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Jammern auf hohem Niveau, die Leiden eines Langstreckenpiloten


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Welchen Vertrag, den Arbeitsvertrag mit allen Piloten, den Betriebsrentenvertrag? Das kann ich mir nicht vorstellen.

Das nicht einfach Rücklagen für 2 Jahre mehr da sind könnte man auch nicht als Diebstahl bezeichnen.

Bearbeitet von iwl
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Für diese Zeit bis zum in Deutschland festgesetzten Rentenalter gab es bisher eine Übergangsversorgung. Diese Überversorgung wurde von LH einseitig gekündigt!

 

Du kannst ruhig dazu sagen, warum diese Übergangsversorgung "einseitig gekündigt" wurde: Weil die Notwendigkeit dafür weggefallen ist! Früher durften Piloten nicht bis zum Erreichen des Renteneintrittsalters von 65 arbeiten. Deswegen hat man sich auf diese notwendige Übergangsversorgung zwischen Verlust der Flugtauglichkeit und Eintritt in die Rente geeinigt. 

 

Mit der Anhebung der Altersgrenzen für Piloten gibt es hier keine (oder bei der Rente mit 67 nur noch eine deutlich kürzere) Lücke zwischen Verlust der Flugtauglichkeit und Renteneintritt. Und wo kein "Übergang", da ist auch keine Übergangsversorgung notwendig.

 

Trozdem streiken Piloten nun dafür, dass sie mit 55 in Rente gehen können, wenn sie das wollen. Natürlich nicht alle Piloten der LH bzw. eines Jahrgangs - aber das wollen ja auch nicht alle. Wobei spannend wäre, zu sehen, was passiert wenn die von dir zitierten Durchschnitte nicht erreicht werden - aber das ist eine andere Frage.

 

Was die Piloten doch mal klar sagen sollten: Es geht nicht darum, einen Übergang zu schaffen für de lege fluguntaugliche Piloten die noch eine Zeit bis zur gesetzlichen Rente zu überbrücken haben. 

Es geht auch nicht um vor Renteneintritt arbeitsunfähige Piloten, für die es wie in jedem anderen Beruf auch entsprechende Versorgung gibt.

Es geht darum, dass vollständig nach geltenden Regelungen flugtaugliche und arbeitsfähige Piloten das Recht haben wollen, mit 55 aufzuhören, für die LH zu arbeiten und trotzdem einen Teil ihres Gehaltes weiter zu beziehen. Und zwar nicht weil es irgendwelche objektivierbaren Zweifel an ihrer Fähigkeit gibt, ihrem Beruf nachzugehen, sondern schlicht und ergreifend, weil sie das wollen.

 

Es ist ja wie gesagt anscheinend legal, dafür zu streiken. Wenn Piloten aber irgendeine Chance auf Verständnis in der Bevölkerung haben wollen, dann sollten sie wenigstens klar und ehrlich sagen, worum es geht.

 

Florian 

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Hat es denn die Notwendigkeit generell mit 55 aufzuhören schonmal gegeben, oder war nicht immer schon 60 die Grenze?

Aber wie gesagt wenn wegen Rentenbeginn von 67 2 Jahre mehr gezahlt werden muss ist Nachverhandeln da wohl legitim.

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Mit der Anhebung der Altersgrenzen für Piloten gibt es hier keine (oder bei der Rente mit 67 nur noch eine deutlich kürzere) Lücke zwischen Verlust der Flugtauglichkeit und Renteneintritt. Und wo kein "Übergang", da ist auch keine Übergangsversorgung notwendig.

 

Trozdem streiken Piloten nun dafür, dass sie mit 55 in Rente gehen können, wenn sie das wollen. Natürlich nicht alle Piloten der LH bzw. eines Jahrgangs - aber das wollen ja auch nicht alle. Wobei spannend wäre, zu sehen, was passiert wenn die von dir zitierten Durchschnitte nicht erreicht werden - aber das ist eine andere Frage.

