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Jammern auf hohem Niveau, die Leiden eines Langstreckenpiloten


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Oder um es deutlich zu sagen: Nachdem der Gesetzgeber das Renteneintrittsalter um 2 Jahre erhöht hat, müssen 42 Mio. Beschäftigte halt 2 Jahre länger arbeiten. Nur die LH-Piloten streiken, weil sie denken, was der Gesetzgeber beschliesst geht sie doch nix an - dann soll eben der AG zahlen!

 

Hallo,

 

das mit dem Rentenalter und Piloten ist nicht so einfach vergleichbar. 42 Mio. können länger arbeiten in ihrem Beruf, aber einem Piloten wird das ab 65 gesetzlich untersagt.

 

Gruss Michael

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Doch, das haben mehr verstanden. als Du denkst. Du magst nur nicht wahr haben, dass "Wunschrente der Piloten mit 55" trotzdem von der Mehrheit der Bevölkerung nicht als legitimer Anspruch empfunden wird.

 

Und wie Du eigentlich wissen solltest, wenn Du Dich zu solchen Themen äußerst, hat das Renteneintrittsalter deutlich mehr als nur "indirekt" mit der hier Diskutierten Problematik zu tun. Genauso wie die Übergangsversorgung der Piloten an der "Lücke" zwischen Ende der medizinischen Flugtauglichkeit und dem gesetzlichen Rentenbeginn hängt, hängen ja auch alle Betriebsrenten am gesetzlichen Renteneintrittsalter. Solche Betriebsrenten sind genauso "Sache zwischen den Vertragspartnern" wie IWL das so schön gesagt hat. Und just für diese Betriebsrenten hat das BAG letzinstanzlich und damit verbindlich festgestellt:

 

 

Hi Florian,

 

"wie Du eigentlich wissen solltest, wenn Du Dich zu solchen Themen äusserst"

 

Nun ich kann Dich beruhigen: was dieses Thema angeht weiss ich schon ziemlich gut Bescheid.

Es geht nicht, wie Du fälschlicherweise sagst, um Betriebsrenten.

Es geht ebenfalls nicht um die "Wunschrente der Piloten ab 55".

Es geht auch nicht darum, was das BAG letzinstandlich und damit verbindlich festgestellt hat.

 

Es ist leider Zeitverschwendung, die Gründe und die anderen "Problemzonen" Dir hier näher erklären zu wollen. Aus der Distanz betrachtet von einem Bürger scheint der Fall "so klar" zu sein. 

 

Der böse Pilot, der eh schon genug verdient. Der gute Manager, der doch nur die LH auf Vordermann bringen will.

Der Aktionär, der ja auch eine Rendite erzielen will.... Es gibt viele Player in diesem "Spiel". Bei manchen geht es um die Kohle, bei anderen um ihren Job!

 

Gruss

Patrick

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Hier geht's doch bei allen nur um Kohle. Was auch Okay ist aber halt sachlich bleiben.

Denn um Kündigungen geht's doch nicht.

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Hier geht's doch bei allen nur um Kohle. Was auch Okay ist aber halt sachlich bleiben.

Denn um Kündigungen geht's doch nicht.

 

Ingo, ich bin sachlich...

Und nein, es geht eben nicht allen nur um Kohle.

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Haben da nicht Piloten erfolgreich dagegen geklagt oder war das eine niedrigere Grenze?

Ja, früher mußten Sie mit 60 in den Ruhestand.

 

Manfred

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das mit dem Rentenalter und Piloten ist nicht so einfach vergleichbar. 42 Mio. können länger arbeiten in ihrem Beruf, aber einem Piloten wird das ab 65 gesetzlich untersagt.

 

 

Lieber Michael,

 

ja, da hab ich in der Tat etwas durcheinander gebracht - wahrscheinlich auch, weil in vielen Medien sich da offenbar Tippfehler einschleichen!

 

Ich dachte bisher, die Piloten der LH streiken dafür, dass sie mit 55 (in Worten: Fünfundfünfzig) aufhören zu arbeiten wenn sie das wollen aber trotzdem weiter bezahlt werden. 

 

Wenn es wie Du schreibst darum geht, dass Piloten mit 65 (in Worten: Fünfundsechzig) nicht mehr fliegen dürfen, aber in Zukunft erst mit 67 die Altersrente beginnt, dann hast Du natürlich Recht: Hierfür muss es eine Übergangsversorgung geben!

