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Jammern auf hohem Niveau, die Leiden eines Langstreckenpiloten


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In einem Airbus oder Boeing Type-Rating bringen 3000 Stunden Cessna aber genau gleich wenig wie 150 davon. Sind einfach zwei verschiedene Arten von Fliegen.

...

wenn man sich später im Flugzeug z.B. Seitenwindlandungen ansieht,

Ich denke gerade bei Seitenwindlandungen sind Kleinflugzeug und Airliner wirklich zwei Paar Schuhe. Allein die Souveränität, die man bei 100 Seitenwindlandungen auf der Cessna gewonnen hat mag einem auch im Airliner helfen, aber technisch gesehen kann man es nicht vergleichen.

Setz mal eine 747 mit low wing auf (bei der PA18 perfekt möglich, beim Jumbo kratzt das Aussentriebwerk auf der Piste...) oder versuch mal eine PA18 mit Restvorhaltewinkel auf die Piste zu setzen (den Jumbo zieht es sich einfach mit ein Bisschen rauchenden Reifen gerade, die Piper kickt es von der Piste)

Aber um z.B. so Dinge wie die optische Erfassung des Anflugs auf die Piste oder eine Routine im Speed monitoring (das Asiana Problem...) kann man im Kleinflugzeug perfekt üben. Auch das decision making (go around? oder passt es?) kann man perfekt üben. Man kann sich aber bei technischen Details durchaus auch Unarten oder Reflexe angewöhnen, die einen auf gänzlich anderem Gerät beissen können.

Deshalb tue ich mich schwer, private Kleinfliegerei als generell perfekte Ergänzung des Langstreckenberufs anzusehen. Vielleicht ist es tatsächlich besser halbwegs vergleichbares Gerät zu fliegen, also z.B. eine Woche im Monat auf der Kurzstrecke A320, und dann noch 6 x A340 Langstrecke. 30 Landungen in über 2 Jahren würde jedenfalls bei einem Privatpiloten bereits hart an der ICAO Mindestforderung kratzen, das kann definitiv nicht gut sein. Ich weiss nicht mal, ob es eine Airline am Ende nicht günstiger kommt einen vom Typerating her breiter aufgestellten Pilotenpool zu haben. Klar kostet ein Typerating Geld (vor allem um es zu erhalten), aber einen zusätzlichen Piloten einzustellen während ein anderer Däumchen dreht kann kaum billiger kommen. Oder auch einen Langestreckenpiloten der wegen drohender Dienszeitüberschreitung nach Hause geschickt werden muss noch mal eben für ein return leg auf die Kurzstrecke schicken zu können, kann sich bezahlt machen.

 

Gruß

Ralf

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Setz mal eine 747 mit low wing auf (bei der PA18 perfekt möglich, beim Jumbo kratzt das Aussentriebwerk auf der Piste...) oder versuch mal eine PA18 mit Restvorhaltewinkel auf die Piste zu setzen (den Jumbo zieht es sich einfach mit ein Bisschen rauchenden Reifen gerade, die Piper kickt es von der Piste)

Hallo,

 

ja gut, PA-18 und B747 ist ein schlechter Vergleich. Normalerweise kommt jemand ohne Airliner-Erfahrung nicht auf eine B747, egal ob 250 oder 3000 Single-Stunden. Und es gibt natürlich bei jeden Flugzeug Eigenarten  die eine Umstellung von gelernten erwarten. Aber um mal bei einem realistischen Anfänger-Airliner zu bleiben, einen A320 kann man entgegen vieler Meinungen genauso landen (Wing Down) wie eine PA-18 und man sollte ihn auch nicht mit Crab aufsetzen, aber das ist nicht der Punkt. Ich möchte hier nicht über Landetechnik schreiben, aber einfach beim Aircraft Handling unter hier genanten Bedingungen sieht man die Unterschiede. Kein oder falsches decrab, Centerline halten oder treffen, derotation und alles sowas. Meistens nichts dramatisches aber es zeigt die Basic-Skills und die sind in der Regel besser bei mehr Single-Stunden.

 

Gruss Michael

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Genau, und in den meisten Flugschulen geht es direkt von einer Seneca oder Seminole (was nichts anders ist als eine PA28 mit 2 Motoren) auf die A320. Ohne Zwischenstufe.