 

Was die Piloten doch mal klar sagen sollten: Es geht nicht darum, einen Übergang zu schaffen für de lege fluguntaugliche Piloten die noch eine Zeit bis zur gesetzlichen Rente zu überbrücken haben. 

Es geht auch nicht um vor Renteneintritt arbeitsunfähige Piloten, für die es wie in jedem anderen Beruf auch entsprechende Versorgung gibt.

Es geht darum, dass vollständig nach geltenden Regelungen flugtaugliche und arbeitsfähige Piloten das Recht haben wollen, mit 55 aufzuhören, für die LH zu arbeiten und trotzdem einen Teil ihres Gehaltes weiter zu beziehen. Und zwar nicht weil es irgendwelche objektivierbaren Zweifel an ihrer Fähigkeit gibt, ihrem Beruf nachzugehen, sondern schlicht und ergreifend, weil sie das wollen.

 

Es ist ja wie gesagt anscheinend legal, dafür zu streiken. Wenn Piloten aber irgendeine Chance auf Verständnis in der Bevölkerung haben wollen, dann sollten sie wenigstens klar und ehrlich sagen, worum es geht.

 

Florian 

 

 

Florian,

 

ich erkläre Dir gerne, um was es geht (findet Du auch an anderer Stelle im Forum).

 

Es gab mal eine Zeit (keine Geschichte, sondern Fakt), in welcher sich die Piloten entschieden haben, auf eine Lohnerhöhung zu verzichten und stattdessen diese sog. Übergangsversorgung ÜV) einzuführen. Damals galt Rentenalter 55. Nun könnte man sagen, dass diese ÜV ja von den Piloten selbst getragen wird, da auf die Lohnerhöhung verzichtet wurde. Oder man kann sagen: Quatsch, die Firma bezahlt schlussendlich die Gehälter und die ÜV.

Als nun die Kollegen vor dem EuGH gegen das Rentenalter 55 geklagt haben und somit nun bis 65 Jahren arbeiten dürfen (also nicht die Kollegen, die geklagt habe, sondern auch die 99.9%, welche zufrieden waren bisher), kam LH auf die "Idee", die angesammelten Gelder in der ÜV rauszulösen und dem Unternehmen "einzuverleiben". dazu muss man wissen, dass aus dieser ÜV auch ein Lizenzverlust mitfinanziert wird.

Damit hätte LH den Gewinn für 2013 um einige hundert Millionen Euros verbessert, die Aktionäre hätten eine schöne Dividende bekommen und die oberste Managerriege einen satten Bonus. Dagegen haben sich die Piloten gewehrt.

 

Nun zu Deinen Aussagen:

1) einseitige Kündigung: klar man das machen. Der Vertrag wirkt dann einfach nach, bis einer neuer Kompromiss gefunden wird. Der Manteltarifvertrag (also praktisch der Gruppenarbeitsvertrag der Piloten) wurde auch schon einseitig gekündigt. Kam jemand auf die Idee, nicht mehr zu arbeiten? Nein...

Diese Nachwirkung wurde von LH bestritten, was zusätzlich zu Unmutsäusserungen seitens der Kollegen führte.

 

2) Nochmals zum Mitlesen: die Piloten streiken nicht für ein Rentenalter 55! Die VC hat sich mit Lufthansa darüber geeinigt, dass ein bestimmter "Renten - Altersdurchschnitt" erreicht werden muss (z. Bsp. 60). Heisst also: will ein Pilot mit 55 in die Rente, muss/ darf ein anderer bis 65 fliegen. Fliegt der Kollege jedoch nur bis 63, muss/ darf der andere bis 57 fliegen. Vorher darf er vertraglich gesehen nicht in Rente gehen. Somit ist auch diese (offene) Frage beantwortet.

 

3) Wie ich unter Punkt 1 erklärt habe, geht es eben sehr wohl auch um die Kollegen, welche aus medizinischen Gründen fluguntauglich wurden. Diese Angelegenheit ist im Vertrag geregelt, der von LH gekündigt wurde. Nun kann man sich natürlich auf die Aussagen verlassen, dass bei med. Fluguntauglichkeit selbstverständlich der Vertrag weiterläuft. Würdest Du Dich darauf verlassen?