 

Florian

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Linienpilot ist immernoch ein Beruf und kein Hobby.

Pilot ist nie immer nur Beruf, und Langstreckenpilot schon mal erst Recht nicht. Pilot ist immer eine Lebenseinstellung. Im Beruf darf man immer auch mal einen schlechten Tag haben, als Pilot muss man immer in der Lage sein, zu 100% da zu sein. Ein Beruf geht von Arbeitszeitbeginn bis Arbeitszeitende. Langstreckenpilot ist man 45 Wochen im Jahr, 24 Stunden. Wer nicht als Pilot leben will, der sollte nicht als Pilot arbeiten.

 

Die meisten großen Airlines wollen keine fertigen Piloten und erst recht keine, die Vollblutaviatiker sind. Das sind dann unter Umständen am Ende die, die durch die vielen Regeln und Vorschriften, das Flugzeug eben NICHT aktiv zu fliegen, frustriert sind oder gar von den SOPs abweichen.

Das sind dann aber die, die ein Flugzeug (und seine Passagiere) noch retten, wenn mehr als die SOPs und Minimalwissen von Nöten sind, z.B. bei Sully.

Es sind allerdings u.U. auch die Piloten, die mit einer 707 eine Fassrolle fliegen oder einer Challenger mal ausprobieren, was denn nun die wirkliche Maximalhöhe ist... Andererseits ist glaube ich die Quote der "Vollblutaviatiker" unter diesen Hazardeuren eher unterdurchschnittlich, wenn ich die Unfallberichte richtig in Erinnerung habe.

 

Bezüglich Rente muss man immer zwischen Staatlichen Regelungen und privatrechtlichen Verträgen unterscheiden. Wenn ich mich mit einem Arbeitgeber auf eine bestimmte Modalität geeinigt habe, dann kann die nicht eine Vertragspartei einseitig aufkündigen. Genausowenig wie ich einfach sagen kann, dass ich jetzt früher als vereinbart in Rente gehe, kann mein Arbeitgeber einfach sagen, dass ich es jetzt einfach später in Rehte gehe. Niemand will Piloten, die obwohl sie sich sehr bewusst sind nicht mehr fit zu sein, trotzdem noch Flugzeuge mit 500 Passagieren an Bord über Ballungsgebiete oder Chemieanlagen fliegen. Und wir alle sind uns ja wohl einig, dass der Fliegerarzt das nicht beurteilen können wird, wenn er einen einmal im Jahr sieht. Und meine persönliche Gesundheit hat ja wohl mit dem gesetzlichen Rentenalter etwa so viel zu tun, wie der Ölstand im Triebwerk mit dem Reifenluftdruck. Das Berufsleben ist im Gegenteil sogar stressiger geworden, Menschen sind heute früher verschlissen als vor 20 Jahren (von vor 50 Jahren wollen wir mal nicht reden...)

 

Gruß

Ralf

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Ich dachte bisher, die Piloten der LH streiken dafür, dass sie mit 55 (in Worten: Fünfundfünfzig) aufhören zu arbeiten wenn sie das wollen aber trotzdem weiter bezahlt werden. 

Hallo,

 

ist schon richtig, die Hansa streikt nicht fuer die Übergangsversorgung von 65 auf 67. Ich wollte nur erwähnen das man in manchen Bereichen Piloten nicht mit „jedem“ vergleichen kann.

 

Ob die Versorgung von Lufthansa Piloten gut, zu gut oder schlecht ist sollte nicht von irgendjemanden entschieden werden. Es gibt dort Verträge und die sollten eingehalten werden. Wenn diese nun gekündigt werden sollen um das Geld dann vom Personal zum Investor zu verschieben, dann ist das grundsätzlich nicht richtig. Das passiert mit Sicherheit in anderen Firmen auch, aber die Piloten dort sind in der Lage streiken zu können, also ist das auch richtig sich dagegen zu wehren. Das Problem dabei ist, das sie einfach nicht in der Lage sind, den Grund der Auseinandersetzung vernünftig zu kommunizieren und das Management es sehr gut versteht das ganze in die Neid-Ecke zu schieben. Funktioniert ja bestens…

 

Und nein, ich bin nicht bei Hansa, werde es nie sein und verdiene auch nur ein Bruchteil dessen… aber ich habe keine Vorteil davon wenn sie weniger verdienen, auch nicht wenn es mehr ist. Also sollen sie machen und das beste fuer sich rausholen. (Geld oder Bedingungen)

 

Gruss Michael

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...