 

Ich habe euch mit der GA-Erfahrung auch auf eine falsche Fährte gebracht. Ich habe euch gesagt: Entscheidend ist, ob jemand Interesse am Fliegen hat. Der intelligenteste, reaktionsschnellste Pilot nützt nichts wenn er nicht Freude am Fliegen hat. Astronauten lernen deshalb fliegen (falls sie nicht schon vorher Piloten sind), früher gehörte zu jedem Lotsen-Lehrgang auch eine Flugausbildung. Pilot werden bedeutet 100%ige Hingabe zum Beruf. Wer es nur wegen dem "Sex, Nightstopps und der Kohle" (oder weil es in seiner Familie Tradition ist) macht, der wird eben früher oder später frustriert.

 

Dani.

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Fliegen macht mit Sicherheit immer viel mehr Leuten Spaß als Piloten gebraucht werden.

Insofern ist das müßig.

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Nicht alles, was einem in der Freizeit Spass macht muss man deswegen gleich professionell tun.....  ;)

 

Florian

Bearbeitet von Chipart
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Fliegen macht mit Sicherheit immer viel mehr Leuten Spaß als Piloten gebraucht werden.

Insofern ist das müßig.

 

Ja, aber man kann so leicht überprüfen, ob einer ein wirklicher Fan ist. Man fragt den Kandidaten aus, was er letztes Wochenende gemacht hat (war er auf dem Flugplatz oder in der Disco). OK, das haben die intelligenten Kandidaten relativ schnell raus und sagen das richtige. Dann lässt man sich halt das Logbuch zeigen. Wenn einer schon die Lizenz hat bevor er Fahrstunde nimmt. Oder man nimmt eben nicht diejenigen, denen der Papi alles zahlt, sondern die in den Ferien chrampfen gehen, damit sie sich die Ausbildung zahlen können.
 
Das ganze ist keine psychologische Grenzwissenschaft. Es nennt sich Menschenkenntnisse.
 
Sollte es mehr Fliegerfans geben als Plätze frei, kann man immer noch den IQ Test zur Hand nehmen...
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Ich korrigiere: Solchen Leute will Lufthansa nicht. Deshalb haben sie auch dauernd Ärger mit ihnen...

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Guido hat Lufthansa aber genommen um nur ein bekanntes Beispiel zu nennen, also kann das nicht ganz stimmen.

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Ich korrigiere: Solchen Leute will Lufthansa nicht. Deshalb haben sie auch dauernd Ärger mit ihnen...

 

Danix, heute wieder mal gut drauf? Schlecht geschlafen? Oder einfach nur wieder eine Provokation, um das Niveau des Themas weiter runter zu ziehen?

Hoffentlich kannst Du gut Schlittschuhlaufen, denn mit diesem Statement bewegst Du Dich auf ganz glattem Eis!

 

Man kann die Selektion der Airlines in Frage stellen.

Dazu müsste man jedoch zuerst einmal hinter den "Selektion - Vorhang" schauen können. Es macht sich nicht sonderlich gut, eine Selektion zu kritisieren, die man NIE geschafft hat!

 

Gruss

Patrick

Bearbeitet von Wingman340
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Die meisten großen Airlines wollen keine fertigen Piloten und erst recht keine, die Vollblutaviatiker sind. Das sind dann unter Umständen am Ende die, die durch die vielen Regeln und Vorschriften, das Flugzeug eben NICHT aktiv zu fliegen, frustriert sind oder gar von den SOPs abweichen.

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naja, man kann meine Meinung teilen oder nicht. Ich stelle einfach fest, dass LH der best geführteste Luftfahrtkonzern der Welt ist, dass sie am meisten Gewinn machen, noch nie Konkurs gegangen sind. Trotzdem sind ihre Piloten dauernd am Maulen, sonst am Streiken. Obwohl sie am besten verdienen und die besten Ruhevorschriften dieses Kontinents haben.

 

Und dann kommt so ein neunmalkluger Copi und verzapft solchen Mist (die Journalistin kommt sicher nicht von selber auf so eine Idee). Jeder Pilot einer anderen Airline würde niemals so ein Statement von sich geben.

