %) und schwupps ist es passiert.

 

Und dann fliege ich, aber wichtiger meine Waren, mit einer zuverlässigeren (keine Streiks), billigeren Fluglinie, von „allen“ deutschen und italienischen Plätzen.

 

Das ist Globalisierung, das muss man nicht mögen oder gut heißen, aber ich muss es tun, weil im Gegenzug du ja meine Waren nur kaufst, wenn ich den Preis meiner Konkurrenz halte und die nutzt schon Etihad.

 

Und eine Fluglinie bei der die Piloten 12 % der Kernbelegschaft stellen, aber gut zwei Drittel der Personalkosten verursachen, sind dann wieder für eine betriebswirtschaftliche Kennzahl verantwortlich, die man sich halt anschauen muss, wenn man eine Bilanz bewertet.

 

Die Endgehälter der Kapitäne stammen übrigens aus zuverlässiger Quelle; ich gehe mal davon aus, dass die stimmen.

 

Der Witz bei LH ist ja darüber hinaus, dass ein Teil der Piloten kürzlich genau für das Gegenteil geklagt hat und vor dem EuGH recht bekommen hat.

 

Und das größte Problem ist sicher die veraltete Flotte. Das stört mich als Passagier nicht unbedingt, aber ein entsprechend höherer Spritverbrauch ist halt der nächste Nachteil.

 

Und zur Frührente mit 55. Das ist, wenn man so will, ein Relikt aus „alten“ Zeiten. Nur hat sich die Welt, auch die der Luftfahrt weiterentwickelt. Soziale Errungenschaften werden ungern aufgegeben, auch wenn ihr ursprünglicher Sinn und Zweck sich längst überlebt haben.

 

Ich will nicht wieder den dauerzeugen Sullenberger aufrufen, aber es gibt umfangreiche Untersuchungen (u. a. in Stanford). Ältere Piloten zeigten dort ein etwas verlangsamtes Reaktionsvermögen, was sie aber in allen Übungen kompensierten, wo Erfahrung eine Rolle spielt.

 

Das ist übrigens nicht Piloten spezifisch, sondern Stand der Hirnforschung (Gründe führen hier zu weit, hat was damit zu tun, wie unser Bregen funktioniert).

Entscheidend ist das biologische Alter, nicht das Lebensalter, was die körperliche Fitness anbelangt.

 

Ein heute 55 jähriger hat den gesundheitlichen Stand eines 45 jährigen vor 20 Jahren (Untersuchung der Columbia Universität, Altersforschung, Ursula Staudinger).

 

Und ein weiterer Umstand, der hier in Deutschland bei der ganzen Diskussion um vorgezogenes Rentenalter völlig unter den Tisch fällt: In vielen anderen Ländern kämpft man dafür länger zu arbeiten, in Deutschland will man kürzer arbeiten.

 

Frührente aber schmälert nicht nur das Einkommen, es macht auch viele Leute krank, weil einsam. Auch das eine gesicherte Erkenntnis der Altersforschung.

 

Und man könnte die Rückstellungen ja zweckgebunden auflösen, damit sie nicht den Aktionären zu Gute kommen, sondern der Sicherung des Unternehmens ?

 

Viele Belegschaften haben das in den Jahren, als Deutschland der kranke Mann Europas war, getan. Und die hat es härter getroffen, als es die Piloten treffen würde. Und es hat vielen Unternehmen geholfen, wenn es in das Bewusstsein der breiten Öffentlichkeit natürlich nur die negativen Beispiele schaffen.

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