Es sind allerdings u.U. auch die Piloten, die mit einer 707 eine Fassrolle fliegen oder einer Challenger mal ausprobieren, was denn nun die wirkliche Maximalhöhe ist... Andererseits ist glaube ich die Quote der "Vollblutaviatiker" unter diesen Hazardeuren eher unterdurchschnittlich, wenn ich die Unfallberichte richtig in Erinnerung habe.

...

 

Vollblut-Aviatiker spielen solche Experimente eben vorher - gute Kenntnisse vorrausgesetzt - im Kopf sehr  genau durch. Beispiel: Landung der IL-62 in Stölln (Heinz Dieter Kallbach), viel gerechnet, viel geübt, passt. Hazardeure und "Hoppla-jetzt-komm-ich-Piloten" sind eben nicht wirklich Vollbutaviatiker, die tun nur so...

 

Gruß

Peter

Bearbeitet von PeterH
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Pilot ist nie immer nur Beruf, und Langstreckenpilot schon mal erst Recht nicht. Pilot ist immer eine Lebenseinstellung. Im Beruf darf man immer auch mal einen schlechten Tag haben, als Pilot muss man immer in der Lage sein, zu 100% da zu sein. Ein Beruf geht von Arbeitszeitbeginn bis Arbeitszeitende. Langstreckenpilot ist man 45 Wochen im Jahr, 24 Stunden. Wer nicht als Pilot leben will, der sollte nicht als Pilot arbeiten.

Das sind dann aber die, die ein Flugzeug (und seine Passagiere) noch retten, wenn mehr als die SOPs und Minimalwissen von Nöten sind, z.B. bei Sully.

Es sind allerdings u.U. auch die Piloten, die mit einer 707 eine Fassrolle fliegen oder einer Challenger mal ausprobieren, was denn nun die wirkliche Maximalhöhe ist..

 

Ja, es mag eine Lebenseinstellung sein, weil der Beruf aufgrund der unregelmässigen Arbeitszeiten in sämtliche Lebensbereiche eingreift. Schliesslich kriege ich durch diesen Beruf auch mal 4 Tage frei am Stück, kann am Dienstag morgen einkaufen gehen - dafür ist mein Vereinsleben gestorben und meine Freunde kann ich nur sehr selten treffen. Das gehört dazu wenn man sich für diesen Job entscheidet.

 

Ich habe trotzdem keinen Lebenseinstellungsvertrag unterschrieben und ich bin nicht 24Stunden am Tag Langstreckenpilot. Nach dem Flug bin ich Fussgänger - ich nehme keine Arbeit mit nach Hause wie die meisten Bürolisten, die noch an einer Präsentation arbeiten müssen oder auch am Wochenende Mails beantworten.

 

Nur die Vollblutaviatiker retten ihre Passagiere noch? Wie kommst du zu dieser Aussage?

 

Edit: Wenn du solche Experimente bei einer Lufthansa machst wirst du wahrscheinlich keinen Preis gewinnen...

 

Gruss Simon

Bearbeitet von onLoad
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Bezüglich Rente muss man immer zwischen Staatlichen Regelungen und privatrechtlichen Verträgen unterscheiden. Wenn ich mich mit einem Arbeitgeber auf eine bestimmte Modalität geeinigt habe, dann kann die nicht eine Vertragspartei einseitig aufkündigen. Genausowenig wie ich einfach sagen kann, dass ich jetzt früher als vereinbart in Rente gehe, kann mein Arbeitgeber einfach sagen, dass ich es jetzt einfach später in Rehte gehe.

 

Lieber Ralf,

 

ganz so einfach ist es leider nicht, wie das von mir oben zitierte BAG-Urteil belegt. 