 

Er macht den Eindruck einer verlorenen Seele. Ihm geht es schlecht weil es ihm zu gut geht. Typisches Wohlstandsopfer.

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Im Prinzip steckt in Danix Analyse doch viel wahres.

Fakt ist, dass es den LH-KTVlern im Gesamtpaket (Kündigungsschutz, Arbeitsplatzssicherheit, Gehalt, Stunden, Ruhezeit, Betriebsrente (=! Ü-Versorgung)) im Vergleich zu anderen Airlines in unseren Breiten sehr gut geht.

 

Vergleichbar große Airlines zahlen entweder weniger, oder aber stehen derzeit perspektivisch wirtschaftlich schlechter da (Zukunftssicherheit der Arbeitsplätze). Andere Airlines stehen wirtschaftlich gut dar, bezahlen ihre Piloten aber deutlich schlechter (v.a. LCC). Andere große Carrier zahlen ihren Piloten mehr Cash auf die Hand - eine Altersvorsorge oder Betriebsrente gibt es dort dann wiederum nicht, weiterhin stehen diese Airlines häufiger in der Presse wegen mangelender Mitarbeiterrechte.

 

In seinen Träumen kann man sich natürlich den perfekten Arbeitgeber zusammenbacken, in dem man aus jeder Firma die Rosinen herauspickt und dies als den zu erreichenden Standard definiert - hat doch aber mit der Realität nicht viel zu tun. 

 

Trotz dieses starken Gesamtpaketes für die hat die LH unverhältnismäßig viel Ärger mit den Piloten - und das scheint dieses Jahr nach neusten News wohl ein Rekordjahr bzgl. Streiks zu werden.

 

Ich habe selber im Bekanntenkreis vier, die damals nach dem Abitur bei LH genommen wurden. Bis zum Zeitpunkt 1 Monat vor der Bewerbung hatten drei Kandidaten keinerlei Berührung mit der Fliegerei, auch kein privates Interesse. Mit sehr guter Vorbereitung z.T. Seminar, einer ausgeglichenen Persönlichkeit sind sie durchs DLR - aber ob sie "Fliegerfan" genug sind, um diesen Beruf in 20 Jahren noch spannend zu finden - ich habe da so meine Bedenken. Viele mögen die Faszination erst während des Berufs bekommen - aber ich glaube, dass die anderen Personen ohne Kerosin im Blut gefährdeter sind später an "Berufslangeweile" zu erkranken. Die Motive eines 18 jährigen Abiturienten diesen (bei LH unsteinigen mit sicherem Einsteig zu gehenden) Berufsweg zu ergreifen, können auf Grund von alten Mythen des Pilotenberufs durchaus andere sein als einfach nur lebenslang fliegen zu wollen.

 

Und wenn man dann mit 40 keine Lust mehr hat, sind die 130k€ Jahresgehalt für die meisten zu viel um sie mit viel Risiko und Mühe für eine Umschulung und ein sekundären Weg aufzugeben.Zumal das Leben durch Haus, Kind und Hund bis dann teurer geworden ist. Übrig bleibt ein hochbezahlter, motivationsloser Dienstschrubber, wie im Artikel. Der Lebensweg Abi-DLR-LH alleine hält eben kaum Berufswechselmöglichkeiten bereit. Um so einen Weg einzuschlagen, sollte man sich seiner Freude am Fliegen schon sicher sein - und stelle in Frage ob das die LH-DLR-Positiven sich in der Mehrheit sind.

 

Chris

Bearbeitet von cengelk
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Dieser Satz von Danix 

Ihm geht es schlecht weil es ihm zu gut geht. Typisches Wohlstandsopfer. 

 

Sorry, hier ist aber wohl auch ein bisschen Wahrheit drin.

Denn in der Tat, da braucht man kein Luftfahrtspezialist sein,

um das Gefühl zu haben das jene Damen und Herren jener

Gesellschaft in der Wohlstandsliste ziemlich ganz oben stehen

 

Mani

Bearbeitet von Manfred J.
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Ja, aber man kann so leicht überprüfen, ob einer ein wirklicher Fan ist. Man fragt den Kandidaten aus, was er letztes Wochenende gemacht hat (war er auf dem Flugplatz oder in der Disco).