 

Dies und nichts anderes sagen die Piloten. Wer sich informiert, sollte dies erkennen.

 

@ Ingo

Bei LH gab es die Regel, dass man mit 55 Jahren in den Ruhestand treten musste. Dies hatte Gültigkeit bis zur Klage vor dem EuGH. Mit dem Urteil wurde diese "Diskriminierung" (wie sie von den klagenden Piloten genannt wurde) aufgehoben. Mit dem klaren Hinweis des Gerichtes, dass mit diesem Urteil nur das rechtliche Maximalalter geregelt wird. Ab welchem Alter der Pilot in Rente geht, muss zwischen den Sozialpartnern geregelt werden.

 

Gruss

Patrick

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Du (und viele der Piloten) glaubst nicht daran, dass die heutige Praxis der medizinischen Flugtauglichkeitsuntersuchung geeignet ist, die tatsächliche Flugtauglichkeit festzustellen!

Auch viele Fliegerärzte und Luftfahrtmedizinexperten glauben das. Ein Ruhe-EKG ist z.B. völlig ungeeignet, um verstopfte Herzkranzgefäße zu erkennen. Selbt ein Belastungs-EKG ist sehr schlecht dazu geeiget zu prognostizieren, ob ein Patient im nächsten Jahr einen Herzinfarkt erleiden wird. Schlaganfallrisiko etc. ist mit den Untersuchungen beim Fliegerarzt gar nicht zu erfassen, und nur wenige Ärzte werden in der Lage sein, psychische Erkrankungen oder ein burnout zu diagnostizieren. Wie schon bei der Qualifikation angesprochen, garantiert die Flugtauglichkeitsuntersuchung nur den Mindeststandard, und der ist sehr willkürlich definiert. Wer Jahrzehntelang viel gesünder war als erlaubt, und plötzlich stark abbaut, kann immer noch für 2 oder 3 Untersuchungen das Minimum erfüllen. Als verantwortlicher Mensch würde er das aber erkennen, und freiwillig in den Vorruhestand gehen. So man ihn lässt.

 

Gruß

Ralf

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Frueher war die 60 rule der Standard, was meiner Meinung nach auch Sinn macht. Der Job ist stressig und wie oben beschrieben kann ein Fliegerarzt nur eine Momentaufnahme machen. Auch fuer die Airline hatte die Regelung Vorteile, aeltere teure Piloten wurden ersetzt durch Juengere. Jetzt bleiben die Alten noch weitere 5 Jahre., dies belastet die Firma mit Lohn und Versicherungskosten etc.

Zudem, ich fragte mich immer warum jemand mit 60 noch den ganzen Stress in der Langstreckenfliegerei auf sich nehmen will anstatt die paar verbleibenden Jahre noch zu geniessen.

Ich wuerde auch gerne mit 55 aufhoeren, aber meine Firma erlaubt das nicht, I'm Gegenteil, das. Rentenalter wurde auch auf 65 erhoeht. Fuer mich wird es eine Frage der Finanzen sein wann ich aufhoeren kann, zu mal wir ja auch keine Pensionskasse haben.

Ich kann daher die Lufthansa Piloten sehr gut verstehen warum sie sich fuer ihre Zukunft gewerkschaftlich einsetzen.

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Wann war das mit den 55 und der EU-Klage dagegen?

Hier die Klage gegen die 60

http://m.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/klage-gegen-lufthansa-eu-kippt-zwangsruhestand-fuer-piloten-11167660.html

Die 55 EU-Klage müßte ja dann davor gewesen sein.

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Es gab keine Klage gegen das Rentenalter 55.

Erst war das Rentenalter 55 "standard", danach gab es einen Vertrag (zwischen LH und den Piloten), welcher das Fliegen bis max. 60 Jahre vorsah. Gegen dieses Rentenalter wurde dann vor dem EuGH geklagt.

 

Patrick

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Gegen dieses Rentenalter wurde dann vor dem EuGH geklagt.