 

Die Frage ist nämlich, was Du und Dein Arbeitgeber gemeint haben, als sie eine bestimmte Vereinbarung geschlossen haben. Das Beispiel aus dem Urteil: Betriebsrenten. Das BAG sagt, wenn im Vertrag drin steht, dass Du ab 65 eine Betriebsrente bekommst, dann habt ihr beide gemeint, dass Du die Betriebsrente bekommst wenn Du auch die staatliche Rente bekommst. Und die "65 Jahre" stehen nicht wirklich für das Lebensalter, sondern für das gesetzliche Renteneintrittsalter. Dies hat zur Folge, dass auch niemand die Vereinbarung "einseitig kündigen" muss, wenn das Renteneintrittsalter auf 67 erhöht wird, sondern dass sie automatisch eben dann ab 67 gilt.

 

Diese Auslegung des BAG wurde intensiv diskutiert und es gibt durchaus auch einige Juristen, die auf dem Standpunkt stehen, dass die Verträge nicht sinngemäß sondern wortwörtlich zu gelten hätten.

 

Und genau das ist eben auch bei den Linienpiloten der LH die Frage: Es wollte ja keiner der beiden Parteien bei Abschluss der Vereinbarungen zur Übergangsversorgung eine "Luxus-Privat-Frührente" für Piloten einführen. Es ging um das ganz handfeste Problem, dass Piloten 10 Jahre "Lücke" zwischen dem gesetzlichen Ende der Flugtauglichkeit mit 55 und dem gesetzlichen Beginn der Altersrente mit 65 hatten. Hierfür wurde eine Regelung geschaffen. 

Wenn die LH nun auf dem Standpunkt steht, dass genau das gemeint war, dann würde sich im Lichte der neuen gesetzlichen Regelungen auf beiden Seiten des Problems die Übergangsversorgung automatisch nur noch auf den Zeitraum zwischen 65 und 67 beziehen. Das wäre 1:1 im Sinne des BAG-Urteils, ganz ohne dass irgendwer irgendwas aufkündigt.

 

Florian

 

Bearbeitet von Chipart
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In dem Fall müsste Lufthansa ja sogar die Zahlungen noch aufstocken, da sie ja jetzt nicht mehr die Zeit 55 bis 65, sondern 55 bis 67 überbrückt...

Ich gebe dem BGH durchaus recht, das 65 schlicht "gesetzliches Renteneintrittsalter" bedeutet. Aber was beutet 55 dann ? "gesetzliches Renteneintrittsalter minus 10 Jahre" ?

Und es geht ja mitnichten darum, das Geld das früher von 55 bis 65 gezahlt wurde jetzt zu "strecken", sprich um 20% zu kürzen da es ja 20% länger bezahlt wird, es geht darum die ganze Übergangsversorgung zu kippen!

Und das greift definitiv in geschlossene Verträge ein. Ein privater Rentenvertrag kann nicht einfach kurz vor der Rente einseitig gekündigt werden.

 

Wie auch immer, die ganze Rentendiskussion ist an allen Ecken und Enden eigentlich ein Unding, und wird auch ganz sicher mittelfristig den sozialen Frieden in Europa nachhaltig zerstören. Und der volkswirtschaftliche Preis dafür wird enorm sein. Irgendwer muss ja mal dafür aufkommen, wenn dereinst 50% der Rentner Aufstocker sein werden, und die wenigen jungen Mittelprächtigverdiener unterhalb der Bemessungshöchstgrenze werden nicht gewillt sein, dies zu tun. Die Unternehmen ganz sicher auch nicht. Also werden wir eine ungeahnte Auswanderungswelle erleben, und der Rest bricht dann zusammen. Aber bis dahin sind es ja noch 30 Jahre, und bis dahin passiert bestimmt noch ein Wunder...

 

Aber wir triften völlig ab.

 

Gruß

Ralf

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Die 55 Jahre waren ja nicht zufällig oder "Rentenalter - 10 Jahre", sondern das Maximalalter für die medizinische Tauglichkeit von Linienpiloten zu der Zeit, als dieser Vertrag geschlossen wurde. Daran zweifelt auch keiner.

 

Die ganze Diskussion entstand ja gerate erst, weil dieses Alter vom Gesetzgeber (in diesem Fall der EASA) auf 65 Jahre hochgesetzt wurde.

 

Florian

 

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Ich denke man ist jetzt bis 65 tauglich, da verstehe ich die ganze Diskussion nicht.