 

Vielleicht sind auch ein paar Leute nicht unbedingt schlecht geeignet wenn sie neben der Fliegerei auch sonst noch ein Leben haben?

 

Linienpilot ist immernoch ein Beruf und kein Hobby. Ich freue mich eigentlich immer auf den nächsten Flug, aber es ist und bleibt ein Job den man nicht nur ausübt weil es Spass macht sondern auch damit man seine Brötchen kaufen kann.

 

Du machst dem Beruf Linienpilot keinen Gefallen wenn du verlangst dass jeder Mitarbeiter ein völliger Fliegerfreak ist und am Liebsten gratis fliegen geht - denn genau so geht der Beruf kaputt.

 

Und wie überall in der Arbeitswelt gibt es Leute die mal etwas weniger motiviert sind... das ist doch nichts Neues?

 

Gruss Simon

Bearbeitet von onLoad
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Im Prinzip steckt in Danix Analyse doch viel wahres.

Fakt ist, dass es den LH-KTVlern im Gesamtpaket (Kündigungsschutz, Arbeitsplatzssicherheit, Gehalt, Stunden, Ruhezeit, Betriebsrente (=! Ü-Versorgung)) im Vergleich zu anderen Airlines in unseren Breiten sehr gut geht.

 

Hi Chris,

 

Du scheinst Dich mit den Verträgen ziemlich gut auszukennen.

Kündigungssschutz: wie sieht es mit diesem Schutz mit anderen vergleichbaren Airlines aus?

Arbeitsplatzssicherheit: wenn es einer Airline gut geht, dann ist diese relativ hoch. Wenns den Bach runter geht (siehe Swissair), dann auch die Arbeitsplatzsicherheit weg (wird bei den anderen Airlines nicht umgekehrt sein)

Gehalt: dieses ist bei LH gut

Stunden: wenn Du Flugstunden meinst, dann frage doch mal bei Deinen Kollegen nach, wieviele Minuten pro Monat noch Luft ist bis zu den gesetzlichen Maximal - Flugstunden

Ruhezeit: meines Wissens nach sind diese für alle Airlines in der EASA geregelt

ÜV: bei LH heisst das Übergangsversorgung, die Swiss hat das Modell der Pensionskasse. Was hat Air France? Wie sieht es bei BA aus?

 

Freue mich auf Deine faktenbasierte Antwort.

 

Streikfreudigkeit der Piloten: was würdest Du sagen, wenn Dein Arbeitgeber kommt und sagt: lieber Chris, Du weisst ja, wir müssen investieren. Nach dem neusten Gerichtsurteil kannst Du nun bis zum Alter 67 arbeiten. Dafür streichen wir die Altersvorsorge. Die brauchst Du ja dann nicht mehr....

 

Gruss

Patrick

Bearbeitet von Wingman340
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Ruhezeit: meines Wissens nach sind diese für alle Airlines in der EASA geregelt

 

Und früher hast du immer gesagt, eine gute Airline wie LH halte sich nicht an EASA, sondern habe strengere Ruhezeiten? Was denn nun? Hätte auch gerne mal Fakten von dir...

 

Und wie meinst du das mit Arbeitsplatzsicherheit? Hast du das Menschenrecht auf Arbeitsplatzsicherheit? Sofern mir bekannt ist, kennt das niemand (ausser die gewerkschaftlich organisierten Piloten, die streiken selbst dann noch wenn ihre Firma längst bankrott ist, siehe Swissair, Alitalia, Olympic etc...).

 

LH-Piloten fliegen nicht mehr als alle andern, sogar wesentlich weniger, wenn ich mir die Asiatischen Airlines anschaue.

 

Man kann es drehen und wenden wie man will: Den LH-Piloten geht es doch sensationell gut!

Bearbeitet von Danix
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 was würdest Du sagen, wenn Dein Arbeitgeber kommt und sagt: lieber Chris, Du weisst ja, wir müssen investieren. Nach dem neusten Gerichtsurteil kannst Du nun bis zum Alter 67 arbeiten. Dafür streichen wir die Altersvorsorge. Die brauchst Du ja dann nicht mehr....