Und es wurde wohlgemerkt von motivierten Piloten geklagt, die länger arbeiten wollten!

Es ist ja nicht so, dass alle Piloten möglichst früh in den von der Lufthansa bezahlten Vorruhestand gehen wollen, es ist halt so dass manche aus gesundheitlichen Gründen oder damals spätestens wegen dem gesetzlichen Limit früher in den Ruhestand gehen müssen, und dann wollen sie wenigstens versorgt sein.

Das ist wieder so eine typisch deutsche Debatte, bei der nicht der Sinn einer Regelung diskutiert wird, sondern die Möglichkeit des Misbrauchs... Eine sinnvolle Regelung die auch misbraucht werden kann wird dann kaputtdiskutiert, mit der Folge das schließlich nicht 10% sie misbrauchen, sondern 100% nicht mehr davon profitieren... Erst dann ist der Deutsche glücklich.

Es zahlen auch lieber 100% der Deutschen extra für die Straßenbenutzung, ehe die 8% Ausländer auf unseren Straßen unberechtigt kostenlos hier rumfahren... Wir leisten uns auch Steuern, die ihre Verwaltungskosten nicht einspielen (z.B. die Mineralölsteuer auf Flugbenzin), aber ehe hier iregendwelche priviligierten Geld sparen, legen wir lieber alle drauf.

Und so wird am Ende eine private Versicherung gutes Geld mit einer Arbeitsunfähigkeitsversicherung für Lufthansa Piloten machen, das früher im Konzern geblieben ist. Was die Motivation der Piloten bestimmt nachhaltig erhöhen wird...

 

Gruß

Ralf

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Frueher war die 60 rule der Standard, was meiner Meinung nach auch Sinn macht. Der Job ist stressig und wie oben beschrieben kann ein Fliegerarzt nur eine Momentaufnahme machen. Auch fuer die Airline hatte die Regelung Vorteile, aeltere teure Piloten wurden ersetzt durch Juengere. Jetzt bleiben die Alten noch weitere 5 Jahre., dies belastet die Firma mit Lohn und Versicherungskosten etc.

Zudem, ich fragte mich immer warum jemand mit 60 noch den ganzen Stress in der Langstreckenfliegerei auf sich nehmen will anstatt die paar verbleibenden Jahre noch zu geniessen.

Ich wuerde auch gerne mit 55 aufhoeren, aber meine Firma erlaubt das nicht, I'm Gegenteil, das. Rentenalter wurde auch auf 65 erhoeht. Fuer mich wird es eine Frage der Finanzen sein wann ich aufhoeren kann, zu mal wir ja auch keine Pensionskasse haben.

Ich kann daher die Lufthansa Piloten sehr gut verstehen warum sie sich fuer ihre Zukunft gewerkschaftlich einsetzen.

Hallo,

 

Ich hoffe das meinst Du nicht wirklich ernst. Ältere Mitarbeiten kosten doch nicht nur Geld und sie „belasten“ auch nicht die Firma, was ist denn das fuer eine Ansicht. Sie bringen auch Erfahrungen ein, welche durchaus auch Geld sparen. Gerade in  Bereich der Luftfahrt.

 

Du scheinst nicht zu fliegen, oder wenn dann nicht gerne, sonst würdest Du verstehen, warum jemand der als Pilot viel mit dem Flugzeug am rumreisen ist oder war, jetzt nicht plötzlich zu Hause hocken möchte mit dem Wissen das er nie wieder ein solches Geraet bedienen darf.  Was ist denn fuer Dich „geniessen“ nachdem man eine Langstreckenpilotenkarriere beendet hat?

 

Das ist so ein typisches, vor allem, deutsches Problem. Man MUSS so schnell wie möglich auf Rente gehen, weil arbeiten gehen ist ja nur lästig und darf schon mal gar keinen Spass machen. Das es durchaus Berufe und Menschen gibt, die einfach Freude an ihrer Arbeit haben, kann ja nicht sein. Und schon gar nicht dann auch noch Geld dafür bekommen.