Schon allein wenn sich die Tauglichkeit von 60 auf 65 verlängert hat, wie hier geschrieben, ist das ja genug, damit Piloten 2 Jahre länger arbeiten können weil auch sie gesunder älter werden. Andererseits sollte letzteres einer Lufthansa auch schon klar gewesen sein als die Verträge gemacht wurden.

Ich lese gerade Lufthansapiloten erhalten auch die gesetzliche Rente, die betriebliche ist nur zusätzlich, insofern wäre auch normal, dass sie von den 67 auch irgendwie betroffen sind.

Bearbeitet von iwl
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Es mag ja etwas OT sein, aber die ganze Idee der Rente mit 67 ist nicht, dass der durchschnittliche Arbeitnehmer heute gesünder in Rente geht als vor sagen wir mal 20 Jahren, die Anzahl der vor 65 arbeitsunfähig geschriebenen Menschen ist in den letzten Jahren kontinuierlich gewachsen. Die idee ist, dass die Menschen wenn sie mal in Rente sind dank des medizinischen Fortschritts (ganz ehrlich, weil wir nicht mehr in den Krieg ziehen und jung sterben...) noch länger leben. Ausserdem treten wir immer später ins (sozialversicherungspflichtig bezahlte) Berufsleben ein, und das muss irgendwie finanziell zusammenpassen. Deshalb müssen wir länger arbeiten, es ist nicht so, dass wir es länger können. Natürlich gibt es Ausnahmen, da viele Berufe in denen man nicht alt wurde (z.B. Bergmann) ja praktisch weggefallen sind, und man in modernen Dienstleistungsberufen auch bis 67 am Rechner oder an der Hotline sitzen kann (so man es nicht im Rücken hat...).

Bei Piloten aber geht es definitiv darum, wie lange sie es noch sicher können, und da dürfte aufgrund des heute größeren Stresses das Alter eigentlich eher noch abgenommen haben.

Nun gelten natürlich in der Luftfahrt die gleichen Finanzgesetze, auch da kann man nur ausgeben was man auch einnimmt. Also ist es ganz klar, dass man irgendwelche neuen Regeln erfinden muss. Aber die müssen eine faire Lastenverteilung sicherstellen.

Es kann ja wohl nicht sein, dass sich Langstreckenpiloten für ihre Ruhezeiten vom Fliegen noch einen Nebenjob suchen müssen, mit dem sie sich ein Finanzpolster für die Übergangszeit zwischen Fluguntauglichkeit und Rente schaffen. Kurzstreckenpiloten schaffen das ohnehin nicht. Wenn man mal das Risiko einer Berufsunfähigkeit für Piloten betrachtet, dann ist der Job bei weitem nicht überbezahlt, wenn nicht nur die unglaublich teure Ausbildung, sondern auch noch alle Vorsorge privat finanziert werden muss. Ausserdem weiss jeder, das Vorsorge um so günstiger wird, je größer man das Risiko streut. Es macht also absolut Sinn, es auf Konzernebene, und nicht individuell zu regeln.

 

Wenn ich mir Vorstelle, von einem 65 jährigen Piloten geflogen zu werden, der seit seinem 60. Geburtstag gerade mal 60 Starts und Landungen gemacht hat, und noch nebenbei jobbt, dann wird mir jedenfalls Angst und Bange...

 

Gruß

Ralf

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Es mag ja etwas OT sein, aber die ganze Idee der Rente mit 67 ist nicht, dass der durchschnittliche Arbeitnehmer heute gesünder in Rente geht als vor sagen wir mal 20 Jahren, die Anzahl der vor 65 arbeitsunfähig geschriebenen Menschen ist in den letzten Jahren kontinuierlich gewachsen

 

Interessanterweise ist ja beides richtig: Doch, die Menschen gehen heute im Mittel gesünder in Rente und ja, es gibt mehr Erwerbsunfähige. Das hat viele auch soziologische Gründe die hier aber zu weit führen würden.

 

Das Kernproblem das Du ansprichst ist doch folgendes: Du (und viele der Piloten) glaubst nicht daran, dass die heutige Praxis der medizinischen Flugtauglichkeitsuntersuchung geeignet ist, die tatsächliche Flugtauglichkeit festzustellen!