 

Das ist ja eine Frage, die man ziemlich genau beantworten kann!

 

Das Renteneintrittsalter wird ja gerade für alle 42 Mio. Beschäftigte in Deutschland angehoben. Und alle diese 42 Mio. Beschäftigte müssen länger arbeiten. Ich kenne ehrlich gesagt keinen Arbeitgeber, der seinen Beschäftigten angeboten hat, die Differenz vom alten zum neuen Renteneintrittsalter zu überbrücken.

 

Oder um es deutlich zu sagen: Nachdem der Gesetzgeber das Renteneintrittsalter um 2 Jahre erhöht hat, müssen 42 Mio. Beschäftigte halt 2 Jahre länger arbeiten. Nur die LH-Piloten streiken, weil sie denken, was der Gesetzgeber beschliesst geht sie doch nix an - dann soll eben der AG zahlen!

 

Florian

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Okay Florian, ich glaube nun habe ich es verstanden.

 

Um es deutlich zu sagen:

Währenddem der deutsche Gesetzgeber den "Vertrag" für die Altersvorsorge unilateral ändert, schaut das Volk (oder die Beschäftigten) zu und akzeptiert es.

Die Piloten jedoch widersetzen sich aus unerfindlichen Gründen einer unilateralen Vertragsänderung, weisen auf den "Diebstahl" der angesammelten und für sie bestimmten Altersvorsorge hin. Und kriegen dafür, dass sie sich für ihr Recht einsetzen, "Prügel". Ist aber nicht der einzige Konfliktherd zwischen AN und AG (dies würde hier jedoch zu weit führen).

(Was der eine Konflikt angeht, hat mit dem von Dir angesprochenen Renteneintrittsalter nur indirekt zu tun. Ein Zeichen mehr, dass manche scheinbar immer noch nicht verstehen, um was es eigentlich geht.)

 

Auch das kann ein Verständnis für einen "freiheitlich - demokratisch und sozialen" Umgang miteinander sein....

 

Alles klar.

 

Gute Nacht

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Die Allgemeinheit hat Generationenvertrag, das kann man mit der Lufthansa Betriebsrente nicht so 1:1 vergleichen.

Die Betriebsrente ist Sache zwischen den Vertragspartnern.

Die allgemeine Rente ist Sache zwischen Jung und Alt und der Gesetzgeber muß eine für beide Seiten faire Lösung finden.

Bearbeitet von iwl
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Du scheinst Dich mit den Verträgen ziemlich gut auszukennen.

Kündigungssschutz: wie sieht es mit diesem Schutz mit anderen vergleichbaren Airlines aus?

Arbeitsplatzssicherheit: wenn es einer Airline gut geht, dann ist diese relativ hoch. Wenns den Bach runter geht (siehe Swissair), dann auch die Arbeitsplatzsicherheit weg (wird bei den anderen Airlines nicht umgekehrt sein)

Gehalt: dieses ist bei LH gut

Stunden: wenn Du Flugstunden meinst, dann frage doch mal bei Deinen Kollegen nach, wieviele Minuten pro Monat noch Luft ist bis zu den gesetzlichen Maximal - Flugstunden

Ruhezeit: meines Wissens nach sind diese für alle Airlines in der EASA geregelt

ÜV: bei LH heisst das Übergangsversorgung, die Swiss hat das Modell der Pensionskasse. Was hat Air France? Wie sieht es bei BA aus?

 

Streikfreudigkeit der Piloten: was würdest Du sagen, wenn Dein Arbeitgeber kommt und sagt: lieber Chris, Du weisst ja, wir müssen investieren. Nach dem neusten Gerichtsurteil kannst Du nun bis zum Alter 67 arbeiten. Dafür streichen wir die Altersvorsorge. Die brauchst Du ja dann nicht mehr....

 

 

Guten Abend Patrick,

 

die expliziten Verträge der anderen Airlines kenne ich natürlich nicht, nur einen explizit zu dem ich keine weiteren Details preisgeben werde (schließlich habe ich dazu mal etwas unterschrieben) - das weißt du selber. Man ist aber wenn man mit den richtigen Leuten spricht durchaus in der Lage seine Schlussfolgerung in den genannten Aspekten zu beziehen.