 

Gruss Michael

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Ältere Mitarbeiten kosten doch nicht nur Geld und sie „belasten“ auch nicht die Firma, was ist denn das fuer eine Ansicht. Sie bringen auch Erfahrungen ein, welche durchaus auch Geld sparen. Gerade in  Bereich der Luftfahrt.

 

Ja, das ist die idealistische Betrachtung der ganzen Sache - und wahrscheinlich sogar die Wirklichkeit. 

 

Dummerweise entspricht das nicht der gängigen Praxis. Denn Leute ab 50 werden, sofern sie nicht unentbehrlich sind, nur noch als Belastung angesehen. Sie sind was wert und wissen das, weshalb sie sich nicht mehr alles gefallen lassen, und auch mal nein sagen. Da ist es viel einfacher, wenn man junge Leute einstellt, die man noch irgendwohin befehlen kann und die das auch machen. 

 

Deshalb ist es für Leute ab 50 auch sehr schwierig geworden, noch eine neue Stelle zu finden.

 

Ist alles andere als schön, aber so läuft das heute.

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Einen Job zu finden ab 50 in der Langstreckenfliegerei ist nicht so schwierig. In China, Korea etc, da koennen all diejenigen die mit 60 immer noch nicht genug haben Fliegen bis zum bitteren Ende. Ich fliege gerne aber das kann ich Dann auch privat.

Am besten waren damals die Swissair Piloten, mit 55 mit Riesenpension weg und dann weiterfliegen bei der Balair. Doppeltes Salaer und den juengeren Piloten noch den Sitz blockieren.

Bearbeitet von Flydawg
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Das ist so ein typisches, vor allem, deutsches Problem. Man MUSS so schnell wie möglich auf Rente gehen, weil arbeiten gehen ist ja nur lästig und darf schon mal gar keinen Spass machen.

Genau. Obwohl nämlich bei Lufthnsa ab 55 Schluss gemacht werden darf, liegt der Durchschnitt bei 59. Und die Piloten haben geklagt, bis 65 arbeiten zu dürfen, und gewonnen.

Ein deutscher Arbeitnehmer kann es nun aber traditionell überhaupt nicht haben, wenn seine Arbeitnehmer etwas dürfen, sie wollen bestimmen, und die Schergen haben zu folgen. Wo käme der Deutsche denn hin, wenn etwas freiwillig wäre, und wenn Entscheidungen nicht vom Management ausgingen? Es könnte noch jemand auf die Idee kommen, unsere Manager würden ihr vieles Geld kassieren ohne dafür etwas zu "entscheiden" (man bezeichnet sich ja schließlich als "Entscheider").

 

Ein Arbeitnehmer dem sein Job Spaß macht und der im Job nicht verschlissen wurde arbeitet durchaus auch gerne länger. Ein zweistelliger Prozentsatz der Deutschen hat das schon in den 80ern gemacht (neure Zahlen kenne ich nicht), und zwar nicht wegen dem Geld. Aktuell kenne ich keine Zahlen, nur die dass sich die Zahl der Beschäftigten zwischen 60 und 65 zwischen 2001 und 2012 verdoppelt (!!!) hat, und das ganz ohne Zwang und Gesetze! Wenn ein Arbeitgeber oder Staat Zwang auf seine Arbeitnehmer ausüben muss, dann macht denen die Arbeit vermutlich weder Spaß, noch sind sie mit 67 noch fit genug...

 

Hierzulande ist alles solange strengstens verboten, bis es Pflicht wird. (Die dritte Bremsleuchte war so ein perfektes Beispiel...)

 

Gruß

Ralf

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  • 2 Wochen später...

 

Gerade durch einen Zeitungsbericht noch auf einen für die Diskussion sehr relevanten Faktor aufmerksam geworden. Es wird ja an einigen Stellen immer mal wieder behauptet, dass sich die Aktionäre auf Kosten der Piloten (und anderen Mitarbeiter) die Taschen vollstopfen würden.

 

Das Gegenteil ist der Fall!