 

Das ist wenn man sich das genau überlegt sehr starker Tobak und müsste wenn es in extremo wirklich stimmt eigentlich zum grounding aller Piloten führen: Warum sollte denn das heutige System vor dem Alter von 55 treffgenau untaugliche Piloten aussortieren während schlagartig mit dem Tag des Geburtstags dies plötzlich nicht mehr stimmt?

 

Aber natürlich sollte man nicht so weit gehen. Allerdings muss man dann doch das Problem bei der Wurzel packen und nicht an Symptomen rumdoktern. Dann müssen wir dafür sorgen, dass die Tauglichkeitsfeststellung auch wirklich die Tauglichkeit feststellt! Und zwar bei allen Piloten und nicht nur bei den über 55 Jährigen. Und umgekehrt sollen untaugliche Piloten auch bei allen Fluglinien nicht mehr fliegen und nicht nur bei der LH!

 

Florian

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Was der Spiegel hier wieder druckt, muss ja nicht die Wahrheit widerspiegeln.

 

Dieser Bericht ist ganz offensichtlich unecht.

 

Dass dieser "Kopilot" in den zweieinhalb Jahren nur etwa 30 Starts und Landungen gemacht haben soll, stimmt mit Sicherheit nicht. Entweder macht er sich wichtig, oder aber der Spiegel füllt das Sommerloch. Und alle hier gehen ihm und dem Spiegel gehörig auf den Leim.  

 

Und dass er in seinem "Vollautomatik-Modus" sogar noch glücklich ist über seine 8500 Euro brutto, mag ich ihm gönnen. Kapitän wird er so bestimmt nicht.

 

Ich kann nur von meiner eigenen Erfahrung und mit vielen Gesprächen mit anderen Langstreckenpiloten berichten: Keiner von ihnen findet den Job auch nur ansatzweise langweilig. Ermüdend schon; aber doch nicht langweilig!

 

Auch ein Langstreckenflug verlangt natürlich Konzentration und Aufmerksamkeit; und dazu hat man genügend Aufgaben wie zum Beispiel die ATC, die Flugplanung, das Wetter und die FMC Bedienung wahrzunehmen. Und das Flugzeug zu fliegen...

Wenn mir einer nach zweieinhalb Jahren auf Langstrecke so einen Mist erzählt, kann ich ihn nicht ernst nehmen.  

 

Wenn ihr diesen Wichtigtuer-Kopiloten oder sogar den Spiegel ernst nehmt, ist das natürlich euer Bier. Prost!

 

Man muss nicht alles glauben, was in den Zeitungen steht.

 

PS:  Ich mache als Langstreckenpilot in diesen zweieinhalb Jahren etwa 200 Starts und 200 Landungen auf dem Jumbo. Das ist Durchschnitt. Und dazu assistiere ich meinem Kopiloten bei 200 Starts und Landungen. Sollte also reichen, um Vereinsflugzeuge fliegen zu dürfen...

 

Gruss aus Korea.

Renato

Also ob 35 Stunden stimmt weiss ich nicht, wahrscheinlich untertrieben, aber durchaus moeglich.. Ich habe aber mal in meiner Statistik in der Company nachgeschaut und ich komme auf 23 Landungen und Takeoffs in den letzten 12 Monaten. Also wahrscheinlich so ca 60 in zweieinhalb Jahren. Ich fliege jedoch nicht nur Langstercke sondern auch Mittel und Kurzstrecke (30 Min Sektoren). Als wir nur ULR geflogen sind hatte ich weniger wie eine Landung pro Monat und war dann regelmaessig im Simulator um dann proforma noch 3 Landungen und Takeoffs zu fliegen.

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Lieber Miguel,

 

dann kannst Du nicht wirklich Pilot sein! Wenn Renato schreibt, dass ein "im Durchschnitt" 200 Landungen in 2,5 Jahren kommt und es bei Dir gerade mal 58 sind, dann muss ein anderer Pilot ja über 340 Landungen haben, um das zu kompensieren. 

Und Renato hat ein Buch geschrieben also hat er immer Recht!

 

In diesem Sinne, 

Florian

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Ach jetzt müssen sie sich die LH Piloten schon einen Nebenjob suchen.

Was macht denn der kleine Krauter der ne kleine Single Engine Bude hat und mit 60 aufhören muss, auf 8000 zum was zurücklegen dürfte der schwerlich kommen.