 

Ein paar inkonkrete Worte zu den thematisierten Aspekten möchte ich dennoch verlieren:

 

Gehalt und Arbeitsplatzsicherheit: Bei LH hats noch nie betriebsbedingte Pilotenkündigungen gegeben. Noch dazu gibt es eine Unkündbarkeit ab einem Dienstalter (inzwischen idR vor Kapitänsstufe). Muss ich Dir erst die Verträge von Ryan, Emirates, Qatar, asiatischen Carriern oder den anderen erfolgreichen (!) Airlines dieser Epoche liefern, um Dir zu beweisen, dass man sich dort einen Dreck um Arbeitsplatzsicherheit schert? Das weißt du ja wohl selber - alles andere würde mich erschüttern. Was ist mit Iberia und SAS? Dort durften die Piloten auf 2-stellige Prozentzahlen des Gehaltes verzichten. AlItalia und Air Berlin - Arbeitsplatzsicherheit? Muss ich dazu ernsthaft etwas zu sagen? Frag doch auch mal die Jungs von Condor, ob es denen nach KTV-Entzug besser oder schlechter ging...

 

Genauso ist es mit der Altersvorsorge! Im Übrigen hat Lufthansa nicht die Altersvorsorge gekündigt - sondern die Übergangsversorgung. Die Betriebsrenten (wo man sich im Osten oder bei den Skippern von Ryan und co die Hände nach reiben würde) bleiben unangetastet bestehen. 

 

Ruhezeiten: Gesetzlich regelt es die EASA, bei Lufthansa regelt es vorher der Manteltarifvertrag: und so wie der derzeit ausschaut geht´s den Jungs bei LH dort deutlich besser als das gesetzliche Limit. Mich wundert auch, warum Du das nicht selber weißt.

 

Ich habe absolut kein Problem wenn es Angestellten einer Firma gut geht. Aber es muss am Ende jemand bezahlen. 

 

Ich vertrete zur aktuellen Streitthematik die Auffassung, dass ein LH-Pilot genauso wie seine Kollegen bis 65 fliegen kann, sofern der Doc es erlaubt. Wenn er sich das nicht antun möchte, und Teilzeit keine Option ist, muss er vorher selber zurücklegen. Das ist bei dem Gehalt nicht zu viel verlangt. Von den demographischen Entwicklungen, die eine ähnliche Entwicklung doch provozieren ganz zu schweigen. 

Wenn der Doc sein Nein gibt, greift die LOL. Das das nicht mehr so komfortabel wie früher ist, ist klar. Aber komfortablesten Bedingungen gibt es nur bei Firmen, die es sich nach wie vor leisten können. Die Lufthansa Passage gehört nach meiner Interpretation des Geschäftsberichts derzeit nicht dazu. Die immer gennannten geplanten "2 Mrd. Konzernergebnis", die gerne als Begründung für wirtschaftlichen Erfolg der Lufthansa genommen werden, lasse ich nicht gelten. Das ist maßgeblich durch andere Geschäftsfelder, und nicht durch die Passage erwirtschaftet.

 

Aber langsam driftet dieses Thema auch vom eigentlichen Thread weg.

 

Verstehe mich bitte nicht falsch - ich würde auch gerne ein üppiges Betriebsergebnis in Gehaltserhöhungen für Piloten, FAs und Boden fließen sehen. Ich bin weder ein Nichtsgönner, noch ein Neider. Aber ich sehe, wenn ich mich nicht selbst belüge, eine Luftfahrtindustrie in Europa die abseits der Low Cost Carrier in den nächsten Jahrzehnten um die Existenz kämpfen und extreme Konsolidierung erleben wird - knallharte Globalisierung. Man kann davon halten was man möchte, aber man kann es doch nicht ignorieren. Und ich verstehe nicht, warum man erst als Unternehmen in der Sackgasse stehen muss, bis es keinen anderen Ausweg mehr als den Radikalsten gibt, bevor auch der letzte Mitarbeiter erkannt hat, dass es so nicht weiter geht und es einfach kein Geld mehr zu verschenken gibt.