Vergleicht man den Jahresabschluss 2012 und 2013, dann stellt man fest, dass das Eigenkapital in der Bilanz in diesem einen Jahr um über 2 Mrd. Euro gefallen ist - und das Eigenkapital ist das Vermögen der Aktionäre!

Selbst wenn man die 300 Mio. gezahlte Dividende abzieht, dann haben die Aktionäre alleine in diesem einen Jahr etwa 1,8 Mrd. EUR an Geld verloren.

 

Das relativiert die Story von den reichen Aktionären vs. armen Piloten so ein bisschen...

 

Florian

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Egal ob simpel oder hochwissenschaftlich, es kann den Aktionären realtiv egal sein, welcher reale Wert hinter dem Aktienkurs steckt, am Ende interessiert ihn immer nur die Differenz des Aktienkurses zwischen dem Zeitpunkt des Kaufs und des Verkaufs, ach ja, und die dazwischen gezahlte Dividende, die ja bekanntlich auch nichts mit dem Eigenkapital oder dem tatsächlichen Wert eines Unternehmens zu tun hat.

 

Es geht ja auch im Prinzip nicht darum, was der "reiche Aktionär" denn nun tatsächlich im vergleich zum "armen Piloten" an Geld hat, es geht darum dass Managemententscheidungen viel mehr vom "Shareholder Value" als vom Wohlergehen der eigenen Belegschaft getrieben werden.

Wenn Aktien sich von einer langfristigen Investition zu einer kurzfristigen Spekulation wandeln, dann ist mit Logik sowieso nicht mehr viel zu wollen.

 

Den Aktionären geht derzeit durch die psychologisch bedingten Aktienkurseinbrüche nach Ukrainekrise, Ebola, Streiks etc. sowieso eine Menge Geld durch die Lappen, beneiden muss man Lufthansa Aktionäre wirklich nicht.

 

Gruß

Ralf

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Gerade durch einen Zeitungsbericht noch auf einen für die Diskussion sehr relevanten Faktor aufmerksam geworden. Es wird ja an einigen Stellen immer mal wieder behauptet, dass sich die Aktionäre auf Kosten der Piloten (und anderen Mitarbeiter) die Taschen vollstopfen würden.

 

Das Gegenteil ist der Fall!

Vergleicht man den Jahresabschluss 2012 und 2013, dann stellt man fest, dass das Eigenkapital in der Bilanz in diesem einen Jahr um über 2 Mrd. Euro gefallen ist - und das Eigenkapital ist das Vermögen der Aktionäre!

Selbst wenn man die 300 Mio. gezahlte Dividende abzieht, dann haben die Aktionäre alleine in diesem einen Jahr etwa 1,8 Mrd. EUR an Geld verloren.

 

Das relativiert die Story von den reichen Aktionären vs. armen Piloten so ein bisschen...

 

Florian

 

Hi Florian,

da scheint sich jemand mit dem Thema auszukennen  ;)

 

Es ist mir leider trotz mehreren Versuchen nicht gelungen, Dir das Kernproblem in diesem Konflikt klar darzulegen. 

Wie Ralf richtig schreibt, interessiert den Aktionär die Differenz der Aktienkurse und eine eventuelle Dividende.

 

In den von der Cockpit geschalteten Botschaften betr. Gier (Rendite, Dividende) geht es nicht um das von Dir so herbeigesehnte Gefälle zwischen den "reichen Aktionären bzw. armen Piloten".

Da jedoch schon die anderen Versuche, faktenbasiert zu argumentieren bei Dir auf fruchtlosen Boden fielen, scheint es mir auch in diesem Falle verlorene Zeit zu sein.

 

Gruss

Patrick

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Das Kernproblem ist, dass die Piloten nicht erkennen können, dass sie ihren Besitzstand nicht mehr wahren werden können. Die goldigen Zeiten sind vorbei. Entweder kapieren das die Piloten oder sie gehen mit ihrer Firma unter. Dann werden sie bis 65 fliegen können, aber nicht für ihre Airline, sondern irgendwo in China oder so (gerade ein Angebot bekommen: Bejing Capital für 300 000 US$/Jahr steuerfrei). Die Pension haben sie dann aber nicht mehr.