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Lieber Miguel,

 

dann kannst Du nicht wirklich Pilot sein! Wenn Renato schreibt, dass ein "im Durchschnitt" 200 Landungen in 2,5 Jahren kommt und es bei Dir gerade mal 58 sind, dann muss ein anderer Pilot ja über 340 Landungen haben, um das zu kompensieren. 

Und Renato hat ein Buch geschrieben also hat er immer Recht!

 

In diesem Sinne, 

Florian

Da sieht man mal wieder was ihr fuer eine Ahnung habt. Aber trotzdem fleissig Theorien verbreiten. ULR, Ultralonghaul braucht 4 Piloten also ist die Moeglichkeit fuer eine Landung 1 zu 4, das heisst wenn der Copi die Landung macht hast Du Null. Dann gibts noch viele 3 Crew Operations etc. Anders gesagt bei 2-3 ULR Rotationen gibts vieleicht eine Landung, dann bei einem oder zwei kurzen Sektoren noch  eine oder zwei Landungen mehr, so durchschnittlich wenn es gut geht 2-3 Landungen im Monat  multipliziert 10.5 ( 6 Wochen Ferien) gibt etwas zwischen 21 und 30 Landungen im Jahr. Und ich rechne jetzt nur mit Landungen die ich wirklich selber an den Controls gemacht habe und nicht der Copi.

Bearbeitet von Flydawg
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.......

 

Ich dachte bisher, die Piloten der LH streiken dafür, dass sie mit 55 (in Worten: Fünfundfünfzig) aufhören zu arbeiten wenn sie das wollen aber trotzdem weiter bezahlt werden. 

 

Wenn es wie Du schreibst darum geht, dass Piloten mit 65 (in Worten: Fünfundsechzig) nicht mehr fliegen dürfen, aber in Zukunft erst mit 67 die Altersrente beginnt, dann hast Du natürlich Recht: Hierfür muss es eine Übergangsversorgung geben!

 

Florian

 

Informiere Dich doch mal bei einem LH - Kollegen, wieso die Piloten streiken sollen/ wollen.

Wenn Du das dann weisst, kannst Du gerne wieder hier mitreden.

 

Es ist genau das, was ich so sehr "schätze", Florian: nicht verstehen um was es geht und trotzdem immer schön angriffslustig schwatzen.

Manchmal hilft es zu lesen, was die Profis schreiben. Denn so ganz falsch können diese (ausser einer :P ) nicht liegen.

 

Hier nochmals eine Zusammenfassung:

die Piloten streiken nicht, um mit 55 in die Rente zu gehen. Die LH - Piloten können zwischen 55 und 65 in Rente gehen, wobei ein von der Firma definiertes durchschnittliches Alter aller im Jahre xxxx pensionierten Piloten erreicht werden muss.

Für diese Zeit bis zum in Deutschland festgesetzten Rentenalter gab es bisher eine Übergangsversorgung. Diese Überversorgung wurde von LH einseitig gekündigt!

Dies war einer Hauptgründe für den Streik im April. Wer die Presse (nicht die Bild) aufmerksam gelesen hat, hat diesen Punkt verstanden (es war es mehr als deutlich geschrieben).

 

Nun, Florian, bist Du auf dem "neuesten" Stand des Streiks vom April diesen Jahres.

 

Freundlicher Gruss

Patrick

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Kann es nicht sein, dass die Lufthansa nicht ohne weiteres die Uebergangsversorgung nun bis zum neuen Rentenalter von 67 also 2 Jahre länger zahlen will. Das als einseitige Kündigung zu bezeichnen wäre auch eine einseitige Darstellung.

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Hi Ingo,

 

was ist eine einseitige Darstellung? Das LH den Vertrag per 31.12.2013 gekündigt hat?

Nein, es ist keine einseitige Darstellung. Es ist ein Fakt.

Eine Kündigung mit dem Hinweis, dass der Vertrag nicht in Nachwirkung tritt. Heisst also für mich: vertragsloser Zustand.

 

Kündigung für eine Neuverhandlung? Scheinbar muss das so sein (da sind die Rechts - Spezialisten gefragt). Nur: was ist der Vorschlag von LH und was der von der Gewerkschaft? Dreimal darfst Du raten....

 

Patrick

Bearbeitet von Wingman340
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