Das kollidiert auch nicht mit meinem Verständnis von freiheitlicher Demokratie, sondern ergibt sich aus dem System der sozialen Marktwirtschaft, die auf marktwirtschaftlichen Grundprinzipien stützt (es heißt ja nicht marktwirtschaftlicher Sozialismus). "Gebe nur so viel aus, wie du verdienst" - und - "halte Unternehmen zukunftsfähig" sind für mich dort oberste Prinzipien, die hier greifen.

 

Long story short: Wer als Pilot aufgrund der Arbeitsbedingungen bei Lufthansa unglücklich wird - wird sich schwer tun auf der Welt wo anders als Airline-Pilot planbar glücklicher zu werden. Mit oder ohne Übergangsversorgung. Das ist meine Meinung.

 

Du darfst gerne andere Meinung sein, oder mich als unwissend bezeichnen. Ich denke mir einfach meinen Teil dazu.

 

Chris

Bearbeitet von cengelk
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(Was der eine Konflikt angeht, hat mit dem von Dir angesprochenen Renteneintrittsalter nur indirekt zu tun. Ein Zeichen mehr, dass manche scheinbar immer noch nicht verstehen, um was es eigentlich geht.)

 

Doch, das haben mehr verstanden. als Du denkst. Du magst nur nicht wahr haben, dass "Wunschrente der Piloten mit 55" trotzdem von der Mehrheit der Bevölkerung nicht als legitimer Anspruch empfunden wird.

 

Und wie Du eigentlich wissen solltest, wenn Du Dich zu solchen Themen äußerst, hat das Renteneintrittsalter deutlich mehr als nur "indirekt" mit der hier Diskutierten Problematik zu tun. Genauso wie die Übergangsversorgung der Piloten an der "Lücke" zwischen Ende der medizinischen Flugtauglichkeit und dem gesetzlichen Rentenbeginn hängt, hängen ja auch alle Betriebsrenten am gesetzlichen Renteneintrittsalter. Solche Betriebsrenten sind genauso "Sache zwischen den Vertragspartnern" wie IWL das so schön gesagt hat. Und just für diese Betriebsrenten hat das BAG letzinstanzlich und damit verbindlich festgestellt:

 

 Stellt eine vor dem RV-Altersgrenzenanpassungsgesetz (juris: RVAltGrAnpG) entstandene Versorgungsordnung für den Eintritt des Versorgungsfalles auf die Vollendung des 65. Lebensjahres ab, so ist diese Versorgungsordnung regelmäßig dahingehend auszulegen, dass damit auf die Regelaltersgrenze in der gesetzlichen Rentenversicherung nach §§ 35, 235 Abs. 2 Satz 2 SGB VI Bezug genommen wird.

Auf Deutsch: Selbst wenn in einem Tarif- oder sonstigem Vertrag steht, das ab dem 65. Lebensjahr der AG eine Betriebsrente bezahlt, dann ist damit eigentlich nicht das 65. Lebensjahr gemeint, sondern der gesetzliche Rentenbeginn. Interressant, oder?

 

Um es noch mal klar zu sagen: Natürlich erscheint es legal, wenn Piloten für den Erhalt ihrer Privilegien streiken, auch wenn deren eigentlicher Zweck weggefallen ist. Aber eine besondere Legitimität im vergleich zu allen anderen Branchen hat das nicht!

 

Florian

Bearbeitet von Chipart
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Hallo Leute

 

Die Kontroversen zum Beruf des Linienpiloten wurden hier ausreichend diskutiert. Wer sich seinen Traumberuf erfüllen kann soll es geniessen und die unangenehmen Seiten zu Kenntnis nehmen, die hat jeder Beruf. Ich musste vor einigen Jahren meinen Karriere als Airlinepilot (CMD) aufgrund eines insulinpflichtigen Diabetes aufgeben. Was ich sagen will? Wer fliegen will so fliegen und es geniessen! Wenn es nicht mehr stimmt soll man den Mut zum beruflichen Wechsel haben.

 

Überkommt mich mal wieder Wehmut und die Frage warum ich...dann klick ich auf diesen Link B)  http://www.youtube.com/watch?v=gHRYvmxsGLE

 

Gruzz

David

Bearbeitet von flyhigh
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