Bearbeitet von Danix
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Objektiv gesehen wenn andere Airlines 300 000 US-$ Zahlen wären die genannten LH-Gehälter ja kein Wettbewerbsproblem und wieso sind dann die goldenen Zeiten vorbei?

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Die goldenen Zeiten der klassischen Airlines sind vorbei. Schau dir an, welche Airlines im Westen 300 000 bezahlen. Es sind... - keine! Diese Löhne werden nur in Asien bezahlt, weil natürlich niemand bereit ist, dort freiwillig zu fliegen.

 

Man kann nicht gleichzeitig ein schönes Leben zuhause (15-20 Tage zuhause) haben und gleichzeitig viel verdienen. Diese Zeiten sind endgültig vorbei.

Bearbeitet von Danix
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Die goldenen Zeiten der klassischen Airlines sind vorbei. Schau dir an, welche Airlines im Westen 300 000 bezahlen. Es sind... - keine! Diese Löhne werden nur in Asien bezahlt, weil natürlich niemand bereit ist, dort freiwillig zu fliegen.

 

Man kann nicht gleichzeitig ein schönes Leben zuhause (15-20 Tage zuhause) haben und gleichzeitig viel verdienen. Diese Zeiten sind endgültig vorbei.

 

Bist Du nicht in Asien geflogen? Musstest Du oder warst Du freiwillig dort?

Wegen Kohle?

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Objektiv gesehen wenn andere Airlines 300 000 US-$ Zahlen wären die genannten LH-Gehälter ja kein Wettbewerbsproblem

Diew Pilotengehälter sind auch überhaupt kein Wettbewerbsproblem. Guck dir doch mal an, was du pro Sitzplatzkilometer für die Piloten abdrücken musst, und guck dir mal andere Posten an.

Die Einkommen der Piloten (die ja immer nur als "bis zu XXXXXX €" publiziert werden) sind halt so wunderbar plakativ. Gerade gestern hat wieder im Fersehen ein gestrandeter Passagier darüber gejammert, dass er am Boden bleiben muss, weil die Kapitäne mehr verdienen wollen als die Kanzlerin (was vermutlich nicht mal stimmt, wenn man denn die Nebeneinkünfte der Parlamentarier mal betrachtet, die oft deutlich über einem Kapitänsgehalt liegen, praktisch fürs nichtstun und ein Bisschen Wohlwollen)... Von daher ist es für das Management ein Einsparposten, bei dem 100% der Kundschaft und 99% der Bevölkerung sie unterstützen, und beim Streik auf Seiten des Konzern sind. Es ist ein Einsparpotential mit positiver Aussenwirkung, und davon gibt es wahrlich nicht viele.

Normalerweise wäre man als Minderheit aufgeschmissen, und würde schlicht untergebuttert, hätte keinerlei Unterstützung von irgendwo. Aber da es in diesem Spezialfall mal eine Spartengewerkschaft gibt, kommt es überhaupt erst zu einem offenen Kampf. Wären die Piloten in der ÖTV (Transport & Verkehr, heute so vielsagend ver.di und völlig machtlos) würden sie dort als Luxusrandproblem abgetan, und sie stünden längst ohne jegliche betriebliche Altersversorgung da.

 

Solange Boni >100.000 € für Bänker die ihre Kunden möglichst effektiv abzocken bezahlt werden, habe ich jedenfalls vollstes Verständnis für Piloten die ihr Arbeitsunfähigkeitsrisiko nicht allein tragen wollen, und nicht fliegen müssen wollen bis sie um- und ihre Flugzeuge runterfallen.

 

Gruß

Ralf

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Diew Pilotengehälter sind auch überhaupt kein Wettbewerbsproblem.

 

Folgende zwei Behauptungen können nur schwer gleichzeitig war sein.

 

1.  Wir Piloten gehören zu den am besten organisierten und mächtigsten Berufgruppen. Unsere hierarisch geprägte Kultur und der hohe Organisationsgrad machen einen Konflikt mit uns für jeder Unternehmen sehr riskant. Wir haben weltweit mehrfach bewisen, dass wir in der Lage sind duch bestens organisierte Arbeitskämpfe den Betrieb einer Airline in dem von uns gewünschten Ausmaß vollständig zu unterbrechen.

 

 

2. Unsere Gehälter sind kein Wettbewerbsproblem.

 

 

Es ist durchaus so , dass auch unter den Kollegen oft die Meinung herrscht beide Behauptungen könnten wahr sein. Persönlich halte ich es aber für unwahrscheinlch, dass das Management  von Fluglinien weltweit nicht von dem Risiko einer Auseinandersetzung mit seine Piloten weiss. Solche Auseinandersetzungern mit uns sind aber realtiv häufig.

Es fällt mit schwer zu glauben, dass die Führung einer Airline all die Enttäuschung der Kunden, den Ärger mit dem betroffenen Bodenpersonal und die schweren wirtschaftlichen Konsequenzen solche Auseinandersetzungern risikiert wenn Unterschiede in den Arbeitsbedingungen der Piloten keine Bedeutung im Wettbewerb hätten.

 

meiner Meinung nach können 1 und 2 zusammen nicht richtig sein.

 

 

Wolfgang  

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Nehmen wir doch mal an, dass die Endstufe eines LH - Kollegen im Range eines Kapitäns stimmt (laut Aussage von Bild 255'000 Euro pro Jahr).

Pro Jahr fliegen die LH - Piloten durchschnittlich um die 800 Stunden. Ergibt ergo Kosten von € 318/ Stunde).

Fliegt man nun zu zweit mit einem A340 und 250 Passagieren in die USA auf einem 8 Stundenflug, ergibt dies "Pilotenkosten" von € 20/ Passagier (2.5 Euro/ Stunde) !!!

 

ACHTUNG!

Diese Rechnung gilt, sollten die Zahlen von der Bildzeitung stimmen und 2 Kollegen in der Endstufe in der Reihe 0 sitzen.

 

Macht man dieselbe Rechnung mit einem "Endstufen - Kapitän" und einem CoPiloten im 5. Dienstjahr (Verdienst so um die € 100'000/ Jahr), bewegen sich die Kosten von den Piloten um die 14 Euro pro Passagier auf dem oben genannten Flug (umgerechnet auf Flugstunde 1.75 Euro).

 

Sind wir grosszügig, kann man nun noch 10% draufschlagen für Unsicherheiten, Simulator, Groundereignisse.

 

Wenn man sich nun an die Fakten hält, muss man ehrlich eingestehen, dass dies nun wirklich nicht der grosse Wettbewerbsnachteil der LH sein kann. Kürzt die Löhne der Kollegen um 20%, der Passagier bezahlt dann für ein Ticket nach NY zwischen 2.8 - 4.0 Euro weniger!

 

Rechnungsfehler meinerseits? Oder einfach nur eine andere Sichtweise des "Problems" ?

 

Gruss

Patrick

Bearbeitet von Wingman340
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Natürlich sind die Peanuts in Form der Gehälter kein Problem für einen Konzern wie die Lufthansa. Das Management bzw. die PR-Abteilung spielt absichtlich mit dem Neidfaktor, um emotional die Mehrheit der Kunden/Bevölkerung hinter sich zu haben. Ich habe kürzlich einen GA-Kollegen aus Deutschland getroffen, dem die Problematik mit der ÜV nicht bekannt war und der sich daher recht negativ über die Streikaktion bzw. die Forderungen geäussert hat.

 

Die VC arbeitet in Sachen Kommunikation nicht gut und die PR-Abteilung der Firma ist natürlich um einiges besser ausgestattet. Aber eigentlich kann es den Piloten egal sein, die sollen ihr Ding durchziehen, davon profitieren am Ende viele Kollegen auch ausserhalb des KTV und ausserhalb des Konzerns.

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